Litfaßsäulen als Missionsgeber

Nun war wirklich nicht zu erwarten, dass Yakuza Kiwami 2 das Rad dieser offenen Welt neu erfindet. Immerhin handelt es sich „nur“ um die PC-Version des Remakes eines zwölf Jahre alten PlayStation-2-Spiels. Trotzdem fällt doch ein ums andere Mal auf, dass Ryu ga Gotoku Studio (die Serie heißt in Japan nicht Yakuza, sondern wie das nach ihr benannte Entwicklerstudio) zwar stets um Neuerungen bemüht ist, von einer modernen interaktiven Erzählweise aber weit entfernt ist. Und so hält auch die Neuauflage des zweiten Teils am starren „Gehe dorthin und klicke eine Mission an!“ fest.

Immerhin: In der Welt von Yakuza gibt es traditionell eine gigantische Menge solcher Missionen. Womit vor allem die vielen optionalen Beschäftigungen abseits des roten Fadens gemeint sind, sprich das Baseball-Training, Besuche in der Spielhalle, beim Second-Hand-Händler sowie Dutzende Kurzgeschichten, die Kazuma dort erlebt, wo er sich mit (eben fast immer starr postierten) „Passanten“ unterhält und einwilligt, sich ihrer Probleme anzunehmen.

Neue Technik, altes Spiel

Die Lösung findet er meist im Verdreschen gemeiner Bösewichte, die sich daraufhin gerne geläutert und dankend aus dem Staub machen. Kein Wunder: Auch Yakuza Kiwami 2 dreht sich um das brutale Prügeln mit Kleinganoven, mittelmäßig begabtem Mafia-Personal sowie dessen Bossen. Herr Kiryu reiht also Kombos aneinander, richtet mit Finishern besonders großen Schaden an und nutzt diesmal auch wieder Waffen.

“Diesmal”, weil das in Yakuza 6 nicht ging – eins muss man nämlich wissen: Während Kiwami 2 selbstverständlich die in Kiwami erzählte Geschichte fortführt, nutzt es die Dragon-Enginge aus Yakuza 6, das auf PlayStation 4 direkt vor Kiwami 2

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Weil es Yakuza 6 nicht für PC gibt, kommt hier zum ersten Mal die Dragon-Engine zum Einsatz. © 4P/Screenshot

erschien. Und weil „Engine“ mehr ist als nur Grafik, betrifft das auch sämtliche Inhalte. Sprich, Minispiele und Steuerung fühlen sich für PC-Spieler anders an, als sie es gewohnt sind, und auch die Kämpfe laufen anders ab.

Die Peitsche der Domina

Daher wechselt Kazuma nicht zwischen verschiedenen Kampfstilen, kann aber wie gehabt auf dem Boden liegende Fahrräder, Pylonen usw. als Waffen nutzen. Zusätzlich rüstet er jetzt aber auch bis zu drei Messer, Sprühdosen oder andere Gegenstände dauerhaft aus, die ihm dann per Knopfdruck zur Verfügung stehen. Neu sind außerdem Finisher, die man freischaltet, nachdem man bestimmten Personen in verschiedenen Stadtteilen einen Gefallen getan hat. Diese unterstützen ihn dann, wenn er in ihrer Nähe einen solchen Finisher auslöst. Kampfentscheidend sind ihre Aktionen nicht – für unterhaltsame Abwechslung sorgt es aber allemal, wenn ihm die Domina eine Peitsche zuwirft.

Alles in allem sind zumindest Schlägereien im Rahmen der Handlung angenehm forderndernd; besonders Kämpfe gegen stärkere Feinde verlangen aufmerksames Blocken bzw. Ausweichen. Was dabei leider gewaltig stört, sind die relativ engen Räume, in denen zahlreiche Prügeleien stattfinden. Klar: Die wurden vom Original vorgegeben. Vielleicht hätte Ryu ga Gotoku Studio in solchen Momenten aber gut daran getan, stärker davon abzuweichen. Die Übersicht war vor zwölf Jahren schon keine Offenbarung; mit dem aktuellen Kampfsystem ist sie in manchen Augenblicken unzumutbar!

  1. Boah, dies Englisch Diskussionen IMMER WIEDER hier gehen mir so auf die Kette...
    Da möchte man Meinungen über Games hören und dann ständig diese Klugscheißer Diskussionen.
    Nervt.

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