[GUI_PLAYER(ID=105225,width=400,text=Die ersten zehn Minuten geben einen Vorgeschmack auf die kommenden öden Stunden.,align=right)]Man startet den Kampf ums Überleben in einem Schlauch. Genauer gesagt in einem amerikanischen Flussbett, dessen Hänge man nicht erklimmen kann. Versucht man es trotzdem, stößt man wie so oft an späterer Stelle an unsichtbare Grenzen. Einen kleinen Fußmarsch später wird man zwischen flackernden Schatten und plötzlich aufrollender Vegetation feststellen, dass die schwache Kulisse schon vor zwei Jahren keinen Preis gewonnen hätte. Sie erreicht nur an wenigen Schauplätzen ein einigermaßen solides Niveau, ernüchtert ansonsten innerhalb von Gebäuden mit faden Oberflächen und zeigt außerhalb Spiegelungen und Konturen, die schon auf der PlayStation 2 besser aussahen. Wer dafür zumindest flüssige Bildraten erwartet, wird auf der sporadisch ruckelnden Flucht vor den Untoten ebenfalls enttäuscht. Aber was soll das Gejammer über die veraltete Technik?
Es geht ja gerade bei The Walking Dead um die inneren Werte, um Konflikte und Drama. Außerdem ist man im Gegensatz zu den Schwarzweiß-Comics hier zumindest in Farbe unterwegs – okay, nur nicht in diesem Krankenhaus mit den nicht enden wollenden grauen Fluren. Aber zurück zum Flussbett: Kaum hat man das erste Gewehr in der Hand, hört man auch schon Schreie, geht den Schlauch rückwärts, erschießt ein, zwei Zombies und wird dann von ihnen überwältigt. Das einzig Hoffnungsvolle angesichts des schlechten Ersteindrucks: In diesem Prolog ist man nicht anonym im Texturmatsch gestorben, sondern als der Vater von Daryl und Merle Dixon. Jup, das sind die beiden Hillbilly-Brüder aus der TV-Serie, der misstrauische Armbrustjäger mit seiner Harley und der cholerische Rassist mit seinem
Dauersonnenstich. Ersteren spielt man fortan auf der Flucht durch Georgia nach Atlanta in einer Art Prolog zur TV-Serie. Das Ziel: Den großen Bruder finden und vom Tod des Vaters berichten.
Nervenkitzel im Anmarsch?
Als der offizielle Soundtrack aufspielt und das Logo eingeblendet wird, kommt bei mir als Serienfan noch mit jedem Akkord so eine morbide Lust auf, so ein Abenteuerkitzel. Kann das Spiel vielleicht interessante Storyfäden spinnen? Oder frische Akzente setzen? Es ist ja nicht so, dass man in diesem Genre in letzter Zeit von Qualität überrollt wurde. Lediglich ZombiU konnte auf Wii U zeigen, wie man Survival und Horror so mischt, dass endlich mal wieder Nervenkitzel entsteht. Und schließlich soll man laut Activision Blizzard hier keinen Shooter, sondern eine Art „First-Person-Survival“ erleben. Können die Entwickler vielleicht doch etwas aus dieser so erfolgreichen Lizenz herausholen, obwohl der Comicautor selbst skeptisch war? Was sagte Kirkman noch? Es wäre kontraproduktiv ein weiteres „Zombie-Tötungsfestival“ zu entwickeln, wo es ihm doch vor allem um Charaktere und Beziehungen geht.
Auch wenn sich die Spieldesigner von Terminal Reality (Ghostbusters, Kinect Star Wars) im Ansatz Mühe geben, auch wenn es geskriptete Schreckmomente und sogar verzweifelten Kampf ums Überleben gibt: Dieses The Walking Dead ist ein erzählerisch
belangloser, nicht konsequent zu Ende gedachter und letztlich öder Actionwolf im Survivalpelz – nur dass der Zombiecount nicht ganz so hoch ausfällt wie in Left4Dead. Der Einstieg mit dem Gruppen-Management, der Routenwahl und der Treibstoffversorgung macht noch neugierig. Aber spätestens nach zwei, drei Stunden ballert, haut und sticht man sich durch eine sterile und wiederholungsanfällige Spielwelt, ohne den Nervenkitzel im Nacken oder die schwierigen Entscheidungen im Kopf, die das Thema und die Serie versprechen. Warum beginnt Daryl eigentlich nicht gleich mit seiner Armbrust? Warum muss man so lange mit Gewehren, Schrotflinten und Pistolen hantieren? Immerhin kann man sich nicht wie in einem Run&Gun-Shooter mit endloser Munition austoben, sondern muss stellenweise gut haushalten, Zombies umgehen, ablenken und hat in Unterzahl gegen mehr als eine Hand voll durchaus Probleme.
Das ist aber wirklich nix neues, Lizenzgurken, die sich nur des Namens wegen verkaufen, gibt es schon, seit es Videospiele gibt.
Exemplarisch ein Auszug aus dem Wikipediaartikel zu einem der schlechtesten Spiele aller Zeiten:
The Walking Dead Platz 1 ? Daran sieht man das die Gamercommunity zu 90% nur noch aus verwi...sten 13-17 Jährigen Bushidofans besteht. Liest sich den keiner mal einen Test durch?. Alles nur noch Zombies. Da kennt man die Serie Walking Dead und sieht das Game dann gepusht im Store, KAUFEN KAUFEN KAUFEN. Walking Dead vor Bioshock. Unglaublich wie weit die Spielindustrie und die Gamer gesunken sind. Zum glück gibt es Entwickler wie Telltale.
http://www.onlinewelten.com/games/chart ... tz-121103/
Oh Gott, ich weiß garnicht was ich da jetzt dazu schreiben soll, keine Worte.
Ist es nicht traurig, dass es eigentlich kein brauchbares First-Person-Zombie-Survival-Game gibt? Nach all den Jahren wo das Genre thematisiert wurde, ist nur Schrott rausgekommen:
Resident Evil - ein pures Actionspiel ohne Spannung
Dead Island - eine Art Hack&Slay-Action wie Diablo 3 (wie jemand hier im Forum schon erwähnt hat)
Left4Dead - stressiger Actionspass für wenige Stunden
ja und sonst...
So ein richtiges Zombie Game, wie sich alle wünschen (z.B. ähnlich der Filme Dawn of the Dead oder Land of the Dead) - davon sind alle meilenweit entfernt (dass jetzt auch hoffentlich keiner das Spiel "Road to Fiddlers Green" erwähnt, das war der letzte Dreck...). Ich hab wirklich gehofft TWD:SI würde das zumindest ansatzweise hinbekommen - denn das Potential war ja da und viele gute Vorlagen aus der Serie... aber ne... schon wieder fail. Kanns ja nicht sein, oder?
@Wurmjunge. Kirkman ist nicht verantwortlich für die Zeichnungen bei TWD, er schreibt nur die Geschichte. Deswegen siehst du auch eine Veränderung in den Zeichnungen, denn die Zeichner haben gewechselt!