Mit Experimenten ans Ziel
Erzählerisch wirkt der an die Geschichte von Teil 2 anknüpfende Abstecher erstaunlich plump: Nach ein paar lieblos vors Spiel geklatschten Renderbildern muss ich zunächst einmal Sams Freund Max bei der Flucht von einer indonesischen Insel helfen, weil er dort von Terroristen gefangen gehalten wird. Der Großteil der Rätsel baut hier und auch im Rest des Spiels auf ideenlose Experimente mit dem Inventar. Wenn Sam Gegenstände wie Knochen, Gummistiefel oder Krabbenschere mit der rechten Maustaste begutachtet, lässt sie sich nur selten dazu hinreißen, über ihren möglichen Verwendungszweck nachzudenken.
Stattdessen gibt sie am laufenden Band Zoten zum Besten: „Aus dem Schlauchboot ist die Luft raus. Erinnert mich an meine letzte Beziehung.“ oder auch „Verdammte Schlauchboote. Ist aus der vorderen Kammer die Luft raus, sind sie nicht mehr zu gebrauchen – wie bei Männern.“ Immerhin hat ihre Synchronsprecherin eine gute Leistung abgeliefert und auch die übrigen Stimmen wurden professionell vertont. Die ruhige Musik fiedelt relativ unbeteiligt im Hintergrund herum, wirkt aber immerhin nicht unpassend.
Kurztrip nach Afrika
Nachdem ich das Gummiboot mit Hilfe des Lavastroms vom ausgebrochenen Vulkan geflickt habe, sorgt außerdem ein Bug für Ärger: Das Zusammenbauen einer Luftpumpe ist eigentlich kinderleicht, dauerte bei mir trotzdem ewig, weil die hakelige Bedienung des Minispiels dazwischenfunkte. An anderer Stelle flutscht die einfach gehaltene Maussteuerung aber einwandfrei. Unten klappt das Inventar automatisch aus, wenn sich der Mauszeiger nähert und auch Hotspots, ein Tagebuch und kurze Hinweis-Texte wurden für den Rätsel-Notfall eingebaut.
Nach der Flucht folgt ein abrupter Übergang zu Sams anstehender Reise nach Afrika. Eine Forschergruppe hat einen mysteriösen biologischen Fund in Afrika gemacht. Sie haben einen veränderten Gencode bei Wassertieren entdeckt. Ihre Heimat, der Bosumtwi-See, entstand vor über einer Million Jahren durch einen Meteoriteneinschlag. Kann hier außerirdisches Leben auf die Erde gelangt sein? Da der eigentlich mitreisende Professor ohne Sam aufgebrochen ist, muss ich zunächst einen Weg in sein Büro an der Berliner Humboldt-
Universität finden und dort in Unterlagen herumstöbern.
Nicht gerade glaubwürdig
Viele kleine Ungereimtheiten lassen die Geschichte alles andere als glaubwürdig erscheinen: Warum geht die Journalistin z.B. mit gerade mal zwei Euro Bargeld auf Reisen? Nach ein paar weiteren Inventarrätseln mit Leiter, Heckenschere und Co findet auch Sam sich im ghanaischen Dschungel wieder, wo sie z.B. Wandmalereien an einer Kultstätte untersucht. Viel mehr möchte ich nicht verraten, denn kurz danach ist das Spiel auch schon zu Ende – nach nur rund zweieinhalb Stunden.
Ja die grafik von The Raven war gut. Aber auch nur gut. An den Detailreichtum von Book of unwritten Tales kommt es jedoch nicht heran. Auch wird ein 3D Adventure schneller altern als ein 2D. Das war so und wird immer so bleiben.
The Raven als Spiel fand ich auch um längen besser als GH3!
Naja Geheimakte 3 war da noch schlimmer!
Dort fand ich es dermaßend Immersionszerstörend das es andauernd die plötzlichen Szenenwechsel gab, ohne nur eine einzige Animation. Sogar bei Indiana Jones hatten Sie damals ne Landkarte mit nem kleinen Flugzeug eingeblendet. Da fühlt man wenigstens, dass sich jemand auf Reisen begibt aber in GH3 war das einfach unerträglich.
Schließlich ist doch der Fortschritt in einem Adventure die Belohnung für ein gelöstes Rätsel. Die sollten lieber nicht so komplett Abstruse Handlungen schreiben, sondern eine für Ihre "Technik" angemessene Handlung die Sie auch nachvollziehbar abbilden können.
Richtig toll fand ich eigentlich nur Geheimakte Tunguska und ganz besonders wegen dem gezeichneten Grafiken "Lost Horizon"!
3D mag ich nicht. "The Raven" fand ich im Gegensatz zu "The Book of unwritten Tales" häßlich.
Ich kann mich dem Test anschließen. Es wirkt alles recht altbacken und die paar Rätsel sind nicht unbedingt ein Feuerwerk an Logik oder Kreativität. Das wäre aber noch zu verschmerzen, was meiner Meinung nach aber eine echte Katastrophe ist, ist die Protagonistin. Sam ist als Journalistin vom Scheitel bis zur Sohle unglaubwürdig und benimmt sich eher wie eine verwöhnte, penetrant besserwisserische 14 Jährige, die ununterbrochen versucht geistreich und witzig zu sein. Diese ständige Klischee-Phrasendrescherei in Richtung Männer und Ex-Freund ist so dermassen dämlich, dass ich mich echt fragen muss, welche Zielgruppe man da im Auge hatte. 10-13 Jährige Mädchen? Und selbst die finden das glaube ich nicht lustig. Animation Arts sollte mal dringend ihre Autoren wechseln, denn was die so an unnatürlich wirkenden Texten, Dialogen und Charakteren produzieren ist kaum noch erträglich.