Let’s twist again?

Die Story-Wendungen von Teil 1 gehören nach wie vor zu den spannendsten des Genres. Falls ihr Teil 1 noch nachholen wollt, würde ich also empfehlen, nicht weiterzulesen. Diesmal versetzt die Geschichte den Spieler abwechselnd in unsere Zeit und das Jahr 1481, in dem Johns früheres ich von der spanischen Inquisition gefangen genommen und als angeblicher Sohn Satans hingerichtet werden soll. Warum sonst besitzt er Gaben wie das Beherrschen zahlreicher Sprachen ohne großen Lernprozess? Als der verschlagene Franziskaner-Mönch Ginés de Orduna ihn aus dem Folterkeller befreit und dabei auch nicht vor Morden zurückschreckt, muss der Protagonist herausfinden, was sein neuer Tutor und Ordensvater wirklich im Schilde führt.

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Sidekick Boris sorgt immer wieder für unerwartete Lacher. © 4P/Screenshot

Der im heutigen Paris lebende John will ebenfalls das Mysterium erforschen, das ihn unsterblich gemacht hat, ihm aber nur bruchstückhafte Erinnerungen an frühere Leben  beschert. Die Flashbacks suchen ihn z.B. in Alpträumen heim. Eine wichtige Rolle scheint hierbei die reiche Unternehmerin Victoria Baxter zu spielen, bei der John und seine Freundin Pauline hoch verschuldet sind. Also versuchen die beiden Antiquitätenhändler, ihrer Gläubigerin eine alte Statue anzudrehen, sie mit geschickt präparierten Geschenken milde zu stimmen und mehr über ihre Forschungen im Bereich okkulter alter Sekten zu erfahren.

Verstörende Macken

Wer den Vorgänger nicht kennt, könnte sich zu Beginn durch allerlei bizarre Story-Details überfordert fühlen. Ein als Webadresse getarnter Punkt im Hauptmenü erklärt allerdings die wichtigsten Aspekte. Da man diesmal schon zu Beginn mit vielen okkulten Hintergründen konfrontiert wird, kann sich leider nicht die gleiche Spannung wie im Vorgänger aufbauen, als man zunächst einmal ahnungslos durch die New Yorker U-Bahn irrte und dort auf verwirrte Figuren oder seltsame Rituale vor Armeen von Schaufensterpuppen stieß. All das wirkte viel cooler und weckte mehr Neugier als die neuen Schauplätze wie eine mondäne Kopfsteinpflastergasse in Paris oder das alte Kloster. Trotzdem ist dem spanischen Team die visuelle Umsetzung wieder ordentlich gelungen. Der eine oder andere Gesichtszug sieht wieder arg eckig aus, davon abgesehen bekommt man aber meist ansehnliche 3D-Kulissen zu sehen.

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Der ständige Wechsel zwischen Pauline und John läuft etwas sperrig ab – ähnlich sperrig wie manch andere Steuerungsmechanik. © 4P/Screenshot

Auch diesmal mangelt es nicht an verstörenden Dialogen oder persönlichen Macken, die mich schon früh aus der Komfortzone befördert haben. Bei Johns wahnwitzigem Sidekick Boris z.B. ist man sich nie wirklich sicher, ob er nur aus Verwirrung so entstellt grinst, oder ob er im nächsten Moment eine seiner nihilistischen Weisheiten von sich gibt. Das coolste an ihm ist aber, dass er manche Dialoge völlig zusammenlos mit einem fröhlichen „Happy Birthday!“ abschließt. Angenehm gruselig sind auch die Ausführungen des eigentlich atheistischen Folterknechts, der nur zu seinem sadistischen Vergnügen zum Handlanger der Inquisition wurde. Er lässt die Triebe bewusst über seine Moralvorstellungen siegen und schreckt nicht davor zurück, vor seinen Opfern mit den verabscheuungswürdigen Details seiner Gräueltaten zu prahlen. Auch Pauline schafft es mit ihrem schroffen Umgangston immer wieder, mir ein ungutes Gefühl zu verpassen. Da sie ebenfalls unsterblich ist, entscheidet sie sich schon zu Beginn des Spiels zu einer reichlich morbiden Art der Faltenentfernung. Ihre nervig krächzende Synchronstimme trägt auch nicht gerade dazu bei, Sympathiepunkte zu gewinnen. Andere Stimmen wie die von John klingen deutlich angenehmer, der ruhige Soundtrack ging mir mit seinen kurzen Loops aber immer wieder auf den Wecker. Statt einer deutschen Vertonung gibt es übrigens wahlweise nur englische und französische Sprachausgaben mit deutschen Untertiteln (oder Untertitel in diversen anderen Sprachen).

 

  1. Unter dem Strich also ein erzählerisch routinierter Mystery-Thriller mit handwerklichen Ecken und Kanten.
    Ja das kann ich so unterschreiben. Das Spiel ist wenn man den Vorgänger mochte auch nicht so schlecht. Die Story ist richtig schön abgedreht und hat mich etwa ab Kapitel 3 auch richtig gefesselt.
    Der schwarze Humor erklärt auch warum das Spiel ab 18 ist. Die Dialoge zu den Folterszenen zum Beispiel wo man einen ganz anderen Eindruck von dem Charakter bekommt. Allgemein aber auch sehr schön, weil John ja immer sein Gedächtnis verliert wenn er stirbt. All das wird im Spiel aber auch noch gut erklärt warum das so ist.
    Die Steuerung ist am Anfang eklig, ich hab es auf der PS4 gespielt und da kann man nicht mit der Maus einfach klicken. Man muss die einzelnen Fenster durchsuchen in dem man den sichtbaren Ausschnitt bewegt. Alles machbar, aber wenn man am ersten Rätsel hing weil man dachte es gibt da Gegenstand A nicht weil er halt keinen Hotspot hatte, man aber zuvor nicht wusste das man auch den Auschnittdurchsuchen kann, aber erst nachdem die Comic-Sprechblasen dazu weg sind. Dann ist das seltsam.
    Auf der PS4 Pro hatte ich auch Soundaussetzer bei 3D Sound, gut möglich das es aber dem Boostmodus geschuldet ist, werde den gleich mal ausschalten. Ein paar Szenen wo die Animationen eingefroren sind hatte ich auf der PS4 Pro auch. Für unter 20 Euro ganz ok.
    Freue mich schon auf das nächste Spiel des Studios.

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