Ein Kriegslord will die Galaxie erobern, zerst\u00f6rt Planet um Planet und erreicht schlie\u00dflich Eure Heimat Hiigara. Als der aggressive Tyrann den Raumst\u00fctzpunkt Taris angreift, m\u00fcsst Ihr Hals \u00fcber Kopf mit dem Mutterschiff fliehen, um in den Weiten des Alls den Gegenschlag vorzubereiten. Doch um der Bedrohung Herr zu werden, gilt es drei Hypersprungkerne zu finden, um damit den Gott, den Mythos oder einfach die letzte Hoffnung namens “Sajuuk” zu erwecken.
Wer jetzt eine epische Prachtstory erwartet, wird zun\u00e4chst entt\u00e4uscht: Obwohl Homeworld 2 alle Voraussetzungen f\u00fcr cineastisch inszenierte SciFi-Strategie mitbringt, kommt die Erz\u00e4hlung nur schleppend Gang. Schwarz-Wei\u00df-Sequenzen illustrieren zwar den galaktischen Krieg, hinterlassen aber mit ihren zaghaften Animationen und sp\u00e4rlichen Informationen Hunger nach mehr.
Und das erste Kapitel erinnert mit dem schnellen \u00dcberfall auffallend an den Vorg\u00e4nger. Pl\u00f6tzlich ist man mittendrin, aber ohne den angenehmen Schauer, der noch bei Homeworld f\u00fcr G\u00e4nsehaut sorgte. Relic Entertainment erz\u00e4hlt zwar keine schlechte Story und k\u00f6dert den Spieler mit interessanten Wendungen, aber inszeniert wird das Ganze unter Wert. Trotz der Tatsache, dass alleine die Optik f\u00fcr Stimmung sorgt, vermisst man eine \u00e4hnlich hochwertige Regie wie in oder .
__NEWCOL__Auch die vermeintliche Kleinigkeit, dass alle Anweisungen von statischen Portr\u00e4ts der Gespr\u00e4chspartner gegeben werden, sorgt in Zeiten von und f\u00fcr entt\u00e4uschtes Kopfsch\u00fctteln. Was h\u00e4tte man mit animierten Charakteren an Atmosph\u00e4re gewinnen k\u00f6nnen! Der Funkverkehr ist zwar akustisch einwandfrei und lobenswert \u00fcbersetzt, aber die passende Mimik h\u00e4tte f\u00fcr wesentlich mehr Identifikation und ein lebendigeres Spielgef\u00fchl gesorgt.
Ein Meer aus Licht<\/b>
Das ist schade, denn die sph\u00e4rischen Kl\u00e4nge, die tr\u00fcgerische musikalische Ruhe und die hervorragenden deutschen Sprecher unterstreichen sofort die d\u00fcstere Endzeitstimmung, die so viele Fans schon 1999 in ihren Bann ziehen konnte. Au\u00dferdem haben die Entwickler grafisch derma\u00dfen zugelegt, dass Ihr Euch auf dem derzeit sch\u00f6nsten und pr\u00e4chtigsten Sternenschlachtfeld austoben k\u00f6nnt – Aufl\u00f6sung hochschrauben, Licht ausmachen, zur\u00fccklehnen:
Wenn es zur Sache geht, verwandelt sich der Weltraum in ein galaktisches Farbenmeer. Im Hintergrund das malerische All mit seinen dunstigen Nebelb\u00e4nken, leuchtenden Sternen und d\u00fcsteren Asteroiden. Im Vordergrund metallische Raumschiffe, zuckende Blitze und glei\u00dfende Explosionen, die mit Partikel- und Raucheffekten gl\u00e4nzen. Bomberstaffeln pfl\u00fcgen leuchtend blaue Schlieren ins Schwarz, feindliche J\u00e4gerverb\u00e4nde flechten sich mit orangeroten D\u00fcsenspuren zum t\u00f6dlichen Tanz ein – klasse!
Nur die Detonationsphasen bei gro\u00dfen Schlachtschiffen wirken arg kurz, denn sie sind so schnell vorbei wie die bei kleinen J\u00e4gern – hier w\u00e4re mehr drin gewesen. Auch im Texturdetail muss sich Homeworld 2 trotz netter Schmauchspuren und Logos der Haegemonia-Konkurrenz geschlagen gegeben, die etwas plastischer wirkt. Daf\u00fcr ist das Lichterspiel deutlich \u00fcberlegen. Man ist immer wieder versucht, das rasante Stakkato aus Lasern, Raketen und Funkspr\u00fcchen kurz mit der Pausetaste einzufrieren, um ganz nah ran zu zoomen oder die Kamera zu drehen.
Au\u00dferdem lassen sich so in aller Ruhe Befehle erteilen, und zwar wie gehabt auf der \u00dcbersichtskarte oder direkt im All. Der \u00dcbergang ist fast nahtlos, was das Planen wunderbar erleichtert. Die Bedienung ist nach dem Tutorial kinderleicht und bietet eine komfortable Mischung aus intuitiven Maus- und diversen Tastaturbefehlen. Auch die etwas komplizierten H\u00f6henbefehle des Vorg\u00e4ngers sind jetzt kein Problem mehr.
Selbst Einsteiger werden sich schnell mit Lassomethode, Gruppenbildung und Formationsbefehlen zurechtfinden. Die Benutzeroberfl\u00e4che bietet zwar auf den ersten Blick eine F\u00fclle an Informationen, ist aber gut designt und im Ernstfall sehr hilfreich – man kann Auftr\u00e4ge situationsbedingt staffeln, parallel bauen und forschen sowie wichtige Einheitendetails abrufen. Und wer sie nicht braucht, kann sie minimieren.
Sammeln, Forschen, Bauen<\/b>
Das Spielprinzip bietet Euch das bekannte Dreigestirn aus Sammeln, Forschen und Bauen. Allerdings gibt es jetzt viel mehr M\u00f6glichkeiten, die Flotte effektiv auszur\u00fcsten: Vor allem die so genannten Subsysteme, mit denen Ihr das Mutterschiff und die neuen Tr\u00e4gerschiffe best\u00fccken k\u00f6nnt, sorgen f\u00fcr Motivation. Zum einen sind die betreffenden Anbauten jetzt sichtbar und zerst\u00f6rbar, was ganz neue taktische M\u00f6glichkeiten er\u00f6ffnet: __NEWCOL__Ihr k\u00f6nnt ein feindliches Flaggschiff gezielt bewegungsunf\u00e4hig schie\u00dfen, indem Ihr Eure Flotte auf seine Triebwerke hetzt. Oder Ihr zerst\u00f6rt erst seinen J\u00e4gerhangar, damit Eure Bomber freie Bahn haben. Homeworld 2 bietet wesentlich mehr Angriffspunkte und spielt sich 2003 einfach abwechslungsreicher.
Zum anderen hat man die taktisch wichtige Qual der Wahl, welche Bereiche man f\u00f6rdert: Lieber in einen Korvettenanbau investieren, oder die eigenen Bomber durch Forschung st\u00e4rken? Lieber auf starre Gesch\u00fctzplattformen zur Verteidigung setzen, oder neue J\u00e4ger bauen? Im Laufe des Spiels gewinnt Eure Flotte dann wichtige F\u00e4higkeiten wie die Tarnung, Abwehrschirme oder Impulsangriffe, die den Gegner kurz l\u00e4hmen. Sehr effektiv ist auch das neue Kapern mit Marinefregatten, die am Opferschiff andocken und kleine Kampfeinheiten reinschicken, die fast wie Fallschirmspringer aussehen.
Tanz der Bomber<\/b>
Im Kampf ist die Verinnerlichung dieser Spezialf\u00e4higkeiten sowie des Schere-Stein-Papier-Prinzips lebenswichtig, sonst wird aus der Flottenpracht schnell Weltraumschrott: Bomber sollten mit J\u00e4gern, Fregatten wiederum mit Bombern oder Zerst\u00f6rern und gro\u00dfe Schlachtschiffe mit Kreuzern angegriffen werden. Neu ist \u00fcbrigens, dass jetzt gleich kleine Staffeln im Dreier- oder F\u00fcnferpack produziert werden.
Hinzu kommt die richtige Wahl der Kampfeinstellung, die von passiv, defensiv bis aggressiv reicht. Letzteres bedeutet jetzt \u00fcbrigens nicht mehr erh\u00f6hte Schusskraft, sondern einfach, dass die Piloten alles angreifen, was sich bewegt. Sch\u00f6n ist hier, dass sich Eure Schiffe je nach Einstellung sofort anders ausrichten: Aggressive J\u00e4ger w\u00e4hlen sofort die Klaue, passive die Mauer. Und kluges Taktieren inklusive Schadensbegrenzung lohnt sich, denn im zweiten Kapitel wird das erfolgreiche Sichern von sechs Transportern z.B. mit speziellen Elitebombern belohnt – inklusive besserer Werte und neuer Optik.
Neu sind auch die Kampfgruppen. Im gro\u00dfen Verband mit verschiedenen Schiffstypen wie J\u00e4gern, Bombern, Korvetten und Fregatten ist je nach Situation eine von drei Formationen hilfreich: Steht Ihr vor einem gro\u00dfen Mutterschiff eignet sich z.B. die Schlachtphalanx, die zwar recht beh\u00e4big ist, aber die kr\u00e4ftigsten Schiffe vorne postiert und mit kleinen J\u00e4gern und Flakgesch\u00fctzen die Flanken deckt. So wird aus der Masse eine k\u00e4mpfende Einheit, die sich l\u00f6blicherweise in Sachen Geschwindigkeit immer am langsamsten Mitglied orientiert.
Hart, h\u00e4rter, Homeworld<\/b>
Meist kann man seine schwer bewaffneten Sch\u00e4fchen \u00fcbrigens selbstst\u00e4ndig agieren lassen. Aber leider zeigt die KI kleine Aussetzer, denn wenn es zum Kampf kommt, suchen sich Eure schwach gepanzerten Flakfregatten schon mal ein gegnerisches Raketenschiff anstatt kleine J\u00e4ger – das geht nach wenigen Sekunden ins Auge. Alleine sollte man die Unget\u00fcme also nicht in gro\u00dfe Schlachten schicken. Zum Gl\u00fcck k\u00f6nnt Ihr selbst im Pausemodus Befehle erteilen, so dass man diese Schw\u00e4chen mit Mikromanagement ausgleichen kann.
Besser w\u00e4re es nat\u00fcrlich gewesen, wenn Relic bei den eigenen Schiffen genau so intelligente Routinen eingebaut h\u00e4tte wie bei den Angreifern. Wer Prachtgrafik und Kanonenfutter sucht, wird sich wundern: Die Gegner-KI ist gnadenlos, reagiert abgekl\u00e4rt, setzt meist die effektivsten Waffen ein und wird jeden Einsteiger \u00fcberrennen. __NEWCOL__Nur wer klug abbaut, optimal forscht und -ganz wichtig!- aus dem letzten Kapitel genug Schiffe \u00fcbernimmt, wird der Story ohne all zu h\u00e4ufiges Nachsitzen folgen k\u00f6nnen. Trotzdem ist vollkommen unverst\u00e4ndlich, dass es nur einen Schwierigkeitsgrad gibt.
Nerven k\u00f6nnen zudem die gescripteten Ereignisse, z.B. in Kapitel 4: Ihr sollt am Ende einer h\u00f6chst schwierigen und langen Mission ein Mutterschiff zerst\u00f6ren. Ihr habt die Unteraufgaben erledigt und widmet Euch dem Feind, indem Ihr von zwei Seiten Angriffswellen mit Wegpunkten vorbereitet. Leider wart Ihr zu schnell, denn pl\u00f6tzlich aktiviert ein Script eine Zwischensequenz, die Eure eigentlich geteilte Flotte als einzigen Pulk direkt vor dem Mutterschiff platziert.
Unfair ist der Krieg der Sterne allerdings nicht, denn auch der Feind braucht Rohstoffe, um Nachschub zu bauen, Hangars um J\u00e4ger loszuschicken und Sprungtore, um gro\u00dfe Entfernungen zu \u00fcberbr\u00fccken – all das kann man attackieren.
Und sollte man am Ende einer Mission keine Zeit f\u00fcr das Rohstoffsammeln haben, werden die verbleibenden Asteroiden automatisch abgeerntet und gut geschrieben; ein komfortabler Vorteil gegen\u00fcber dem Vorg\u00e4nger.\n\n
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Fazit<\/strong><\/h3>\n\n\n Alte Liebe in neuem Gewand! Ich habe Homeworld seinerzeit verschlungen und war nach den ersten Spielstunden sehr skeptisch, ob das Team von Relic Entertainment an die alte Klasse ankn\u00fcpfen kann: Der Einstieg erinnert stark an den Vorg\u00e4nger, die Story kommt nur schleppend in Gang und der Schwierigkeitsgrad zieht nach dem dritten Kapitel m\u00e4chtig an. Und warum gibt es bitte keine animierten Sprecher? Doch der Ern\u00fcchterung folgt schnell die Euphorie: Was sind das f\u00fcr pomp\u00f6se Weltraumschlachten! Wenn meine J\u00e4ger wie Todesengel durch den galaktischen Nebel schwirren, nur um das gegnerische Schlachtschiff einen Augenblick sp\u00e4ter mit einem leuchtenden Laserhagel einzudecken, bis es sich in einer glei\u00dfenden Explosionswolke aufl\u00f6st, freuen sich Spielerherz und – auge. Selbst die F\u00fchrung komplexer Schlachten mit mehreren Fronten ist dank der h\u00f6chst komfortablen Bedienung und der beruhigenden Pausefunktion kein Problem. Und wenn man die taktischen Zus\u00e4tze ausnutzt, die endlich eine Vielzahl an Aufr\u00fcstm\u00f6glichkeiten, Flottenverb\u00e4nden und Kaperaktionen erm\u00f6glichen, kann man auch der gnadenlosen KI Paroli bieten. Aber Vorsicht: dieses Spiel ist etwas f\u00fcr hartn\u00e4ckige Liebhaber, die auch mal Nachsitzen, um knifflige Auftr\u00e4ge zu meistern. Gelegenheitsspieler und Freunde schneller Sturmattacken werden sp\u00e4testens im vierten Kapitel die Flinte ins Korn werfen. Homeworld 2 hat zwar dramaturgische M\u00e4ngel und kann aufgrund des bekannten Spielprinzips sicher nicht die Euphorie des Vorg\u00e4ngers entfachen, aber es ist im Kern herrliches Weltraumschach f\u00fcr Genie\u00dfer!\n<\/div>\n<\/div>\n\n
Wertung<\/strong><\/h3>
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Homeworld 2 hat zwar dramaturgische M\u00e4ngel, aber es ist im Kern herrliches Weltraumschach f\u00fcr Genie\u00dfer!<\/p><\/div><\/div>