Der Zahn der Zeit

Wenn Valkyria Chronicles eins bewiesen hat, dann das: Ein kreativer Stil überdauert die Zeit. Das gilt nicht nur für dieses Valkyria Chronicles, sondern auch dessen Nachfolger, der im gleichen Stil wie das zehn Jahre alte Original wunderschöne Kriegsgemälde lebendig werden lässt.

Gemälde? Ganz richtig: Nicht nur die Filmszenen, das gesamte Spiel sieht aus wie ein Aquarell. Als hätten die Künstler einen japanischen Zeichentrick mit Wasserfarben nachgemalt. Dass solche Mangas mit weniger Pinselstrichen auskommen als ein klassischer Disneyfilm, kommt Valkyria Chronicles natürlich zugute. So oder so sieht es heute frisch und einzigartig
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Valkyria Chronicles hat sich vor allem stilistisch erstaunlich gut gehalten. © 4P/Screenshot
aus.

Krieg und Emotionen

Aber von Stil alleine kann kein Spiel leben. Und so inszeniert Sega fordernde Rundentaktik in den Gräben eines fiktiven Krieges. Genauer gesagt ist es der an reale historische Ereignisse angelehnte Zweite Europäische Krieg, in dem imperiale und föderative Kriegsparteien um Ressourcen im unabhängigen Gallia kämpfen. Doch das kleine Land wehrt sich und unter dem kurzfristig eingezogenen Welkin wird ein kleiner Trupp eine wichtige Rolle für das Schicksal Gallias spielen.

Eine der Stärken sind die Charaktere mit ihren speziellen Fähigkeiten, reger Funkverkehr kommentiert zudem das Geschehen. Und von zentralen Figuren abgesehen kann jeder Soldat sein Leben lassen: Werden Verwundete zurückgelassen, gelten sie als gefallen. Das war auch in den Jahren vor XCOM: Enemy Unknown nicht neu, baute aber schon damals eine starke emotionale Bindung zu den Kämpfern auf.

Umfassend eingebunden


Zumal Nähe zu den Charakteren auch durch den Blick ins Einsatzgebiet entsteht, denn die Kamera blickt über die Schulter der gewählten Figur. Durch das Sperrfeuer feindlicher Einheiten bewegt man sie übers Schlachtfeld – so ist der gefährliche Kugelhagel nicht nur als Statistik erkennbar, sondern mit jedem Treffer spürbar. Nicht zuletzt zielt man per Hand auf Schwachstellen und sollte darauf achten, den Kopf stets in Deckung zu halten.

Das gleicht natürlich keinem waschechten Actiontitel, die Bedrohung in Echtzeit und das Aufsuchen von Deckung verleiht den Gefechten aber eine Dringlichkeit, die Valkyria Chronicles eigen ist. Sechs Jahre nach XCOM ist es zwar seltsam, dass Einheiten in Deckung auch dann weniger Schaden nehmen, wenn man sie flankiert oder umgeht, das schadet dem generell fordernden und immerhin acht Jahre alten Spiel aber kaum. Inzwischen vermisst man zwar manche Ergänzung aus dem vor kurzem veröffentlichten Nachfolger, freut sich im Gegenzug

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Technisch ist die Switch-Version die schwächste der Neuauflagen – spielerisch wirkt sich das zum Glück nicht aus. © 4P/Screenshot

aber über die bessere Balance aus ernsthafter Kriegserzählung und beschwingten Dialogszenen.

Weil Valkyria Chronicles dem PS3-Original inhaltlich ohnehin wie ein Haar dem anderen gleicht, verweise ich an dieser Stelle auch auf unsere ursprüngliche Besprechung. Auch auf Switch sind zudem sämtliche auf PS3 erschienenen Downloadinhalte enthalten, zu denen zwei kurze Episoden abseits der bekannten Handlung sowie zusätzliche Herausforderungen zählen.
Der kleinere Rahmen

Nur technisch muss man sich darüber bewusst sein, dass die womöglich finale Umsetzung des Klassikers nicht mit den PC- und PS4-Versionen mithalten kann. Die niedrigere Auflösung stört dabei weder im Handheld-Modus noch auf großen Fernsehern, fällt aber natürlich auf – ebenso wie der langsamere Bildaufbau. Zum einen läuft das Spiel ohnehin nicht mit 60 Bildern pro Sekunde und zum anderen schwankt die Bildrate, wenn auch meist nur bei nicht interaktiven Explosionen. Das fällt im Detail auf, stört den Ablau des grundsätzlich nach wie vor sehr guten Spiels aber nicht.
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