![]() | Zu Beginn werde ich erstmal angefixt: So sch\u00f6ne Fahrzeuge, so wenig Geld.<\/p><\/td>\n<\/tr>\n<\/tbody>\n<\/table><\/figure><\/figure>\nU-Bahn-Simulationen, New Yorker City-Busse, Kehrmaschinen und sogar Tauchfahrten zur Titanic hat das kleine Entwicklerstudio aus Th\u00fcringens Landeshauptstadt in den letzten f\u00fcnf Jahren realisiert. Und es konnte dabei jedesmal positiv aus dem Einheitsbrei der Alltags- und Berufssimulationen hervorstechen. Mit ihrer aktuellen Simulation m\u00f6chte TML aber nichts Geringeres als alles bislang Dagewesene in den Schatten stellen. Die Eckdaten lassen in der Tat aufhorchen: Der historische Stadtkern von San Francisco hat von Presidio (inkl. der Golden Gate Bridge) \u00fcber\u00a0 Pacific Heights, Russian Hill, China Town bis South Beach seinen Weg ins Spiel gefunden – auch wenn dies nur 25-3 Prozent der Gesamtgr\u00f6\u00dfe der “Greater SF Metropolitan Area” ausmacht. Mit sechzehn\u00a0\u00a0 Transportmitteln von der historischen Cable-Car \u00fcber Stra\u00dfenbahnen,\u00a0 Gelenk- und Oberleitungsbusse bis hin zu Schul- und Doppeldeckerbussen, findet der Freund des \u00f6ffentlichen Personennahverkehrs nahezu alles, was sein Herz begehrt. Au\u00dferdem wurde ein Bonus- und Malus- System eingef\u00fchrt und auch eine \u00fcberf\u00e4llige Fahrplanauswertung ist dabei Das h\u00f6rt sich alles richtig gut an, oder? Jedes Fahrzeug erfordert einen eigenen Betrag und Boni zum Freischalten.<\/p><\/td>\n<\/tr>\n<\/tbody>\n<\/table><\/figure><\/figure>\nNach dem Start befinde ich mich in einer Bruchbude, in der man nicht mal seine Schwiegermutter \u00fcbernachten lassen w\u00fcrde. Dieses Loch von\u00a0 “Wohnung” kann im Spielverlauf gegen eine viel, viel bessere “eingetauscht” werden, aber bis dahin ist es ein sehr, sehr weiter Weg. Erstmal will ich nur raus und finde vor der T\u00fcr (m)einen Pick-Up, in dessen Bedienung ich im Rahmen eines Tutorials\u00a0 eingewiesen werde. Das Ganze ist ja auch keine Raketentechnologie: Ich steige ein, starte den Motor, l\u00f6se die Handbremse, lege den Automatikgang ein, gebe Gas und los geht\u2019s. Man bittet mich zun\u00e4chst zu einem Messegel\u00e4nde zu fahren, was nicht wirklich in der N\u00e4he ist, aber so habe ich Gelegenheit, mich mit der Spielwelt vertraut\u00a0 zu machen. Passanten s\u00e4umen die B\u00fcrgersteige, LKW und PKW (keine Motorr\u00e4der) bev\u00f6lkern die typisch h\u00fcgeligen Stra\u00dfen. Fein. Auf meinem Weg begegne ich auch schon dem einen oder anderen Bus oder einer Stra\u00dfenbahn, denn um die geht es hier ja. Am Messegel\u00e4nde angekommen, fordert man mich auf, die riesige Halle zu betreten – und da stehen sie dann auch alle, fein s\u00e4uberlich aufgereiht: Von der historischen Streetcar “Italy” \u00fcber die Busse bis zur moderneren Stra\u00dfenbahn. Gemein: Denn zu Beginn verf\u00fcge ich nur \u00fcber einen schn\u00f6den Dieselbus. Und bis ich mir auch nur eines dieser Fahrzeuge leisten kann, wollen etliche Stra\u00dfenkilometer abgespult werden. Immerhin darf ich mich schon mal erkundigen, wie viel Kohle ich aufbringen muss bzw. welche Boni ich mir anrechnen lassen darf und welche negativen “Auszeichnungen” mir bei welchem Fahrzeug gegengerechnet werden. Da dies ansonsten nirgendwo dokumentiert wird, bietet es sich an,\u00a0 dies zu notieren. Schon der Weg zum Depot gestaltet sich mitunter…abenteuerlich.<\/p><\/td>\n<\/tr>\n<\/tbody>\n<\/table><\/figure><\/figure>\nIn den meisten Berufssimulationen spielt es keine Geige, wie viele Ampeln ich bei Rot \u00fcberfahre, wie oft ich zu schnell fahre oder wie oft ich einen Unfall verursache. Diese Kritik hat man sich bei TML zu Herzen genommen und ein umfangreiches Bonussystem ins Leben gerufen: Ob man nun alle Sehensw\u00fcrdigkeiten der Spielwelt entdeckt ,\u00a0 immer sch\u00f6n p\u00fcnktlich seinen Fahrplan einh\u00e4lt oder einfach schon sehr viele Personen bef\u00f6rdert hat – f\u00fcr viele Aktionen gibt es Boni, die sich auf den Erwerb (und damit die Option diese Fahrzeuge zu fahren) anrechnen lassen. Die Kehrseite der Medaille: Rasen, Anecken, Unp\u00fcnktlichkeit oder auch Unfreundlichkeit den Fahrg\u00e4sten gegen\u00fcber wird bestraft und “verteuert” sozusagen den Erwerb der Fahrzeuge. Oder kostet im Wiederholungsfall auch direkt empfindliche Geldstrafen; etwa 1000 Credits gegen\u00fcber demselben Betrag, den man f\u00fcr eine komplette Fahrplanfahrt von etwa 30-45 Minuten Realfahrzeit erwirtschaftet! Insofern ist das Ganze gut gemeint, da man aber die Blitzer niemals rechtzeitig sehen kann und Unf\u00e4lle aufgrund der teilweise haarstr\u00e4ubenden Physik mitunter unvermeidlich sind, kann das Ganze auch zu gro\u00dfer Frustration f\u00fchren. Hinzu kommt: Da Personensch\u00e4den nicht stattfinden (es gibt hier schlichtweg keine Kollisionsabfrage), d\u00fcrfen Passanten nach Herzenslust\u00a0 rasiert werden….irgendwie inkonsequent. Trotzdem: Sauberes fahren wird grunds\u00e4tzlich belohnt, schlechtes bestraft – und das ist prinzipiell gut so. Am Steuer eines Sightseeing-Bus Richtung Golden Gate Bridge.<\/p><\/td>\n<\/tr>\n<\/tbody>\n<\/table><\/figure><\/figure>\nNachdem man mir also die “M\u00f6hre vor die Nase” gehalten hat, wartet endlich mein erster Einsatz. Es gibt zwei Depots: Eines im Norden (Fishermans Wharf) und eines im S\u00fcden (South of Market). Da ich gerade in der N\u00e4he des s\u00fcdlichen bin, mache ich mich auf den Weg. Auf dem Betriebsgel\u00e4nde angekommen, treffe ich im B\u00fcro den Fahrdienstleiter. Von ihm bekomme ich meine Route zugewiesen. Alternativ kann ich auch einzelne Auftr\u00e4ge absolvieren – da muss dann mal ein havarierter Bus repariert\u00a0 oder eine Tour beendet werden, weil ein Kollege ausgefallen ist. Richtig gelesen: Es kann schon mal ein Keilriemen rei\u00dfen oder eine Sicherung bersten. An Tankstellen kann man Ersatzteile erwerben und die Reparatur kosteng\u00fcnstig selbst vornehmen. Das l\u00e4uft dann auf ein kleines Mini-Spielchen hinaus, in dem ein ruhiges H\u00e4ndchen bewiesen werden muss. Doch ich will nun erst mal Bus fahren und lasse mich einteilen. Der Fahrdienstleiter ist kein Mann gro\u00dfer Worte oder stumm, jedenfalls erfahre ich nur per Texteinblendung, dass der Fahrplan jetzt aktiviert ist. Vor der T\u00fcr steht dann mein Bus bereit, doch bevor es los geht, muss der erst fahrbereit gemacht werden. PDF-Anleitung und Tutorial lassen mich dabei nicht allein und so bin ich etwa f\u00fcnf Minuten und ca. sechs bis acht Handgriffe sp\u00e4ter fahrbereit. Dort kann man auch schon mal aussteigen und sich ein wenig umsehen.<\/p><\/td>\n<\/tr>\n<\/tbody>\n<\/table><\/figure><\/figure>\nZun\u00e4chst gilt es die Starthaltestelle anzufahren. Dort angekommen, wird die korrekte Route und Linie in das IBIS-System eingegeben, sonst steigt n\u00e4mlich niemand zu. Daraufhin werden mir links in roter Zahl die Soll-Anfahrtszeit der n\u00e4chsten Haltestelle mitgeteilt und rechts die aktuelle Ist-Zeit. Nun gilt es den Fahrplan einzuhalten, was keine unl\u00f6sbare Aufgabe darstellt, denn die Zeiten sind recht fair berechnet…fast schon zu gro\u00dfz\u00fcgig. Selbst bei vorschriftsm\u00e4\u00dfigem (teilweise minutenlangen) Stopps an roten Ampeln komme ich h\u00e4ufig noch so fr\u00fch an, dass ich noch etwas vor der Haltestelle warte, um den Fahrplan einzuhalten. An der Haltestelle steigen annehmbar animierte Fahrg\u00e4ste zu, die\u00a0 teilweise korrekt abkassiert werden m\u00fcssen (einige haben wohl Monatskarten und latschen einfach so durch); der PDF-Anleitung sind die\u00a0 korrekten Tarife zu entnehmen. Ein Dialog findet hingegen nur ganz rudiment\u00e4r statt: Au\u00dfer einem “Sch\u00f6nen guten Tag” (freundlich), “Guten Tag” (neutral) und “Tach” (unfreundlich) habe ich nix im Repertoire und auch die G\u00e4ste sind sehr einsilbig. Na ja…ich bin halt auch Busfahrer, kein Psychiater. So drehe ich meine Runden, bis ich das erste Mal mit den T\u00fccken der Spielphysik aneinander gerate. Die durch Nvidia lizenzierte Physik-Engine treibt Stilbl\u00fcten, die lustig w\u00e4ren, wenn es nicht so traurig w\u00e4re. Da kippt mein Bus bei z\u00fcgiger Fahrt um die Kurve auch schon mal kurzerhand um oder spielt bei einer Kollision Ping-Pong mit einem Kleinwagen. Wenn solche Kapriolen jedenfalls durch ein anst\u00e4ndiges Schadensmodell entsch\u00e4digt w\u00fcrde, da man in Ermangelung von Originallizenzen ja ohnehin kein ok der Hersteller br\u00e4uchte…aber Fehlanzeige: Auch nach zwei Salti sieht mein Bus noch so aus wie bei der Auslieferung ab Werk.Die Rettung: Alles was auf Schienen f\u00e4hrt<\/strong> Seine St\u00e4rken spielt der Simulator aber eindeutig auf der Schiene aus.<\/p><\/td>\n<\/tr>\n<\/tbody>\n<\/table><\/figure><\/figure>\nWas kann TML am besten? Schienenfahrzeuge! Wenn man sich durch die vielen notwendigen Bus-Kilometer gearbeitet hat, warten endlich die Trolley-Busse (Oberleitung gebunden) und Schienenfahrzeuge. Ab da f\u00e4ngt das Spiel dann an Spa\u00df zu machen, denn hier ist die fehlerhafte Physik weitestgehend neutralisiert. Zwar muss ich jedes mal mit dem PKW zur Starthaltestelle der Tram fahren, da diese niemals vom Depot starten, aber diesen kleinen Pferdefu\u00df nehme ich mit Kusshand in Kauf. Im F\u00fchrersitz einer Streetcar “Italy” entfaltet diese Simulation dann ihr volles Potential: Hier stimmt der Sound (selbst das gelingt den Entwicklern bei Schienenfahrzeugen besser), hier passt das “Look and feel”. Frei von M\u00e4ngeln ist der Spa\u00df freilich auch hier nicht. So sollte man es tunlichst vermeiden, auf freier Strecke anzuhalten (was man aber sollte, wenn der simulierte Sekundenschlaf einsetzt und mein Alter Ego sich einen Kaffee kaufen soll). Denn dann sieht man nicht nur, dass die Passanten mit dem R\u00fccken unheimlicherweise aus dem Chassis der Bahn hindurchragen, sondern man kommt auch nicht wieder rein in die Tram, weil mein Charakter die erste Stufe nicht nehmen kann! Ok, den “Fehler” macht man nur einmal und nimmt k\u00fcnftig eine Haltestelle mit Bordkante. \u00a0 So soll es sein: Am Ende jeder Tour wartet eine detaillierte Auswertung.<\/p><\/td>\n<\/tr>\n<\/tbody>\n<\/table><\/figure><\/figure>\nErst sp\u00e4ter im Spielverlauf\u00a0 k\u00f6nnen, sozusagen als “Kr\u00f6nung”, die historischen Cable Cars gefahren werden. Obwohl diese eigentlich von zwei Personen gefahren werden m\u00fcssen, steuere ich die ber\u00fchmten “Mini-Stra\u00dfenbahnen am Seil” alleine. Wenn man die Bedienung erst begriffen hat, macht das auch richtig Spa\u00df, denn: Rischtisch…die fahren ja auch auf Schienen. Sp\u00e4ter f\u00e4hrt man sie: Die legend\u00e4ren Cable-Cars!<\/p><\/td>\n<\/tr>\n<\/tbody>\n<\/table><\/figure><\/figure>\n Die schwache Physik, insbesondere bei den Bussen, verwehrt dem Bus- und Cable-Car Simulator die Note Gut. Schade, denn auf der Schiene l\u00e4uft's viel besser!<\/p><\/div><\/div> <\/div> Gestern Aerosoft, heute Rondomedia…TML hat kein Problem die Publisher zu wechseln wie andere die Badehose. Bedeutet das zwangsl\u00e4ufig, dass die neueste Simulation der Erfurter wieder mehr in Richtung Casual- Verkehr geht? 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