Schulterblick statt Schiebung

Das Verwalten der Einheiten bietet in Valkyria Chronicles vielfältige Möglichkeiten – hier machen die Entwickler nahezu alles richtig. Und auch in Bezug auf herkömmliche Taktiken funktioniert ihr Spiel nahezu reibungslos. So nehmen Charaktere, die sich ins hohe Gras legen oder hinter Sandsäcken in Deckung gehen, weniger Schaden. Scharfschützen können ungedeckte Feinde hingegen oft mit nur einem Kopfschuss ausschalten. Wer einen Gegner von hinten angreift, richtet außerdem bedeutend mehr Schaden an und Aussichtspunkte erhöhen die Übersicht. Am Prinzip ändert sich nichts, obwohl ihr eure Einheiten per Schulterblick selbst steuert, anstatt Kästchen- oder Hexfeld-Inhalte zu verschieben.

Ungewöhnlich fühlt es sich trotzdem an, wenn man vom gemütlichen Blick auf die Übersichtskarte direkt ins Gefecht gesogen wird und dort aktiv Entscheidungen treffen muss. Entfernungen lassen sich hier unten z.B. schlecht abschätzen; diese kleine Ungewissheit, ab wann der Gegner (ebenfalls in Echtzeit) das Feuer eröffnet, macht das Vortasten spannend. Außerdem entscheidet ihr nicht über trockene Menüpunkte, ob ihr auf Kopf oder Körper schießt, sondern zielt unmittelbar mit dem Analogstick. An dafür vorgesehenen Stellen geht euer Soldat schließlich per Knopfdruck in Deckung oder sucht Schutz im hohen im Gras. Das bedeutet leider auch,

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Die Protagonisten entspannen sich auf Welkins Edelweiss. © 4P/Screenshot

dass ihr ausschließlich an den vorgesehenen Punkten in Deckung gehen dürft – und das, obwohl sich die Einheiten hin und wieder sehr wohl auf den Boden schmeißen, falls sie während des gegnerischen Zugs unter Beschuss geraten.

Abgesehen davon hat Sega die automatische Verteidigung aber vorbildlich gelöst, denn auch eure Truppen feuern selbstständig zurück, sobald ihnen ein Feind vor die Flinte springt. Denkbar unglücklich sind nur Situationen, in denen ein Soldat einen in Deckung hockenden Gegner umgeht. Letzterer genießt nämlich selbst dann den kompletten Schutz seines Verstecks, wenn ihm der Feind aus unmittelbarer Nähe von hinten in den Kopf schießt. In solchen Momenten wünsche ich mir für einen Nachfolger, dass die Entwickler das direkte Eingreifen in den Kampf konsequenter umsetzen und sich die Werte für Tarnung, Deckung oder Treffsicherheit aus der tatsächlichen Situation ergeben. So merkt man Valkyria Chronicles manchmal zu sehr an, wie stark es trotz des persönlichen Blickwinkels mit den herkömmlichen Mechanismen verwurzelt ist. Auch schlecht markierte oder unsichtbare Levelgrenzen sind ein Ärgernis, wenn unverschuldete Fehltritte wertvolle Aktionspunkte kosten.

Sichtsperren

Und so schön die Übersichtskarte mit ihren dreidimensionalen Strukturen auch ist, so schlecht kann man zu Beginn eines Gefechts die Größenverhältnisse ablesen. Den Zoom aufs Schlachtfeld gibt es immerhin erst, wenn man die erste Einheit bereits setzen will – dann fehlt allerdings der Überblick über die Gesamtsituation einschließlich der noch vorhandenen Kommandopunkte. Informationen über Höhenunterschiede lassen sich zudem so schlecht ablesen, dass man von oben erst mit ausführlicher Kenntnis vom Einsatzgebiet vollkommen sinnvolle Entscheidungen treffen kann. Der wichtigen Übersicht kommt das wunderschöne Gemälde leider etwas in die Quere. Die ebenfalls schönen, wenn auch mit sinistren Kanten gezeichneten imperialen Truppen, stellen sich der perfekten Illusion zusätzlich in den Weg, denn der Feind nutzt selten seine kompletten Kommandopunkte, wodurch ihm etliche sichere Abschüsse entgehen. Genau so wenig darf es passieren, dass

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Ungewöhnlich für Rundentaktik: manuelles Zielen. © 4P/Screenshot

ein halbtoter Gegner nichts Besseres zu tun hat, als frohen Mutes vor das MG meiner Edelweiss zu rennen. So sehr es den dynamischen Scharmützeln gelingt, Personen statt Material in den Vordergrund zu stellen, so sehr haben viele meiner Siege den faden Beigeschmack, dass ich nur aufgrund offensichtlicher Fehler den Sieg davontragen konnte.

Ähnlich unausgereift wirken auch optionale Geplänkeln, die ihr abseits der Handlung schlagt, sei es zur Übung oder zum Sammeln von Erfahrungspunkten. Eine gute Idee, auf die ich mich normalerweise dankend stürze – weil ich hier jedoch nur einige der bereits gewonnenen Kämpfe beliebig oft wiederholen darf, treibt mich ausschließlich die Pflicht des Stufenaufstiegs noch einmal in den Kampf. Immerhin lockern wenige Gefechte, die sich um eine Nebenhandlung der Geschichte um Welkin und sein Team drehen, den militärischen Alltag etwas auf. Ungeduldige dürfen sogar die Filmszenen überspringen oder die Nebenhandlungen auslassen. Trotzdem kann die Zeit im Hauptmenü etwas lang werden, weil der Plot in zahlreichen Anime-Sequenzen erzählt wird, das Trainieren sowie Aufrüsten von Soldaten und Edelweiss Zeit kostet und sich regelmäßig neue Rekruten zur Wahl stellen. Ich wünschte deshalb, dass ich die immer gleichen Handgriffe etwas schneller erledigen könnte – schließlich sehne ich mich danach, so schnell wie möglich zurück zu meinen Leuten zu kommen, um an der Seite meiner Kameraden das Imperium aus unserem bildschönen Gallia zu vertreiben!

  1. Also ich fand VC sehr gut,. ich spiel es immer noch^^ Ich bereue es schon fast dass ich es nur gebraucht kaufen konnte, ein Grund wieso ich mir aber mal DLC angetan habe, den ich hier ganz gut umgesetzt fand, wenn auch etwas teuer^^ Die 6 neuen Skirmish-Missionen halten mich aber noch auf, muss noch heraufinden wie ich bei den Tankmission auf Rang A komme, bisher nur Rang D bekommen O.O
    Btw. mit Kühlerdingern meinst du die Schwachstellen die blau leuchten? MIt welcher Waffen bekommen Scouts da mit ein paar Schüssen die zerstört? O.O Meine scouts sind auf dem höchsten Level und machen so gut wie keinen Damage gegen Panzer O.O
    Btw. die letzte MIssion fand ich enttäuschend, an einem Abend nach 3 Versuchen aufgegeben, am nächsten Tag gleich geschafft auf A Rang mit glaub 2 Zügen O.O
    War ich wohl in der Nacht zu müde für um gescheit nachzudenken xD

  2. Bin mir ziemlich sicher, dass man das wusste, ist aber auch lange her ^^
    ...und natürlich sollte man vorher nicht wissen, was da auf einen zukommt, das wär ja wohl langweilig. Aber ggn JA2 auf iron man oder sowas ist VC trotzdem 'n ziemlicher Witz, imo war's deutlich zu einfach ;) Wenn da mit den scouts auf diese Kühlerdinger bei den Panzern ballerst und damit zerstörst fehlt da iwie absolut dieses "oh shit, 'n tank" feeling, und dem Rest verpasst halt headshots. Gerade diese "Heavy" Typen waren total sinnlos, Sniper eigentlich auch mehr just4fun...
    Die einzige Mission, die ich als schwierig in Erinnerung hatte, war die, bei der man das Flüchtlingscamp verteidigt. Da darf glaub ich keine einzige gegnerische Einheit reinrennen und man hat nur 3 Leute oder sowas, um die Ki abzuwehren...da muss man schon aufpassen.
    Aber das ja keine storymission und wenn man mal gesehen hat, mit welchen Einheiten die Ki zuerst zieht, und man weiß, wen man zuerst töten muss, isses auch wieder einfach ^^

  3. Pyoro-2 hat geschrieben:Für Durchgang 2-3 brauchst ja wohl logischerweise nicht so lange. Hab für das game um die 20h gebraucht, beim ersten Durchgang, für alles, und alles auf maximal "gegrindet", was ja aber auch kaum Zeit frisst ^^
    Die Missionen sind doch absolut berechenbar. Solange man das gleiche tut, wird auch das gleiche passieren, man hat die selben Gegner, die meistens auch so ziemlich das selbe tun etc.
    Also wie man's schafft, dafür 40h zu brauchen, ist mir echt ziemlich unerklärlich ^^
    Mir fällt jetzt grad ein, dass ich öfters mal die Zwischensequenzen mehrfach angesehen hab, mit meiner Tochter zusammen. Hm.
    Berechenbar, ganz ehrlich, nein. Gerade so Missionen wie Fouzen mit den hin- und herfahrenden Zügen bzw. den Aufzügen haben überhaupt nicht so funktioniert, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Musste sie deswegen allein schon für eine komplett andere Aufstellung neustarten.
    Das ist ja mein Haupt-Kritikpunkt am Spiel, jede Mission war irgendwie ein völliger Sprung ins kalte Wasser.
    Allein schon, dass man beim Einheiten Platzieren nicht wusste, welcher Panzer die Edelweiss und welcher die Shamrock ist (äh ... oder ging das doch? Weiß ich jetzt gar nicht), ließ es ein bisschen zum Ratespiel werden.

  4. Für Durchgang 2-3 brauchst ja wohl logischerweise nicht so lange. Hab für das game um die 20h gebraucht, beim ersten Durchgang, für alles, und alles auf maximal "gegrindet", was ja aber auch kaum Zeit frisst ^^
    Die Missionen sind doch absolut berechenbar. Solange man das gleiche tut, wird auch das gleiche passieren, man hat die selben Gegner, die meistens auch so ziemlich das selbe tun etc.
    Also wie man's schafft, dafür 40h zu brauchen, ist mir echt ziemlich unerklärlich ^^

  5. Pyoro-2 hat geschrieben:
    Nuracus hat geschrieben:Auch ich habe über 40 Stunden gebraucht für dieses Spiel
    Mhja, in der Zeit kannst das game 3x durchspielen und nein, dafür braucht man keine Komplettlösung - dauert vermutlich eher länger, wenn man vorher jeden Zug nachliest, falls es sowas überhaupt gibt ^^;
    In 15 Stunden?
    Nun ... wenn ich die Videos überspringe, alle 3 Kapitel ins Hauptquartier schaue und die optionalen Kapitel auslasse, komm ich vielleicht in die Richtung oO
    wenn man keine Komplettlösung nutzt, dauern die Kämpfe schätz ich mal im Durchschnitt 6-9 Runden. Mit Fehlversuchen, Nuladen ...
    Die Komplettlösungen zielen darauf hinaus, in jeder Mission den besten Rang zu erreichen - also höchstens 2-3 Runden zu brauchen. Ist doch klar, dass man da jede Menge Zeit spart.

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