separaten Video-Epilog<\/a> am Freitag. Update, 26. M\u00e4rz 2015:<\/em><\/p> Technische Defizite, aber traumhafte Kulisse<\/strong> Bevor ich n\u00e4her auf die Bossk\u00e4mpfe, die Zufallsdungeons, den Schwierigkeitsgrad sowie den Multiplayer eingehe, muss ich nochmal etwas zur Technik sowie Kulisse sagen: Ja, die Ladezeiten nerven immer noch, es gibt auch sporadische Probleme mit der Bildrate sowie die erw\u00e4hnten Fehler in der Kollisionsabfrage, wenn Kreaturen oder Waffen durch Hindernisse ragen. Au\u00dferdem muss man Abstriche bei den Gespr\u00e4chen mit den NPC machen: Es gibt kaum erkennbare Mimik oder gar Lippenbewegungen. Das sind zum Teil bekannte, aber immer\u00a0 noch \u00e4rgerliche Probleme der Soulsreihe. Aber trotz dieser Defizite ger\u00e4t man immer wieder ins Staunen, denn grafisch ist Bloodborne ein Genuss \u2013 nicht nur, weil Feuer und Nebel so realistisch knistern und wabern. \n <\/figure>\nVerwunschene Sch\u00f6nheit: Bloodborne punktet mit tollen Landschaften. \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nAuch nach mehr als drei\u00dfig Stunden \u00fcberrascht die Spielwelt mit teilweise traumhaften Panoramen. Neben dem d\u00fcsteren gotischen Stil der Stadt sowie den finsteren Katakomben gibt es nicht nur verwinkelte kleine Dungeons, sondern auch offenere Abschnitte mit verwunschen anmutenden Landschaften \u2013 das h\u00e4tte ich gar nicht erwartet. Mit ihren bewaldeten T\u00e4lern, windschiefen H\u00fctten und spitzen T\u00fcrmen wirken sie eher idyllisch-mittelalterlich als schrecklich. From Software inszeniert hier grafisch weit mehr als eint\u00f6nigen Horror, sondern auch facettenreiche Fantasy.
Sympathische Kleinigkeiten<\/strong> Und es sind auch die kleinen Dinge, die Bloodborne so sympathisch machen: Da ist die kleine Laterne am G\u00fcrtel, da sind die Helfer, die sich aus dem Boden graben. Hier blinken Hebel, Abk\u00fcrzungen oder Mechanismen nicht aus der Distanz \u2013 man muss die Abschnitte selbst komplett erforschen. Hier bleiben Leute nicht an einer Stelle: Manche NPC bewegen sich von A nach B \u2013 man muss sie suchen. Und sie reagieren manchmal auch auf subtile Dinge: Was passiert, wenn man sich vor der Puppenlady im Traum des J\u00e4gers verbeugt? Probiert es aus! Hier haben sich Entwickler auch abseits der gro\u00dfen Action ihre Gedanken gemacht. \n <\/figure>\nNicht nur Online-Spieler, sondern auch KI-Figuren k\u00f6nnen einem helfen. \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nSch\u00f6n ist auch, dass man auf lange Sicht immer wieder an seiner Ausr\u00fcstung und dem Charakter feilen kann: Denn neben zig Steinen f\u00fcr die Waffen gibt es auch seltene Runen, die grunds\u00e4tzliche Boni liefern. Wer Mond- oder Wasser-Rune findet, kann z.B. die Zahl der Blutechos aus K\u00e4mpfen erh\u00f6hen oder seine physische Abwehrkraft steigern. Bloodborne bietet zwar nicht mehr so viele Charakterwerte, Aufr\u00fcstwege und Abh\u00e4ngigkeiten wie Demon\u2019s Souls, aber auch dieses etwas entschlackte Spieldesign steckt noch voller liebevoller Kleinigkeiten: Selbst an einen Ersatz f\u00fcr die davon huschenden Echsen hat man gedacht \u2013 sieht nur pelziger aus. Man sp\u00fcrt, dass dieses Bloodborne auch eine Hommage an die Traditionen der Reihe ist.
Spektakul\u00e4re Bossk\u00e4mpfe<\/strong> Die Bosse geh\u00f6ren nat\u00fcrlich zu den H\u00f6hepunkten dieses Abenteuers. Aber nicht nur weil sie f\u00fcr hitzige Gefechte sorgen und meist neue Abschnitte freigeben sowie die Story fortf\u00fchren, sondern weil sie einfach eine Augenweide sind – fantastisch animiert und sehr abwechslungsreich designt. \u00dcbrigens: Man kann nicht nur Online-Spieler, sondern an bestimmten Stellen auch KI-Figuren zu Hilfe rufen. Und Vorsicht: Eine tolle Neuerung ist, dass es vor dem ersten Kontakt keinen Nebel gibt, sondern ab dem zweiten Versuch. Man wei\u00df also nicht, wann ein Unget\u00fcm erscheint – das erh\u00f6ht nochmal die Spannung bei der Erkundung. Ich wurde manches Mal b\u00f6se \u00fcberrascht… Es gibt etwa ein Dutzend normale, dazu eine Hand voll sehr m\u00e4chtige Bosse, die teilweise wie Gro\u00dfe Alte aus dem Cthulhu-Mythos anmuten; hinzu kommen noch jene Bosse in den Dungeons – man kommt also auf etwa 25 Endgegner. Sie hei\u00dfen entweder vielsagend “Bluthungrige Bestie”, “Dunkelbestie Paarl” oder “Untoter Riese” sowie etwas weniger offensichtlich “Pater Gascoigne” oder “Hexe von Hemwick”. Entweder verwandeln sie sich in riesige Kreaturen, die ganze Hallen beben lassen, oder sie bleiben nahezu grotesk klein und langsam, aber klonen sich und beschw\u00f6ren weitere Feinde, w\u00e4hrend man verzweifelt das Original sucht. Es gibt schattenhafte Kapuzenkreaturen, dazu alien- und spinnenartige Mutationen. Die Palette an grotesken Ungeheuern ist enorm. \n <\/figure>\nWas verbirgt sich in dem Wald? \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nHier muss man das richtige Timing aus Ausweichen und Heilen beherzigen sowie rechtzeitig in der Offensive zur\u00fcckschlagen, um nicht zu viel Lebenskraft zu verlieren: Wer das Kampfsystem wirklich ausnutzt und die Schlagfolgen kennt, kann in einem Gefecht also viele Heiltr\u00e4nke sparen, da ein Treffer ja ebenso heilt. Aber traut man sich den Gegenschlag im Angesicht der Bestie? Das kann auch ins Auge gehen! Man muss nat\u00fcrlich die Schwachstellen gezielt ausnutzen: Einige Bosse sind allergisch gegen Feuer, andere gegen Blitze oder sogar besondere Gegenst\u00e4nde. Manche sind sehr leicht \u00fcber den Schuss auszukontern und ins Taumeln zu bringen, andere bringen einen geh\u00f6rig ins Schwitzen, weil man gar nicht nah genug ran kommt. Hat man die entsprechenden Hilfsmittel parat, sind die Bosse zwar fordernd, aber nie unfair und immer schlagbar.
Neben den klassischen Bossen, die nach der ersten Begegnung hinter einem Nebel lauern, falls man sie nicht auf Anhieb besiegt, gibt es noch einige interessante mittlere Gegner. Aber auch die sorgen f\u00fcr brenzlige Situationen: Entweder aufgrund ihrer Statur und Schlagkraft oder weil sie sehr flink agieren. Manche zeigen trotz ihrer Masse unheimlich schnelle Man\u00f6ver, wenn sie pl\u00f6tzlich nach vorne rollen oder zu Griffen ansetzen. Und diejenigen haben es besonders in sich, die selbst wie J\u00e4ger k\u00e4mpfen – die also nicht nur zuschlagen, sondern auch clever ausweichen, dazu schie\u00dfen und per Projektil so kontern, dass sie selbst den Eingeweidegriff ausf\u00fchren. Autsch!
Katakomben und Kelche<\/strong> Das Sch\u00f6ne an Bloodborne ist, dass es abseits der eigentlichen Story, die meist durch das Besiegen eines Bosses weitererz\u00e4hlt wird, auch parallel viel zu entdecken und sogar separate Nebenschaupl\u00e4tze gibt. Wer den ersten Kelch nach einem Bosskampf in Alt-Yharnam erbeutet, kann im Hauptquartier das erste von vielen zufallsgenerierten Dungeons an einem Grab \u00f6ffnen. Diese Verliese sind mehrere Ebenen tief und locken mit spezieller Beute wie besonderen Experten-Blutsteinen zur Aufr\u00fcstung der Waffe, wenn man den Boss der Etage besiegt. Allerdings muss man auf dem Weg dorthin nicht nur viel Kroppzeug weghauen, sondern auch Gatter \u00fcber Hebel \u00f6ffnen oder fiesen Fallen ausweichen – wie z.B. von der Decke schwingende Klingen oder Bodenplatten, die f\u00fcr geifernde Verst\u00e4rkung sorgen. Es kann auch sein, dass pl\u00f6tzlich Bestien aus Dimensionsl\u00f6chern fallen oder dass man wahnsinnig wird. Sch\u00f6n ist auch, dass es immer einen Zwischenboss vor dem Finale gibt. Hier inszeniert From\n <\/figure>\nMit dem ersten Kelch schaltet ihr die Zufallsdungeons frei. \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nSoftware in kleinen individuellen Labyrinthen sehr kompakte Herausforderungen. Und: Ihr k\u00f6nnt sie auch mit Freunden teilen, welche von anderen laden und gemeinsam oder gegeneinander online durchqueren!
Kooperativ oder kompetitiv im Multiplayer<\/strong> Wer sein Abenteuer online spielt, was aber f\u00fcr das Spielerlebnis nicht zwingend \u00a0notwendig ist, wird sehr schnell all die Blutflecken oder Gr\u00e4ber entdecken. Klickt man sie an, erkennt man in einer kurzen geisterhaften Animation, wie jemand an der Stelle gestorben ist. Au\u00dferdem kann man Nachrichten anderer Spieler lesen, die einem vielleicht n\u00fctzliche Hinweise an einer kniffligen Stelle geben, auf einen Schatz hinweisen oder \u00c4hnliches. Oder man verfasst selbst Ratschl\u00e4ge mit dem Notizbuch, indem man auf vorgefertigte Floskeln und W\u00f6rter zur\u00fcckgreift. Noch spannender oder hilfreicher ist es, wenn man \u00fcber die Glocken anderen Spielern entweder seine Verst\u00e4rkung anbietet oder sie in die eigene Welt ruft. Das funktioniert ganz einfach, indem man vor dem Nebel eines noch nicht besiegten Bosses bimmelt und abwartet. \u00a0Wer sich nicht auf die Hilfe fremder Spieler verlassen will, die dann automatisch zugeteilt werden, sondern Freunde an seiner Seite braucht, kann in den Einstellungen ein Passwort f\u00fcr private Abenteuer festlegen. Bis zu drei Leute k\u00f6nnen online kooperieren. Das kostet zwar jedesmal einen Punkt Einsicht, aber so ist man gegen die Bosse nat\u00fcrlich wesentlich schlagfertiger \u2013 gerade zu dritt sind sie sehr einfach zu besiegen. Hier kommt auch das Fraktionssystem zum Tragen: K\u00e4mpft man mit Gleichgesinnten, bekommt man nochmal einen Bonus. Man kann sich nicht nur in diesen einzelnen Gefechten, sondern auch in den zufallsgenerierten Dungeons helfen, die man zusammen erkunden kann. \n <\/figure>\nWer online spielt, muss damit rechnen, \u00fcberfallen zu werden. Aber man kann sich online auch helfen: Bi zu drei Leute k\u00f6nnen kooperativ gegen Bosse k\u00e4mpfen. \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nKeine Lust auf Kooperation, sondern Konfrontation? Wer es aggressiver mag, der kann auch andere Spieler angreifen. Auch das funktioniert \u00fcber eine Glocke – allerdings braucht man daf\u00fcr 30 Einsicht als Voraussetzung. Au\u00dferdem darf das potenzielle Opfer den dortigen Boss noch nicht besiegt haben. Nach dem Bimmeln wird man \u00a0in die Welt des anderen teleportiert und kann ihm dort auflauern, solange er nicht den Bossnebel erreicht hat. Neben diesem Duell kann man auch kompetitiv zu dritt loslegen, allerdings nur in den Dungeons.
Die Frage des Schwierigkeitsgrades<\/strong> Auch wenn Bloodborne aufgrund einiger erw\u00e4hnter Komfortfunktionen (Lager speichert \u00dcbersch\u00fcsse, kurze Wege zu Teleports, Gegner lassen oft Heiltr\u00e4nke fallen etc.) weitaus zug\u00e4nglicher ist als etwa ein Demon’s Souls, kann das Spiel einem je nach Route und Spielweise die scharfen Z\u00e4hne zeigen. Zwischen \u201eleicht und \u201eschwer\u201c liegen ohnehin zig Graustufen, die auch von der eigenen Spielweise abh\u00e4ngen: Wer es darauf anlegt, in bekannten Gebieten schnell fette Beute zu machen, kann nat\u00fcrlich immer wieder dieselben Monster vernichten und ihre Blutechos immer wieder einsammeln, da sie ja nicht permanent verschwinden – so kann man sich quasi recht stoisch auf die Charakteraufwertung konzentrieren. Aber selbst wenn man viel sammelt und entwickelt, hei\u00dft das nicht, dass das Spiel “leicht” ist. Es gibt einige wunderbar b\u00f6se \u00dcberraschungen: Man kann auch offline von NPC-J\u00e4gern \u00fcberfallen werden und manchmal tun sich hinter B\u00e4umen seltsame L\u00f6cher auf, die einen in die Luft saugen und wahnsinnig machen. Obwohl ich in den ersten zehn Stunden schon reichlich Heiltr\u00e4nke gelagert hatte, verlor ich diese z.B. ratzfatz als ich mich tiefer in die Dungeons wagte und vor allem als ich pl\u00f6tzlich in Yarhar’gul landete. Dieses “Unsichtbare Dorf” mutet wie ein Cthulhu-Gef\u00e4ngnis an und hat mich mit seinen gef\u00e4hrlichen Feinden richtig bluten lassen. Weil ich direkt danach in einen blitzenden Boss gestolpert bin, war mein Heiltr\u00e4nkekonto schnell wieder leer. Und vor allem in der Mitte bis hin zum letzten Drittel des Abenteuers konnte von \u00dcberschuss keine Rede mehr sein. Diese Knappheit ist aber nie fatal, denn man kann Heiltr\u00e4nke ja entweder kaufen oder auf dem Weg zum n\u00e4chsten\n <\/figure>\nEs gibt viel an Gegenst\u00e4nden und Aufr\u00fcstungen zu entdecken. \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nZiel bei bestimmten Feinden erbeuten. Wer clever spielt, hat unterm Strich also nie Probleme mit der Gesundheit. Mir gefiel das sparsamere Estus-Prinzip aus Dark Souls besser, weil man mehr haushalten und auf dem Weg zum Ziel gewissenhafter auf seine Lebenspunkte achten musste. Diese Spannung der Route f\u00e4llt hier in bekannten Gebieten weitgehend weg. Und es bleibt bei den Defiziten vieler KI-Monster, die man ausnutzen kann: Wenn sie bei der Verfolgung nur bis zum Punkt X nachsetzen und dann umdrehen oder wenn sie irgendwo h\u00e4ngen bleiben bzw. einen Durchgang nicht passieren k\u00f6nnen – obwohl Platz w\u00e4re. W\u00fcrde From Software diese k\u00fcnstlichen Schranken fallen lassen, w\u00fcrde der Anspruch an das Spieldesign und den Spieler nat\u00fcrlich nochmal steigen. Die Frage ist nur, ob aus einer situativen Herausforderung dann frustrierende Hilflosigkeit wird.
Wer das Spiel als Veteran gemeistert hat und sich dabei unterfordert f\u00fchlte, kann sich an New Game Plus wagen, das nach dem Finale freigeschaltet wird – das soll selbst manche Entwickler an ihre Grenzen f\u00fchren. Unterm Strich geh\u00f6rt Bloodborne innerhalb seines Genres immer noch zu den anspruchsvollsten Abenteuern. Denn der gnadenlose Kern des Spieldesigns bleibt in vielerlei Hinsicht bestehen: Wer stirbt, verliert all seine Blutechos und muss an den Ort zur\u00fcck, um sie wieder zu erobern. Und wenn man Pech hat, wurden sie von einem Monster oder gar Boss gefressen. Dann leuchten dessen Augen und man muss mit noch mehr Risiko an die R\u00fcckeroberung.
Update, 27. M\u00e4rz 2015:<\/em><\/p>Auf der Suche nach Erkl\u00e4rungen<\/strong> Bloodborne macht selbst nach zwanzig Stunden neugierig, weil es seine Geschichte und seine Geheimnisse unter einem Schleier verbirgt. Man erkennt darunter Konturen, ahnt etwas, aber kann es nicht sofort greifen. Wer ihn l\u00fcften will, muss immer tiefer in die gef\u00e4hrliche Welt abtauchen. Man entdeckt dabei interessante Bruchst\u00fccke, die so langsam auf das gro\u00dfe Ganze deuten. Es geht immer wieder um das Thema der Bestie – auch jener im Menschen. Die Regie l\u00e4sst einen also nicht sicher zwischen Gut und B\u00f6se spazieren, sondern zwischen vielen moralischen Facetten taumeln. Wer ist Opfer und wer ist T\u00e4ter? Mal wird man an europ\u00e4ischen Horror \u00e0 la Dracula oder Frankenstein erinnert, dann wird es brachial oder grotesk grauenhaft wie im japanischem Horror und vieles erinnert an die au\u00dferweltlichen Motive aus dem Cthulhu-Mythos von H.P. Lovecraft. Da wird man doch verr\u00fcckt…<\/strong> \n <\/figure>\nWer ist eigentlich b\u00f6se? Der J\u00e4ger oder die Bestie? \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nEs wird nicht viel geplappert, es wird auch nichts automatisch verraten, nur weil man eine Figur oder einen Gegenstand findet – vieles muss man selbst herausfinden. Die gro\u00dfe Frage: Wer zieht die F\u00e4den in Yharnam? Was hat es mit der Einsicht auf sich? Sammelt sie und beobachtet die Spielwelt, denn das ist mehr als eine zweite W\u00e4hrung, sondern auch ein Gradmesser f\u00fcr den eigenen Wahnsinn. Je mehr dieses “nichtmenschlichen Wissens” man ansammelt, desto seltsamere Dinge geschehen auch um einen herum. Das erinnert in Ans\u00e4tzen an die moralische Tendenz in Demon’s Souls.
Allerdings h\u00e4tte From Software dieses vermeintliche Verr\u00fccktwerden noch klarer abstufen und inszenieren k\u00f6nnen: Manchmal wei\u00df man nicht genau, ob es an der eigenen Stufe der Einsicht liegt, dass man pl\u00f6tzlich etwas bis dato nicht\n
<\/figure>\nBloodborne ist angenehm offen ausgelegt: Wer einen Boss oder ein Gebiet nicht auf Anhieb meistert, macht woanders weiter. \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nGesehenes erlebt. Au\u00dferdem vermisst man mehr moralische Entscheidungen, die vielleicht mit dieser Einsicht verkn\u00fcpft sein k\u00f6nnten. An einer Stelle besch\u00fctzt z.B. ein J\u00e4ger tats\u00e4chlich Bestien – man hat die Wahl, sie zu jagen oder in Ruhe zu lassen. Das ist klasse, aber es gibt lediglich situative Konsequenzen, keine \u00fcbergreifenden moralischen Tendenzen. Die Japaner geizen lange mit den Auswirkungen – da war dramaturgisch mehr drin! Aber welches Spiel l\u00e4sst einen heutzutage noch so zneugierig appeln?
Man wird ja nicht einfach zum Selbstzweck verwirrt oder ohne Antworten in ein Chaos gest\u00fcrzt. Es gibt durchaus einen roten Faden, dem man folgen kann, wenn man im Traum des J\u00e4gers mit Gehrman spricht: Er ist der Ratgeber, der auf die n\u00e4chsten wichtigen Ziele wie Kathedrale, Kelche & Co hinweist, die die Hauptstory voranbringen – hier ist Bloodborne etwas klarer als seine Vorg\u00e4nger. Aber wer nur dem Pfad sofort folgt, wird viel verpassen. Denn abseits dieser zentralen Trigger gibt es einige Nebenschaupl\u00e4tze und Figuren, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Schade ist, dass es davon nicht noch viel mehr gibt, denn gerade in den ersten zehn Stunden h\u00e4tte Yharnam noch lebendiger im Sinne von belebter wirken k\u00f6nnen.
R\u00e4tselhafte Gestalten und Aufgaben<\/strong> Man trifft auf etwa ein Dutzend mysteri\u00f6se Charaktere von der sprechenden Puppe, dem unsichtbaren Kranken bis hin zu fremden J\u00e4gern und Herrschern, die ganz unterschiedliche Ziele sowie teilweise mehrstufige Aufgaben parat haben – und die mitunter eine tragische Rolle spielen. Was aus ihnen wird bzw. wo man sie nach der ersten Begegnung\u00a0 oder der L\u00f6sung einer kleinen Quest trifft, wei\u00df man nie auf Anhieb. Gebt ihr dem M\u00e4dchen z.B. die Brosche? Bringt ihr sie, die alte Frau und andere Menschen in Sicherheit? Falls ja: Bringt ihr sie in das Krankenhaus, wo eine seltsam freundliche Unbekannte nach unversehrten Menschen fragt? Oder bringt ihr sie in die Kathedrale, wo eine kriechende Kreatur ebenfalls nach ihnen fragt? Man hat bei beiden irgendwie ein ungutes Gef\u00fchl. Probiert es aus… \n <\/figure>\nEs lohnt sich, an bekannte Orte zur\u00fcckzukehren, wenn man einen Boss erledigt oder einen besonderen Gegenstand ergattert hat. \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nAber es gibt auch Charaktere, die euch helfen: Mal wird man beschenkt, wenn man \u00f6fter mit den Leuten hinter den roten Lampen spricht – oftmals wird man nur verflucht. Falls ihr z.B. Alfred den J\u00e4ger trefft und euch seiner Fraktion der “Heilenden Kirche” anschlie\u00dft, wird er euch etwas \u00fcber den alten Ort “Byrgenwerth” verraten, etwas N\u00fctzliches schenken und sp\u00e4ter als NPC in K\u00e4mpfen gegen einige Bosse zur Verf\u00fcgung stehen. Au\u00dferdem verfolgt er noch ein ganz anderes Ziel. Und falls ihr ablehnt? Probiert es aus. Es gibt auch noch andere Fraktionen und J\u00e4ger, die einen nach einigen Warnungen umgehend t\u00f6ten wollen, falls man die falsche Kleidung tr\u00e4gt. Hat man das Richtige an, \u00f6ffnen sich auch bei anderen Figuren ganz andere Dialogm\u00f6glichkeiten.
Unberechenbare Charaktere<\/strong> Diese Unberechenbarkeit und Offenheit in der Figurenentwicklung, die entweder direkt mit den eigenen Entscheidungen oder mit einem Ereignis in der Spielwelt zusammen h\u00e4ngen, bietet kaum ein\n <\/figure>\nDie Charakterwerte “Blutf\u00e4rbung” und “Arkan” st\u00e4rken die Durchschlagskraft der Kugeln und z.B. den Schaden durch Feuer sowie die Beuterate. \u00a9 4P\/Screenshot<\/div>\n<\/div>\nanderes Spiel. Nur deshalb lohnt es sich auch erz\u00e4hlerisch, nach dem Erlegen eines Bosses oder dem Fund einer R\u00fcstung wieder in “alte” Gebiete zur\u00fcckzukehren.
Allerdings darf man “Fraktionen” hier nicht mit jenen aus Deus Ex & Co vergleichen: Man schlie\u00dft sich keiner politischen Gruppierung fest an, indem man Quests f\u00fcr diese erledigt und das Finale in ihrem ideologischen Sinne vorantreibt. Hier sind die Fraktionen weniger handelnde M\u00e4chte, die der Spieler in vielen K\u00e4mpfen oder Aktionen unterst\u00fctzen kann, sondern im Schicksal der Story verwobene Weltanschauungen, die nur von einigen Figuren repr\u00e4sentiert werden. Sie helfen einem dann situativ, wenn man sich anschlie\u00dft. Im kooperativen Multiplayer hat eine identische Fraktion des Mitspielers auch Bonuseffekte auf die eigene Kampfkraft.\n