Wenn die F\u00e4uste genug gesprochen haben, greift Ihr zu den Waffen: MGs, Uzis, Handgranaten, Scharfsch\u00fctzengewehr, Armbrust – alles was das Herz begehrt. In der normalen Schulterperspektive habt Ihr kein Fadenkreuz, daf\u00fcr richtet sich die Waffe automatisch auf einen Gegner aus, sobald Ihr ungef\u00e4hr in seine Richtung zielt. Dar\u00fcber hinaus d\u00fcrft Ihr auch in eine Ego-Perspektive schalten, um besser zielen zu k\u00f6nnen. Hier habt Ihr dann meistens ein Fadenkreuz, welches aber aus mysteri\u00f6sen Gr\u00fcnden manchmal verschwindet. Ihr k\u00f6nnt \u00fcbrigens auch mit der Waffe in der Hand k\u00e4mpfen, sie wird automatisch von Eurer Figur in einer freien Sekunde nachgeladen und sofort weggeschmissen, wenn sie leergeschossen ist.
Fokussieren, fokussieren!<\/b>
Wie seinerzeit Max Payne habt Ihr auch hier einen Bullettime-Modus, der allerdings \u00bbFokus\u00ab genannt wird: auf Knopfdruck l\u00e4uft das Spiel in Zeitlupe ab, Ihr k\u00f6nnt die Flugbahn von Geschossen sehen und nehmt alles verzerrt wahr. Doch der Fokus-Modus ist weit mehr als nur eine grafisch Spielerei: Beispielsweise ist es nur hier m\u00f6glich an W\u00e4nden entlang zu laufen oder von dort abzuspringen und Gegnern einen Tritt zu verpassen. Au\u00dferdem k\u00f6nnt Ihr viel weiter springen, und habt mehr Man\u00f6ver beim Faustkampf, der dar\u00fcber hinaus viel spektakul\u00e4rer aussieht. Schlie\u00dflich lassen sich auch Shootdodges machen, die ber\u00fchmten Ausweichflips aus dem ersten Matrix-Film nachspielen und vieles mehr. Dieser Modus l\u00e4dt sehr zum Probieren und Experimentieren ein.
Die f\u00fcr diese Spielereien ben\u00f6tigte Fokus-Energie nimmt bei Benutzung stetig ab. Doch genau wie Eure Lebensleiste l\u00e4sst sie sich sehr einfach wieder aufladen: Ihr m\u00fcsst in einer ruhigen Ecke nur mal kurz warten, schon beginnen sich die beide Anzeigen auf magische Weise wieder zu f\u00fcllen. Zur Not liegen auch sporadisch Heilp\u00e4ckchen herum, die Eure Blessuren im Handumdrehen heilen.
Das Programm beschert Euch \u00fcber das ganze Spiel hinweg mal mehr, mal weniger hilfreiche Tipps, die auch jederzeit unter einem eigenen Men\u00fcpunkt nachgelesen werden k\u00f6nnen – gut, da stehen auch Tipps wie \u00bbDr\u00fccken Sie auf “Bremsen”, um zu bremsen\u00ab, aber auch viele n\u00fctzliche Hinweise, die das Spiel erleichtern k\u00f6nnen.
__NEWCOL__Follow the white rabbit<\/b>
Bei Eurer Hatz durch die Matrix durchquert Ihr u.a. Abwasserkan\u00e4le, ein Postgeb\u00e4ude, ein Atomkraftwerk, ein Chateau und besucht das mysteri\u00f6se Orakel. Ihr habt vielerlei Aufgaben zu erledigen, die sich jedoch meist sehr \u00e4hnlich sind: Dinge finden oder zerst\u00f6ren, Agenten entwischen oder das rettende Telefon erreichen. Ein Pfeil zeigt Euch einigerma\u00dfen zuverl\u00e4ssig Richtung und H\u00f6he, in der Euer Ziel liegt; manchmal bekommt Ihr auch noch eine Entfernungsangabe eingeblendet. Die Levels sind nicht linear, d.h. es gibt immer verschiedene Wege einen Abschnitt zu beenden, was darauf Auswirkungen hat, an welcher Stelle Ihr den n\u00e4chsten Level beginnt – die allgemeine Levelstruktur ist aber immer dieselbe. Nur an einer Stelle k\u00f6nnt Ihr Euch einen zus\u00e4tzlichen Level erk\u00e4mpfen, ansonsten ist Euer Pfad von den Entwicklern vorherbestimmt.
Leider sind die Levels wenig interaktiv: Ihr k\u00f6nnt zwar hier und da etwas umwerfen oder durch Scheiben springen, aber das Interieur kaum f\u00fcr Euch nutzen – St\u00fchle auf Widersacher zu kicken ist z.B. nicht m\u00f6glich, und gleichzeitig sehr schade. Auch freies Speichern wird Euch verwehrt, allerdings fragt das Programm nach jedem gel\u00f6sten Levelabschnitt, ob es automatisch sichern soll. Da die meisten dieser Zonen nicht allzu lang sind, ist das hier ein guter Kompromiss. Lediglich bei besonders langen und nervigen Levels (wie der Flucht vor den Agent Smith-Klonen gegen Ende des Spiels) w\u00fcnscht man sich eine Quicksave-Funktion. Denn hier werdet Ihr oft von vorne anfangen m\u00fcssen, und dabei feststellen, wie erstaunlich kurz doch die Ladezeiten sind.
The Matrix has you<\/b>
Grafisch muss sich Enter the Matrix mit Max Payne messen, dem Spiel, das bisher am ehesten an das Matrix-Gef\u00fchl herankam. Und im direkten Vergleich zieht die offizielle Scheinwelt den K\u00fcrzeren: das beginnt schon beim Hauptmen\u00fc, das mit einem grob aufgel\u00f6sten Hintergrund samt potth\u00e4sslichem Font schnell zur Flucht ins Spiel verleitet. Die meisten der Levels sind nicht sehr ansehnlich geraten: der einleitende Post-Abschnitt ist mit seinen stets gleichen Fluren, B\u00fcros und Lagerr\u00e4umen eine denkbar schlechte Wahl f\u00fcr den Spieleinstieg, die augenbeleidigenden Hovercraft-Szenen sind ein f\u00fcrchterliches Spielende.
Es gibt auch wirklich gelungene Ausnahmen wie beispielsweise das Chateau, doch insgesamt sind die Levels meist d\u00fcster, abwechslungsarm und nicht sehr liebevoll designt. Viele 3D-Objekte, besonders die, die eigentlich rund sein sollten, wirken sehr eckig; h\u00e4ufige Grafikfehler wie Flimmern oder verschwindende Objekte verunzieren das Bild. Und nicht zuletzt sehen die Bullettrails (die Spur, die Geschosse im Fokus-Modus hinter sich herziehen) etwas albern aus – genau so wie Ghosts Laufstil. All das wird jedoch f\u00fcr einen Moment vergessen, sobald man sich die fantastischen Charaktermodelle etwas genauer ansieht: die detaillierten Gesichter sind sch\u00f6n animiert, sprechen lippensynchron und bestechen mit viel Liebe zum Detail.__NEWCOL__
Die sauberen Texturen wirken besonders auf den Klamotten der Protagonisten cool und durchgestylt, die sch\u00f6nen Schatten tragen einen Extrateil zur Atmosph\u00e4re bei – auch wenn sie etwas grobk\u00f6rnig sind, wie man bei genauerem Hinsehen feststellt. Dazu kommen dezente Spiegelungen auf den immer pr\u00e4senten und scheinbar schlagfesten Sonnenbrillen, gute Lichteffekte und sch\u00f6n absplitterndes Bauwerk, wenn man z.B. mal eine S\u00e4ule unter Beschuss nimmt.
Das Highlight sind aber klar die fantastischen und weichen, per Motion-Capturing entstandenen Animationen: Eure Figuren k\u00e4mpfen fl\u00fcssig, sch\u00fctzen beispielsweise bei nahen Explosionen ihre Augen, und bewegen sich sehr lebensecht. Auch die Reaktionen der Gegner haben es in sich: sie kr\u00fcmmen sich bei erfolgreichen Kicks, sacken hilflos zusammen oder fliegen weit durch die Gegend, wenn Ihr ihnen den finalen Tritt verpasst.
Besonders erw\u00e4hnenswert sind au\u00dferdem noch die Zwischensequenzen, die entweder in Echtzeit berechnet werden oder direkt als Filmmaterial eingespielt werden: in Sachen Schnitt, Kameraf\u00fchrung und Qualit\u00e4t der Szenen kann sich Enter the Matrix locker mit Mafia messen, au\u00dferdem findet der Fan hier jede Menge Extra-Szenen, die eigens f\u00fcr das Spiel gedreht wurden.
Immer an der Wand lang<\/b>
Die Steuerung Eurer Figuren wurde intelligent gel\u00f6st; per Maus und Tastatur habt Ihr Niobe und Ghost sicher im Griff: Ihr k\u00f6nnt Euch an W\u00e4nde dr\u00fccken, dabei um Ecken schauen und gleichzeitig feuern, und nat\u00fcrlich wie erw\u00e4hnt an den W\u00e4nden entlang laufen, dabei feuern und spektakul\u00e4r abspringen – ganz die Matrix eben. Mit der Zeit lernt man, diese anfangs nur wie Spielereien aussehende Extra-F\u00e4higkeiten zu nutzen, und siehe da, sie sind nicht nur zum Spa\u00df integriert. Beherrscht man die Steuerung und den Fokus-Modus, kann man tats\u00e4chlich Kugeln ausweichen, Gegner umlaufen oder ihnen mitten im Lauf mal eben einen Kick von der Wand aus verpassen.
Au\u00dferdem wurden einige Funktionen sinnvoll automatisiert: so duckt Ihr Euch z.B. selbst\u00e4ndig unter Rohren hinweg, oder klettert halbautomatisch. Leider d\u00fcrft Ihr Euch in der optionalen Ego-Perspektive nur nach links und rechts, aber nicht nach vorne und hinten bewegen – warum?__NEWCOL__
Dass das Programm nicht ganz bugfrei ist, merkt man schlie\u00dflich auch an den gelegentlich auftretenden Clipping-Fehlern: es kann schon mal passieren, dass Ihr irgendwo h\u00e4ngen bleibt und nicht mehr vor oder zur\u00fcck kommt.
Ihr seid \u00fcbrigens nicht die ganze Zeit zu Fu\u00df unterwegs, mehrmals besteigt Ihr auch ein Auto oder zum Ende hin Euer Hovercraft. Wenn Ihr als Niobe spielt, m\u00fcsst Ihr selbst lenken, wobei sich besonders im Fall des Hovercrafts die Steuerung von ihrer schlechten Seite zeigt: w\u00e4hrend Ihr die Tentakel-schwingenden W\u00e4chter loswerdet, driftet Ihr ziemlich unkontrolliert durch die Tunnel, und \u00e4rgert Euch mit der zappeligen Kontrolle des Schiffes herum. Auch die Wagen fahren sich sehr zickig, m\u00fcssen aber wenigstens nur auf den etwas lieblos gestalteten Stra\u00dfen bleiben.
Rabatz aus den Boxen<\/b>
Ein dickes Sahnest\u00fcck ist die Akustik: Musikalisch h\u00e4lt sich das Spiel an aus den Filmen bekannte Kl\u00e4nge, und schafft mit dieser Mischung aus orchestralen und treibenden, bass-lastigen Songs eine exzellente Atmosph\u00e4re. Die Soundeffekte kennt man ebenfalls aus der ber\u00fchmten Vorlage: besonders im Fokus-Modus klingen abgefeuerte Kugeln einfach cool, auch alles andere erklingt verzerrt und psychedelisch. Nicht zu vergessen die Kampfszenen, die besonders bei den Zweik\u00e4mpfen mit Boss-Gegnern an die Dojo-Szene aus dem ersten Film erinnern: spektakul\u00e4re Schreie und Zisch-Kl\u00e4nge versetzen Euch mitten ins Geschehen.
Nat\u00fcrlich darf man auch die Sprachausgabe nicht vergessen, f\u00fcr die ein gro\u00dfer Teil der Original-Besetzung vors Mikro gezerrt wurde, um die vielen Dialoge ausdrucksstark und sehr l\u00e4ssig zu vertonen. Leider gibt es keine deutsche Sprache, sondern lediglich akzeptabel \u00fcbersetzte Untertitel – wobei allerdings manchmal merkw\u00fcrdige Konstrukte wie \u00bbeinjacken\u00ab (f\u00fcr das englische \u00bbjack in\u00ab) f\u00fcr ungewollte Heiterkeit sorgen.
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Bugs gibt es allerdings auch in der Akustik: so kamen bei uns sowohl Soundeffekte als auch Musik gelegentlich heftig ins Stottern, bei manchen Zwischensequenzen fehlte die Vertonung komplett – eine unsch\u00f6ne Sache, die hoffentlich mit einem Patch aus der Welt geschafft wird.
Wie hackt man die Matrix?<\/b>
Habt Ihr das Spiel mit beiden Charakteren durchgespielt (wof\u00fcr Ihr pro Nase etwa sechs bis acht Stunden einplanen solltet), wartet im Hauptmen\u00fc noch der Punkt \u00bbHacken\u00ab auf Euch – ein sehr ungew\u00f6hnliches Konzept. Denn hier loggt Ihr Euch quasi in einen Computer ein, und versucht, an das in Ordnern oder anderen Laufwerken versteckte Bonusmaterial zu kommen. Wie das geht? Ganz einfach: wie in einem Textadventure! Ihr gebt verschiedenste Befehle ein, die Ihr erst herausfinden m\u00fcsst, um Textdokumente lesen zu k\u00f6nnen, die Euch verschiedenste Hinweise geben. So kommt Ihr an versteckte Bilder, Videos und mehr – eine gut getarnte Galerie also. Leider gibt es keinen Multiplayermodus, der wohl aber wie schon bei Max Payne aufgrund des Bullettime-Konzepts knifflig umzusetzen w\u00e4re.\n
Fazit<\/strong><\/h3>
Enter the Matrix ist nicht das \u00fcberragende Meisterwerk, als das es verkauft wird. Dazu sind einfach viel zu viele nervende Details im Spiel, zu viele Bugs und zu viele offene Fragen: warum bekommt man die Story so fragmenthaft pr\u00e4sentiert? Warum haben die Entwickler sowohl den Spieleinstieg als auch das Ende so gnadenlos versiebt? Wieso hat man nur so selten das Gef\u00fchl, wirklich Teil des Matrix-Universums zu sein, einer Welt, in der man alle M\u00f6glichkeiten hat? Dieses Spiel h\u00e4tte so gro\u00dfartig werden k\u00f6nnen, doch stattdessen rennt Ihr durch immer gleiche G\u00e4nge, legt Euch mit abwechslungsarmen Gegner an, und versucht, irgendwie der Geschichte zu folgen. Nat\u00fcrlich, das Kampfsystem ist cool, die Zeitlupen-Effekte auch, der Sound gro\u00dfartig und die Zwischensequenzen einfach klasse. Au\u00dferdem finde ich pers\u00f6nlich den Hacking-Modus toll, weil er so erfrischend anders ist. Doch vergleicht man das Spiel mit Vorzeigeprodukten wie Max Payne, muss die Matrix leider gnadenlos zur\u00fcckstecken. Es fehlt einfach die Liebe zum Detail, das durchgestylte Design, das ein Game wirklich gro\u00dfartig macht. So bleibt unterm Strich ein cooles Spiel, keine Frage. Ein cooles Spiel mit vielen kleinen, und einigen gro\u00dfen Macken.<\/div><\/div>Wertung<\/strong><\/h3>PC<\/div>PC<\/div><\/div> ![\"\"](\"https:\/\/4players.fdpub.de\/wp-content\/plugins\/fd-wertung\/includes\/assets\/img\/8.svg\")
<\/div> Wenig spektakul\u00e4rer Ausflug in die Gamedesign-Matrix.<\/p><\/div><\/div>
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