Kreuzungscrasher

Wie schon im Vorgänger oder den Crash-Kreuzungen aus Burnout 2: Point of Impact und Burnout 3: Takedown muss man in Danger Zone 2 mit einem Fahrzeug möglichst geschickt und gezielt in eine vielbefahrene Kreuzung oder einen Verkehrsknotenpunkt brettern und dabei viel Chaos und Zerstörung anrichten. Was auf dem Papier ziemlich simpel klingt, wurde durch Pick-Ups, manuell auslösbare Explosionen inklusive der Steuerung des durch die Luft fliegenden Wacks, mehrschichtige bzw. unübersichtliche Kreuzungen und Blechlawinen-Kettenreaktionen ausgebaut. Je mehr Schäden man anrichtet bzw. je mehr Geld-Pick-Ups man aufsammelt, desto mehr Punkte und bessere Medaillen gilt es im Rahmen der Highscore-Jagd zu erhaschen. Dabei sind Timing, etwas fahrerisches Geschick, eine rüpelhafte Fahrweise und die Suche nach dem idealen Crashpunkt für die Auslösung der Kettenreaktion entscheidend. Blöderweise hat Three Fields Entertainment den anfänglichen Kameraflug (pro Level) über die Strecke gestrichen, so dass man sich zunächst kein Bild über den Ort des Geschehens (die “Danger Zone”) machen kann. Daher muss man die Strecke erst im Fahrzeug erkunden und kann nicht gleich mit der Planung der Blechlawine beginnen …

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Auf dem Weg zur Danger Zone bzw. zur Crash-Kreuzung darf man kleine Aufgaben erfüllen. Hier müssen Fahrzeuge berührt werden. © 4P/Screenshot



Ping-Pong auf dem Highway

Neu im Vergleich zum Vorgänger sind die Missionsziele, die es pro Kreuzung zu absolvieren gilt und mit einer Finanzspritze den Weg zur Bronze-Medaille erleichtern, die das nächste Level freischaltet. Mal muss man auf dem Weg zum Crashpunkt alle Taxen wegrammen, möglichst lange mit Boost fahren, bestimmte Checkpoints in vorgegebener Zeit durchfahren oder andere Fahrzeuge von der Straße rammen, wobei das Rammen irgendwie putzig ist: Stubst man andere Fahrzeuge aus voller Fahrt auch nur leicht an, fliegen sie wie eine marodierende Flipperkugel über den Asphalt – stellenweise in völlig verquere Richtungen. Klar soll Danger Zone 2 nicht realistisch sein, aber dieses Ping-Pong-Spielen mit anderen Fahrzeugen ist schon grenzwertig bescheuert, wobei man größere Auffahrunfälle vermeiden sollte, da sonst das eigene Vehikel zerstört wird. Die Steuerung des Fahrzeugs fühlt sich nicht mehr ganz so schwammig wie im ersten Teil an (Rutschen beim Links/Rechts-Fahren), gerade nach der Landung von Sprüngen bekommt man das Fahrzeug besser wieder unter Kontrolle. Nur beim Bremsen, wird es rutschig, wobei Bremsen in Danger Zone ohnehin nicht die große Rolle spielt.

Abgesehen vom niedrigeren Schwierigkeitsgrad, hauptsächlich durch die geldbringenden Missionsziele, fällt der Szenariowechsel positiv auf. Diesmal baut man keine Crashs auf virtuellen Versuchsanlagen, sondern auf realistischer wirkenden Außenwelt-Schauplätzen rund um Autobahnen, Schnellstraßen, Überführungen, Brücken und Co.

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Mit dem LKW braucht man auf den sonstigen Verkehr kaum zu achten … © 4P/Screenshot

Mit fortschreitenden Levels werden die “Gefahrenzonen” komplexer und umfassen stellenweise mehrere Ebenen, wobei die oft klar sichtbar positionierten Geld- und Explosionssammelobjekte in der Regel ein Indiz dafür sind, wo man mit seinem Fahrzeug hin sollte. Wichtig ist erneut der Smashbreaker (Crashbreaker in Burnout), also die manuelle Explosion des Fahrzeugs mit der Möglichkeit danach das Wrack in Zeitlupe zu steuern. Oftmals hangelt man sich von Explosions-Pick-Up zu Explosions-Pick-Up und versucht, viele Fahrzeuge mit der Explosion zu erwischen. Hierbei müssen natürlich Timing und gewünschte Flugrichtung stimmen, damit kein Fahrzeug als Hindernis auftaucht. Meist dauert es länger, das perfekte Smashbreaker-Explosionsstakkato hinzubekommen – anderenfalls muss man sich auf sein Glück verlassen. Insgesamt darf man sich mit acht unterschiedlichen Fahrzeugen ins Getümmel stürzen, die sich allesamt in Sachen Geschwindigkeit und Gewicht unterscheiden. Während der Formel-1-Rennwagen ziemlich fragil ist, kann man mit dem LKW die Fahrzeuge nur so von der Straße rammen – und da man die meisten computergesteuerten Fahrzeuge nur schief angucken muss, um einen Unfall zu bauen, herrscht auf dem Highway ziemlich schnell Chaos.

Spärliche Schäden

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Die schicken Licht- und Partikeleffekten und die starke Bewegungsunschärfe können das Fehlen eines überzeugenden Schadensmodells nicht kaschieren. © 4P/Screenshot

Trotz der spaßigen Crashmechanik lässt Danger Zone 2 wieder ein Schadenssystem bei den Fahrzeugen vermissen. Ähnlich wie beim ersten Teil gibt es lediglich flache Schadenstexturen auf den Autos und keine echten Kaltverformungen. Viele Transporter verlieren zwar ihre Ladung oder gehen schön in Explosionen auf, aber das gebotene Schadenssystem ist schon schwach – vor allem wenn man es mit den vergleichsweise hochklassigen Schäden aus Wreckfest vergleicht. Hier hat Danger Zone 2 noch viel aufzuholen. Apropos aufholen: Dem Spiel fehlt es ebenfalls an musikalischer Untermalung, durchschlagskräftigen Soundeffekten und einem durchdachteren Interface, denn weiße Schrift (Text) vor einem hellen Hintergrund ist keine gute Idee.

Danger Zone 2 bietet 26 Levels (drei davon sind crashlose Survival-Levels) für knapp 18 Euro. Sollte man einfach die Levels durchspielen, ohne sich um die höchste Medaille zu kümmern, ist man nach zweieinhalb bis vier Stunden durch. Highscore-Jäger können wiederum mehr Zeit in den Titel stecken.

Test-Update zu den Konsolen-Version, 17.08.2018 (von Mathias Oertel und Benjamin Schmädig)

Das crashlastige Actionspiel verrichtet seinen Dienst auf der PlayStation 4 Pro mit “Temporal Checkerboard Rendering” (Skalierung auf 4K) oder 1080p mit Super Sampling (150%). Im 4K-Betrieb läuft das Spiel relativ zuverlässig mit 30 fps, gelegentliches Mikro-Stottern war aber bemerkbar. Auf der Xbox One X hat man die Wahl zwischen “Quality” (echtes 4K bei 30 fps bzw. gesupersampelt auf eine entsprechend niedrigere Auflösung) oder “Performance” (1080p mit 60 fps). Das Renn- und Crashgefühl hinterließ auf beiden Modi einen guten und flüssigen Eindruck, allerdings störten die mitunter zu langen Ladezeiten. Die Steuerung reagiert derweil etwas zu empfindlich auf die Eingaben. Es fehlt einfach die Präzision guter Arcade-Spiele.

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