In Pizza Connection 3 \u00fcbernimmt man die Geschicke eines aufstrebenden Pizza-Unternehmens, versorgt die virtuelle Bev\u00f6lkerung mit mehr oder weniger leckeren Pizza-Kreationen und breitet sein Imperium allm\u00e4hnlich \u00fcber die ganze Stadt aus. Nicht zu vergessen: Den computergesteuerten Mitbewerbern kann man mit mafi\u00f6sen Methoden das Leben schwer machen. Alles beginnt mit einer gepachteten Pizzeria, die aus einem Gastraum, einer K\u00fcche, einem Lager und sp\u00e4ter einer Lieferdienstgarage besteht. Toiletten braucht man \u00fcbrigens nicht. Der Grundriss des Geb\u00e4udes l\u00e4sst sich nicht ver\u00e4ndern, man kann lediglich einige vorgefertigte Geb\u00e4udemuster durchschalten und festlegen, welcher Raum welche Funktion haben soll. In die leeren R\u00e4ume darf man im Anschluss die Inneneinrichtung (St\u00fchle, Tische, Lampen, \u00d6fen und Co.) platzieren, wobei ziemlich schnell auff\u00e4llt, dass die Auswahl an Einrichtungsgegenst\u00e4nden recht bescheiden ist. Es fehlt an Vielfalt und Auswahlm\u00f6glichkeiten, um eine wirklich individuelle Pizzeria zaubern zu k\u00f6nnen. Tapeten und B\u00f6den lassen sich beispielsweise gar nicht modifizieren. Die \u201eleckere\u201c Pizza Patricia mit Ameisen, Kaviar und Knoblauch verkauft sich zum Preis von 42,73 Euro \u00fcberraschend gut. Einkaufspreis ist 8,72 Euro. Immer Sorgen mit dem Personal<\/strong> Dass so einige Sachen bei Pizza Connection 3 im Argen liegen, kann man bereits den Patch-Notes<\/a> f\u00fcr den dritten Patch entnehmen, der aktuell im Betabereich bei Steam getestet wird. In den Probepartien war es h\u00e4ufig Gl\u00fcckssache, ob die Mechaniken funktionierten oder nicht\u00a0 – sowohl in der Kampagne als auch im Endlosspiel. Manchmal werden zudem Fehlermeldungen angezeigt, die nicht korrekt sind. Es w\u00e4re wesentlich besser und sinnvoller gewesen, Pizza Connection 3 in diesem Zustand in den Early Access zu schicken. Vor dem Hintergrund wundert man sich, warum ein funktionierendes Verkehrssystem (Zebrastreifen, Ampelschaltung) und eine minimalistische Avatar-Erstellfunktion \u00fcberhaupt eingebaut wurden, obwohl der Kern des Spiels nicht optimal l\u00e4uft. Allem Anschein nach fehlte es dem kleinen Entwicklerteam (Gentlymad) an Zeit zum Testen und zum Optimieren. Das war es. Bei der Sabotageplanung m\u00fcssen die Gangster den patrouillierenden Polizisten aus dem Weg gehen, deren Aufmerksamkeitsradius durch rote Kreise dargestellt wird. Auch auf die Einhaltung der Stra\u00dfenverkehrsordnung m\u00fcssen die Kriminellen achten. Pizza Connection 3 ist, um bei der Spielthematik zu bleiben, wie eine nicht fertig gebackene Pizza, deren Belag zu wenig Abwechslung bietet. Da es in der grundsoliden und skurrilen Wirtschaftssimulation an vielen Ecken und Enden hapert, w\u00e4re das Spiel eigentlich der ideale Kandidat f\u00fcr einen Early Access gewesen, nur wurde die Chance vertan: Virtuelle Menschen laufen durch W\u00e4nde anstatt durch T\u00fcren, Restaurant-Probleme werden angezeigt, obwohl sie behoben sind und Zutatenlieferanten schaffen es nicht, das Lager mit den notwendigen Sachen zu bef\u00fcllen. Manchmal werden G\u00e4ste gar nicht bedient oder gehen nicht in die Pizzeria, obwohl ihre Bed\u00fcrfnisse abgedeckt werden, Werbung l\u00e4uft und Pizzen g\u00fcnstig sind. All diese Macken h\u00e4tte man mit etwas mehr Testzeit in den Griff bekommen k\u00f6nnen. Erschwerend kommt hinzu, dass mit klaren Informationen und R\u00fcckmeldungen gegeizt wird, gerade bei den Mitarbeitern. Bleibt man von Bugs verschont, kann der Aufbau eines Pizza-Imperiums kurzfristig Spa\u00df machen, denn das Konzept um die Bed\u00fcrfniserf\u00fcllung mit unterschiedlichen Pizzen ist gut, nur fehlt es schnell an Abwechslung, Vielfalt und Dynamik in der Simulation. Selbst die Ganoven sind nur eine Randnotiz und die nette Kulisse mit der zunehmend nervt\u00f6tenden Musik kann nicht dar\u00fcber hinwegt\u00e4uschen, dass das Spiel in einem Zustand erschienen ist, in dem es nicht h\u00e4tte ver\u00f6ffentlicht werden d\u00fcrfen. Es ist zwar denkbar, dass die Entwickler die Bugs und die Probleme mit der Zeit aus der Welt schaffen, aber ob sie inhaltlich noch eine Schippe drauflegen k\u00f6nnen, ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss. Daher kann von Pizza Connection 3 im aktuellen Zustand nur abgeraten werden.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n\n Pizza Connection 3 leidet an Bugs, Ungereimtheiten und Macken in der Simulation der Wirtschaft. Auch der Umfang ist eher mager.<\/p><\/div><\/div> Anzeige: Pizza Connection 3, Standard, Windows 8 kaufen bei
Die eigene Pizzeria<\/strong>
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Hat man keine Lust auf die eigenh\u00e4ndige Einrichtung, kann man den Innenarchitekten bestellen, der die Gestaltung automatisch \u00fcbernimmt. Es l\u00e4sst sich sogar festlegen, f\u00fcr welche Personengruppen das Mobiliar des Restaurants optimiert werden soll. Nur irgendwie schafft der Innenarchitekt es immer wieder, St\u00fchle so zu platzieren, dass sie von Kunden nicht erreichbar sind oder vergisst, einen Ofen in die K\u00fcche zu stellen.
L\u00e4uft die erste Pizzeria gut, k\u00f6nnen weitere Geb\u00e4ude in der Stadt gepachtet werden. Alternativ zur station\u00e4ren Pizzeria gibt es den Pizzawagen, dessen Position an vorgegebenen Standorten in der Stadt platziert werden kann.<\/p>\n<\/figure>\n
Das Runde muss auf die Karte<\/strong>
Nun muss eine Men\u00fckarte festgelegt werden, die ausschlie\u00dflich aus Pizzen bestehen darf. Bei der Auswahl oder Gestaltung der Gerichte sollte man m\u00f6glichst die Vorlieben der sechs Bev\u00f6lkerungsgruppen (Teenager, Bonzen, Grufties, Arbeiter, Touristen und Studenten) an den Standorten ber\u00fccksichtigen, die je nach Stadt\/Land verschiedene Vorlieben an Pizzabel\u00e4gen haben. Manche finden Fleisch toll, andere zum Beispiel Gr\u00fcnzeug oder Fr\u00fcchte.
Hier kommt der Pizza-Creator ins Spiel, mit dem man seine “Traumpizza” zusammenklicken kann. Auf den mit der Maus zurechtgezogenen Teig k\u00f6nnen \u00fcber 70 Zutaten auf die Pizza verteilt werden. Hierbei gibt es typische, exotische und bescheuerte Zutaten – wie zum Beispiel Ameisen aus der Kategorie “Fleisch”, aber den Fleischliebhabern ist es egal, ob Salami, Schinken oder Ameisen; Hauptsache es ist irgendwie Fleisch drauf. Wie die jeweilige Kreation in der Gunst der potenziellen K\u00e4uferschicht steht, l\u00e4sst sich mit virtuellen Nachrichten in einem sozialen Netzwerk ablesen.
Will man die manuelle Pizza-Gestaltung umgehen, kann der Chefkoch angerufen werden, der gegen Geld die Knallerpizza f\u00fcr Bonzen und Co. schneidert. Menge, Art und Anzahl der Zutaten kosten nat\u00fcrlich Geld und daher muss am Ende die gew\u00fcnschte Gewinnspanne festgelegt werden, die durchaus hoch sein kann, da viele Stadtbewohner kein Problem damit haben, astronomische Preise f\u00fcr eine Pizza zu bezahlen – selbst f\u00fcr Pizzen ohne Kaviar.<\/p>\n<\/figure>\n
Das Gestalten der Pizzen ist ganz nett, verliert nur schnell seinen Reiz. Oftmals hatte ich keine Lust auf das zeitaufw\u00e4ndige Zusammenklicken der Zutaten – zumal das Pizzabild meist nicht wirklich appetitlich aussieht. Auf die Speisekarte d\u00fcrfen maximal zehn Gerichte – und je mehr Zutaten gebraucht werden, umso gr\u00f6\u00dfer werden die Herausforderungen an die chronisch \u00fcberforderten Zutatenlieferanten.
Zur Erinnerung: Die Speisekarte des Restaurants darf ausschlie\u00dflich aus Pizzen bestehen. Keine Getr\u00e4nke, keine Pommes, kein D\u00f6ner, kein Salat, kein wasauchimmer. Die Menschen in Pizza Connection 3 essen nur Pizza und fertig. Schade, mehr Optionen h\u00e4tten nicht geschadet.<\/p>
Bevor die Pizzeria er\u00f6ffnet werden kann, muss Personal eingestellt und der Schichtbetrieb geplant werden. Idealerweise passt man die Schichten und die St\u00e4rke des Personals an die Sto\u00dfzeiten der Besucher an, die praktischerweise in einem Diagramm angezeigt werden. Eingestellt werden m\u00fcssen K\u00f6che, Servicepersonal und Lieferanten. K\u00f6che machen die Pizza, das Servicepersonal bringt das Essen zu den wartenden Kunden und die Lieferanten k\u00fcmmern sich um Zutatennachschub. Sp\u00e4ter kommen au\u00dferdem die Lieferdienstmitarbeiter ins Spiel.
Jeder Mitarbeiter verf\u00fcgt \u00fcber zwei Werte – einmal die Qualit\u00e4t im jeweiligen Metier und die Geschwindigkeit, die jeweils in einem Balkendiagramm dargestellt werden. Je “besser” ein Mitarbeiter, desto mehr Geld verlangt dieser. Nur leider fehlt hier jegliche Transparenz, da man aufgrund der Balkendarstellung nicht ablesen kann, wie effizient zum Beispiel ein Koch arbeitet. Schafft er drei Pizzen in einer Stunde oder weniger? Das erschwert letztlich die Personalplanung. Angestellte lassen sich des Weiteren nicht weiterbilden und gewinnen bei der Arbeit auch nicht an Erfahrung. Es ist alles statisch.<\/p>\n<\/figure>\n
Es hakt manchmal einfach \u2026<\/strong>
Die Geldformel lautet also: An das Klientel angepasste Pizzeria + auf die Zielgruppe zugeschnittene Men\u00fckarte voller Pizzen + halbwegs kompetentes Personal = Mega-Erfolg mit Geldregen. Klingt einfach, dennoch hapert es in Pizza Connection 3 oft irgendwo im Wirtschaftskreislauf, zumal Informationen, R\u00fcckmeldungen sowie Transparenz ohnehin Mangelware sind.
Beispiel: In der Touristen-Hochburg soll eine Pizzeria auf Touristen abgestimmte Super-Lecker-Pizzen verkaufen. Das halbwegs kompetente Personal ist zu den Sto\u00dfzeiten vor Ort. Das volle, externe Lagerhaus mit hochqualitativen Zutaten aus dem Gro\u00dfhandel ist mit der Pizzeria verbunden. Und dann… passiert mehrere Tage nichts. Manchmal sind G\u00e4ste in der Pizzeria, werden aber nicht bedient, obwohl Personal und Vorr\u00e4te da sind. Warum? Keine Ahnung! In der allgemeinen Tages\u00fcbersicht werden nur vage und allgemeine Hinweise gegeben (mehr Personal einstellen, Lager vergr\u00f6\u00dferen etc.).
Anderes Beispiel: Der Koch beschwert sich, dass er seiner Arbeit nicht nachgehen kann, weil keine oder nicht die passenden Zutaten vorhanden sind. Das Lager in der Pizzeria ist gut gef\u00fcllt und die Lieferanten laufen flei\u00dfig hin und her – jedenfalls wirkt es so. Es hakt in der Lieferkette und genau an dieser Stelle w\u00e4ren Texte oder Statusmittelungen bei den betroffenen Mitarbeitern hilfreich, da sie sich ohnehin anklicken lassen. Stattdessen bekommt man auch hier lediglich allgemeine Hinweise um die Ohren gehauen. Apropos Lager: Es ist symptomatisch f\u00fcr fehlende Eingriffsm\u00f6glichkeiten. Man kann zwar betrachten, was eingelagert ist, aber keine Einlagerungs- oder Lieferungspriorit\u00e4ten festlegen oder gar einen Boten manuell losschicken, der die Engpassware kaufen soll.
F\u00fcr eine Wirtschaftssimulation sind die Informationen\/R\u00fcckmeldungen vom Spiel zu d\u00fcrftig und zu eingeschr\u00e4nkt, um die n\u00f6tigen Optimierungen vorzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass das Spiel nicht fehlerfrei ist und der Lieferengpass h\u00e4ufig einem fehlerhaft funktionierenden Lieferanten anzukreiden ist.<\/p>\n<\/figure>\n
Die Konkurrenz bek\u00e4mpfen <\/strong>
In den St\u00e4dten treiben nicht nur inkompetente Zulieferer ihr Unwesen. Bis zu drei andere Pizza-Ketten wollen ebenfalls ein St\u00fcck vom Pizzamarkt abhaben. Ihnen kann man mit Ganoven zu Leibe r\u00fccken. Ganoven werden wie Maskottchen manuell durch die Stadt gesteuert und k\u00f6nnen bei ihrer Ankunft am Ziel Ungeziefer aussetzen bzw. Chaos in der Pizzeria anrichten.<\/p>\n<\/figure>\n
Kampagne und das freie Spiel<\/strong>
Dieses nicht allzu tiefgehende Spielgeschehen erlernt man zun\u00e4chst in der zw\u00f6lfphasigen Kampagne, die im Prinzip ein gro\u00dfes Tutorial darstellt. In der Geschichte, die mit dr\u00f6gen Hinterlassenschaftsbriefen, die von einem halbwegs motivierten Sprecher vorgelesen werden, errichtet man ein neues famili\u00e4res Pizza-Imperium und erf\u00e4hrt immer mehr von seinen Verwandten. M\u00e4\u00dfig interessant. Sonstige Hilfen und Anweisungen werden in Textform pr\u00e4sentiert. Im Anschluss an die Kampagne, die \u00fcber die halbe Weltkugel f\u00fchrt, darf man sich im Freien Spiel austoben und dort viele Spielparameter anpassen.<\/p>\n\nFazit<\/strong><\/h3>\n\n\n
Wertung<\/strong><\/h3>
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