Aber bevor ihr mit nahezu jeder Entscheidung in Quests dafür sorgen könnt, dass auch der Ruf zu einer der Fraktionen steigt oder sinkt, was übrigens auch die Dialog-Erfolge unter ihnen erleichtert, könnt ihr ganz eigene sowie vorgefertigte Ranger erstellen, so dass man später mit einer Sechsergruppe unterwegs ist. Neu sind die Paare, darunter zwei Punks oder zwei Nerds, die sich meist gut ergänzen und eigene Kommentare abgeben. Ich habe mich für Vater und Tochter entschieden, für einen Nahkämpfer und Scharfschützin. Die Partyinteraktion kocht allerdings auf Sparflamme im Vergleich zu anderen Titeln, aber die rekrutierbaren NSC geben ihren Senf mal ab und zu ab – da hätte mehr Konfliktreiches und vor allem mehr an Eigenleben passieren können.
Die Charakterentwicklung wurde angepasst und gestrafft, bietet klassische Attribute von Stärke über Glück bis Wahrnehmung, die sich auf Erfolgschanchen im Kampf sowie der Erkundung auswirken. Und man liest den Humor des Spiels aus Fähigkeiten wie “Arschkriecher” für rhetorisches Einschmeicheln oder “Hinterhältiger Scheiß” für subtile taktische Finessen heraus. Hinzu kommen freischaltbare Vorteile, die an das Aufstufen dieser Fähigkeiten verknüpft sind, so dass man z.B. länger schleichen oder Minen ignorieren kann. Allerdings: Wer sich auf etwas konzentriert, kann schon nach einem Drittel des Spiels einige Werte auf zehn Punkte maximiert haben, ohne dass etwas nützliches Neues auftaucht…
Frischer Wind im Ödland
Dass dieses Wasteland 3 schriller und abgefahrener ist, demonstriert auch die Fähigkeit “Verrückte Wissenschaft”, die sich nicht nur für die berühmte Toaster-Reparatur eignet. Mit ihr kann man exklusiv abgefahrene Rüstung sowie Waffen einsetzen, um seine Feinde zu schrumpfen, sie wahnsinnig zu machen oder tatsächlich mit gefrorenen Hamstern zu beschießen. Aber keine Bange, es gibt mit dem Schlösserknacken, Sprengstoff oder Nerdkram aka Computer hacken auch genug klassische Fähigkeiten. Und das Schöne ist: Man kann mit diesem subversiven Kram auch einiges anrichten! Überhaupt strotzt Wasteland 3 vor bösem Unfug: Wer traut sich den Koffer zu öffnen, den man auf keinen Fall öffnen darf? Wie viele Cyborg-Hühner sammelt ihr ein?
Aber es geht nicht nur um Schabernack oder Zirkus. Was mir ebenfalls gefällt ist, dass man in einigen Bereichen klar vor Diebstahl oder dem Knacken von Schlössern gewarnt wird: Man bekommt noch vor der Tat erst einen, dann vielleicht einen letzten zweiten Hinweis von Anwesenden oder Wachen, bevor die Situation im Kampf eskaliert. Zwar hat man das nicht konsequent auf alle Areale übertragen, so dass das Eindringen oder Plündern nicht immer geahndet wird, aber in den wichtigen Missionen entsteht dadurch eine authentische Atmosphäre von Konsequenz.
Die Straßen von Colorado Springs, einer Stadt mit mehreren Bezirken (und nervigen Ladezeiten dazwischen), wirken angenehm lebendig, zumal es sich lohnt, da auch auf Kleinigkeiten wie den Zeitungsjungen zu achten, der Schlagzeilen aus den eigenen Taten macht, oder ein flirtendes Pärchen mal anzusprechen – es gibt viel Situationskomik. Auch wenn der Humor in Colorado zwischen Cowboy-Romantik und Joker-Sadismus manchmal im Rohr krepiert, weil er zu plump aufgetragen wird, kriecht er woanders wieder so sympathisch raus, dass man sich einfach schlapplacht. Und dann soll man ein paar Minuten später entscheiden, ob ein Synth weiterleben darf, der einen mit Kinderstimme Herz zerreißend anfleht! Aber hat sein KI-Boss damals nicht die Desert Ranger fast vernichtet? In seinen besten Momenten ist dieses Wasteland 3 also eher Tragik-Komödie als Comedy.
Weniger cool ist, wenn manche NSC nicht mehr auf erledigte Aufgaben reagieren oder wenn dass das Missionsdesign manchal zu offensichtlich an Level gebunden wird. Sprich: Wer sich eine Aufgabe vornimmt, für die Stufe 7 empfohlen wird, der findet manchmal in allen Räumen und Fluren dieses Gebiets tatsächlich nur Safes oder Computer, die die Voraussetzung Stufe 7 im Schlösserknacken oder Nerdkram haben. Dann heißt es alle Feinde besiegen und später zum Plündern zurückkehren, falls die eigenen Spezialisten diese Fähigkeiten erst auf Stufe 6 entwickelt haben – aber immerhin steigt man recht zügig auf und kann auch über Wissensbücher oder Artefakte so manches Talent schnell ein, zwei Stufen anheben.
@CroGerA
Danke für die Info!
@Suntropology
Laut dem Beitrag über deinem, ist es jetzt mit 1.3 ein gutes Spiel, 1.3 kam wann, 6 Monate nach Release? Hätte man einfach auf Verdacht deswegen eine höhere Wertung geben sollen? Was wenn die Patches nie gekommen wären?
Wenn sich jemand, wie ich, für das Spiel interessiert, dann kann ich ja nach nem halben Jahr mal schauen, was sich getan hat und durch den Beitrag über dir weiß ich jetzt, dass ich es mir inzwischen holen kann. Zu Release war das aber noch nicht sicher und da kommt 4p seiner Verantwortung auch nach, wenn sie das mit der Wertung belegen.
Genau das wurde doch beim CP2077 Test so hart kritisiert und jetzt genau das Gegenteil?
Dann ist es eben auch nur eine 69 MOMENTAN!
Das trifft es, MOMENTAN, es ist inzwischen aber eben keine 69 mehr, diese bleibt es aber bei 4P nunmal, entsprechend sollte man die Wertung eben besonders überdenken.
Ein Spiel was 3 Wochen lang Mist ist weil es nicht ideal released wurde, innerhalb dieser Zeit aber eben dann zu dem eigentlichen 80-85er Titel wird hat diese 69 eben nicht verdient, viele kaufen das Spiel unter Umständen nämlich auf Grund dieser Bewertung nicht. 4P testet nicht nach, also sollten sie es eben zu dem Zeitpunkt gar nicht bewerten oder eben wenigstens mal den ersten Patch abwarten.
Grüße
Falls für jemanden noch interessant: die technischen Probleme (am PC) sind durch die Patches (mittlerweile sind wir bei 1.3) behoben worden. Hatte das Spiel direkt am Release-Tag gestartet und paar Tage später aufgegeben. Jetzt seit 1.3 kommt wieder gutes RPG zum Vorschein, meine persönliche Wertung beläuft sich auf ca. 80-85/100.
Ich war mit 2 Snipern, einer Pistole, einem großen MG und 2 Maschinenpistolen unterwegs und damit war es zum Großteil sehr einfach.
Sturmgewehre sind meiner Meinung nach nutzlos, genau so wie Explosivwaffen. Letztere haben mich bis auf gegen große Gegner eher enttäuscht.
Ich finde es hat keine balance selbst auf "normal" jeder beschissene Gegner kann einen one shoten aber man selbst brauch 10 attacken um einen zu töten. Selbst ein Raketenwerfer macht 20% schaden und dann ist der Gegner am zug und zerlegt das ganze team mit einer attacke...gg