Dunkles, aber scharfes Bild

Doch wie schlägt sich bei solch einem Sparkurs das Bild? Pancake-Linsen sind schließlich trotz ihrer Stärken berüchtigt dafür, deutlich weniger Helligkeit durchzulassen. Das insgesamt dunklere Bild macht sich im Direktvergleich sofort bemerkbar. Der Unterschied stört aber nicht wirklich – im Gegensatz zur niedriger aufgelösten Rift S, bei der manchmal wichtige Details wie Text in der Finsternis „versumpften“. Ein Nebeneffekt ist die kurze Akkulaufzeit von etwa knapp zwei Stunden: Das Display (wahlweise 72 bzw. 90 Hertz) muss schließlich eine deutlich höhere Helligkeit erreichen, damit genug davon beim Auge ankommt. Das könnte den Akku deutlich schneller leeren als bei klassischen Linsen und Displays.

 

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Ein Foto durch die Linse auf Project Cars 2: Das Pixelraster (Screendoor-Effekt) ist nur noch beim genauen Hinschauen sichtbar. © 4P/Screenshot

Ein Vorteil der Pancake-Linsen ist hingegen, dass bei starken Kontrasten endlich keine überstrahlenden Ringe mehr zu sehen sind wie bei klassischen Fresnel-Linsen. Vor allem die Valve Index ist für störende Lichtstrahlen berüchtigt. Diese „God-rays“ verschwinden auf der Pico 4 nicht komplett. Bei weißer Schrift vor pechschwarzem Hintergrund überdeckt aber nur noch ein unscharfer Lichtkegel das Bild, der den Gesamteindruck kaum beeinträchtigt. Trotz solcher Vorteile gefällt mir das Bild aber nicht ganz so gut wie das der Quest 2. Hauptgründe dafür sind der etwas unschärfere Bereich an den Rändern („Edge to edge clarity“) sowie minimale geometrische Verzerrungen. Letztere lassen das Bild am Rand ebenfalls ein kleines Bisschen unruhiger erscheinen, zum Beispiel bei schnellen Kopfbewegungen. Nach ein paar Betriebsstunden fiel mir aber beides nicht mehr wirklich auf.

 

Nicht gerade anschlussfreudig

 

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Große Pancake-Linsen ermöglichen eine kleine Front. Der Lichtstrahl wird mehrmals umgelenkt, bevor er ins Auge fällt. © 4P/Screenshot

Die Farben wirken für LC-Display-Verhältnisse recht kräftig, auch wenn sie nicht an OLED-Displays wie das der PSVR 1 oder 2 heranreichen. Tiefes Schwarz gibt es hingegen nicht wirklich, sondern nur ein dunkles Grau. Das Sichtfeld (FOV) fällt ebenfalls passabel aus. Meine persönliche Messung betrug 88 Grad vertikal und 86 Grad horizontal. Je nach Kopfform kann das Ergebnis aber stark variieren. Freunde eines größeren Bildes dürften ohnehin eher zur Index oder einem Pimax-Headset greifen. Der Sweetspot der Pico 4 ist angenehm groß. Nach dem Aufsetzen saß die VR-Brille meist direkt schön mittig vor meinen Augen, so dass ich sie seltener zurechtrücken musste als etwa die PlayStation VR2 bei meiner Preview-Session. Für Brillenträger gibt es gute Nachrichten. Ein klassisches Pilotenmodell in Ray-Ban-Maßen passte problemlos unter das Kopfpolster, nachdem ich den mitgelieferten Abstandshalter eingesetzt hatte.

 

Dank des Sparkurses gibt es übrigens nur einen einzigen Anschluss am Gerät: Die USB-C-Buchse wird unter anderem fürs Ladegerät genutzt. Nicht mal ein Klinkenanschluss für Kopfhörer ist vorhanden. Wer satten Sound will, muss also auf einen USB-Adapter oder ein Bluetooth-Headset ausweichen. Die eingebauten Soundschlitze können nicht mit den „schwebenden“ Ohrhörern der Index mithalten, bieten aber immerhin noch einen passablen Klang. An Luxus erinnert dagegen die IPD-Einstellung für den richtigen Augenabstand per Elektro-Motor (62 bis 72 mm), fast wie beim Highend-Headset Varjo Aero.

 

Hochwertige Controller

 

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In der Grafikperle Red Matter wirken Steintexturen und der Boden einen Deut unschärfer als auf der Quest 2. © 4P/Screenshot

Richtig gut gefallen mir zudem die Controller: Ihre Tracking-Bögen führen ähnlich geschickt über Hände wie bei der PlayStation VR2 und kommen sich so nicht in die Quere. Außerdem besitzen sie hochwertige Knöpfe und die derzeit feinfühligsten Analogsticks mit einem langen Hebelweg. Das im Entwicklermenü verfügbare Handtracking ist dagegen noch ziemlich wacklig und unzuverlässig, also ähnlich wie es zu Beginn bei Meta der Fall war

 

Glücklicherweise konnte Pico sein Angebot an Apps und Spielen schon mit Hilfe früherer VR-Headsets aufbauen. Ein Großteil der Titel ist sowohl zur Pico 4 als auch zu älteren Modellen wie der Pico Neo 3 Link (ebenfalls mit XR2-Chip) kompatibel. Daher warten bereits über 200 Titel auf Pico-4-Besitzer. Vorerst lassen sie sich aber leider nur auf dem Gerät selbst oder auf dem Smartphone erkunden. Per Internet-Browser ist der Store noch nicht erreichbar. Zudem gibt es keine große Marken von Konkurrent Meta. Beat Saber oder Population One dürften auch künftig nicht ihren Weg auf die Pico 4 finden. Obwohl Bytedance intensiv in Studios und einen Indie-Fonds über zwölf Millionen Dollar investieren möchte, ist bisher nur ein Exklusivspiel angekündigt: Das in Zusammenarbeit mit Ubisoft entstehende Just Dance VR erscheint nur für Pico-Systeme.

  1. Ich hab wegen dem ganzen Facebook gedöns meine Oculus Rift jetzt verkauft. Kein Bock auf Werbung und vor allem nicht auf den Account-Zwang beim Zocken... Aber auf die teure Vive hab ich irgendwie auch keine Lust und diese ganzen anderen, für mich, 0 8 15 Anbieter erst recht nicht... Scheiß Datenkraken überall...

  2. Man ey.. da dacht ich:"Geil, endlich ne alternative von diesen Facebook-Dödel".... dann von TikTok Machern. Von Regen in die Traufe.
    Danke für die Warnung^^

  3. KingDonWun hat geschrieben: 18.10.2022 21:00 Danke für das Review. Hat mir als Q2 Besitzer und PCVR-Spieler gezeigt dass dieses Sidegrade nicht nötig ist.
    Danke extra nochmal dafür dass VR hier auf 4P Beachtung findet. Einen Leser habt ihr damit zurück gewonnen.
    Gerne - schön, dass es gefällt! :) Als Quest-2-Besitzer bleibe ich privat wohl auch erstmal dabei. Die Unterschiede halten sich ja in Grenzen, auch wenn der Tragekomfort der Pico 4 natürlich verführerisch ist. Hoffentlich gibt es bald mal wieder mehr Infos über die Projekte von Metas Studios.

  4. Danke für das Review. Hat mir als Q2 Besitzer und PCVR-Spieler gezeigt dass dieses Sidegrade nicht nötig ist.
    Danke extra nochmal dafür dass VR hier auf 4P Beachtung findet. Einen Leser habt ihr damit zurück gewonnen.

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