\u00a0<\/p>\n
Der Wow-Effekt, dieser grafische Erdrutsch, diese damals unglaublich realistische Spielwelt – ausgel\u00f6st im Jahr 2000 vom ersten Shenmue<\/a> bei der \u00fcberschaubaren Gemeinde der Dreamcast-Besitzer. Wer das nicht selbst erlebt hat, konnte wohl weder den bei der Ank\u00fcndigung von Teil 3 aufbrandenden Jubel auf der E3 2015 nachvollziehen noch das geduldige, fast schon dem\u00fctige Herbeisehnen des Releasetages. Was macht schon die Verschiebung um ein paar l\u00e4ppische Monate, wenn man bereits 15 Jahre mit dem Cliffhanger-Ende von Teil 2 gelebt hat? Zudem wissen echte Serienfans, dass die Saga auch mit Teil 3 nicht abgeschlossen sein wird – Yu Suzuki hatte stets mindestens elf Kapitel, verteilt auch vier, f\u00fcnf oder mehr Spiele, geplant.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Shenmue 3 beginnt erz\u00e4hlerisch nahtlos da, wo Shenmue 2<\/a> endete: in einer H\u00f6hle in den Bergen der chinesischen Region Guangxi. Wer beide Vorg\u00e4nger verschlungen hat – sei es auf Dreamcast, Xbox (dort erschien nur Teil 2) oder als Remastered-Fassung f\u00fcr PS4 und Xbox One – frischt mit der \u201eZusammenfassung\u201c im Hauptmen\u00fc seine Erinnerungen auf. Neueinsteiger, die Ryo Hazuki erst mit dieser Episode kennenlernen, sind mit ausf\u00fchrlicheren Clips aber besser bedient – \u201eShenmue – The Movie\u201c (das einst der Xbox-Fassung von Teil 2 als DVD beilag) beinhaltet alle Sequenzen des Erstlings und findet sich auf YouTube & Co.; \u00c4hnliches findet sich, dank umtriebiger Fans, auch f\u00fcr Shenmue 2<\/a>.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Genau hingeschaut Los geht\u2019s: Mit Shenhua im Schlepptau, dieser r\u00e4tselhaften aber freundlichen Landpomeranze, schaut man sich das D\u00f6rfchen Bailu an. Und ich muss anerkennen: Trotz h\u00fcftsteifer Animationen, trotz teils deutlichem Draw-In von Personen und Objekten, trotz teils grober Geometrie und Texturierung ist Shenmue 3 h\u00fcbsch geworden. Chinesische Tempel protzen mit ausladendem Holzschmuck, Bl\u00fchwiesen leuchten in der Nachmittagssonne, Marktpl\u00e4tze quillen nur so \u00fcber von H\u00e4ndlern, Tischen und Gegenst\u00e4nden. Ryos Antlitz, nat\u00fcrlich nur echt mit Pflaster, wirkt wie das von Shenhua zu glatt und etwas emotionslos (was aber h\u00e4ufig zu seiner dummen Fragerei passt), andere Gesichter neigen mehr zu Falten oder comichafter \u00dcberzeichnung – und wie damals ist es erstaunlich, wie viele grundverschieden aussehende NPCs das Entwicklerteam gebaut hat.<\/p>\n \u00a0<\/p> Langer Besuch in Bailu Ryo wird zun\u00e4chst etliche Stunden im beschaulichen, mit vielen kleinen Wegen verbundenen, sch\u00f6n designten Gebiet des D\u00f6rfchens Bailu verbringen – die serientypische Schnitzeljagd schickt ihn mehrfach kreuz und quer durch das h\u00fcgelige Areal. Anfangs sind dort nicht alle Locations zug\u00e4nglich: Auf dem Weg zum Fischteich kehrt Ryo anfangs freiwillig um (\u201eIch sollte mich hier vorher noch gut umsehen.\u201c), anderswo versperren ein Karren oder ein verschlossenes Tor den Weg. Wer Spiele gern im Turbomodus absolviert, Gespr\u00e4che wegdr\u00fcckt (in Shenmue 3 ist das nur bei wiederholten Dialogen m\u00f6glich) oder generell keinen Nerv f\u00fcr Suchen und Fragen hat, sollte einen gro\u00dfen Bogen um dieses gem\u00fctliche Abenteuer machen – Shenmue 3 kann man eigentlich nicht schnell zocken. Man w\u00fcrde als Spieler nicht nur all die wunderbaren, kleinen Dinge am Wegesrand und in den Arcades oder Teestuben \u00fcbersehen, es w\u00fcrde auch schlicht nicht zu Ryo passen. Ein ums andere Mal l\u00e4sst sich der nicht gerade wortgewandte Bursche von grantigen Greisen abspeisen oder bekommt nur eine hei\u00dfe Teigtasche statt der erhofften Information. W\u00e4re er nicht so sympathisch und angenehm zur\u00fcckhaltend – man m\u00fcsste ihn ohrfeigen und anbr\u00fcllen, warum ausgerechnet er als schlechtester und z\u00f6gerlichster Detektiv der Welt einen Mord aufkl\u00e4ren will. Der Musterknabe geht sogar jeden Abend zeitig ins Bett und kann nicht mal sprinten, wenn in der Spielwelt gerade ein Schild mit \u201eDo not run\u201c herumsteht!<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Die Steuerung von Ryo geht in Ordnung: \u00c4hnlich wie in den Vorg\u00e4ngern lenkt ihr den jungen Japaner per linkem Analogstick, die R2-Taste sorgt daf\u00fcr, dass er rennt. Die Kameradrehung per rechtem Stick funktioniert gut und zickt nur in wenigen F\u00e4llen an besonderen Engstellen herum. Apropos Engstellen: Im Gegensatz zu einem Nathan Drake oder Asassins\u2019s-Creed-Helden ist Hazuki-san schwerf\u00e4llig – er bleibt schon mal an Kanten h\u00e4ngen oder bockig stehen, wenn ihm ein Passant den Weg versperrt; Abh\u00e4nge und kniehohe Hindernisse mag er auch nicht. Weil Ryo w\u00e4hrend des normalen Spiels aber auch nicht schnell sein muss, st\u00f6rt das kaum. Verfolgungsjagden werden als bekannte Quick-Time-Sequenzen inszeniert – Ryo rennt dann, von coolen Kamerawinkeln in Szene gesetzt, der Spieler muss nur rechtzeitig z.B. nach unten oder A dr\u00fccken, um \u00fcber eine Mauer zu hechten, einer alten Frau auszuweichen oder unter einem Tritt hindurchzutauchen. Leider ist das Spiel an dieser Stelle zu fordernd – wer nicht \u00fcber besonders gute Reflexe verf\u00fcgt, muss diese Szenen mehrfach absolvieren; hier w\u00e4re ein gn\u00e4digeres Zeitfenster angebracht gewesen.<\/p>\n \u00a0<\/p> Virtua Fighter light Das gilt nicht f\u00fcr die Keilereien: Wer flei\u00dfig trainiert (dazu sp\u00e4ter mehr), immer heilendes Schlangen\u00f6l in der Tasche hat und sich die Ausf\u00fchrung einiger kerniger Moves einpr\u00e4gt, kommt mit den Schl\u00e4gereien gut zurecht. Man blockt eifrig, weicht in die Tiefe aus und l\u00e4sst per R2 eine vorher trainierte und eingestellte Spezialattacke vom Stapel – mit einer Prise Taktik werden so auch K\u00e4mpfe gegen drei oder mehr Gegner zur angenehmen Finger\u00fcbung. Die fortgeschrittenen Moves kauft ihr teuer in Martial-Arts-Gesch\u00e4ften, andere H\u00e4ndler oder mancher NPC geben sie euch aber auch im Tausch gegen Waren oder als Dank f\u00fcr die Erledigung eines Nebenauftrags. Richtig gelesen: Erstmals in der Serie gibt es kleine Quests, die auch in Ryos Tagebuch als solche markiert werden. Musste man im Erstling noch selbst herausfinden, dass es im Park eine kleine Katze gibt, die gern Milch h\u00e4tte, macht euch eine leuchtende Button-Einblendung nun auf die Verf\u00fcgbarkeit einer solchen Aufgabe aufmerksam. Und Ryo w\u00e4re nicht Ryo, wenn er nicht liebend gerne und mit einer stoischen Ruhe Dinge f\u00fcr ihm v\u00f6llig unbekannte Passanten kaufen oder einem klammen Knaben das gew\u00fcnschte Capsule-Toy-Spielzeug besorgen w\u00fcrde.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Hunger Games<\/strong><\/p>\n Waren in den alten Teilen Ausdauer und Energie nur in den K\u00e4mpfen von Belang, wurde das Energiesystem nun auf das komplette Spiel ausgeweitet: Egal ob Ryo arbeitet, die Stadt abl\u00e4uft, Kampfsport trainiert oder sich beim Gl\u00fccksspiel vergn\u00fcgt – seine Energie nimmt stets ab. Ist sie im Keller kann er nicht mehr rennen und im Falle einer k\u00f6rperlichen Auseinandersetzung fiele er beim ersten Treffer um. Also kauft man regelm\u00e4\u00dfig Obst und Gem\u00fcse, Snacks und Getr\u00e4nke, Teigtaschen und Fleischspie\u00dfe – und f\u00fcllt damit seine Energie auf. Eine Schnellzugriff-Taste f\u00fcr das letzte ausgew\u00e4hlte Essen eurer Wahl hat sich das Team leider gespart, doch weil die Lebensmittel gleich auftauchen, sobald man das Men\u00fc \u00f6ffnet, ist der Umweg verschmerzbar. Grunds\u00e4tzlich ist Ryos Dauerhunger kein anspruchsvolles oder gar nerviges Feature, von einem Survival-Aspekt zu sprechen w\u00e4re verfehlt – man hat dank rasch erledigter Arbeiten oder Besuche beim Gl\u00fccksspiel stets genug Geld zusammen f\u00fcr dieses k\u00f6rperliche Bed\u00fcrfnis. Ein wenig anders verh\u00e4lt es sich mit zwei, drei H\u00fcrden im Spiel, welche euch die Entwickler bewusst vorsetzen: Mal m\u00f6chte ein Kampfkunstmeister mit einem immens teuren Fusel beschenkt werden, andernorts ist der Oberr\u00fcpel einer Bande doch noch eine Nummer zu gro\u00df f\u00fcr Ryo.<\/p>\n \u00a0<\/p> Dann hei\u00dft es: Kr\u00e4uter sammeln und Arbeits- oder Trainings-Minispiele absolvieren. Ryo kann an vielen Stellen Heilpflanzen vom Boden auflesen. Die werden aber nicht per Crafting in Tr\u00e4nke umgewandelt, sondern beim \u00f6rtlichen Medizin-Dealer zu barer M\u00fcnze gemacht. Gebt aber nicht alle so verdienten Yuan auf einmal aus – die Kr\u00e4uter wachsen nicht nach! Alternativ hackt Ryo Holz im simplen aber spa\u00dfigen Minigame, f\u00e4ngt Enten mit blo\u00dfen H\u00e4nden oder klemmt sich hinters Lenkrad von einem (Halleluja!) Gabelstapler. All das f\u00fcllt seine Geldb\u00f6rse – so kann er neben Lebensmitteln auch eine ungeheure Zahl an Plunder, Capsule-Toy-Spielzeugen und sogar Kleidungsst\u00fccken kaufen; leider sind vor allem Jacken, Shirts, Jeans und Schuhe so teuer, dass man es sich zweimal \u00fcberlegt, ob man daf\u00fcr wirklich eine Stunde lang Holzscheite spalten m\u00f6chte. Beutekisten mit zuf\u00e4lligem Inhalt oder gar Echtgeld-Beschleuniger f\u00fcr mehr virtuellen Lohn gibt es in Shenmue 3 nicht. Das Thema Gl\u00fccksspiel wird viel altmodischer angepackt: Ryo kann an vielen Orten im Spiel seine Yuan in Tokens tauschen und damit am Simpel-Roulette, beim W\u00fcrfeln oder in diversen Schildkr\u00f6ten- und Frosch-Rennen schnelles Geld machen. Das Zur\u00fcckverwandeln in bare Yuans ist aber umst\u00e4ndlich: Erst m\u00fcsst ihr die gewonnenen Tokens (helft Fortuna durch neues Reinladen auf die Spr\u00fcnge!) in Preise tauschen und diese Gegenst\u00e4nde dann beim Pfandleiher verkaufen. Die serientypischen Pawn Shops k\u00f6nnen aber noch mehr: Habt ihr eine komplette Serie von Capsule-Toy-Spielzeugen (z.B. B\u00e4lle aus acht verschiedenen Sportarten, Buddhas oder Shenmue-Figuren) oder ein bestimmtes Set von Kr\u00e4utern, gibt euch der H\u00e4ndler daf\u00fcr einen Kampfmove – das ist oft billiger, als die Kr\u00e4uter zu verkaufen und die Moves dann beim Martial-Arts-Dealer zu erstehen.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n \u00dcbung macht den Meister Seine Ausdauer und Kampfk\u00fcnste verbessert Ryo durch monotone Trainingsdisziplinen (z.B. Schlag-Timing) oder durch Sparring in Martial-Arts-Dojos oder freundschaftliche Handgemenge mit einigen NPCs. Leider steht hier das Einstudieren eines davor ausgew\u00e4hlten Moves stark im Vordergrund: Alle paar Sekunden verlangt eine Bildschirm-Einblendung die Eingabe einer bestimmten Buttonfolge, den Rest der Trainingsrunde kann man getrost verbummeln. Das gilt nicht f\u00fcr die tats\u00e4chlichen Fights in den Kampfkunstakademien – hier steigt Ryo durch das Besiegen immer st\u00e4rkerer Gegner Rang um Rang auf und treibt nebenbei seine Ausdauer und Kung-Fu-Skills in die H\u00f6he. Gl\u00fccklicherweise erlaubt sich aber selbst ein so strenger, durch die harte Schule seines Vaters gegangener Charakter wie Ryo einigen Freizeitspa\u00df: Man spielt eine Art altmodisches Pachinko am Lucky-Hit-Stand, bugsiert an Flipper-\u00e4hnlichen Maschinen Metallkugeln in L\u00f6cher oder besucht die \u00f6rtlichen Arcades. Dort warten im Gegensatz zu den fr\u00fcheren Teilen zwar keine Sega-Automaten, daf\u00fcr aber Hau-den-Maulwurf-Maschinen, Quick-Time-Event-Automaten, ein rustikales Rennspiel sowie Minigolf- oder Basketball-Varianten. All diese Dinge rei\u00dfen zwar spielerisch keine B\u00e4ume aus – man ertappt sich aber immer wieder, dort ein paar der verdienten Yuan auf den Kopf zu hauen.<\/p>\n \u00a0<\/p> Wenn Ryo nicht gerade Hinweisen nachsp\u00fcrt, trainiert, shoppt oder mit Shenhua am Abend seichte, aber anheimelnde Gespr\u00e4che f\u00fchrt, entdeckt er in der \u00fcberschaubar gro\u00dfen Spielwelt unz\u00e4hlige Anspielungen und Gimmicks – das ist Fanservice pur f\u00fcr Shenmue-Liebhaber: Im Bilderladen findet sich ein Portr\u00e4t von Shenmue-2-Schurke Dou Niu, an den W\u00e4nden kleben Plakate von Virtua Fighter, in Capsule-Toy-Automaten warten Lan Di, Joy, Ren & Co. In den zahllosen Shops und Restaurants der Hafenstadt Niaowu sucht ihr nach gut versteckten, knubbeligen Plastikenten, im Holzfiguren-Caf\u00e9 f\u00fchlt man sich wie in einer Freakshow und der Besuch im Tomato-Supermarkt l\u00f6st wehm\u00fctige Gef\u00fchle aus. Eingekauft wird in Shenmue 3 \u00fcbrigens per Men\u00fc, das beh\u00e4bige Hinzoomen und Ausw\u00e4hlen jeder einzelnen Ware ist pass\u00e9. \u00c4hnliches gilt auch f\u00fcr die Handhabe beim Untersuchen eines Zimmers: Wenn Ryo Schubladen \u00f6ffnet, Schnapsflaschen anhebt oder Kommoden r\u00fcckt, geht das erheblich angenehmer von der Hand als in den alten Teilen.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Mehr Komfort?<\/strong><\/p>\n Grunds\u00e4tzlich gelingt der Spagat zwischen Serientreue und heutzutage \u00fcblichen Komfortfunktionen: Au\u00dferhalb von Sequenzen und Fights k\u00f6nnt ihr jederzeit speichern, vier Schwierigkeitsgrade regeln den Anspruch der Kloppereien, gelegentlich bietet das Spiel sogar an, zu bestimmten Orten zu springen oder Zeit verstreichen zu lassen. Nervig hingegen ist, dass man die zum Angeln n\u00f6tige Ausr\u00fcstung stets nur leihen und einmal benutzen kann – das mindert den Spa\u00df an der ansonsten entspannenden Besch\u00e4ftigung. In seinem Tagebuch notiert Ryo nach wie vor alle Story-Hinweise zu seiner Schnitzeljagd, dort findet ihr au\u00dferdem Tipps zum Trainieren und Jobben, Infos zu den Nebenquests und grobe Karten der Schaupl\u00e4tze. Die Move-Ausr\u00fcst-Men\u00fcs und Einkauf-Bildschirme wirken allesamt altbacken, verrichten ihren Dienst aber tadellos. St\u00f6render ist, dass sich abgesehen von Ryos wichtigsten Kontakten kein NPC an ihn erinnern kann: Fischh\u00e4ndler, Soda-Verk\u00e4ufer, Tempel-W\u00e4chter oder Kung-Fu-Opa labern ihn stets mit denselben Worten an – egal ob man sie zum ersten Mal trifft oder zehn Sekunden zuvor mit ihnen geplaudert hat. An dieser Stelle wirkt das Spiel dann tats\u00e4chlich mal wie aus der Zeit gefallen. Andererseits kann ich es immerhin tun im Spiel – dieses Anlabern aller m\u00f6glichen Zivilisten und Betreten von zahllosen Gesch\u00e4ften. Grunds\u00e4tzlich ist es n\u00e4mlich sehr sch\u00f6n zu sehen, dass \u00fcberall Essen angeboten wird, dass in Gesch\u00e4ften dutzende Artikel in der Auslage stehen, dass so viele kleine L\u00e4den ihre Pforten \u00f6ffnen – da kann man als verw\u00f6hnter PS4-Zocker schon mal dar\u00fcber hinwegsehen, dass es wenig realistisch ist, dass im zweiten Stock eines Restaurants \u00fcberall dampfende Gerichte am Tisch stehen, sich dort aber kein Gast niedergelassen hat. Serienfans freuen sich zudem in der zweiten Spielh\u00e4lfte \u00fcber die Option zu telefonieren. Zum Gl\u00fcck hat Ryo die Nummern von Fuku-san, Nozomi oder Joy in seinem B\u00fcchlein vermerkt\u2026<\/p>\n \u00a0<\/p> Apropos Gespr\u00e4che: S\u00e4mtliche Dialoge in Shenmue 3 sind vertont – ob ihr sie euch auf Englisch oder Japanisch anh\u00f6rt, bleibt euch \u00fcberlassen. Die Qualit\u00e4t der Sprachausgabe geht in Ordnung. Zwar wirken manche Stimmen billig oder albern, dass Corey Marshall als englischer Sprecher von Ryo zur\u00fcckkehrt, tr\u00e4gt aber deutlich zur sch\u00f6nen Atmosph\u00e4re bei. Da macht es gleich doppelt Spa\u00df, wenn man treudoof bei der Blumenh\u00e4ndlerin nachfragt, ob sie auch schon \u00c4rger mit den fiesen Typen der Red-Snakes-Bande hatte! Die deutschen Texte wurden ansprechend \u00fcbersetzt, nehmen sich aber einige Freiheiten im Vergleich zum gesprochenen Englisch heraus.\u00a0 Auf PS4 hat Shenmue 3 angenehm kurze Ladezeiten und l\u00e4uft meist fl\u00fcssig, die Kameradrehung wird allerdings von Rucklern getr\u00fcbt und die eingangs erw\u00e4hnten grafischen Mankos sind freilich nicht von der Hand zu weisen; verschiedene Modi (Grafik oder Performance) beim Betrieb auf einer PS4 Pro spart sich die Software, HDR-Unterst\u00fctzung ebenso. Die nur \u00fcber den Epic Games Store erh\u00e4ltliche PC-Fassung protzt mit fl\u00fcssigerer Kameradrehung und nur ganz seltenen Grafik-Stotterern; im Men\u00fc gibt es neben der Option V-Sync an\/aus lediglich vier Grafikstufen: Auf \u201eniedrig\u201c verschwinden jede Menge Umgebungsdetails wie Gras, auf \u201esehr hoch\u201c ist die Optik einen Tick schicker als auf PS4.<\/p>\n \u00a0<\/p>\n Kickstarter & Co. Wer Shenmue 3 im Jahr 2015 via Kickstarter mitfinanziert hat und brav seine \u201eBitte teile uns nochmal deine Lieferadresse\u201c-Mails beantwortet hat, erhielt das Spiel in englischer Ausf\u00fchrung samt exklusiver (aber h\u00e4sslicher) Papph\u00fclle am Releasetag – das ist, gerade im Vergleich zu einem Bloodstained, wo viele Backer ihre Version stark versp\u00e4tet erhielten, erfreulich. Das Verschicken anderer Boni wie z.B. Sammelfiguren verz\u00f6gert sich jedoch. Digitale Boni (wie z.B. eine Telefonkarte f\u00fcr unendlich Gratis-Telefonate im Spiel) l\u00f6st man in einem Untermen\u00fc in den Einstellungen ein – das ist etwas umst\u00e4ndlich klappt aber problemlos. Noch sch\u00f6ner ist jedoch, die W\u00fcrdigung der besonders spendablen F\u00f6rderer im Spiel zu entdecken – auch wenn man selbst nicht dazu z\u00e4hlt. Yu Suzuki und sein Team haben nicht nur sich selbst, sondern auch den Backern an mehreren Stellen im Spiel ein kleines Denkmal gesetzt – sei es in Form von Capsule-Toy-Figuren, h\u00fcbscher Kalligraphie im Tempel-Hinterzimmer oder, ganz charmant, mit pers\u00f6nlicher Botschaft im G\u00e4stebuch eines Hotels. Wer schlie\u00dflich einen riesigen Yu Suzuki aus Plastik in einem Geb\u00e4ude entdeckt, kann sich ein breites Grinsen nur schwer verkneifen – und f\u00fchlt tief in seinem Gamerherzen, dass sich das lange Warten auf Shenmue 3 gelohnt hat.<\/p>\n Shenmue 3 ist weit davon entfernt, das beste Spiel des Jahres zu sein. Auch verfehlt es, im Gegensatz zum ersten Teil anno 2000, unsere Platin-Auszeichnung deutlich. Trotzdem ist es mein Spiel des Jahres – dabei war ich sehr unsicher, ob dieses so lange ersehnte St\u00fcck Software meinen hohen Erwartungen gerecht werden konnte. Einiger grafischer Defizite und schlechter Design-Entscheidungen zum Trotz (Sparring-Konzept, Angel nur zum Leihen, Gl\u00fccksspiel-Gewinne als Tokens nicht als Geld) f\u00fchrt es die einzigartige Atmosph\u00e4re der Serie perfekt fort. Entschleunigung als Spielprinzip quasi. Ryo ist spr\u00f6de und zur\u00fcckhaltend, dabei aber so grundsympathisch wie eh und je, die Gespr\u00e4che und das Herumst\u00f6bern in den L\u00e4den m\u00e4andern stets zwischen h\u00f6lzern-umst\u00e4ndlich und heimelig-interessant. \u00dcber viele alte und neue Dinge in Shenmue 3 habe ich mich extrem gefreut: Das Fahren mit dem Gabelstapler und die Fights in den Dojos, das Kaufen von Capsule-Toy-Figuren und die Besuche in der Spielhalle, auch das Sammeln von Kr\u00e4utern, die teils ulkigen Nebenauftr\u00e4ge und die abendlichen Dialoge mit Shenhua. Mein gr\u00f6\u00dfter Kritikpunkt ist, dass die Hauptgeschichte nicht recht aus dem Quark kommt – ich h\u00e4tte gedacht, dass Yu Suzuki nach so langer Pause begieriger darauf ist, die Story um Phoenix- und Dragon Mirror sowie Lan Di voranzutreiben. Daf\u00fcr finde ich die Schaupl\u00e4tze extrem gelungen: Sowohl das l\u00e4ndliche Bailu mit seinen vielen Abk\u00fcrzungen als auch das lebhafte Niaowu sind mir so lieb geworden wie Yokosuka und Kowloon. Zudem verbeugt sich der japanische Altmeister charmant vor seinen Kickstarter-Unterst\u00fctzern – eine sch\u00f6ne Geste!<\/p><\/div><\/div> Genau das, was sich Serienfans erhofft haben: bed\u00e4chtiges Asia-Abenteuer mit viel Adventure, wenig Action und massig Liebe zum Detail, altbacken und sch\u00f6n zugleich.<\/p><\/div><\/div> Genau das, was sich Serienfans erhofft haben: bed\u00e4chtiges Asia-Abenteuer mit viel Adventure, wenig Action und massig Liebe zum Detail, altbacken und sch\u00f6n zugleich.<\/p><\/div><\/div> <\/div> \t\t\t "Wie negativ wirken sich zus\u00e4tzliche K\u00e4ufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"<\/p>\n\t\t\t\t Es gibt keine K\u00e4ufe.<\/p><\/li> Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.<\/p><\/li>\t\t\t\t\t\t<\/ul> \n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div> \n\t\t\t<\/div> \n\t\t\t 18 Jahre nach der Ver\u00f6ffentlichung von Teil 2 ist es soweit – die japanische Entwickler-Legende Yu Suzuki hat es tats\u00e4chlich geschafft. Shenmue 3 ist fertig, Ryo Hazuki kann die Suche nach dem M\u00f6rder seines Vaters wieder aufnehmen. Die Gretchenfrage dabei: Kann die arg versp\u00e4tete Fortsetzung heute noch \u00fcberzeugen, wirken Spielprinzip und Technik nicht wie aus der Zeit gefallen? Im Test gehen wir diesen und vielen anderen Fragen nach!<\/p>\n","protected":false},"author":412,"featured_media":3002186,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_yoast_wpseo_title":"Shenmue 3 - Test, Action-Adventure, PC, PlayStation 4","_yoast_wpseo_metadesc":"18 Jahre nach der Ver\u00f6ffentlichung von Teil 2 ist es soweit - die japanische Entwickler-Legende Yu Suzuki hat es tats\u00e4chlich geschafft. Shenmue 3 ist fertig, Ryo Hazuki kann die Suche nach dem M\u00f6rder seines Vaters wieder aufnehmen. 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<\/strong><\/p>\nFazit<\/strong><\/h3>
Wertung<\/strong><\/h3>
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<\/div> <\/div> Echtgeldtransaktionen<\/strong><\/h3>\n\t\t\t\t
Gar nicht.<\/h4>\n\t\t\t\t\t
\n\t\t\t\t\t\t\t
Pro & Kontra<\/strong><\/h3><\/div><\/div>
Gef\u00e4llt mir<\/h3>
Gef\u00e4llt mir nicht<\/h3>
Versionen & Multiplayer<\/h3>
Vertrieb & Bezahlinhalte<\/h3>