Das neue Unternehmen d\u00fcrfte auf einen Schlag den langj\u00e4hrigen Marktf\u00fchrer Electronic Arts abl\u00f6sen und stellt letztendlich den konsequentesten Schritt in der Wachstumsstrategie des in Santa Monica verorteten Publishers dar.<\/p>\n\n\n\n

N’Gai Croal plauderte\u00a0u.a. mit Robert Kotick, dem aktuellen Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer Activisions und\u00a0designiertem Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer Activision Blizzards, Jean-Bernard Levy, CEO Vivendi, Blizzard-Boss Mike Morhaime\u00a0sowie Ren\u00e9 Pernisson (Vivendi Games) und Thomas Tippl (Activision). Kotick zufolge habe man sich vor knapp einem Jahr erstmals untereinander \u00fcber eine m\u00f6gliche Zusammenarbeit unterhalten. In den ersten konkreten Gespr\u00e4chen, die im Januar gef\u00fchrt wurden, sei relativ schnell klar geworden, dass die Chemie zwischen den Parteien stimmte und es reichlich Synergieeffekte geben w\u00fcrde.<\/p>\n\n\n\n

Activision sei einer der f\u00fchrenden Hersteller im Konsolenbereich in den USA, Levy, man selbst sei dank Blizzard & Co. im PC- und Onlinemarkt besonders gut aufgestellt, auch seien die\u00a0World of Warcraft<\/strong>-Macher so ziemlich die einzige westliche Firma, die auch im asiatischen Markt sehr erfolgreich sei. So erhofft sich Activision Blizzard \u00fcber jenen Zweig einen besseren Zugang zu China, S\u00fcdkorea und anderen L\u00e4ndern. Beiden Firmen sei zudem das Streben nach Qualit\u00e4t gemeinsam, erg\u00e4nzt Kotick.<\/p>\n\n\n\n

Wird Blizzards Position in der nun gr\u00f6\u00dferen Studiofamilie nicht eher geschw\u00e4cht? Ganz im Gegenteil, meint Mike Morhaime – betrachte man den Medienkonzern Vivendi als Ganzes, so sei man doch dort eher ein kleiner Fisch gewesen. Vielen Aktion\u00e4ren w\u00e4re nicht klar gewesen, wieviel Blizzard eigentlich zum Unternehmen beisteuere. Innerhalb des neuen Publishers habe man ein gr\u00f6\u00dferes Gewicht und sei sichtbarer. Das Studio werde weiterhin so eigenst\u00e4ndig und unabh\u00e4ngig bleiben, wie dies bereits innerhalb von Vivendi Games der Fall war.<\/p>\n\n\n\n

Auf Electronic Arts angesprochen merkt Kotick an, dass Activision Blizzard mehr Umsatz und deutlich bessere Gewinnmargen habe. Letztendlich sei Konkurrenz aber gut f\u00fcr die Branche und die Spieler. Davon w\u00fcrde die Qualit\u00e4t der eigenen Titel, aber auch die der Mitstreiter profitieren.<\/p>\n\n\n\n

Auch\u00a0Gamespot\u00a0unterhielt sich mit Mike Morhaime, der klarstellt, dass die Fusion in keinem Zusammenhang mit der \u00dcbernahme BioWare\/Pandemics durch EA stehe. Activision und Vivendi h\u00e4tten schon \u00fcber das Vorhaben gesprochen, lange bevor man \u00fcber das Vorhaben des Konkurrenten Bescheid gewusst h\u00e4tte. Auch betont er nochmals, dass der Zusammenschluss keinesfalls eine \u00dcbernahme Activisions durch Vivendi ist.<\/p>\n\n\n\n

Die Zusammenf\u00fchrung der beiden Unternehmen war schon seit Anfang des Jahres in der Vorbereitung, bei diversen Details scheint es allerdings noch Kl\u00e4rungsbedarf zu geben. So sei wohl noch nicht entschieden, was genau mit Labels wie Sierra Entertainment passieren wird. Eines sei allerdings sicher: Die Marken Activision und Blizzard werden weiterhin bestehen. So werde das Logo der eigenen Firma nicht pl\u00f6tzlich auf der Packung von Spielen wie Guitar Hero auftauchen, und Spiele wie World of Warcraft w\u00fcrden weiterhin als Titel von Blizzard Entertainment gekennzeichnet werden.<\/p>\n\n\n\n

Im Rahmen einer Emailkonversation\u00a0spekuliert\u00a0N’Gai Croal und sein Kollege Geoff Keighley \u00fcber die Aussichten des angehenden Marktf\u00fchrers. Die Fusion sei \u00fcberraschend, allerdings sei es auch kein Geheimnis gewesen, dass sich Robert Kotick schon fr\u00fcher mit Mediengiganten wie der Rupert Murdoch geh\u00f6renden News Corp. \u00fcber eine m\u00f6gliche Zusammenarbeit unterhalten habe, um den bisherigen Marktf\u00fchrer, EA, anzugreifen.<\/p>\n\n\n\n

Potenzial f\u00fcr Synergien gebe es beispielsweise im Bereich Musik, da Vivendi auch eine Musiksparte (Universal Music Group) besitzt. Es sei reichlich vielsagend, dass UMG-Chef Doug Morris nun im Aufsichtsrat Activisions sitze. Davon d\u00fcrfte vor allem die Guitar Hero-Reihe profitieren, so Keighley, der sich fragt, wie lange es noch dauert, bis die UMG Electronic Arts und MTV die Zusammenarbeit f\u00fcr Rock Band aufk\u00fcndigt.<\/p>\n\n\n\n

Eine der interessanten Fragen, die man sich stellen m\u00fcsse, sei die nach den Ambitionen im Sportsegment – weder Activision noch Vivendi Games besitzen eine wirklich etablierte Marke in diesem Bereich. So mutma\u00dft Keighley, dass Activision Blizzard vielleicht die \u00dcbernahme von 2K Sports oder gar des Mutterunternehmens, Take-Two, ins Auge fassen k\u00f6nnte.<\/p>\n\n\n\n

Vivendi Games sei abgesehen von Blizzard insgesamt risikofreudiger, was die Entwicklung neuer Marken angeht – siehe\u00a0Prototype<\/strong>\u00a0oder\u00a0Br\u00fctal Legend<\/strong>. Activision hingegen sei eher vertraut damit, auf bekannte Marken und Lizenzen wie Spider-Man zu setzen. So wundert sich Croal, ob denn das eine oder andere Projekt von Vivendi Games die Fusion der beiden Unternehmen nicht \u00fcberleben wird. Es sei auff\u00e4llig, dass Kotick die ganze Zeit fast nur \u00fcber Blizzard geredet habe, aber kaum mit einem Wort auf andere Studios oder Produktionen eingegangen sei.<\/p>\n\n\n\n

Es werde interessant sein zu sehen, wie Electronic Arts reagieren wird. So k\u00f6nne man sich vorstellen, dass der Publisher den bisherigen Kurs fortsetzen wird – es sei allerdings auch m\u00f6glich, dass Riccitiello & Co. Take-Two oder Ubisoft auf die “Einkaufsliste” setzen. Immerhin h\u00e4lt man bereits 20 Prozent der Anteil am franz\u00f6sischen Publisher. EA gelte zwar immer als der gro\u00dfe b\u00f6se Marktf\u00fchrer, sei in der j\u00fcngeren Vergangenheit mehr durch Innovation aufgefallen als Activision. So sei\u00a0Skate<\/strong>\u00a0besser als\u00a0Tony Hawk<\/strong>,\u00a0Rock Band<\/strong>\u00a0besser als\u00a0Guitar Hero III<\/strong>. Auch habe man neue Dinge auf Wii und DS ausprobiert, hei\u00dft es mit Verweis auf Spiele wie\u00a0Boogie<\/strong>,\u00a0MySims<\/strong>\u00a0und\u00a0EA Playground<\/strong>\u00a0– das k\u00f6nne man nicht von Activision behaupten.<\/p>\n\n\n\n

Am meisten d\u00fcrfte sich EA wohl dar\u00fcber \u00e4rgern, dass es mit Blizzard ein potenzielles \u00dcbernahmeziel weniger gibt. Angesichts der bisherigen eigenen Erfolglosigkeit im MMO-Segment sei es kaum vorstellbar, dass man beim Publisher nicht \u00fcber M\u00f6glichkeiten nachgedacht habe, sich das erfolgreiche Studio einzuverleiben.<\/p>\n\n\n\n

Vielleicht, so Croal, hat EA John Riccitiello zu sp\u00e4t wieder an Bord geholt. So sei es unverst\u00e4ndlich, wie sich der Publisher RedOctane und Harmonix durch die Lappen gehen lassen konnte. Auch habe man vor Jahren gez\u00f6gert, als Vivendis Spielesparte zum Verkauf stand – vor der Ver\u00f6ffentlichung von World of Warcraft. Es seien die Deals, die nicht gemacht wurden, die einem Unternehmen irgendwann auf die F\u00fc\u00dfe fallen k\u00f6nnten.<\/p>\n\n\n\n

Croal mutma\u00dft weiter, dass Radical Entertainment (Prototype<\/strong>, Hulk) vielleicht Marken wie Spider-Man oder True Crime wieder auf die Spr\u00fcnge helfen k\u00f6nnte. Ebenfalls sei es vorstellbar, dass die von Infinity Ward f\u00fcr Call of Duty 4 entwickelte Engine in einigen Vivendi-Produktionen zum Einsatz kommen wird, schlie\u00dflich hat man mit dem Shooter bereits gezeigt, dass man eine solide Technologie besitzt, um einen Multiplattformtitel zu entwickeln.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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