Zarte Liebe, kurz erzählt

When the Past was Around erzählt die Liebesgeschichte von Eda und Owl. Eda ist eine junge Frau auf der Suche nach Lebenssinn und Liebe, Owl ist ein begabter Geigenspieler voller Talent und Leidenschaft. Beide verbindet die Liebe zur Musik und zueinander. Doch ihre gemeinsame Zeit ist nur von kurzer Dauer und so beginnt das Spiel mit einem Neuanfang.

In nur zwei Spielstunden begleiten wir Eda durch ihre Erinnerungen an die Vergangenheit. Sie erinnert sich an ihren geliebten Owl, ihr erstes Treffen und ihre gemeinsame Zeit. Dabei wird sehr früh im Spiel deutlich, dass es sich um schmerzhafte Erinnerungen an eine Zeit handelt, die nicht mehr zurückkehren kann. So schwingt in dieser zarten Liebe immer ein wenig Wehmut mit. Gleichzeitig zeigt dieses kurze und wunderschön gestaltete Indie-Adventure, dass es nicht auf die Spielzeit ankommt, um eine emotional mitreißende Geschichte zu erzählen.

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Eda folgt den Federn zu einer schemenhaften Gestalt. © 4P/Screenshot
Die Vergangenheit zusammensetzen

Das Puzzle-Spiel besitzt insgesamt fünf Kapitel. Es beginnt mit Eda, die verlorenen Federn auf dem Boden in eine fast leere Wohnung mit Umzugskartons folgt. Begleitet wird sie dabei von einem schemenhaftes Wesen. Stück für Stück setzt Eda nun ihre Erinnerungen zusammen. Dabei besteht jeder Erinnerungsfetzen aus einem Raum, in dem Eda Rätsel lösen und ihn dann durch eine Tür verlassen muss. Mit jeder bewältigten Aufgabe wird nach und nach aus dem fremden Wesen ohne Gesicht ihr geliebter Owl und die Geschichte schreitet voran.

Leichte Rätsel und hakelige Steuerung


Die Rätsel sind dabei leider wenig abwechslungsreich und schwanken in ihrer Schwierigkeit. So sucht man beispielsweise bei einem Rätsel nur einen Schlüssel für eine Schreibtischschublade und findet diesen – ganz schlicht und einfach – an einem Schlüssel-Board. Bei anderen Rätsel wiederrum muss man teilweise recht unlogische Zusammenhänge erkennen. So gibt es beispielsweise einen Tresor, der sich durch eine Kombination von vier Zahlen öffnen lässt. Es gibt viele Hinweise auf Noten und einen verschlüsselten Zahlencode in einem Buch. Am Ende half es nur, sich an die weisen Worte Sherlock Holmes zu erinnern: “Wenn man alle logischen Lösungen eines Problems eliminiert, ist die unlogische obwohl unmöglich unweigerlich richtig.”

Für einige Rätsel  findet man die entsprechenden Hinweise auch nur in vergangenen Räumen, in die man dann zurückkehren muss. Insgesamt sind sie aber immer gut und schnell lösbar. Das Rätsel-Design erinnert dabei an Escape-Room-Spiele fürs Smartphone. Hinzu kommt eine etwas hakelige Steuerung mit der Nintendo Switch. Da es sich um ein Point’n’Click-Spiel handelt, müssen immer wieder Gegenstände gefunden und kombiniert werden. Somit bewegt man das Sichtfeld entweder mit dem Stick der Joy-Cons, den L- und R-Tasten und einem trägen Pfeil über die Spieloberfläche oder man verwendet Touch-Bildschirm und Finger, was bei den feinen Details manchmal zu einem wilden Tippen führt, um den richtigen Triggerpunkt zu treffen. Eda selbst kann nicht gesteuert werden. Ein schönes Detail um zu verdeutlichen, dass der Spieler nur der Beobachter einer vorbestimmten, linearen Handlung ist.

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Eda und Owl am Strand: Um Eda bei ihren Erinnerungen zu helfen, müssen meist recht einfache Rätsel gelöst werden. © 4P/Screenshot
Eindrucksvolle Bilder und stimmungsvolle Musik


Im ganzen Spiel gibt es kein gesprochenes Wort. Die Geschichte wird in Form von Bildern und Musik erzählt, so wie es beispielsweise auch in LUNA The Shadow Dust geschieht. Dadurch bleibt die Geschichte einfach und wenig komplex, aber gleichzeitig universal und für jeden verständlich. Zudem sprechen Musik und visuelle Gestaltung für sich: When the Past was Around besteht aus einem detailreichen, romantischen Shojo-Manga-Stil. Die Zeichnungen der Spielentwicklerin und Illustratorin Brigitta Rena sind stimmungsvoll, verspielt und passen genauso hervorragend zu der leichten Liebesgeschichte wie auch zu den dunklen Momenten im Spiel. Die Farben sind eher reduziert und vor allem von Braun-und Grüntönen dominiert. Immer wieder werden Comic-Panels mit einfachen Bewegungs-Animationen kombiniert, sodass der Eindruck eines interaktiven Mangas entsteht. Umrahmt wird alles von einer wundervollen Geigenmusik, die ein wichtiger Teil der Handlung ist und sich dadurch in ihrer Melodie häufig mit kleinen Abweichungen wiederholt.

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