Werkzeuge der Wiederspielbarkeit

Anders als bei The Walking Dead habe ich hier nie das Gefühl, dass meine Entscheidung ohnehin keinen Einfluss auf den Verlauf der Geschehnisse hat. Stattdessen wird mir sehr überzeugend das Gefühl vermittelt, jederzeit Einfluss auf das Schicksal der Figuren zu haben. In jedem Kapitel gibt es außerdem zwei Zeitlinien und jede Wahl, die ich in der Vergangenheit treffe, kann deutliche Auswirkungen auf die Gegenwart haben.

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Der umfangreiche Story-Baum ermöglicht es, in einzelne Szenen zu springen. Nur zum Gucken – oder mit dauerhaften Änderungen. © 4P/Screenshot

In nur einem Durchlauf scheint es also unmöglich, wirklich alle Geheimnisse und Geschichten der Protagonisten zu entdecken. Aber hier hat INTERIOR/NIGHT vorgesorgt: Im verzweigten Entscheidungsbaum kann ich, ähnlich wie bei Detroit: Become Human, in bestimmte Szenen springen. Ich habe sogar die Wahl, nur mal kurz zu schauen, was sich bei einer anderen Auswahl ändert, meinen Pfad im Speicherstand grundlegend zu ändern – oder aus der Szene heraus als neues Savegame eine zweite Zeitline zu beginnen. Das motiviert, nach dem ersten Durchlauf weiter mit den Entscheidungen herumzuprobieren und so immer neue Wege durch das Story-Geflecht zu entdecken.

Ein Abenteuer für bis zu acht Spieler


Aber As Dusk Falls ist nicht nur für Solisten interessant: Ähnlich wie im PlayLink-Spiel Hidden Agenda kann ich die Story von Vince Walker und den Holt-Brüdern mit bis zu sieben weiteren Spielern vor der Xbox im Offline- und Online-Koop erleben. Da die Konsole gar nicht mit so vielen Controllern gleichzeitig umgehen kann, gibt es genau wie bei dem Supermassive-Titel die Möglichkeit, per Smartphone-App an den Spielsitzungen teilzunehmen. Und das funktionierte im Test reibungslos – ist das Telefon per Code mit dem Spiel verbunden, können alle Aktionen wie das Absuchen von Zimmern, Reaktionstests und die Entscheidungen komfortabel auf dem Telefon-Bildschirm vorgenommen werden.

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Erwischt! Das kann längerfristige Auswirkungen haben. © 4P/Screenshot

Im Koop gilt dann eine Mehrheits-Entscheidung. Die Antwort oder die Entscheidung, die von den meisten Spielern ausgewählt wird, wird eingeloggt. Gibt es ein Patt zwischen mehreren Möglichkeiten, entscheidet der Zufall. Außerdem können Spieler eine vorher festgelegte Anzahl von Overrides benutzen, um die Auswahl ihrer Mitstreiter zu überschreiben. So entsteht eine sehr spontane Form von Demokratie vor dem TV, die am Ende sogar ausgewertet wird.

Pro absolviertem Kapitel bekommen die Spieler eine Bewertung für Werte, Charakterzüge und ihre Spielstile – etwa, wenn sie besonders selbstsicher aufgetreten sind, die Familie immer in den Vordergrund ihrer Entscheidungen gestellt haben oder sich fehlerlos durch die Reaktionstests geklickt haben. Außerdem wird errechnet, ob man mit einem Seelenverwandten vor der Konsole sitzt, der sich oft für dieselben Handlungen entscheidet. Der interessante Multiplayer-Modus macht aus As Dusk Falls ein cooles, gemeinsames Erlebnis, das den einen oder anderen Serien-Abend locker ersetzen kann.

  1. Hat das Genre Erfolg? Ich kann mir nicht helfen und muss mich jedes mal fragen, warum man da kein Buch oder Film draus macht. Wäre ich Zynisch, würde ich auf fehlende Konkurenz als USP tippen

  2. Habe es nun auch mal versucht, aber dies ist für mich kein Spiel mehr, nicht mal ein Interaktiver Film. Ich möchte da schon mehr zu tun haben als minimal bewegte Standbilder mit Overlay Dialogen zu horchen mit einzelnen Point & Click Abschnitten. Schade, da kann die Story noch so gut sein, für mich ist dies nichts.

  3. Vin Dos hat geschrieben: 28.07.2022 10:40 Ich habe auch mal kurz reingeschaut, aber ich kann für mich nicht akzeptieren dass das wirklich als "spielen" durchgeht. Hatte da schon bei anderen Spielen wie Heavy Rain etc. Probleme. Das es noch minimalistischer geht hab ich eigentlich kaum für möglich gehalten.
    Dann spiel mal ein richtiges, japanisches Visual Novel. Bei vielen klickst Du wirklich gesamte Spiel nur "Weiter". Daher vielleicht auch der Name Visual Novel. ;)

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