Das origamisierte Verbrechen<\/strong><\/p>\n \u00a0<\/p>\n Prominente Nintendo-Marken werden seit vielen Jahren ausgesprochen kompetent ins Deutsche \u00fcbersetzt, das zeigt sich z.B. (aber nicht nur) bei den fantasievollen Namen vieler Super-Mario-Feinde und -Levels. Auch Paper Mario: The Origami King gl\u00e4nzt mit klasse deutschen Texten voller Wortwitz und perfekt gesetzten Pointen. Auch ohne Vertonung – was trotzdem schade, in diesem Fall aber nicht schlimm ist – geh\u00f6ren die pfiffigen Gespr\u00e4che von Marios Begleitern und die d\u00fcmmlichen Spr\u00fcche der geretteten Toads zum Besten und Lustigsten, was ich seit Jahren in Videospielen lesen durfte. Sparwitze und Albernheiten sind dabei ein steter Begleiter, doch auch die Zwischent\u00f6ne verbl\u00fcffen: Marios Begleiterin, die Papier-Fee Olivia, ist eine Plaudertasche im positiven Sinne – sie \u00fcbertr\u00e4gt ihre optimistische Stimmung, ihre kindliche Freude am Entdecken auf das gesamte Spiel und stellt so einen starken Gegenpart zum stummen Klempner dar. Und schlie\u00dflich gibt es, zu meiner \u00dcberraschung, sogar Raum f\u00fcr Dramatik und Trauer – das h\u00e4tte ich angesichts dieser kunterbunten Unschuldsfassade nicht erwartet.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Entf\u00fchrung war gestern<\/strong><\/p>\n \u00a0<\/p>\n gedacht, die euch die 30 bis 40 Spielstunden vers\u00fc\u00dfen: Der selbsternannte Origami-K\u00f6nig Olly, ein Papp-Wicht mit blonder Tolle und lila Frack, hat das Schloss des Pilzk\u00f6nigreichs aus den Angeln gerissen, Regentin Peach origamifiziert und die Welt mit seinen bunten Papierb\u00e4ndern gefesselt. Tausendsassa Mario muss das Schlamassel beheben und wird dabei von der erw\u00e4hnten Olivia, der gutherzigen Schwester des Erzschurken, mit Rat und Tat unterst\u00fctzt. Zusammen folgt das Duo den Papierb\u00e4ndern durch eine erstaunliche Cartoon-Welt: Von der immer wieder besuchten, herrlich modellierten Hauptstadt der Toads geht es in h\u00fcgelige W\u00e4lder und felsige Schluchten, man besucht einen Ninja-Vergn\u00fcgungspark und macht eine orientalische W\u00fcstenstadt unsicher, lenkt ein wendiges Stiefel-Mobil durch die Gegend und schippert sogar \u00fcber das Meer zu verschiedenen Inseln. Zweierlei Schnellreise-Systeme (R\u00f6hren und Faxger\u00e4te) erleichtern die den Trip – obwohl Paper Mario: The Origami King eine ziemlich lineare Angelegenheit ist, ist es doch praktisch, zum Item- oder Upgrade-Kauf mal eben eine R\u00f6hrenabk\u00fcrzung benutzen zu k\u00f6nnen.<\/p> (K)ein Rollenspiel?<\/strong><\/p>\n \u00a0<\/p>\n Abseits der rundenbasierten K\u00e4mpfe, die ich sp\u00e4ter im Text en detail beleuchte, ist der Rollenspiel-Anteil des Titels gering: Marios Lebensleiste w\u00e4chst zwar an, man freut sich \u00fcber die steigende Unterst\u00fctzung des Toad-Publikums und findet n \u00fctzliche Items oder dauerhafte Kampf-Verst\u00e4rkungen – trotzdem ist The Origami King eher ein Abenteuer mit jeder Menge Erkundung, Dialogen und K\u00e4mpfen denn ein waschechtes RPG. Die sehr grobe Karte benutzt man dabei noch seltener als das \u00fcberschaubare Ausr\u00fcstungsmen\u00fc (wo man H\u00e4mmer und Schuhe f\u00fcr den Kampf w\u00e4hlt) oder die Reiter Zubeh\u00f6r und Items – die Zeit, die man in diesen Men\u00fcs verbringt, macht nur einen sehr geringen Anteil der Gesamtspielzeit aus. Zum Gl\u00fcck gilt selbiges auch f\u00fcr die Ladezeiten: Mario und sein Team \u00f6ffnen unz\u00e4hlige T\u00fcren, betreten viele H\u00e4user und latschen regelm\u00e4\u00dfig aus dem Bildschirm, nach nur zwei bis f\u00fcnf Sekunden Mini-Ladescreen geht es aber stets weiter. Etwas \u00e4rgerlich ist der nur eine Spielstand pro Switch-User – mehrere Speicherst\u00e4nde anzulegen ist daher nicht m\u00f6glich. Intelligent Systems \u00fcbertreibt es \u00fcbrigens nicht mit der Tutorial-Dichte: Zwar werfen Olivia oder die Toads ihre Tipps immer mal wieder in den Ring oder bieten auf Wunsch Hilfestellungen an – man f\u00fchlt sich aber nie so penetrant an die Hand genommen wie in manchem Mario & Luigi von Alphadream.<\/p><\/p>\n \u00a0<\/p>\n Ist ja hammer-hammer-hart<\/strong><\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n So viel zu tun<\/strong><\/p>\n Beispiele f\u00fcr die Aufgabenvielfalt gef\u00e4llig? Immer wieder st\u00f6\u00dft man im Spiel auf so genannte Faltkreise – das sind leuchtende Punkte auf dem Boden, wo eure Begleiterin Olivia dem Klempner mit m\u00e4chtigen Papp-Armen helfen kann. Damit werden Schalter gedreht, W\u00e4nde zerhauen oder T\u00fcren verschlie\u00dfende Aufkleber abgepellt – optional mit Steuerung per Bewegungssensor, ich habe die Motion-Funktion aber bald deaktiviert. Ebenfalls sch\u00f6n: Manch gr\u00f6\u00dferes Geb\u00e4ude inszeniert das Spiel als charmante Light-Variante typischer Zelda-Kerker – einmal w\u00e4hnt man sich dabei auf einem Spaziergang durch eine Tropfsteinh\u00f6hle, samt kostenpflichtiger Illumination via M\u00fcnzeinwurf. Andernorts muss die Heldentruppe Schalterr\u00e4tsel l\u00f6sen, um den Wasserfluss in einem Dungeon zu lenken.\u00a0 An Bord des Luxusliners MS Peach wird Mario unfreiwillig zum Action-Star auf der Theaterb\u00fchne – Intelligent Systems verquickt dabei Mechaniken typischer Nintendo-H\u00fcpfspiele mit dem Charme von Moulin Rouge, inklusive tanzender Shy-Guy-Truppe. Wenig macht man sich im W\u00fcstensand mit einem studierten Toad an die Entschl\u00fcsselung alter Schriten oder sitzt pl\u00f6tzlich in einem urigen Caf\u00e9, wo nebenan auf dem Barhocker ein Gumba seinen doppelten Espresso schl\u00fcrft. Dazu kommen tempor\u00e4re Begleiter in manchen Welten, Action- und Fahreinlagen (Blooper-Zwischenboss, Flo\u00dftaxi durch Stromschnellen) oder Minispiele wie ein Ninja-Wurfstern-Training. Und nat\u00fcrlich vieles mehr\u2026<\/p><\/p>\n \u00a0<\/p>\n Zeit zu k\u00e4mpfen<\/strong><\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Nach dieser Sortierphase (die auch nach jeder Runde, nicht nur einmal pro Kampf ansteht), folgt der eigentliche Schlagabtausch: Je nach Anzahl der Feinde hat Mario einen, zwei, drei, etc. Z\u00fcge, um zuzuschlagen. Dazu w\u00e4hlt man die Art der Attacke und wo der Klempner angreifen soll. Und nat\u00fcrlich werden die Man\u00f6ver selbst durch gut getimtes Knopfdr\u00fccken erheblich verst\u00e4rkt – das kennt man von der Serie (und von den beiden South-Park-RPGs) und sch\u00e4tzt es. Es sorgt f\u00fcr Kurzweil und f\u00fchlt sich dank knackiger Soundeffekte super an.<\/p> Angriffsrepertoir<\/strong><\/p>\n Als Waffen dienen Mario verschiedene H\u00e4mmer und Stiefel: Basishammer und Standardstiefel sind recht schwach, daf\u00fcr unendlich haltbar. Bessere Schlaginstrumente oder Treter, die mehr Schaden zuf\u00fcgen oder auch gegen Stachelgegner sch\u00fctzen, verschlei\u00dfen nach einiger Zeit – Nachschub wartet in Kisten, Fragezeichen-Bl\u00f6cken oder dem Toad-Shop. Das Einwerfen von Pilzen (aka Heiltr\u00e4nken) und das Aktivieren von Feuerblumen oder POW-Bl\u00f6cken f\u00fcr Fl\u00e4chen bzw. Fernschaden kostet \u00fcbrigens auch eine Runde. Die normalen Feinde besitzen keine Lebensleisten – man hat aber schnell den Dreh heraus, welcher Typ Gegner eine, zwei oder gar drei Attacken braucht, bis er zerbr\u00f6selt. Da kann es nat\u00fcrlich praktisch sein, alle drei Angriffsrunden von Mario auf einen Pulk zu konzentrieren, damit der wenigsten hin\u00fcber ist, bevor der Feind an der Reihe ist. Mario kann auf Knopfdruck blocken und so den Hieben ihre Wucht nehmen, vielfach verschleiern die Gegner ihr Timing aber geschickt.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Und jetzt das Ganze in gro\u00df<\/strong><\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Unversch\u00e4mt charmant inszeniertes Papier-Abenteuer mit nur geringem Rollenspiel-Anteil – Geschichte und Szenarios sind abwechslungsreich, die Dialoge urkomisch, die K\u00e4mpfe kurzweilig.<\/p><\/div><\/div> Anzeige: Paper Mario: The Origami King \/Switch [ ] kaufen bei <\/figure>\n
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Fazit<\/strong><\/h3>Wow, hier kommt das beste Paper Mario seit der GameCube-\u00c4ra. The Origami King ist witzig, abwechslungsreich und grafisch von A bis Z so detailverliebt wie charmant. Das Erkunden der Welten, das Plaudern mit NPCs, das Suchen von Geheimwegen sowie das L\u00f6cher-Reparieren per Schnipselwurf – all das steuert sich klasse und sorgt f\u00fcr ein entspanntes Spielerlebnis. Ich hatte so gro\u00dfen Spa\u00df dabei, zu entdecken, welche \u00dcberraschungen das n\u00e4chste Gebiet parat h\u00e4lt, wie zuletzt bei Zelda: Breath of the Wild. Dass ich die Figuren und Feinde des Marioversums mag, hilft nat\u00fcrlich, mich zu freuen, wenn riesige Papier-Koopas durch die Gegend torkeln oder ein Trottel-Toad seine plumpe Ausrede erz\u00e4hlt. Doch auch abseits jeglicher Nintendo-Affinit\u00e4t muss man anerkennen, dass Figuren und Dialoge sehr gut geschrieben sind. Auch der Ton passt zum starken Gesamteindruck: Eing\u00e4ngige Melodien gibt es ebenso wie unaufdringliches Atmo-Gedudel, dazu exzellente Soundeffekte. Die Rundenk\u00e4mpfe haben mit der Dreh- und Schiebe-Phase genug Taktik und sind wegen der Knopfdr\u00fcck-Einlagen trotzdem kurzweilig. Abz\u00fcge in der B-Note gibt es f\u00fcr die meiner Meinung nach zu langwierigen Bossfights, das halbgare Faltkreis-Feature und die sehr strikte Linearit\u00e4t – das kostet The Origami King zwar den Platin-Award, trotzdem sollte es sich kein Switch-Besitzer entgehen lassen.<\/div><\/div>
Wertung<\/strong><\/h3>
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