Moderne Technik besitzt ihre T\u00fccken: Nach einem Heimkino-Abend beim besten Freund kann es schon mal passieren, dass der eigene TV hinterher wie eine Briefmarke erscheint. Die VR-Brille Pico 4 hat einen \u00e4hnlichen Effekt. Die flache Bauweise und der an den Hinterkopf verlegte Akku lassen Quest 2, Valve Index und Co. pl\u00f6tzlich erstaunlich klobig erscheinen, fast schon wie ein vors Gesicht geschnallter Schuhkarton.<\/p>\n
\u00a0<\/p>\n
Im Bereich Tragekomfort und der Gewichts-Balance ist die Pico 4 ganz vorne dabei. Es gab zwar schon leichtere Ger\u00e4te wie HTCs Vive Flow, sie litt jedoch unter Problemen wie einem zu schwachen, oft \u00fcberlasteten XR1-Chip. Mit der Pico 4 hingegen erreicht Bytedance eine sch\u00f6ne Mischung aus kompaktem Formfaktor und Alltagstauglichkeit.<\/p>\n
\u00a0<\/p>\n
\u00a0<\/p>\n
Der XR2-Chip aus dem Jahr 2020 ist zwar nicht mehr der J\u00fcngste. Er sorgt aber f\u00fcr ausreichend Power und f\u00fcr leichte Umsetzungen von der Quest 2 mit ihrem identischen Chip-System. Schon jetzt stehen \u00fcber 200 Spiele, Film- und Fitness-Apps zur Verf\u00fcgung. Zu den Highlights z\u00e4hlen der Zombie-Shooter After the Fall<\/a> von Vertigo Games, das Musikspiel Ragnarock<\/a> oder auch das Tabletop-Rollenspiel Demeo<\/a>. Hinzu kommt die M\u00f6glichkeit, die Pico 4 per Wi-Fi 6 oder USB-Kabel mit dem Spiele-PC zu verbinden. F\u00fcr Ersteres ist derzeit ein Router n\u00f6tig, sp\u00e4ter ist auch ein USB-Dongle direkt am PC geplant. \u00a0<\/p>\n Der gr\u00f6\u00dfte Pluspunkt beim bequemen Sitz der Pico 4 ist die gute Balance dank des Akkus am Hinterkopf. Mit 586 Gramm ist das System zwar schwerer als die Quest 2 mit ihrem mitgelieferten Kopfband (rund 516 Gramm): Ein Gro\u00dfteil der Besitzer tauscht das labbrige St\u00fcck Stoff aber ohnehin schnell mit einem bequemeren Kunststoff-Headstrap aus. Das sorgt f\u00fcr mehr Gewicht und zus\u00e4tzliche Anschaffungskosten, zumal die Quest 2 mittlerweile allein schon 449 (128 GB) bzw. 549 Euro (256 GB) kostet. Au\u00dferdem verkauft Meta das System hierzulande nicht offiziell, so dass ein Import aus dem europ\u00e4ischen Ausland n\u00f6tig wird. Die Pico 4 hingegen ist offiziell erh\u00e4ltlich und ein echtes Schn\u00e4ppchen. Ihr Preis liegt bei nur nur 430 Euro (128 GB) bzw. 500 Euro (256 GB), und zwar inklusive des bequemen Kopfb\u00fcgels.<\/p> Doch wie schl\u00e4gt sich bei solch einem Sparkurs das Bild? Pancake-Linsen sind schlie\u00dflich trotz ihrer St\u00e4rken ber\u00fcchtigt daf\u00fcr, deutlich weniger Helligkeit durchzulassen. Das insgesamt dunklere Bild macht sich im Direktvergleich sofort bemerkbar. Der Unterschied st\u00f6rt aber nicht wirklich \u2013 im Gegensatz zur niedriger aufgel\u00f6sten Rift S<\/a>, bei der manchmal wichtige Details wie Text in der Finsternis \u201eversumpften\u201c. Ein Nebeneffekt ist die kurze Akkulaufzeit von etwa knapp zwei Stunden: Das Display (wahlweise 72 bzw. 90 Hertz) muss schlie\u00dflich eine deutlich h\u00f6here Helligkeit erreichen, damit genug davon beim Auge ankommt. Das k\u00f6nnte den Akku deutlich schneller leeren als bei klassischen Linsen und Displays.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Dank des Sparkurses gibt es \u00fcbrigens nur einen einzigen Anschluss am Ger\u00e4t: Die USB-C-Buchse wird unter anderem f\u00fcrs Ladeger\u00e4t genutzt. Nicht mal ein Klinkenanschluss f\u00fcr Kopfh\u00f6rer ist vorhanden. Wer satten Sound will, muss also auf einen USB-Adapter oder ein Bluetooth-Headset ausweichen. Die eingebauten Soundschlitze k\u00f6nnen nicht mit den \u201eschwebenden\u201c Ohrh\u00f6rern der Index mithalten, bieten aber immerhin noch einen passablen Klang. An Luxus erinnert dagegen die IPD-Einstellung f\u00fcr den richtigen Augenabstand per Elektro-Motor (62 bis 72 mm), fast wie beim Highend-Headset Varjo Aero<\/a>.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Gl\u00fccklicherweise konnte Pico sein Angebot an Apps und Spielen schon mit Hilfe fr\u00fcherer VR-Headsets aufbauen. Ein Gro\u00dfteil der Titel ist sowohl zur Pico 4 als auch zu \u00e4lteren Modellen wie der Pico Neo 3 Link (ebenfalls mit XR2-Chip) kompatibel. Daher warten bereits \u00fcber 200 Titel auf Pico-4-Besitzer. Vorerst lassen sie sich aber leider nur auf dem Ger\u00e4t selbst oder auf dem Smartphone erkunden. Per Internet-Browser ist der Store noch nicht erreichbar. Zudem gibt es keine gro\u00dfe Marken von Konkurrent Meta. Beat Saber<\/a> oder Population One <\/a>d\u00fcrften auch k\u00fcnftig nicht ihren Weg auf die Pico 4 finden. Obwohl Bytedance intensiv in Studios und einen Indie-Fonds \u00fcber zw\u00f6lf Millionen Dollar investieren m\u00f6chte, ist bisher nur ein Exklusivspiel angek\u00fcndigt: Das in Zusammenarbeit mit Ubisoft entstehende Just Dance VR erscheint nur f\u00fcr Pico-Systeme.<\/p> Als VR-Nerd ist der Quest-Store f\u00fcr mich also weiterhin attraktiver. VR-Einsteiger finden aber trotzdem schon viele Perlen aus unterschiedlichen Genres. Dazu z\u00e4hlen kreative Klassiker wie der Zeitlupen-Shooter Superhot VR<\/a>, die Bogensch\u00fctzen-Action In Death: Unchained<\/a>, Sportspiel-Neuheiten wie Ultimechs vom Demeo-Entwickler oder auch kommende Survival-Highlights wie The Walking Dead: Saints & Sinners Chapter 2: Retribution<\/a>. Hinzu kommen in einer Spiele-Engine animierte interaktive Geschichten wie Paper Birds und zahlreiche kostenlose 360-Grad-Videos. F\u00fcr die optional nutzbare Tiktok-App kommt \u00fcbrigens ein anderer Account zum Einsatz als beim Einloggen mit dem Pico-Konto.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Ein Tipp f\u00fcrs Streaming ist \u00fcbrigens die inoffizielle App Virtual Desktop<\/a>, die in den Bereichen Bildklarheit und Verz\u00f6gerung minimal bessere Ergebnisse lieferte als die offizielle Streaming-Funktion. Mit diesem Programm lassen sich nicht nur Steam-Titel, sondern auch unterst\u00fctzte Spiele aus dem Rift-Store \u00fcbertragen. HTC hat mit der Vive Focus 3 \u00fcbrigens einen modernen Konkurrenten im Programm, der sogar fortschrittliches, latenzarmes Streaming per Wi-Fi 6E unterst\u00fctzt. Dieses Ger\u00e4t f\u00fcr 1.180,00 Euro richtet sich aber leider an Gesch\u00e4ftskunden wie VR-Spielhallenbetreiber.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Augmented-Reality-Spiele (AR), bei denen Computergrafik ins Zimmer eingeblendet wird, d\u00fcrften damit h\u00f6chstens bedingt m\u00f6glich werden. Bisher zumindest kommt das Bild ohne Tiefenkorrektur aus nur einer frontalen Kamera, so dass die Au\u00dfenwelt hier ziemlich platt bleibt. Bei der Quest Pro oder Quest 2 wird das Bild mehrerer Kameras kombiniert. Mit der Pico 4 ergibt sich derzeit also ein auf Dauer anstrengender Bildeindruck: Die Tiefe des Raumes bewegt sich schlicht nicht so, wie das Gehirn es erwartet. Auch die \u201ePico 4 Enterprise\u201c f\u00fcr Gesch\u00e4ftskunden k\u00f6nnte nur eine Kamera nutzen, um das Passthrough-Bild einzufangen. Dieses Premium-Modell mit Augen- und Gesichts-Tracking kostet in China umgerechnet rund 600 Euro. Die Quest Pro setzt die Umwelt aus drei Kameras zusammen, schl\u00e4gt aber mit stattlichen 1.799 Euro zu Buche.<\/p>\n Endlich bekommt die Quest 2 ernsthaft Konkurrenz, die manches \u00e4hnlich gut oder sogar besser macht. Die gr\u00f6\u00dfte St\u00e4rke der Pico 4 erkennt man auf den ersten Blick: Eine deutlich kleinere Front wird sch\u00f6n vom Akku am Kopfb\u00fcgel ausbalanciert und schafft so viel Tragekomfort. Die modernen Pancake-Linsen machen es m\u00f6glich! Im Gegenzug ist das Bild zwar etwas dunkler und am Rand unsch\u00e4rfer, beides hat mich auf Dauer aber nicht wirklich gest\u00f6rt. Schade jedoch, dass Bytedance ausgerechnet bei den Anschl\u00fcssen spart und so die Attraktivit\u00e4t f\u00fcr PC-VR-Spieler senkt. Ein komprimiertes Bild ist bekanntlich selbst verkabelt nicht ganz so klar wie bei der Konkurrenz mit Displayport – etwa der HP Reverb G2 <\/a>. Das native Spiele-Angebot hingegen kann sich bereits sehen lassen. Meta hat zwar einen gro\u00dfen Vorsprung, doch auch im Pico-Store finden sich viele hochwertige Titel wie das Rollenspiel Demeo, das koperative Zombie-Gemetzel After the Fall oder die intensive Fitness-App Les Mills Bodycombat. Umsetzungen wie Green Hell mussten grafisch zwar ein paar Federn lassen, der Gro\u00dfteil der Apps lief aber angenehm rund. Gerade VR-Einsteiger bekommen mit der Pico 4 also ein sch\u00f6nes, unkompliziertes Gesamtpaket. Als VR-Nerd d\u00fcrfte die Quest 2 bei mir weiterhin die Nummer 1 im autarken Bereich bleiben, allein schon aufgrund der Exklusivtitel von neun talentierten Studios. PS5-Besitzer bekommen n\u00e4chstes Jahr zudem eine Alternative, die grafisch in einer ganz anderen Liga spielt. Die PSVR 2 ben\u00f6tigt zum Betrieb allerdings zwingend ein Kabel. Das n\u00e4chste halbe Jahr wird f\u00fcr VR-Spieler in jedem Fall sehr spannend! Bytedance will eine neue Leichtigkeit in die Welt der VR-Brillen bringen. Die Pico 4 vom Tiktok-Betreiber nutzt fortschrittliche Pancake-Linsen, wodurch ein erfreulich kompaktes Geh\u00e4use m\u00f6glich wird. Dahinter steckt Qualcomms XR2-Chip, der auch in der Quest 2 zum Einsatz kommt. Ein Kabelsalat ist ohnehin nicht mehr n\u00f6tig – es sei denn, man streamt per USB-Strippe vom Spiele-PC. Im Test \u00fcberpr\u00fcfen wir, ob das schlanke System das Zeug zum Meta-Konkurrenten hat.<\/p>\n","protected":false},"author":667,"featured_media":3201409,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_yoast_wpseo_title":"ByteDance Pico 4 - Test, Hardware, Virtual Reality","_yoast_wpseo_metadesc":"Bytedance will eine neue Leichtigkeit in die Welt der VR-Brillen bringen. Die Pico 4 vom Tiktok-Betreiber nutzt fortschrittliche Pancake-Linsen, wodurch ein erfreulich kompaktes Geh\u00e4use m\u00f6glich wird. Dahinter steckt Qualcomms XR2-Chip, der auch in der Quest 2 zum Einsatz kommt. Ein Kabelsalat ist ohnehin nicht mehr n\u00f6tig \u2013 es sei denn, man streamt per USB-Strippe vom Spiele-PC. Im Test \u00fcberpr\u00fcfen wir, ob das schlanke System das Zeug zum Meta-Konkurrenten hat.","newspack_popups_has_disabled_popups":false,"newspack_sponsor_sponsorship_scope":"","newspack_sponsor_native_byline_display":"inherit","newspack_sponsor_native_category_display":"inherit","newspack_sponsor_underwriter_style":"inherit","newspack_sponsor_underwriter_placement":"inherit","_fdpe_sidebar_plugin_meta_block_field":"0","src":"","src_id":"","fd_iab_unique_id":"","fd_watson_nlp_category":"","newspack_featured_image_position":"","newspack_post_subtitle":"","newspack_article_summary_title":"Overview:","newspack_article_summary":"","newspack_hide_updated_date":false,"newspack_show_updated_date":false,"_jetpack_memberships_contains_paid_content":false,"footnotes":"","jetpack_publicize_message":"","jetpack_publicize_feature_enabled":true,"jetpack_social_post_already_shared":false,"jetpack_social_options":{"image_generator_settings":{"template":"highway","enabled":false},"version":2}},"categories":[5],"tags":[216,58],"newspack_spnsrs_tax":[],"coauthors":[20405],"class_list":["post-3033921","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-test","tag-hardware","tag-virtualreality","entry"],"jetpack_publicize_connections":[],"acf":[],"_yoast_wpseo_title":"ByteDance Pico 4 - Test, Hardware, Virtual Reality","_yoast_wpseo_metadesc":"Bytedance will eine neue Leichtigkeit in die Welt der VR-Brillen bringen. Die Pico 4 vom Tiktok-Betreiber nutzt fortschrittliche Pancake-Linsen, wodurch ein erfreulich kompaktes Geh\u00e4use m\u00f6glich wird. Dahinter steckt Qualcomms XR2-Chip, der auch in der Quest 2 zum Einsatz kommt. Ein Kabelsalat ist ohnehin nicht mehr n\u00f6tig \u2013 es sei denn, man streamt per USB-Strippe vom Spiele-PC. Im Test \u00fcberpr\u00fcfen wir, ob das schlanke System das Zeug zum Meta-Konkurrenten hat.","src":"","src_id":"","fd_iab_unique_id":"","fd_watson_nlp_category":"","yoast_head":"\n
<\/p>\nVR-Einstieg zum Schn\u00e4ppchenpreis
<\/h2>\n<\/figure>\n
Dunkles, aber scharfes Bild<\/h2>\n
\n<\/figure>\n
Nicht gerade anschlussfreudig<\/h2>\n
<\/figure>\n
Hochwertige Controller<\/h2>\n
<\/figure>\n
Buntes Software-Angebot<\/h2>\n
\n<\/figure>\n
F\u00fcr PC-VR nur bedingt geeignet<\/h2>\n
<\/figure>\n
Color-Passthrough wie bei der Quest Pro?<\/h2>\n
<\/figure>\n
Fazit<\/strong><\/h3>
Hinweis: Der Test entstand mit noch nicht finaler Systemsoftware. Zum Start am Dienstag, 18. Oktober ist ein gro\u00dfes Update geplant, das eine Reihe von Neuerungen und Bugfixes mit sich bringt.<\/em><\/span><\/p><\/div><\/div>Wertung<\/strong><\/h3><\/div>
Pro & Kontra<\/strong><\/h3><\/div><\/div>
Gef\u00e4llt mir<\/h3>
<\/ul><\/div>
Gef\u00e4llt mir nicht<\/h3>
<\/ul><\/div><\/div>