Fazit
Early-Access-Test: Auch wenn Valheim vor allem zu Beginn wie das nächste Open-World-Survival-Spiel nach Standardmuster wirkte, kann einen das Wikinger-Abenteuer überraschend schnell und lange in seinen Bann ziehen – zumal die eigentlichen Survival-Elemente im Vergleich zu anderen Spielen aus dem Genre recht zahm ausfallen. Es ist sowohl ein gemütlicher Zeitfresser mit Nestbaucharakter als auch ein herausforderndes und komplexes Eskapismus-Erlebnis in einer mythologischen Welt, das inmitten der Covid-19-Pandemie scheinbar den Nerv der Zeit getroffen hat – und auch mit vergleichsweise mildem Rückenwind durch Streamer. Klar verbringt man viel Zeit dabei, Materialien zu sammeln, die Gegend zu erkunden, über das Meer zu schippern und das möglichst perfekte Haus zu bauen, aber all das fühlt sich in der aktuellen Early-Access-Version schon ziemlich gut und ausgefeilt an, wenn man von einigen rauen Kanten, Schwierigkeitsspitzen und manchmal schwacher Computerintelligenz absieht. Was man in Valheim jedenfalls für knapp 17 Euro geboten bekommt, steckt bereits so manches Vollpreisspiel inhaltlich als auch spieltechnisch in die Tasche. Bis zum nächsten Satisfactory-Update werde ich wohl in Valheim unterwegs sein – und nach mehreren Early-Access-Updates gerne wieder zurückkehren.
Dieser Early-Access-Test beruht auf Version 0.147.3 (Anfang März 2021).
So nach vielen Spielstunden und dem Legen des 4. Bosses mal mein Eindruck:
An und für sich immer noch ein fantastisches Spiel das in seiner Gesamtheit denke ich drei Schwächen aufweist.
1. Das Grinding, das mal kommt und geht. Am Anfang ist es bspw. das Leder für den Bogen, wo man endlos unterwegs ist um Schweine zu finden. Die meiste Zeit über bzw. sobald man den Bogen hat, ist es kein all zu großes Problem aber immer mal wieder taucht es auf. Hierzu zähle ich auch die Sache mit den Portalen. Ständiges laufen von A nach B ist kein sonderlicher Spaß.
2. Die Bosse. Man merkt einfach, dass sie auf Koop ausgelegt sind. Sie sind nicht per se schwierig, sie haben nur einfach endlos viele HP und die Umgebung stört einen ab dem 3. Boss. Sei es Wasser, seien es andere Mobs, sei es unebenes Gelände, sei es weil man die Hand vor Augen nicht sieht oder einfach alles gleichzeitig. Meines Erachtens nach sind die Bosse selbst gut gemacht aber die Integration ist eher schlecht als recht.
3. Seeds & Biome. Der Zufall ist 'ne Bitch. Man kann Glück haben und alles in der Nähe oder die Dinge sind am Ende der Welt. Dadurch ergibt sich dann auch wieder das Problem mit den Portalen oben, die dazu führen können, dass man einfach nur über Stunden auf dem Meer unterwegs ist. Das kann und macht nebenbei bemerkt auch großen Spaß, wenn es um die Exploration geht, das abenteuerliche Erkunden aber eben nicht mehr, sobald es um die Wirtschaft geht. Darüber hinaus sorgt der Zufall dafür, dass Biome wie die Ebene einem zu einem Zeitpunkt begegnen, wo man bedeutend zu schwach ist.
An und für sich ist das kein Problem aber wenn es Gegner gibt, die das Biom verlassen sei es beim Meer oder an der Grenze und im schlimmsten Fall über der eigenen Leiche weiterschweben, ist das ziemlich.. difizil.
Fazit:
Das Spiel ist am besten beim Aufbau, der Erforschung, dem Abenteuer. Die Stimmung ist der Wahnsinn und das Balancing in vielen dieser Aspekten wirklich exzellent. Man hat hier viele richtige Entscheidungen...
Ich mag generell bestimmte Aspekte von Survival-Games mehr als andere, deswegen mag ich immer bereits leicht selbst zu moddende Spiele, oder eben einen Mod bei dem man alles selbst einstellen kann. Eine Axt, die ich 7x an einem Tag reparieren muss holt mich aus der Immersion raus.
Ja, niemand hat danach gefragt, aber hier ist die Antwort: Köhler ist die Berufsbezeichnung des "Kohlenmachers", Meiler eins der "Produktionsmittel" zur Herstellung der Holzkohle – der Funktionsweise nach ein Ofen. Zur Verhüttung lass ich mich lieber nicht aus, sondern bin froh, dass diese Arbeiten in Valheim auf den Tagebau und das Gießen beschränkt sind.
Ich hoffe, dass ich am Samstag wieder Zeit für das Spiel habe. Ich guck dabei so ungern auf die Uhr.
Thema deutsche Übersetzung:
Ne, Schmelzer und Köhler habe ich frei übersetzt, ich spiele das Spiel auf englisch.
Zu 'Valheim Plus': Hatte ich mir mal angeguckt, aber wie Dan unter "brauch ich nicht" abgelegt. Einzig die Änderung der Dauer eines Tages und des Verhältnissen von Tag zu Nacht würde ich bestimmt ausprobieren. Während das 7:3-Verhältnis von Tag- zu Nachtdauer dem von mir gern gesehen 2:1 nah genug kommt, bevorzuge ich 60 bis 90 Minuten für einen Tageszyklus. Aber dann müssen wahrscheinlich auch die Zeiten für die Statuseffekte (erholt, vollgefressen, nass …) angepasst werden, sonst bin ich ganz schnell beim täglichen Verzehr von vier Hirschkeulen, vier Echsenschwänzen und zwei Eimern Beeren am Tag, die mich in anderen Survivalspielen aus der Immersion reißen oder besser gesagt: richtig nerven. Und die Welt wird sicher auch ein wenig kleiner, wenn man zwischen Sonnenauf- und Untergang zwei- bis dreimal so weit laufen/segeln kann. Ach, man/ich kann es mir einfach nicht recht machen. Darum bin ich froh über folgendes Problem:
So komme ich gar nicht erst in Versuchung.