Overload ist ja keine AAA-Produktion; gerade mal zehn Mann arbeiten daran und inhaltlich ist ihr Spiel überschaubar. Im Kern ist das Fliegen durch die in Monde gebauten Anlagen seinem ehrwürdigen Vorbild zum Verwechseln ähnlich und daran ändert sich bis zum Schluss auch nichts. Extrem große Räume gibt es z.B. nicht und die Flucht aus einer explodierenden Station wird wie früher als Filmszene inszeniert; spielbar ist das knappe Entkommen mit dem Feuerball im Rücken nicht. Durch sinnvolle Neuerungen bringt Revival aber einen Schwung in das bekannte Prinzip, der

Overload ist auch mit Vive und Rift spielbar. Das funktioniert und verstärkt die Immersion, schwache Mägen sollten allerdings vorsichtig sein: Weil ständig Wände und Gegenstände unmittelbar vor dem Cockpit schnell vorbeiziehen, verursacht die Action eher Übelkeit als z.B. Weltraum-Simulationen.

Abgesehen davon braucht man einen sehr schnellen Rechner, um die in VR notwendigen hohen Bildraten zu erhalten. Gut optimiert ist das Spiel leider nicht für die Virtual Realilty – deshalb der Punkteabzug in der Wertung. © 4P/Screenshot

sich gewaschen hat.

Ein wohlvertrautes Schmatzen

Da sind neben satten Explosionen etwa moderne Licht- und Schattenspiele die den teils imposanten, teils klaustrophobisch engen Schauplätzen einen Charakter verleihen, den ich so von keinem anderen Spiel kenne. Sie unterstreichen das Gefühl in einem riesigen Komplex gefangen zu sein – eine Präsenz der Umgebung, die man am ehesten gutem Horror zuschreiben würde.

Immerhin könnte hinter jeder Ecke ein Gegner lauern, was denn auch oft genug der Fall ist. Dabei ächzen die Roboter laut auf, sobald sie einen aufs Korn nehmen. Dieses Knarzen, das Kreischen der Raketen, das wohlvertraute Schmatzen beim Auflesen von Schildenergie sowie das Schleifen sich öffnender Türen unterstreichen die dichte Atmosphäre. Erinnert ihr euch an Alien: Isolation, wo man

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Extras entdecken ist die eine Sache – einen Weg zu ihnen zu finden, einen ganz andere! © 4P/Screenshot

nie genau wusste, ob gerade ein Lüftungsschacht aufging oder das Alien geschnauft hat? Overload erzeugt keinen Grusel – aber vergleichbar spannende Momente.

Mehr als „+1“

Diese Intensität verdankt es nicht zuletzt den hervorragend designten Levels. Tatsächlich habe ich selten derart geschickt verschachtelte und aneinandergereihte Tunnel gesehen; weder in den drei Spielen der Descent-Reihe noch in der enttäuschenden Early-Access-Version deren offiziellen Nachfolgers oder der prozedural erzeugten Gleichförmigkeit eines Sublevel Zero. Kaum ein Raum besteht aus lediglich sechs Wänden plus einem Winkel zum Verstecken. Stattdessen führen oft mehrere Ecken jeweils in weitere Flure, sind Geheimtüren in Decken und Wänden versteckt, liegt eine zusätzliche Etage unter der aktuellen oder entdeckt man hinter einem Gitter eine versteckte Waffe.

Wie man an die ran kommt, ist dann die große Frage, denn viele Türen oder Schalter sind clever versteckt. Ich habe nach dem Säubern eines Abschnitts oft etliche Minuten mit dem Aufspüren aller Extras verbracht und trotzdem nicht alle gefunden. Nicht nur deshalb habe ich mitunter länger als eine Stunde in den 15 großen Levels verbracht. Immerhin lohnt sich das aufmerksame Erkunden. Die Entwickler verstecken nämlich keinen schnöden Sammelplunder, sondern ausschließlich große Munitionspakete, Upgrade-Punkte, kurzzeitige Unverwundbarkeit – wertvolle Gegenstände statt Zahlenspiele der Marke „Nummer fünf von achtzehn“. So müssen Geheimnisse funktionieren!

  1. Also, die ersten 11 oder 12 Levels waren echt klasse, aber danach ging es m.M.n. steil bergab. Sehr seltsame Designentscheidungen und merkwürdig abrupte Spitzen im Schwierigkeitsgrad.
    Besonders bei der letzten Mission ist das Qualitätsgefälle echt massiv.
    Und das Ende zählt zu den antiklimaktischsten, die ich jemals gesehen habe.
    Das trübt den Gesamteindruck nach anfänglicher Euphorie doch ziemlich.

  2. Das Ding ist der absolute Hammer! War jetzt kein riesen Fan von Descent, hab damals nur den ersten Teil gespielt und fands ganz ok. Aber Overload packt mich total. Geiler Soundtrack und simples aber geniales Gameplay.
    An die Steuerung musste ich mich ein wenig gewöhnen, weil ich von Elite Dangerous sehr verwöhnt bin.
    Aber nach einer Weile ging es ^^
    Ich habe überraschenderweise wenig Probleme mit der Übersicht bzw. der Orientierung im Labyrinth.
    Gut investierte 25 Euro.

  3. Wie im Test geschrieben: In VR ist es... anspruchsvoller als andere Spiele - nicht weil es an und für sich "zum Kotzen" wäre ;), aber weil eben ständig sehr viele nahe Wände an einem vorbeiziehen. Ich empfinde das als nicht ganz so angenehm wie z.B. Weltraum-Simulationen. Grundsätzlich ist Overload aber gut spielbar, so ist es nicht. Einem VR-Anfänger, der eventuelle Grenzen nicht kennt, würde ich es nur nicht als erstes anbieten.

  4. Zugegeben: Ich hatte mir Descent 2 zwar vor über 20 Jahren gekauft, aber Duke 3D hat mich damals leider eher abgeholt, weswegen ich D2 keine große Aufmerksamkeit geschenkt habe.
    Aber meine Herren, Overload ist ein ziemliches Brett. Es flutscht einfach. Steuerung und Fluggefühl sind astrein und obendrein wird die Orientierungsfähigkeit auf die Probe gestellt.
    Für mich die Überraschung des Jahres bisher. Das Ding hätte mehr Aufmerksamkeit verdient.

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