Multikulti und Boss-Probleme

 

Zudem sind manche Interaktionspunkte unsauber gesetzt. Warum kann ich meine neue Wasserspritze nur an einem bestimmten, winzigen Punkt des Brunnens auffüllen? Auch potenzielle Gesprächspartner werden oft erst auf den zweiten Blick deutlich: Ich bin erst eine ganze Weile durch die Welt geirrt, bevor ich meinem Obermieter im Wumhaus einen zweiten Besuch abstattete – um verwundert festzustellen, dass ich ihn doch ansprechen kann. Ein durchaus wichtiges Detail, schließlich bekommt man von ihm die Bazooka-Waffe, welche neben kleinen Farbklecksen auch aufgeladene Farbbeutel auf Bosse schleudert. Die Obermotze fallen hier erfreulich groß aus, ihre Bekämpfung macht aber weniger Spaß als vermutet: Monstrositäten wie eine riesige Wollmaus auf dem Dachboden spulen meist nur eine Hand voll Angriffsmuster ab – unbeeindruckt von den Attacken des Spielers, bis sich irgendwann die Energieleiste geleert hat.

 

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Klappe zu, es zieht! © 4P/Screenshot

Bei einem riesigen Einsiedlerkrebs im Untergrund stört auch die etwas ungenaue Hilfe der Freundes-KI. Nachdem an sich mit den archaischen Blumenwesen angefreundet hat, schleudern zwei der Krieger den Helden mit Hilfe ihrer Fackeln in die Luft. So lässt sich der an der Decke krabbelnde Krebs mit den Projektilen erreichen. Leider lassen sich die Fackeln nicht immer präzise erwischen, so dass man oft wertvolle „Airtime“ verpasst oder im Gewusel am Boden die Übersicht verliert. Alles in allem besitzen die Bosskämpfe also keine besonders motivierende Dramaturgie – auf der Standard-Stufe der vier Schwierigkeitsgrade bieten sie aber immerhin noch eine angenehme Herausforderung.

 

Reif für die Insel

 

Ein weiteres zentrales Spielelement ist das bereits erwähnte Anhäufen von Kultgegenständen und aufmotzbaren Gadgets. Begibt man sich zum Lehrmeister auf einer abgelegenen Insel, bringt der einem z.B. bei, wie sich die Wasserkanone durchs Flöten und die Kondensation der Luftfeuchtigkeit auffüllen lässt. Anderer Plunder lässt sich bei Händlern erwerben oder vergolden.

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Mancherorts tobt das Leben. © 4P/Screenshot

Bei einem davon handelt es sich sogar um den opportunistischen Dieb, der sich zu Beginn der Geschichte den Fernseher unseres Wums unter den Nagel gerissen hat. In Gesprächen zeigt er trotzdem weder Reue noch lässt er sich zu Rabatten breitschlagen. Sehr sympathisch. Für deutlich bessere Laune sorgen die schlicht, aber charmant gezeichneten Figuren. Der Bilderbuchstil war eine gute Wahl, denn so konnte das kleine Zwei-Mann-Team seiner kleinen offenen Welt erstaunlich viel Leben einhauchen. Beinahe schon magisch klingt der Soundtrack, der mit verspielten Piano-Melodien und ungewöhnlich Instrumentierungen die Entdeckungslust anfacht. Wir konnten übrigens keine Unterschiede zwischen den Konsolenfassungen ausmachen – getestet wurde auf der PS4 sowie der Xbox One X.

 

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