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Geht es euch auch so? Von Zeit zu Zeit \u00fcberkommt mich die Langeweile. Ich sitze vor dem PC oder den Konsolen und wei\u00df nicht, was ich jetzt zum Zeitvertreib heranziehen soll. Und dann passiert es: Fernab von steiler Grafikschraube, fernab von der n\u00e4chsten oder gegenw\u00e4rtigen Spiele-Generation zieht mich meine Laune in die eigene Vergangenheit. Und urpl\u00f6tzlich lande ich bei Spielen wie Diablo (1), Ridge Racer (PSone) oder Bullfrog-Klassikern wie Theme Park oder Theme Hospital. <\/p>
<\/p> <\/p> <\/p> <\/p> Grundsolide Aufbau-Sim, die mit technischen und inhaltlichen Detailm\u00e4ngeln ihr Potenzial nicht ausnutzt…<\/p><\/div><\/div> ![](\"http:\/\/static.4players.de\/premium\/Screenshots\/df\/b0\/1709407-vollbild.jpg\" "\\"\\"")
<\/figure><\/td><\/tr>Willkommen in der Klinik eurer (Alb-)Tr\u00e4ume!<\/td><\/tr><\/tbody><\/table><\/figure><\/figure>Sicher: Nach heutigen Ma\u00dfst\u00e4ben haben alle diese Titel Schw\u00e4chen, sei es nun optisch oder inhaltlich. Und doch macht es hin und wieder Spa\u00df, in die eigene Spielehistorie abzutauchen.
Das haben sich in den letzten Monaten zahlreiche Entwickler gedacht und modernisierte Fassungen von all diesen Klassikern abgeliefert. Diablo findet sich in Titan Quest oder Loki wieder erwacht. Ridge Racer hat mit seinen schnellen Driftrennen nicht nur mittlerweile sich selber in Teil 7 auf der PS3 neu erfunden, sondern auch den Grundstein f\u00fcr die Erfolge der Need for Speed-Serie gelegt. Lady Lara Croft wurde zum zehnj\u00e4hrigen Jubil\u00e4um ihrer Premiere ebenfalls in ein neues Licht ger\u00fcckt.
Der leicht retroversierte Blick in die Spielezukunft ist in. Das dachten sich auch die Tycoon-Experten von Deep Red und beleben die Theme Hospital-Idee neu. Haben sie die Chance genutzt und ein altes Konzept fit f\u00fcr die Zukunft gemacht? Oder ist der dreidimensional aufbereitete Ausflug in die Vergangenheit nur ein mauer Versuch, sich als Konzept-Trittbrettfahrer zu verdingen?
Schatten der Vergangenheit
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Ich mag Tycoon-Spiele im Allgemeinen. Ich mochte seinerzeit (und spiele es wie gesagt, immer noch hier und da) Theme Hospital. Ich habe auch andere Deep Red-Titel wie Tycoon City New York oder Vegas gerne gespielt. Und doch habe ich Schwierigkeiten, langfristig mit der humoristischen Krankenhaus-Sim warm zu werden. Dabei f\u00e4ngt eigentlich alles viel versprechend an.
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<\/figure><\/td><\/tr>Die eingestreuten Sims-Elemente werden genauso verschenkt wie viele andere kleine Details…<\/td><\/tr><\/tbody><\/table><\/figure><\/figure>Im Stile einer Sitcom werde ich mit der Belegschaft der ersten von drei Kliniken, die ich im Karriere-Modus zu leiten habe, bekannt gemacht. Klingt recht hoffnungsvoll. Nur: Dieses Sitcom-Element wird in den insgesamt zw\u00f6lf Abschnitten nur unzureichend fortgef\u00fchrt. Zu selten und wenn \u00fcberhaupt, dann meist v\u00f6llig zusammenhanglos und zu gezwungen komisch wird versucht, hier eine Karikatur von Serien wie “General Hospital” zu schaffen.
Andererseits kann man froh sein, dass die Story-Elemente misslingen, auch wenn dieser Begriff die Geschehnisse L\u00fcgen straft, da von Geschichte nicht viel zu sehen ist.
Denn so hat man Gelegenheit, sich auf das eigentliche Spielkonzept zu konzentrieren: Den Aufbau und die Leitung eines funktionierenden Krankenhauses. Und hier bietet Hospital Tycoon grundsolide Kost, deren Spa\u00dfn\u00e4hrstoffgehalt eingesessenen Spielern\u00e4hrungs-Wissenschaftlern zwar Sorge hinsichtlich von Mangelerscheinungen bereitet, man muss aber nicht medikament\u00f6s behandelt werden.
Oder um es kurz zu machen: Hospital Tycoon entfaltet den typischen Reiz von Spielen dieser Art, ohne gro\u00dfartig Neues zu probieren oder gar frische Wege zu beschreiten.
R\u00e4ume m\u00fcssen gebaut, Krankheiten erforscht und bek\u00e4mpft, Personal angeheuert und entlassen werden. Ich muss f\u00fcr ein sauberes Spital sorgen, kann z.B. \u00fcber Getr\u00e4nkeautomaten zus\u00e4tzliches Geld in die Kasse sp\u00fclen lassen und und und. H\u00f6rt sich alles sehr umfangreich an. Doch irgendwie l\u00e4uft alles nach Schema F.
\u00a0\u00a0\u00a0\u00a0Dies wird sowohl in der Karriere als auch vor allem im Sandkasten-Modus deutlich: Ihr baut erste spezialisierte Stationen (Radiologie, Apotheke etc.), Untersuchungszimmer, Warteareale, Versch\u00f6nerungen wie Pflanzen, Brunnen etc. Erste Patienten trudeln ein, werden untersucht, ggf. m\u00fcsst ihr R\u00e4umlichkeiten und neue Ger\u00e4tschaften zur Behandlung anschaffen, die Patienten werden kuriert, gehen nach Hause und zahlen einen Obolus. Nach und nach kommen neue Krankheiten dazu und der Kreislauf aus Bauen sowie Akquise von R\u00e4umen, Ger\u00e4ten und Personal beginnt von neuem. Das ist kurzfristig auf ![](\"http:\/\/static.4players.de\/premium\/Screenshots\/ba\/7a\/1709410-vollbild.jpg\" "\\"\\"")
<\/figure><\/td><\/tr>Ob es dem Patienten nach dieser Tortur-Behandlung wirklich besser geht?<\/td><\/tr><\/tbody><\/table><\/figure><\/figure>jeden Fall und mittelfristig zumindest noch ansatzweise unterhaltsam. Aber dieses sagenumwobene “Eine Stunde geht noch”-Gef\u00fchl kam nie in mir auf.
Alles wird gut…<\/strong>
Da die Angestellten gr\u00f6\u00dftenteils autark handeln, kann ich mich in sp\u00e4teren Spielstadien zwar gem\u00fctlich zur\u00fccklehnen. Das bedeutet jedoch auf der anderen Seite, dass ich kaum gefordert bin, sobald ich den Dreh f\u00fcr eine funktionierende Grundversorgung der Patienten raus habe.
Auch das Element, dass Pfleger und \u00c4rzte mit jeder erfolgreichen Behandlung Erfahrung hinzugewinnen (und dementsprechend schneller Patienten abarbeiten k\u00f6nnen) l\u00e4uft weitestgehend automatisch ab und kann von mir nur beeinflusst werden, indem ich sie zum klinikinternen Training schicke.
Bleiben noch die Beziehungen der Angestellten untereinander, die Spielen wie der Sims-Serie entliehen wurden und die auch schon in Titeln wie Playboy\u00a0– The Mansion eingesetzt wurden.
Dass sich Arzt und Schwester besser um ihre Sch\u00fctzlinge k\u00fcmmern k\u00f6nnen, wenn sie gut miteinander auskommen, ist klar. Doch um auf lange Sicht bei mir f\u00fcr Abwechslung, oder gar Motivation sorgen zu k\u00f6nnen, sind die Entscheidungsm\u00f6glichkeiten, die ich als Klinikleiter meinen Untergebenen aufzwingen kann, zu gering. Zudem sind die Ergebnisse (sowohl positiv als auch negativ) weder so umfangreich noch so stilsicher karikiert wie beim Maxis-Vorbild noch sind sie ansehnlich genug, um f\u00fcr mehr als zehn Sekunden Unterhaltung sorgen zu k\u00f6nnen. Ein gutes Beispiel, wie ein an sich gutes Element zum Selbstzweck ausgeschlachtet wird, anstatt das Krankenhauserlebnis zu bereichern.
Technik-Spritze
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Okay: Humor kann ich weitestgehend abhaken. Kann ich mit leben. Auch mit den sich immer wiederholenden Kreisl\u00e4ufen der Mechanik komme ich gut klar, wenn ich nicht l\u00e4nger als sagen wir mal: 90 Minuten am St\u00fcck spiele. Doch diese Zeit h\u00e4tte mit einer verbesserten Technik etwas verl\u00e4ngert werden k\u00f6nnen. Vor allem die Akustik-Abteilung geh\u00f6rt ![](\"http:\/\/static.4players.de\/premium\/Screenshots\/35\/d5\/1709413-vollbild.jpg\" "\\"\\"")
<\/figure><\/td><\/tr>Wer will, kann sogar bis auf Ego-Sicht in jede Figur zoomen. Das ist allerdings spielerisch vollkommen unerheblich…<\/td><\/tr><\/tbody><\/table><\/figure><\/figure>an\u00e4sthetisiert. Was hier an gezwungen fr\u00f6hlichen Melodien aus den Boxen schallt, w\u00fcrde selbst bei einem Kaufhaus-Fahrstuhl mit unheilbarem Hang zu Easy-Listening entweder zu Brechreiz oder zum Schrei nach einer Krankenschwester oder wenigstens zu Oropax f\u00fchren.
Die Sim\u00b4sche Sprachausgabe mit ihren unkenntlichen Sprechfetzen ist ebenfalls unter aller Kanone. Wie kann man eigentlich eine Sprache, die keine ist, so verst\u00fcmmeln, dass man Ohrenschmerzen davon bekommt?
Bei den \u00fcbrigen Effekten hat man sich zwar mehr ins Zeug gelegt, doch sp\u00e4testens wenn eine Horde flatulierender Patienten auf der Suche nach Heilung durchs Krankenhaus wankt, dreht man den Ton abermals ab…
An der Kulisse gibt es wenig auszusetzen. Allerdings gibt es auch wenig zu loben. Solide. Grundsolide. Alle wesentlichen Merkmale sind da: \u00dcbersichtliche Benutzerf\u00fchrung, sauber strukturierte Men\u00fcs (wenngleich mit etwas zu wenig Verlinkungen untereinander), saubere, teil durchaus witzige Animationen, solide Texturen, eine dreh- und zoombare Kamera. Alles da, was man braucht\u00a0– aber auch nicht mehr. Kein Millimeter. Und schaut man ganz genau hin, schleicht sich auch der eine oder andere Fehler ein. So z.B. der Patient, der trotz Heilung immer noch mit den Krankheitsanimationen durch die Flure marschiert, bevor die wundersame Kur zu wirken beginnt. Oder die Krankenschwestern, deren \u00fcppige Oberweite wie angezimmert aussieht und damit dem Begriff “Holz vor der H\u00fcttn” neue Bedeutung verleiht.
Als Bonus kann man in jede Figur, ganz gleich ob Angestellter oder Patient, hineinschl\u00fcpfen und das Krankenhaus aus der Ego-Sicht betrachten. Doch auch dies hat mich nur anf\u00e4nglich fasziniert, da spielerisch \u00fcberhaupt kein Nutzen aus dieser Perspektive gezogen werden kann und sie nur dazu da zu sein scheint, um zu zeigen “He, wir k\u00f6nnen das auch…”\u00a0Und komischerweise f\u00fchlte ich mich immer wieder zu den zu Ausstellungszwecken aufgebauten Plastik-Skeletten hingezogen. Denn l\u00e4sst man diese ein paar Minuten unbeobachtet, wechseln sie immer wieder ihre Position. Doch dieses nett gemeinte Detail kann auch nichts mehr rei\u00dfen…\n\nFazit<\/strong><\/h3>\n\n\nViele gute Ideen stecken in Hospital Tycoon. Das Problem: Keine ist von Deep Red. Nat\u00fcrlich kann man sagen: Gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht. Aber: Das Vorlagen gebende Theme Hospital fasziniert heutzutage trotz 2D-Iso-Ansicht fast immer noch mehr als dieser dreidimensionale Ableger. Denn auch die an sich interessante Ego-Perspektive und die Sims-Einschl\u00e4ge sowie der rudiment\u00e4re Sitcom-Ansatz werden nur unzureichend genutzt und noch weniger in die Spielmechanik eingebunden. Dennoch macht es kurzzeitig immer wieder Spa\u00df, sich mit verr\u00fcckten Krankheiten und noch verr\u00fcckteren Angestellten herumzuschlagen\u00a0– dem nicht totzukriegenden Aquarium-Effekt sei Dank. Wer allerdings die empfohlene Dosis von nicht mehr als 120 Minuten pro Woche \u00fcberschreitet, wird schnell an \u00dcbers\u00e4ttigung leiden und vermutlich durch die unterirdische Akustik einen H\u00f6rsturz erleben. Grundsolide Aufbaukost, die sich leider fern von Risiken und Nebenwirkungen pr\u00e4sentiert und zudem an Detailm\u00e4ngeln leidet. \n<\/div>\n<\/div>\n\n
Wertung<\/strong><\/h3>
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