Die größte Schwäche von Bayonetta 2 ist nicht der im Vergleich zum Vorgänger deutlich reduzierte Schwierigkeitsgrad, der sich in erster Linie an einem großzügigeren Fenster für ein erfolgreiches Ausweichen und damit eingeleitetes Einschalten einer potenten Zeitlupe festmachen lässt. Es ist vielmehr die vor allem in der Anfangsphase schwache Erzählung. Das mag auch daran liegen, dass Bayonetta als Figur bereits durch den Vorgänger etabliert und zu großen Teilen definiert wurde –in erster Linie durch die Interaktion mit den Nebenfiguren wie Cereza und Luka (aka “Cheshire”). Die konnten ihr zum einen Paroli bieten und zum anderen durch ihre Naivität bzw. Angeberei Seiten an ihr zeigen, die das Profil der Hexe stärken konnten. Doch was, wenn man den Vorgänger nicht kennt? Dann bleiben viele Charaktermerkmale von Bayonetta zu lange diffus. Sie kehrt erst in der zweiten Spielhälfte zu ihrer Bestform zurück, wenn noch ein paar weitere Figuren in den Mix geworfen werden. Überhaupt nimmt das Erzähltempo bis zum imposanten Finale beständig zu und entschädigt für die rückblickend verhaltene Anfangsphase.
Der neue Sidekick unternimmt zwar sexuelle Avancen, doch die Spannung, die sich zwischen den beiden aufbaut, kommt in keiner Form an das heran, was Bayo und Cheshire im Vorgänger zu einem per Dialog ausgetragenen Geschlechterkampf aufbauten. Und seine kindliche Seite, die auch immer wieder zum Vorschein kommt, ist nicht kindlich genug, um die „Beschützerin“ in ihr zu wecken, die sie für Cereza in Teil 1 war. Dafür jedoch werden ab der Mitte, wenn ihrer Beziehung zu Loki in den Hintergrund rückt, sogar Elemente und Szenen aus dem ersten Auftritt der Hexe zitiert, ausgebaut und weiter geführt. So gewinnt man einen umfassenden Einblick in ihre Vergangenheit, der sich auch in ihrer Gegenwart auswirkt. Klingt verwirrend? Ist es nicht – zumindest nicht nach den Maßstäben der Bayonetta-Welt. Wenn man sich erst einmal auf das Grundkonstrukt sowie das Konzept der Umbra-Hexen und der so genannten „Weisen“ eingelassen hat, die das Gleichgewicht der Welt sicherstellen, wird vieles klar. Und man sollte den Vorgänger gespielt sowie idealerweise beendet haben, um alle Anspielungen und Zusammenhänge nachvollziehen zu können. Denn in Bayonetta 2 kommen z.B. der Höllen-Barkeeper Rodin und der immer noch verteufelt an Joe Pescis Darstellung von Leo Getz in der Lethal-Weapon-Serie erinnernde Enzo zu kurz und ergeben erst in Verbindung mit Teil 1 wirklich Sinn.
Kämpfen und Quälen – aber mit Stil
Auch ohne die Kenntnis des Vorgängers werden Bayonetta-Einsteiger mit dem Kampfsystem viel Spaß haben. Die Kontrolle über die Hexe ist intuitiv, die Eingaben werden akkurat umgesetzt und binnen kürzester Zeit lässt man über die fantasievoll gestalteten Gegner und ihre Anführer einen Schlag- oder Kugelregen hageln, als ob man nie etwas anderes gemacht hätte. Zudem wird man behutsam und mit ordentlichen Tutorials in die Kampfmechanik eingeführt, neue Waffen, die man an den Armen oder Beinen bzw. Schuhen der Hexe befestigt, kommen erst später hinzu, erweitern dann das Spiel- und Kampferlebnis aber ungemein. Man wird zum Experimentieren aufgefordert und dafür belohnt. Vor allem auch, wenn man sich in den interaktiven Ladebildschirmen aufhält, die allerdings mit den deutlich verbesserten Ladezeiten fast überflüssig werden und dort herum probiert, was die Hexe zu leisten imstande ist und die gewonnenen Erkenntnisse im Kampf einsetzt. Denn wenn man sich nicht nur darauf verlässt, die sorgfältig zusammengestellten Gegnergruppen per stupidem Knopfhämmern zu besiegen, was ohnehin im späteren Verlauf nur noch wenig Erfolg verspricht, sondern mit Stil, Kombos und gelungenem Ausweichen hohe Punktzahlen erzielt, gibt es eine bessere Levelabschlussbewertung und damit bessere Boni. Mit diesen wiederum kann man u.a. neue Kombos freischalten, die wiederum eine höhere Chance auf noch stilvollere Erledigung der zahlreichen Feinde versprechen – insofern man sie richtig einsetzen versteht. Ein fieser Motivations-Teufelskreis, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Wie im Vorgänger kann man Waffen größerer Gegner aufnehmen und sie einsetzen, bis ihre Energie bzw. Haltbarkeit “abgelaufen” ist. Und wie man es kennt, kann man über erfolgreiche Nutzung der Hexenzeitlupe die magische Energie auffüllen, die für besondere Folterattacken etc. genutzt werden kann. Es wird natürlich auch nicht auf die Climax-Finisher verzichtet, in denen sich Bayonettas aus Haaren bestehendes Outfit von ihrem Körper abschält und in ein Bildschirm füllendes Monster verwandelt, das den beinahe schon Mitleid erregenden Gegner nach allen Regeln der Kunst malträtiert. Obwohl es auch die Möglichkeit gibt, per Berührung auf dem Touchscreen zu spielen (wohl ein Überbleibsel der schon auf Wii U angebotenen Steuerungsoption), würde ich weiterhin davon abraten. Es funktioniert zwar ordentlich, doch mehr als eine Verbeugung vor absoluten Anfängern darf diese Option nicht sein, die das Action-Spektakel zu wenig mehr als einem interaktiven Film macht. Bayonetta schreit geradezu danach, mit Stick und Knöpfen oder mit dem Pro Controller gespielt zu werden. Genau wie vor vier Jahren verkörpert sie eine moderne Interpretation klassischer Arcade-Action. Und ich würde mir auch nicht einfallen lassen, z.B. Donkey Kong Country per Berührung zu spielen – selbst, wenn diese Möglichkeit angeboten würde. Denn auch so ist Bayonetta 2 leichter ausgefallen als der Vorgänger und bietet einem schneller Erfolgserlebnisse als die langhaarige Vorgänger-Hexe.
Nö. Da ist nichts gelockt. (woher hast du denn das?)
(nichts desto trotz läuft bayo1 mobil nicht soooo gut, wie die xbox Version, wenn man nur auf die fps schaut. Docked jedoch besser... Und ganz wichtig: immer ohne tearing, im Gegensatz zur alten xBox Version..)
Betrachten wir das ganze nüchtern, ist Teil 1 ein gelungener XBox 360 Port und bei Teil 2 haben wir die Wii U Version die dank modernerer Architektur mehr FPS liefert.
I see...
Aus dem 4Players-Test von 2000:
QTE sind eine BEREICHERUNG ihr Banausen!!!Das erklärt‘s in der Tat.