Das dynamische Deckungsysstem z.B., in dem man ähnlich wie bei Eat Lead und auch dem Ende des Monats erscheinenden Terminator Salvation per Knopfdruck unkompliziert und mitunter cineastisch spektakulär in die nächste zur Verfügung stehende Deckung rutscht, springt oder hechtet, würde für sich alleine keine Bäume ausreißen.
Dass man einen Gegner durch “Blindfeuer” nicht nur treffen, sondern auch quasi “unter Druck” setzen kann, so dass er das versteckte Vorrücken nicht bemerkt und entweder aus nächster Nähe mit ballistischen Mitteln oder per Nahkampfattacke ausgeschaltet werden kann, ist dabei nicht mehr als eine logische Konsequenz und für sich alleine auch nicht der Rede wert.
Gleiches gilt für die später hinzu kommende Fähigkeit, auf dem Weg von einer Deckung zur anderen eine Art Bullet-Time zu aktivieren, in der man einen Kugelhagel auf die sich ohnehin nur spärlich intelligent verhaltenden Gegner niederregnen lässt, bevor man sich wieder in den Schutz des Mauervorsprungs etc. bewegt.
Ansprechende Kulissen, aufwändige Effekte, coole Zwischensequenzen, edle Zeitlupen: Die Inszenierung von Wanted kann sich sehen lassen. Die Spieldauer lässt allerdings deutlich zu wünschen übrig. |
Und auch die “automatisch” startenden Zeitlupensequenzen, die sich deutlich an Werken von John Woo orientieren und die als Reaktionstest eine interessante Abwechslung von der üblichen Schulterperspektiven-Action darstellen, nehmen im Genre keine Ausnahmestellung ein. Selbstverständlich lässt sich das auch über die zielsicher eingestreuten Ballereien mit stationären Geschützen sagen.
Kurzes intensives geschnittenes Vergnügen
Doch die einzelnen Versatzstücke werden in einem ballistischen Stakkato derart rasant auf einen abgefeuert, dass man das Gefühl hat, die Zeit während der neun Kapitel dauernden Kampagne vergehe wie im Flug. Action, Adrenalin, Spaß: Alles auf einem ansprechenden Niveau.
Das Problem: Das Zeitgefühl täuscht nicht. Denn da selbst der höchste Schwierigkeitsgrad nur in Ausnahmefällen wirklich fordert und auch die Bosskämpfe sich in dieser Hinsicht nicht besonders hervortun, ist das Vergnügen unter dem Strich gerade mal fünf Stunden kurz. Und das ist trotz des reduzierten Preises zu wenig.
Zumal in der deutschen Fassung im Vergleich zur internationalen Variante einige Modi fehlen, die den selbst dort nur schwer in Gang kommenden Wiederspielwert auf nahezu Null reduzieren.
Hier hätte es nicht geschadet, den Arcade-Charakter der Schussgefechte noch stärker zu betonen und dementsprechend ausufernde Statistiken sowie dazugehörige Online-Ranglisten einzubauen. Dann nämlich wäre ein Anreiz geboten worden, sich nochmals an die Abschnitte zu wagen, um noch genauer, noch schneller und noch zielstrebiger die Aufgabe zu erledigen und sich in der Rangliste nach oben zu arbeiten.
Doch hätte, wäre und wenn hilft an dieser Stelle wenig. Fakt ist: Diese Option ist nicht vorhanden. Stattdessen kann man z.B. mit einer der freischaltbaren Figuren noch einmal das Wagnis WoF angehen – was allerdings auch dadurch relativiert wird, dass die teils sehr coolen Zwischensequenzen nicht nur grob aufgelöst, sondern auch vorberechnet sind. Sprich: Selbst, wenn man mit der Donuts liebenden Janice (Wesleys Vorgesetzte aus dem Film) unterwegs ist, wird in den Cutscenes Wesley eingeblendet. Das Ergebnis: Atmosphäreverlust pur.
Das grundsätzliche Spielvergnügen der deutschen Version wird durch die nötigen USK-Schnitte nur minimal gestört – Charakterzeichnung und Wiederspielwert leiden jedoch stark. |
Dass weiterhin für den deutschen Markt Anpassungen in Form von Entfernen sämtlicher karminroter Pixel, dem Wegfall von menschlichen Schutzschilden oder dem Entfernen einiger weiterer freischaltbarer Extras, ist dabei weniger Ausschlag gebend, als man vermuten möchte. Denn auch leicht gekürzt sorgt Wanted im wahrsten Sinne des Wortes für Kurzweil. Was wiederum als Anhaltspunkt dafür zu werten ist, dass Grim mit den meisten Designentscheidungen auf dem richtigen Pfad ist, in der Gesamtkonzeption jedoch zu viele Kompromisse vor allem hinsichtlich Wiederspielwert und Spiellänge eingegangen ist. Und das schreit normalerweise nach einer Fortsetzung in der gemäß der Prämisse “Wer abrutscht, darf noch einmal” das ganze Projekt um die Bruderschaft auf Hochglanz poliert werden kann.
Apropos abrutschen: Wer auf die glorreiche Idee kam, im Rahmen der Änderungen für den deutschen Markt gleich ganze Dialogstränge aus den Action-Sequenzen zu entfernen, gehört mit dem Spielen von “Hello Kitty” nicht unter fünf Stunden bestraft.
Denn so verkommt Wesley vor allem in der Anfangsphase von einem zynisch-sarkastischen, aber gerade deswegen sympathischen Badass zu einer beinahe emotionslosen Tötungsmaschine. Und das entspricht nun weder den Comics noch dem Film und schon gar nicht dem virtuellen Protagonisten, den Wesley in der internationalen Version darstellt. Hier hat jemand schlichtweg übers Ziel hinausgeschnitten.
Armes Deutschland
Das Spiel ist halt extrem kurz und linear, hinter Kisten verstecken und schiesen....das beschreibt das ganze game
Ich kaufs mir dan iwan wenn mir langweilig ist :wink:
Also der Film hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen.
Jetzt meine Frage:"Laufe ich gefahr, extrem entteuscht zu werden und danach in tiefe Depressionen zu fallen die tiefer als der Mariannengraben sind? "