Wallace & Gromit’s Grand Adventures: Fright of the Bumble Bees (Adventure) – Wallace & Gromit’s Grand Adventures: Fright of the Bumble Bees

Anders als bei Sam & Max sind die Rätsel hier keinesfalls von Pappe, denn man muss schon überlegen, ausloten und ausprobieren, um zur Lösung zu kommen. Obwohl es auch vereinzelt simple Aufgaben gibt, wie eine bestimmte Sache

Fiese Apparaturenrätsel gibt’s zum Glück nicht, denn die Machinen spielen nur am Rande mit.

holen, ist es damit allein nicht getan. Die meisten Rätsel entpuppen sich als alles anderes als einfach, liebevoll ausgedacht und witzig aufgezogen. Dabei sind es nicht einmal die im Haushalt der zwei allgegenwärtigen Apparaturen, die man reparieren muss, sondern eher andere Dinge, die man auf die Reihe kriegen muss. Wie schafft man das? Zwar spielt alles im überschaubaren Rahmen, aber dennoch gibt es viel zu entdecken – auch für Leute, die Wallace und Gromit schon kennen.

Wie bringt man etwa den ziemlich einfältigen und bürokratischen Polizisten dazu, dass er einen von Wallaces Robotern freilässt? Die mäuseförmige Maschine wurde verhaftet und eingesperrt. Eigentlich dient sie dazu, seinen geliebten Käse aufzuspüren, aber in der Stadt hat sie wohl etwas randaliert, was der geballten Staatsmacht unangenehm auffiel. Gerade dieses Bespiel macht deutlich, wie die Rätsel hier ticken. Denn man probiert was aus und stellt fest, dass es so nicht gehen kann. Meist gibt es einen vermeintlichen Lösungsansatz, der aber glatt in die Irre führt, einen aber auch weiterbringt. Dabei lernt man nämlich, wie es gehen muss. Bisweilen denkt man auch, dass man was verbockt hätte und dann tut sich doch was Neues auf – Trial & Error hat selten so viel Spaß gemacht.

Britisches Duo

Unschwer zu hören, es handelt sich um ein englisches Original, das auf die englischen Sprecher zurückgreift. Auch wenn

Die Kioskinhaberin kabbelt sich gern mit ihrem faulen Mann. Der Spieler muss die passenden Schimpfworte finden.

Telltale Amerikaner sind, stammt die Idee für Wallace and Gromit von der Insel – und zwar von Arardman Animations. Es gibt immerhin deutsche Untertitel, die es dem Teutonen ermöglichen, den Gesprächen zu folgen, die oft im kantigen englischen Dialekt sind. Der Wortwitz erschließt sich freilich nur dem, der sehr gut Englisch kann, aber die vorherrschende Situationskomik ist auch so zu verstehen. Der vorkommende Humor ist ohnehin nichts für brachiale Gemüter, denn vieles regt eher zum Schmunzeln denn zum lauten Lachen an.

Obwohl Gromit nicht spricht, kann man an seiner Mimik genau ablesen, was er denkt. So rümpft er über Wallace die Nase wegen seiner Tollpatschigkeit. Die Dialoge laufen automatisch ab, so dass man nicht auswählen kann, was man sagen möchte. Einzige Ausnahme ist, wenn der Spieler für die Besitzerin des Kiosks eine Schimpftirade an ihren faulen Mann zusammenstellen muss. Zuerst denkt man noch, dass sie wohl Hilfe für ein Kreuzworträtsel braucht, weil sie immer wieder englische Begriffe fragt. Aber dann wird klar, dass sie ihren Mann hasst. Ein wenig Fummelei ist schon dabei, die richtigen Textbausteine zu finden. Obwohl der Humor weniger fies ist, erinnert die Ladeninhaberin übrigens an eine der Figuren aus der Serie Little Britain. Nur dass sie dort männlich ist – ein Zufall?

Gut umgesetzt

Auch darüber hinaus wurden Wallace und Gromit von Telltale waschecht umgesetzt: 

Auf allen Vieren stakst der Hund im Knetmasse-Look etwas durch die britische Kleinbürgerwelt.

So wurde der spezielle Look übernommen und extra darauf geachtet, dass alles nach Knetmasse aussieht. Es gibt Bearbeitungsspuren und sogar Fingerabdrücke auf den Figuren, obwohl die nie geknetet wurden. Wer schon mal eine Folge gesehen hat: Wallace und Gromit drehen sich nicht um sich selbst, sondern leben in einer Ortschaft, die britischer nicht sein könnte. Die Häuser sind aus Backsteinen, die Leute diskutieren über Geranien und man trinkt Tee. Der Dorfpolizist trägt die typischen seltsamen Kopfbedeckungen, die an einen Tropenhelm erinnern. All das kommt auch im Spiel vor untermalt von Jahrmarktmusik.

Dennoch haben sich ein paar Fehler eingeschlichen, die aber technischer Natur sind. Wenn man an einer wichtigen Stelle vorbeikommt, startet oft eine Gesprächssequenz automatisch. Die Schauplätze liegen nicht weit genug auseinander. Wenn man sich mit jemand anderem unterhält, kommt es oft vor, dass der Satz von nebenan gleichzeitig startet. Zum Glück geht’s es nicht wild durcheinander und solche Stellen lassen sich per Mausklick überspringen. Die Schnellreisefunktion per Karte ist eine gute Sache, aber dann sollte es auch nicht zu Abstürzen kommen, wenn man sie benutzt. Auch sonst gibt es Aufhänger, wenn das Bild mal einfriert – zum Glück nicht zu oft.