Klassiker – damals wie heute

Um Missverständnisse zu vermeiden: Sowohl BioShock als auch dessen Fortsetzung und Infinite sind mit BioShock: The Collection einwandfrei spielbar. Es handelt sich um saubere Umsetzungen, wobei vor allem das fast zehn Jahre alte Original von grafischen Verbesserungen wie schärferen Texturen, einer aufwändigeren Beleuchtung und einem wahlweise größeren Bildausschnitt profitiert. Im Gegensatz zur damaligen Veröffentlichung enthält die deutsche Version zudem keine Änderungen der Gewaltdarstellung gegenüber international erhältlichen Ausgaben.

Ken Levine blickt in aufschlussreichen „Regie-Kommentaren“ sogar auf die Entstehung des ersten BioShock zurück, während man in einem begehbaren Museum an Konzeptstudien entlang läuft, die wie Exponate ausgestellt und beschrieben sind. Ein zusätzlicher Schwierigkeitsgrad stellt zudem selbst erfahrene Unterwasser-Abenteurer auf die

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Zum ersten Mal auf Xbox One und PS4: Die Einfahrt in der Unterwasserstadt Rapture. © 4P/Screenshot

Probe – eine sinnvolle Zugabe!

Spricht er oder spricht er nicht?

Doch die Neuerungen versprühen auch den Charme notwendiger, von den Machern irgendwie ungeliebter Pflichtaufgaben. Entwicklungsstudio Blind Squirrel, das schon an BioShock Infinite beteiligt war, ändert jedenfalls nichts daran, dass man am PC nur per Menü zwischen Gamepad und einer Steuerung mit Maus und Tastatur umschalten kann. Grafische Detaileinstellungen gibt es abseits der vertikalen Synchronisation, dem An- und Abschalten einer Kantenglättung, der Wahl des anisotropischen Filters sowie natürlich der Auflösung außerdem weder im ersten noch im zweiten BioShock. Immerhin: In Anbetracht der ausgesprochen gut erhaltenen, technisch aber betagten Kulissen sind die fehlenden Optionen verschmerzbar – die quasi einzige und damit höchste Detailstufe wird den meisten Spielern perfekte Dienste leisten. Und immerhin erhalten Besitzer der PC-Originale die Remaster-Fassungen kostenlos.

Ärgerlich ist jedoch sowohl auf PC als auch den Konsolen das Fehlen der Audiokommentare direkt im Spiel. Dass sich Levine gemeinsam mit Animation Director Shawn Robertson zu dem Kraftakt hinreißen ließ, Geoff Keighleys Fragen zur Entwicklung des Klassikers in einem Videointerview zu beantworten, ist natürlich reizend und das Erzählte tatsächlich interessant. Mit den umfangreichen, während des Spiels aufrufbaren Kommentaren zahlreicher Entwickler in z.B.

Half-Life 2: Episode 1

, Portal 2 oder The Last of Us sowie im Director’s Cut von Deus Ex: Human Revolution ist das aber in keiner Weise vergleichbar. Dabei hätte gerade eine Edelserie wie BioShock diese Art

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Wer Filmdosen findet, schaltet ein Interview mit BioShock-Vater Ken Levine frei. © 4P/Screenshot

der Aufarbeitung verdient. Stattdessen findet man zehn Filmrollen in der Unterwasserstadt Rapture und schaltet so das in zehn Episoden geteilte Interview im Hauptmenü frei – im ersten Teil jedenfalls, denn in BioShock 2 und Infinite verzichten die Entwickler leider komplett auf Rückblicke.

Weniger Spieler, aber mehr Inhalt


Dass der zweite Ausflug nach Rapture ohne seine Mehrspieler-Gefechte auskommt, ist hingegen verschmerzbar. Die waren schon zu ihrem Erscheinen kaum mehr als ein überflüssiger Zeitvertreib; die starke Geschichte in BioShock 2 braucht damals wie heute keinen Multiplayer. Unangenehm ist dafür eine technische Störung der Neuauflage am PC: Das Gamepad vibriert mitunter eine Zeitlang ohne Grund, was den Spielfluss stört und hoffentlich bald mit einem Update behoben wird.

Im Gegenzug enthält BioShock: The Collection sämtliche Downloadinhalte aller Spiele, darunter das großartige Minerva’s Den, für das u.a. die Macher von Gone Home verantwortlich zeichnen, sowie beide Infinite-Episoden Burial at Sea. Diese lose mit der Haupthandlung verbundenen Geschichten waren sehr gelungene erzählerische Erweiterungen und sind es noch heute.

  1. Hans Gruber hat geschrieben:Klar, die Grafik ist insgesammt besser, auch die Bildrate ist endlich wie es sein muss usw..trotzdem komm ich über die szene nicht hinweg.
    Du kannst alle Teile via BC auf der XO spielen. Der erste Teil läuft dank der Möglichkeit den framecap abzuschalten, sehr gut, nicht viel schlechter als die Remastered Version, aber halt mit den originalen settings und mMn mit noch stärkeren Kontrasteinstellungen, was sich positiver auf die Stimmung auswirkt.

  2. Ich hab vor kurzem die remastered angefangen, natürlich mit Teil1 wie es sich gehört. Direkt am Anfang war ich gleich mal so richtig enttäuscht. Die Szene zu Beginn, wenn das Wasser durch die Gänge fließt, mit dem rötlichen Licht...das sah so genial aus auf der 360. Im remaster hat man scheinbar das Wasser überarbeitet, in dem Fall verschlechtert mMn.
    Klar, die Grafik ist insgesammt besser, auch die Bildrate ist endlich wie es sein muss usw..trotzdem komm ich über die szene nicht hinweg. Das war damals ein richtig beeindruckender Einstieg.
    Edit:https://youtu.be/tgPAjckMGpY ab 2:33

  3. Hatte "Infinite" damals zum Release angefangen aber nicht sonderlich weit gespielt. Habe nun die Remastered am Wochenende beendet und muss sagen, dass es wirklich einer der wenigen Titel ist, der die Bezeichnung "Meisterwerk" verdient. Ich bin immer noch leicht benommen, von den Geschehnissen im Spiel. :Blauesauge: Dazu ist es ein audiovisueller Hochgenuss, der mir nach seinem etwas lahmen Anfang durchgehend extrem viel Spaß gemacht hat, recht fordernd (auf "schwer") und ununterbrochen packend war.
    Wer es noch nicht gespielt hat und nicht die Möglichkeit hat es am PC zu zocken, dem würde ich die Collection auf jeden Fall empfehlen. Es sieht deutlich besser aus als auf PS3/Xbox360 und die performance ist ebenfalls signifikant besser, wenn auch etwas Optimierung nicht geschadet hätte.
    Als nächstes kommen die Story DLCs dran und dann mal gucken...entweder auf sehr schwer zocken oder wieder den Erstling spielen. :Hüpf:

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