Homecoming

Yakuza Kiwami löst ein ganz seltsames Gefühl der Vertrautheit in mir aus – nicht nur, weil es ein Remake des allerersten Serientitels ist, sondern weil es spielerisch und äußerlich dem vor nicht einmal sieben Monaten veröffentlichten Prequel mit dem Untertitel Zero so verdammt ähnlich ist. Mal ganz davon abgesehen davon, dass sich die Yakuza-Serie in ihrem zehnjährigen Bestehen ohnehin kaum weiterentwickelt hat.

Reine Xbox-One-Spieler verspüren diesen Gewöhnungseffekt natürlich genauso wenig wie PC-Besitzer, die ebenfalls seit Zero und Kiwami Zugang zur Serie finden. Aber auch sie sind einmal mehr als Kazuma Kiryu in Tokio unterwegs, genauer gesagt in dem fiktiven Vergnügungsviertel Kamurocho, wo sie sich frei bewegen können, um zu bowlen, Baseball, Billard, Mahjong oder Dart zu spielen, auf einer Art Carrera-Bahn zu fahren, Karaoke zu singen und mit Hostessen zu flirten. Etlichen Anwohnern und Besuchern helfen sie außerdem aus der Patsche, indem sie verlorene Gegenstände suchen oder gierige Ganoven verprügeln.

Letzteres ist freilich die Spezialität von Hauptfigur Kazuma Kiryu, denn im Kern dreht sich Yakuza um den Kampf – meist gegen eine Vielzahl kleiner Wichtigtuer, oft gegen wenige stärkere Feinde und mitunter gegen besonders wuchtige Bosse.

Guter Gangster

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Noch ist die Welt für Kazuma in Ordnung – kurz darauf gerät sie gewaltig aus den Fugen. © 4P/Screenshot

Im Kern dreht sich die Serie außerdem um die Geschichte des Yakuza-Gangsters, der als eine Art guter Mafioso für Recht und Ordnung in den Reihen seines Clans sorgt. Als Kazuma aus dem Gefängnis entlassen wird, ist der nämlich zerstritten und eine riesige Menge Geld verschwunden. Und so lernt man in zahlreichen langen Filmszenen die Drahtzieher unterschiedlicher, aber fast immer miteinander verknüpfter Intrigen kennen, um ihnen irgendwann die Faust ins Gesicht zu rammen.

Mehr Erzählung – gleiche Geschichte


Dass die erste der Yakuza-Geschichten dabei nur einen Protagonisten hat, empfinde ich als geradezu beruhigend. Mir hat das Wechseln der Charaktere in den letzten Episoden nie gefallen – hier werden sämtliche Figuren und Beziehungen hingegen langsam vorgestellt, was das Spiel weniger überfrachtet erscheinen lässt als manchen Nachfolger.

Die Handlung hat es ja trotzdem in sich! Wer den Überblick behalten will, wird deshalb dankbar für die vielen Notizen und Personenbeschreibungen sein. Und immerhin: Sega hat die damaligen Filme nicht einfach restauriert, sondern fast komplett neu erstellt. Kamerabewegungen und Animationen stammen zwar aus dem Original, was nicht gerade für die technische Qualität der Inszenierung spricht. Viele Szenen wurden allerdings um zusätzliches Material ergänzt, sämtliche Texte neu eingesprochen und vor allem in die Grafik der damals aktuellen Episoden übertragen.

  1. NewRaven hat geschrieben: 27.04.2020 19:03 ...
    Ich stimme dir mit allem bezüglich 0 zu. Bei Kiwami 2 bin ich aber komplett anderer Meinung. Fand die Story total schlecht. Da hat mir jede andere (0,1,6) besser gefallen.
    Benjamins Meinung in Bezug auf 0 kann ich aber langsam immer besser nachvollziehen. Und dass, obwohl ich 0 um Längen besser finde als die anderen Teile. Aber den Abnutzungseffekt, der sich damals meiner Meinung auf den Test von 0 ausgewirkt hatte, den habe ich bei Kiwami 2 (von mir zuletzt gespielt) auch sehr deutlich gespürt. Im Moment habe ich auch gar keinen Bock mehr, Yakuza wieder anzufassen.
    Ich kann auch gerade schlecht differenzieren, ob ich Yakuza nach den 4 Titeln einfach nicht mehr sehen kann, oder nur bei Kiwami 2 keine Motivation mehr hatte, weil ich den Plot so witzlos fand. Eventuell motiviert mich dann Y7 wieder, das sollte sich ja dann alles etwas frischer anfühlen, mit neuem Kampfsystem und Charakter.
    Bezüglich der Diskussion um Majima: Ich kenne die alte Version von ihm nicht. Aber bei den Remakes/0 ist er mein absoluter Lieblingscharakter. In 0 habe ich mich jedesmal geärgert, wenn ich den damals als recht langweilig empfundenen Kiryu spielen musste. Der ist mir zwar auch noch ans Herz gewachsen. Aber von 0 ist mir nur der Plot um Goro nachhaltig in Erinnerung geblieben. Der Teil mit Kiryu ist eher unter ferner liefen abgespeichert.

  2. llove7 hat geschrieben: 27.04.2020 21:34 Ich kann nur von den ersten 60 - 90 Minuten sprechen, weiter habe ich beide Teile nicht gespielt, aber das ist für mich so die spanne wo mich ein Spiel packen muss, wenn es bis dahin nicht passiert spiele ich meistens nicht weiter.
    In Zero habe ich auch gar nicht verstanden was für ein Status mein Charakter überhaupt hat in Kiwami war das sofort klar. Mag sein wenn man alle Teile betrachtet man mit der Geschichte ganz vorne anfangen sollte, aber als neuling weiß ich nicht ob das zutrifft.
    Ich würde jedem empfehlen mit Kiwami anzufangen - gut die anderen Teile kenne ich sowieso noch nicht. Mit Kiwami hat mich das Spiel aber schon gepackt.
    Ich glaube, du solltest Zero da etwas mehr Zeit lassen... es erzählt seine Geschichte... ein wenig anders. Dir wird alles erklärt, was du wissen musst - manche Dinge aber erst zu gegebener Zeit. Insofern ist Kiwami da vielleicht wirklich... mhm... geradliniger, aber meiner Meinung nach nicht besser und ganz sicher nicht "tiefer", was die Charakterzeichnung angeht. Man muss auch halt sagen... Zero kommt langsamer in Gang... was eben auch darin liegt, dass es sich viel mehr Zeit lässt, weil es viel mehr Zeit hat. Wie eingangs schon geschrieben, wenn ich beide Games nicht total "unterschiedlich" gespielt habe, ohne es zu bemerken, hängst du allein am Hauptplott von Zero mindestens doppelt so lang wie an selbigen in Kiwami. Und ein weiterer Punkt, der halt bestehen bleibt... du bekommst in Zero eigentlich alles, was dir Kiwami bietet (an Umfang, an Möglichkeiten, an Minigames, an Abwechslung...) - plus eben ne gute Portion mehr.
    4P|Benjamin hat geschrieben: 27.04.2020 22:17 Oh, also Kiwami 2 find ich auch super! Das ist für mich zusammen mit 6 sogar mein liebster Teil. Wobei ich da sogar das PS2-Original bevorzuge, weil mir Sayamas Stimme dort wesentlich besser gefällt. Das erste hat imho aber trotzdem eine der besten Geschichten. Und ja, OK, ich mag sie mehr als Zero. ;-)
    Ketzer! Okay, ich...

  3. NewRaven hat geschrieben: 27.04.2020 19:03 Benjamin, ich fürchte, ich und deine Yakuza-Tests, wir werden nie so wirklich gute Freunde. Aber das ist okay. Ich les sie ja trotzdem immer wieder gern, trotz teilweise ziemlich abweichender Meinung :D
    :) So soll's ja manchmal auch sein und mehr als eine Meinung sind sie ja ohnehin nicht. Für mich war's nach so zehn Jahren Yakuza halt ein sehr auffälliges More-of-the-Same, aber ich weiß schon, dass Viele Zero sehr mögen.
    Aber... so leid es mir tut... meiner Meinung nach überragt sowohl die Story von Zero und erst Recht die von Kiwami 2 die Kiwami-Geschichte deutlich.
    Oh, also Kiwami 2 find ich auch super! Das ist für mich zusammen mit 6 sogar mein liebster Teil. Wobei ich da sogar das PS2-Original bevorzuge, weil mir Sayamas Stimme dort wesentlich besser gefällt. Das erste hat imho aber trotzdem eine der besten Geschichten. Und ja, OK, ich mag sie mehr als Zero. ;-)
    Auch bin ich mir nicht sicher, warum man mit Kiwami anfangen sollte...
    Ich finde, es nimmt sich schlicht nicht viel. Und persönlich mag ich es sogar mehr, mit dem anzufangen, was ursprünglich mal der Anfang war. So oder so sind beides letztlich quasi gleichwertige Einstiege in die Serie - je nachdem, wie man lieber an so was rangeht.
    Majima
    Für mich ist der entscheidende Punkt halt: Majima ist heute ein anderer Charakter als er ursprünglich war. Für mein Empfinden haben sie einen Fan-Liebling verändert und nachträglich dort eingebaut, wo er in dem, was ich als Yakuza kennengelernt habe, nie hätte rein gepasst. Dass man die Figur an sich mag, kann ich sogar nachvollziehen! Es ist nur quasi eine andere als die, von der ich normalerweise spreche. :) Klar, stimmt: Von Zero zu Kiwami passt das natürlich - das sind ja beides Teile der neuen Ausrichtung.

  4. @NewRaven
    Ich hab Yakuza nie gespielt, wollte es aber immer Spielen weil mich das Setting extrem anspricht.
    Jetzt durch den Gamepass habe ich die Gelegenheit bekommen und kann deine Meinung nicht ganz Teilen, aber das ist eben immer Subjektiv.
    In Zero fand ich das Intro extrem gut und dann ging es nur bergab und man wurde die ganze Zeit durch Textboxen erschlagen, wodurch sich weder die Story visuell ansprechend präsentiert noch kann man durch die Welt eindrücke gewinnen.
    Ich habe Zero dann sogar wieder deinstalliert, weil ich nicht rein kam. Gestern habe ich Kiwami angefangen, zugegeben die Quest mit dem Dieb war extrem peinlich und schlecht, aber danach hat mich die Story gepackt und dass man sich wieder hocharbeiten muss finde ich auch extrem spannend.
    Ich kann nur von den ersten 60 - 90 Minuten sprechen, weiter habe ich beide Teile nicht gespielt, aber das ist für mich so die spanne wo mich ein Spiel packen muss, wenn es bis dahin nicht passiert spiele ich meistens nicht weiter.
    In Zero habe ich auch gar nicht verstanden was für ein Status mein Charakter überhaupt hat in Kiwami war das sofort klar. Mag sein wenn man alle Teile betrachtet man mit der Geschichte ganz vorne anfangen sollte, aber als neuling weiß ich nicht ob das zutrifft.
    Ich würde jedem empfehlen mit Kiwami anzufangen - gut die anderen Teile kenne ich sowieso noch nicht. Mit Kiwami hat mich das Spiel aber schon gepackt.

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