Steuerung für Arme

Leider hält die Motivation am Pad nicht lange an. Aber zunächst die gute Nachricht: Virtua Striker 3 lässt sich herrlich einfach steuern, weil nur drei Knöpfe belegt sind. Die Spieler reagieren präzise und die Animationen sind flüssig. Ihr könnt in der Offensive flache und hohe Pässe spielen, je nach Länge des Knopfdrucks weit und hoch schießen oder köpfen und in der Defensive ein Tackling ansetzen, das sich je nach Abstand zum Ball auch in eine Grätsche verwandeln kann.

Jetzt die schlechte Nachricht: das war`s! Es gibt keinen Doppelpass, keine Schuss-Varianten wie Heber, keine bewusst einsetzbaren Dribblings und vor allem keinen (!) Turbo. Selbst die aktiven Kicker werden automatisch gewechselt. Auch die Kamera schwenkt automatisch, mal in eine Frontalansicht und viel zu selten in eine übersichtlichere Schrägperspektive. So kann man sich zwar aufs Wesentliche konzentrieren, aber der Spielfluss bleibt immer auf dem gleichen, viel zu langsamen Niveau. Manchmal verkommt der virtuelle Kick so zu einem unansehnlichen Mittelfeldgehacke, das man nur selten mit öffnenden Pässen und weiten Flanken auflockern kann. Wenn sich die Verteidiger wie die Fliegen um den Ball scharen, sehnt man sich nach Körpertäuschung und schnellem Antritt…

Wo sind die Optionen?

Spätestens nach fünfzehn Minuten hat man alle mageren Gameplay-Geheimnisse aufgedeckt und sucht verzweifelt in den Menüs nach den erweiterten Spieloptionen – es gibt sie nicht. Kann man wenigstens die Spielgeschwindigkeit erhöhen? Nein. Kann man die Kamera etwas weiter vom Geschehen justieren? Nein. Tut mir leid Sega, aber mit dieser Steuerung für Arme und den fehlenden Einstellungsmöglichkeiten habt ihr einen im Ansatz vielversprechenden Titel vermurkst. Auch wenn sich Spielhallen-Puristen vielleicht mit diesem simplen Arcade-Feeling anfreunden können, dürften Options-verwöhnte Konsolenzocker schnell enttäuscht sein. Dafür entschädigen auch nicht die drei im Spiel modifizierbaren Taktiken (defensiv, normal, offensiv) oder die üblichen Formationen (3-5-2, 4-4-2 etc.).

Besser als die Spielhallenversion?

Ja, Sega kann in vielen Bereichen optisch punkten: Die Menüs sind sauber und übersichtlich gestaltet, das Gameplay ist ruckelfrei und die 13 verfügbaren Stadien zeigen sich nicht nur architektonisch stimmig, sondern auch in Sachen Zuschauerkulisse recht überzeugend. Allerdings wird auf keinen Fall die Präsentationsklasse von FIFA WM 2002 erreicht, was auch an der recht monotonen Geräuschkulisse und den wenig packenden Fanchören liegt. Richtig klasse sind hingegen die Lichteffekte in den Stadien (ich empfehle Spiele am Abend) und vor allem die Animationen der Kicker, die mindestens genau so sanft und lebendig wirken wie in der Spielhalle. Auch die physikalischen Eigenschaften des offiziellen WM-Balls hinterlassen einen realistischen Eindruck, obwohl die Pass- und Schussabfrage meist etwas verzögert vonstatten geht, was etwas bitter aufstößt.

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