Faschistoider Ph\u00f6nix aus der Asche<\/strong> Schw\u00e4chen in der KI<\/strong> \u00a0<\/p>\n Kein Killzone war bisher so ansehnlich und so abwechslungsreich: Trotz kleiner Fehler ein richtig guter Shooter. <\/p><\/div><\/div>
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Und die hat es in sich, denn Killzone \u00fcberrascht mit frischen spielerischen Facetten: Ging es bisher meist um zerm\u00fcrbende Gefechte mit reichlich Explosionen, viel Projektilgerotze und fast schon bedr\u00fcckender Sch\u00fctzengrabenstimmung, \u00f6ffnet sich der Shooter zum einen mehr Taktik und zum anderen mehr Erkundung. Nat\u00fcrlich ist man im Kern immer noch in Egosicht unterwegs, schaltet zwischen recht konventionellen Waffen und ihren zwei Schussmodi hindurch, kann in die Knie gehen, recht cool aus dem Lauf gr\u00e4tschen und weiter schie\u00dfen oder aus der Deckung heraus feuern – das Ganze flie\u00dfend ohne An-die Wand-Tacker-System, also ohne Knopfdruck.<\/p>\n
Lucas hat allerdings eine schwebende Drohne dabei, die er z.B. als tempor\u00e4ren Schild gegen Projektile, als Angreifer aus der Distanz, als elektrischen Schockbomber oder f\u00fcr die Aufkl\u00e4rung nutzen kann. So kann man z.B. gezielt zwei Wachen ablenken und diese im Nahkampf erledigen; sehr sch\u00f6n sind auch Situationen, in denen man die zum Alarmturm laufende Wache per Drohne aufh\u00e4lt, kurz bevor die Sirene heult. Schade ist, dass der fliegende Begleiter quasi dauersicher ist – er kann nicht einmal f\u00fcr eine Mission permanent, sondern immer nur tempor\u00e4r zerst\u00f6rt werden. So ist das Gef\u00fchl der Sicherheit zu gro\u00df: Wartet man halt ab und schickt ihn wieder los! Trotzdem ist die Drohne eine sinnvolle Bereicherung, auch wenn man sich im Laufe der Kampagne etwas mehr Entwicklung, sprich weitere Aktionen gew\u00fcnscht h\u00e4tte. Es w\u00e4re sehr motivierend gewesen, wenn man Teile oder Know-how zur Aufr\u00fcstung der Drohne gefunden h\u00e4tte. Das Wischen f\u00fcr die vier Befehle ist auf dem sensiblen Touchpad \u00fcbrigens zu st\u00f6rrisch: Man kann sich daran gew\u00f6hnen, aber ein einfaches Dr\u00fccken w\u00e4re die bessere Wahl gewesen.
Neue Freiheit in der Erkundung<\/strong>
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Damit man entfernte Punkte schnell erreicht, kann man aus h\u00f6herer Position dank der Drohne auch ein Seil abschie\u00dfen und daran herunter gleiten \u2013 so lassen sich einige Schwindel erregende Abschnitte \u00fcberwinden; au\u00dferdem kann man dann aus dem Gleiten heraus feuern oder den Zielpunkt so timen, dass man eine Wache direkt mit dem Aufprall erledigt. Sehr elegant ist der neue t\u00f6dliche Messerwurf, den man im Moment eines Sprungs von oben einleiten kann. Diese Hinrichtungen im Nahkampf sind allerdings recht leicht und selbst in hart umk\u00e4mpften Szenen voller Unterdr\u00fcckungsfeuer kann man mal eben schnell zum Genickbruch in Handarbeit ansetzen.
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\u00c4rgerlich sind die Endlosschleifen mit Verhaltensst\u00f6rungen, die man dann erlebt, wenn Skripte nicht richtig ausgel\u00f6st werden: An einer Stelle etwa soll man einen Apparat installieren. Nimmt man diesen aber nicht mit, marschiert eine halbe Armee auf, die sich partout weigert die Treppe hinauf zu st\u00fcrmen, so dass man ganze Magazine des Scharfsch\u00fctzengewehrs verballern kann, ohne dass einem etwas passiert – kommt ja niemand hoch. Macht man es von Beginn an richtig, gibt es diesen Spuk nicht und die Truppen sind samt der Mechs schneller oben als einem lieb ist. In den regul\u00e4ren Gefechten sprechen sich die Helghast relativ gut ab, weichen Granaten aus, rufen nach Unterst\u00fctzungsfeuer und flankieren, falls man zu lange verharrt. Die KI ist also trotz der Fehler in der Kampagne immer noch fordernd.
St\u00e4rken im Multiplayer<\/strong>
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Es gibt \u00fcbrigens keine Erfahrungspunkte. Ihr wollt trotzdem im Rang aufsteigen und weitere Modifikationen f\u00fcr eure Wummen wie Licht oder Zielfernrohr oder bessere F\u00e4higkeiten bekommen? Kein Problem, allerdings m\u00fcsst ihr daf\u00fcr einiges investieren. Man wird nur effizienter, wenn man eine Liste an unterschiedlichen Herausforderungen erf\u00fcllt – und davon gibt es satte 1595, aufgeteilt auf die drei Klassen und ihre F\u00e4higkeiten. Ihr k\u00f6nnt z.B. als Kundschafter die Abklingzeit f\u00fcr das taktische Echo in elf Stufen verk\u00fcrzen. F\u00fcr die finale Phase, in der es satte f\u00fcnf Sekunden schneller regeneriert, sind aber auch 200 \u00fcber Echo markierte tote Feinde die Voraussetzung.
Je nach F\u00e4higkeit, die man st\u00e4rken will, \u00e4ndert sich also die Vorgabe: Mal muss man bet\u00e4uben oder meucheln, mal mit einer vorgegebenen Waffe eine bestimmte Anzahl an T\u00f6tungen erreichen, eine Runde ohne Respawn \u00fcberstehen oder eine Serie in einer festgelegten Klasse hinlegen. Kundschafter und Sturmtruppen haben zun\u00e4chst je vier von 34 F\u00e4higkeiten zur Verf\u00fcgung; bei den Hilfstuppen sind es sechs von 56.
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Wirklich alles l\u00e4sst sich vor einem Match an eure Bed\u00fcrfnisse anpassen. Ihr\u00a0 k\u00f6nnt bestimmte Waffen oder Karten verbieten, Spawn-Wellen regeln, die Gesundheit festlegen, nur mit Kopfsch\u00fcssen z\u00e4hlen lassen etc. und dieses Regelwerk als eure Kriegszone speichern, um es in der Community vielleicht zu teilen. Auch die Missionsziele k\u00f6nnt ihr f\u00fcr eure Runde anpassen: Von klassischem Capture-the-Flag, Halten und Erobern samt Variationen bis Team-Deathmatch mit bis zu 24 Leuten ist alles dabei. Wie aus dem Vorg\u00e4nger bekannt, wechseln die Missionsziele dynamisch, so dass es nie langweilig wird. \u00dcbrigens: Weitere Karten sollen ohne zus\u00e4tzliche Kosten angeboten werden.\nFazit<\/strong><\/h3>Guerrilla Games hat seine d\u00fcstere Spielwelt um mehr Farbe und idyllische Facetten bereichert – selbst Rotk\u00e4ppchen ist dabei. Hinzu kommt eine frische Brise an Taktik sowie neue milit\u00e4rische und landschaftliche Erkundungsreize in offenen Regionen: Es macht Spa\u00df, mit der Drohne zu experimentieren, Wachen zu d\u00fcpieren oder in die Tiefe zu gleiten. Allerdings wird dieser schwebende Begleiter technisch nicht entwickelt und ist viel zu sicher, was das Spiel verzeihlicher macht als Killzone 3. Der neue Fokus auf das Schleichen offenbart auch einige Aussetzer im KI-Verhalten sowie sture Skripte, die bei Abweichungen vom geplanten Verhalten schonmal endlos Feinde ausspucken. Hinzu kommt, dass die mitunter plumpe Regie das Potenzial der brisanten politischen Ausgangslage nicht aussch\u00f6pfen und \u00fcber die wenigen Charaktere kaum emotionale Bindung aufbauen kann. Immerhin werden zumindest moralische Grauzonen und die Menschen hinter den Masken der faschistoiden Helghast sichtbar. Kein Killzone war bisher so abwechslungsreich: Man pirscht durch W\u00e4lder, rennt \u00fcber Bahngleise, erforscht Raumstationen \u00e0 la Dead Space oder l\u00e4sst sich an Geysiren in die H\u00f6he treiben \u2013 es gibt neben intensiven Schusswechseln zudem angenehm ruhige Phasen. Und nat\u00fcrlich sah kein Killzone je so gut aus: Die futuristische Architektur ist eine Wucht, Licht und Texturen geh\u00f6ren zum Besten, was man aktuell sehen kann. Nimmt man den kompetenten Mehrspielermodus hinzu, ergibt das trotz offener W\u00fcnsche und \u00e4rgerlicher Defizite einen richtig guten Shooter. Viel Spa\u00df auf Vekta!
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