Zoo Tycoon(Taktik & Strategie) von Microsoft Credit: Blue Fang Games (PC) / Frontier Developments (Konsole) / Microsoft
Fragwürdige Wirtschaftsverwaltung

Die Interaktionen wie Füttern und Waschen sind nett. Mehr nicht.
Die Interaktionen wie Füttern und Waschen sind nett. Mehr nicht. © 4P/Screenshot

Neben dem Gehegemanagement war aber auch schon im Vorgänger das weitere Parkmanagement wichtig. Ich mache es kurz: das funktioniert 2013 ebenfalls nicht so richtig. Zwar kann ich Eintrittspreise festlegen, Verkaufsständen zuweisen wie viel Geld sie meinen Besuchern für einen Burger oder eine Limo aus der Tasche ziehen sollen sowie Werbung schalte, das geschieht aber auf äußerst rudimentäre Weise. So kann ich nur drei Preiskategorien festlegen: Niedrig, Mittel und Hoch. Warum? Wo ist das spannende Kalkulieren mit Centbeträgen geblieben, die Nachfrage-Preis-Beobachtung, das Taktieren mit der richtigen Eismenge in Getränken, wie noch in Roller Coaster Tycoon? Wo ist der wirtschaftliche Anspruch, den mir der Zusatz „Tycoon“ verspricht? Ich verdiene viel zu schnell sehr viel Geld. Anpassungen sind fast nicht nötig!

Vermutlich hat diese Vereinfachung damit zu tun, dass meine Besucher keine Besucher sind, sondern nur eine simple Statistik. Anders als in den Vorgängern, oder bei der Achterbahn-Konkurrenz, sind die in kleinen Gruppen durch den Park streunenden Besucher nämlich nur visuelle Fassade. Es gibt keine echten, einzeln simulierten Besucher mit Vorlieben, Abneigungen und einem eigenen Geldbeutel. Es gibt nur eine Zahl. Diese generiert pro Sekunde Geld, was auf meinem Konto landet. Zoo Tycoon simuliert mir also eine Zoo-Simulation. Dieses System funktioniert ähnlich wie bei Sim City und versagt dabei genauso, willkürliche Schwankungen der Besucherzahlen inklusive. Dass die statistische Zahl der Menschen überhaupt nicht mit der visuellen Darstellung übereinstimmt und bei 4000 Besuchern in einem kleinen Park gähnende Leere herrscht, ist da schon  fast Nebensache.

Aber die Tiere sind doch so süß!

Der Management-Teil wurde in jeder Hinsicht vermurkst.
Der Management-Teil wurde in jeder Hinsicht vermurkst. © 4P/Screenshot

Tatsächlich ist hier das Ende des Grauens aber noch nicht erreicht. Zoo Tycoon drangsaliert mich nämlich zu Beginn jedes Parks mit extrem nervigem Mikromanagement und lässt mich buchstäblich jeden Haufen einzeln wegräumen, bis ich endlich eine Pflegereinrichtung bauen darf. Dazu kommt, dass ich nicht nur in der langweiligen Kampagne, sondern auch im völlig anspruchslosen freien Spiel ständig mit belanglosen und störenden Miniaufgaben zugeschüttet werde, die so gar nichts mit meiner tatsächlichen Parksituation zu tun haben. Vor allem die in der Zoo-Ansicht, sprich der dritten Person, stattfindenden Ereignisse sind furchtbar. Besonders „schön“ war die Aufgabe in der Zoo-Ansicht bei c.a. 15 Bildern pro Sekunde mit einem Caddy ein Checkpunktrennen durch meinen Zoo zu veranstalten, um Medikamente an meine Tiere zu verteilen. Dies als überflüssig zu bezeichnen wäre noch freundlich, zumal die Bildrate auf der 360 noch weiter in den Keller ging.

Aber in all der Finsternis gibt es auch ein wenig Licht. Die Tiere sind das einzige Highlight der ansonsten völlig vermurksten Zoo-Simulation. Alle Tierarten sind schön designt und legen eigene Verhaltensmuster an den Tag. Vom Affen bis zum Leguan gibt es so ziemlich jedes exotische Tier zu bestaunen und gerade die Fellträger überzeugen insbesondere auf der Xbox One durch eine besonders fluffige Darstellung. Auf der 360 muss allerdings auch die Tierdarstellung Federn lassen, da Oberflächen, Modelle und Felle an Details verlieren. Die Spiel- und Füttermöglichkeiten via Kinect sind nett, allerdings rettet das diesen Albtraum einer Zoosimulation auch nicht mehr. Die Auswahl ist zudem relativ merkwürdig: Zwar gibt es so ziemlich jede Tierart aus Ländern südlich des Äquators, es fehlt aber Damm- und Rotwild oder  Wildschweine. Einzig Bärenarten repräsentieren die nördlichen Gefilde. Das verstehe, wer will.

  1. Guter Test. Ich habe noch nie vorher einen Zoo- Tycoon gespielt und dennoch war ich mit diesem Teil hier total unterfordert. So ein unfassbar anspruchsloses Spiel. Ich habe vor mittlerweile mehr als zwölf Jahren Theme Hospital und Theme Park World auf der guten alten Playstation 1 gezockt und selbst diese alten Schinken waren von der Komplexität und Spieltiefe auf einem ganz anderen Level. Zoo Tycoon ist das typische Spiel, das, weil die Vorgänger so erfolgreich waren, auf den Massenmarkt zugeschnitten wird.
    Am schlimmsten fand ich allerdings, dass man viel zu schnell nix mehr kaufen und bauen kann, weil das Parklimit erreicht wurde. Danach muss man etwas bereits vorhandenes entfernen. Mega ätzend sowas

  2. :angst: :angst: :steinigen: Ach scheiß drauf, ich werde die Klassiker ausgraben und in Nostalgie versinken. Wie toll es doch früher war Spiele zu spielen, die einen ewig lang gefesselt haben und eine riesige Freiheit boten. Klar es gibt auch heute noch einige Spiele die das bieten aber ich will eine Zoosimulation :cry: Um einfach nochmal das grandiose Spielegefühl von damals zu erleben aber natürlich mit all den Dingen die man sich früher hat vorstellen können was technisch und spielerisch in ein paar Jahren möglich ist. SO hab ich mir das aber nicht vorgestellt :<
    Vielleicht werde ich aber auch nur allmählich alt und denke mir; ,,früher war alles besser". Tjaajaa.

  3. )FireEmblem(Awakening hat geschrieben:
    Und ich würde niemals nur wikipedia vertrauen. Weil die sind sachlich objektiv und ohne die jeweilige Gefühlslage.
    Also für mich ist das Argument eher ein absolutes Pro Argument. oO

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