Von Showdown zu Showdown

Ich hätte nicht mal den kurzen spielerischen Höhepunkt zitieren müssen. Es hätten auch die Minuten davor sein können, als ich mich vorsichtig durch die Höhlen des Saturn-Mondes schob, meine Leuchtfeuer wie Glühwürmchen durch stockfinstere Stollen rasten und ich minutenlang gerätselt habe, wie ich einen Schalter finde, der die Tür zu einem mächtigen Extra öffnet.

Es hätte die Verfolgungsjagd sein können, die ich mir mit einem Roboter geleistet habe, der zwar mächtige Raketen verschießt, sich aber ständig zurückzieht. Wie schnell traut man sich an einen Gegner heran, wenn man nicht weiß, was hinter der nächsten Ecke lauert? Lässt man ihn lieber ziehen, auf dass er einem vielleicht irgendwann in den Rücken fällt?

Und es hätte natürlich auch jeder andere Showdown sein können, in dem grelle Laserstrahlen etwa einen großen Reaktorraum erleuchten, bevor mehrere Explosionen das Finale des spektakulären Feuerwerks markieren.

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Lasst euch von Namen nicht täuschen: Overload ist der einzige echte Descent-Nachfolger! © 4P/Screenshot

Urgesteine

Kein anderes Spiel seiner Art, also kein anderer „Six Degrees of Freedom Shooter“ (6DoF Shooter) fängt die Taktik und die Wucht schwereloser Grabenkämpfe so überzeugend ein. Kein anderes motiviert so intensiv zum Durchsuchen der teils meisterhaft designten Umgebungen sowie zum Entschlüsseln ihrer kleinen Rätsel. Kein anderer 6DoF Shooter klingt so knackig und sieht so verdammt gut aus!

Kein Wunder, denn am Steuer sitzen die Entwickler, die vor mehr als 20 Jahren den Ersten seiner Art erschufen: Descent. Und auch wenn die offizielle Fortsetzung bei einem anderen Studio entsteht, sieht nur Overload aus wie seine geistigen Vorgänger, klingt genau danach und spielt sich auch so.

Zehn Mann & ein Ziel

Dass die unter Revival Productions firmierenden Spielemacher ihr Handwerk verstehen, sieht man ihrem per Kickstarter finanzierten Projekt an allen Ecken und Enden an. Overload ist nämlich nicht nur eine Neuauflage von allem, was Descent mal gut gemacht hat. Es ist auch so, wie ein 6DoF Shooter sein muss, wenn er heute mitspielen möchte. Man denke sich eine Markierung zwischen Ion Maiden und Doom, die beide den Gedanken der alten Schule ähnlich zielsicher weiterführen.

  1. Also, die ersten 11 oder 12 Levels waren echt klasse, aber danach ging es m.M.n. steil bergab. Sehr seltsame Designentscheidungen und merkwürdig abrupte Spitzen im Schwierigkeitsgrad.
    Besonders bei der letzten Mission ist das Qualitätsgefälle echt massiv.
    Und das Ende zählt zu den antiklimaktischsten, die ich jemals gesehen habe.
    Das trübt den Gesamteindruck nach anfänglicher Euphorie doch ziemlich.

  2. Das Ding ist der absolute Hammer! War jetzt kein riesen Fan von Descent, hab damals nur den ersten Teil gespielt und fands ganz ok. Aber Overload packt mich total. Geiler Soundtrack und simples aber geniales Gameplay.
    An die Steuerung musste ich mich ein wenig gewöhnen, weil ich von Elite Dangerous sehr verwöhnt bin.
    Aber nach einer Weile ging es ^^
    Ich habe überraschenderweise wenig Probleme mit der Übersicht bzw. der Orientierung im Labyrinth.
    Gut investierte 25 Euro.

  3. Wie im Test geschrieben: In VR ist es... anspruchsvoller als andere Spiele - nicht weil es an und für sich "zum Kotzen" wäre ;), aber weil eben ständig sehr viele nahe Wände an einem vorbeiziehen. Ich empfinde das als nicht ganz so angenehm wie z.B. Weltraum-Simulationen. Grundsätzlich ist Overload aber gut spielbar, so ist es nicht. Einem VR-Anfänger, der eventuelle Grenzen nicht kennt, würde ich es nur nicht als erstes anbieten.

  4. Zugegeben: Ich hatte mir Descent 2 zwar vor über 20 Jahren gekauft, aber Duke 3D hat mich damals leider eher abgeholt, weswegen ich D2 keine große Aufmerksamkeit geschenkt habe.
    Aber meine Herren, Overload ist ein ziemliches Brett. Es flutscht einfach. Steuerung und Fluggefühl sind astrein und obendrein wird die Orientierungsfähigkeit auf die Probe gestellt.
    Für mich die Überraschung des Jahres bisher. Das Ding hätte mehr Aufmerksamkeit verdient.

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