Fahrer aus Stahl

Auffällig ist zudem ein „Feature“, das zuletzt bei anderen Milstone-Titeln wie Ride oder vor allem MXGP aufgetreten ist: Die KI-Piloten scheinen nicht nur fest an den Sattel getackert worden zu sein, sondern auch ihre Maschinen wirken bei Kollisionen wie ein unerschütterlicher Fels in der Brandung. Als Folge dessen zieht man als Spieler nach Berührungen fast immer den Kürzeren, während die KI, darunter auch viele Unfallverursacher, ungehindert weiterfahren kann. Auch das Schadensmodell, das optional aktiviert werden kann, zeigt kaum Auswirkungen. Ein weiteres Ärgernis ist das Strafsystem: Zwar bekommt man als Spieler kleine Zeitstrafen aufgebrummt, die am Rennende addiert werden, doch zum einen werden Abkürzungen extrem inkonsequent als solche registriert und zum anderen lässt sich das Strafmaß ebenfalls nicht immer nachvollziehen. Bei der KI, die sich vor allem auf dem Flat Track mitunter fleißig Vorteile durch Abkürzungen verschafft, scheint das System gar nicht erst zu greifen, während in Online-Rennen die Lücken gnadenlos ausgenutzt werden – sehr zum Frust von allen Spielern, die sich weiter regelkonform innerhalb der Streckenbegrenzungen bewegen.      

Technik von vorgestern


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Die Motorräder sehen ganz gut aus, doch die Technik wirkt mit ihren mäßigen Texturen, schwachem Klang und detailarmen Kulissen genauso veraltet wie die magere Präsentation. © 4P/Screenshot

Immerhin: Bei unseren Testläufen liefen die Online-Rennen stabiler, auch wenn es leider immer noch keine Zuschauer-Funktion gibt, um die Wartezeit in der Lobby zu überbrücken. Neben Einzelrennen darf man erneut eine komplette Meisterschaft über das Netz austragen, mit optionalen KI-Piloten das Starterfeld füllen und für lokale Duelle auf den geteilten Bildschirm zurückgreifen, der sogar am PC zur Verfügung steht. Dort genießt man auch – wie gehabt – die beste Technik: Trotz flüssiger Darstellung mit 60 oder mehr Bildern pro Sekunde wirkt die Kulisse mit ihren schwachen Texturen aber auch hier alles andere als modern. Hinsichtlich der ohnehin mageren Präsentation geht man mit dem Verzicht auf die Einführungsvideos, Siegerehrungen oder die alternativen Szenen im Parc Fermé im Vergleich zum Vorgänger sogar wieder einen Schritt zurück.

Noch ernüchternder geht es auf den

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Die KI weicht nur selten von der ihrer Ideallinie, setzt teilweise auf ein starkes Gummiband und hat große Probleme auf nassen Pisten. © 4P/Screenshot

Konsolen zu: Es ist zwar beachtlich, dass sich auch dort je nach Klasse über 30 Motorräder auf dem Bildschirm tummeln, aber mehr als 30 Bilder pro Sekunde kann oder will man der Hardware von PS4 und Xbox One offenbar nicht zumuten. Um überhaupt ein halbwegs flüssiges Rennerlebnis zu bekommen, ist der erste Patch zwingend nötig, denn ansonsten geht die Bildrate häufiger in den Keller. Ich verweise an dieser Stelle immer wieder gerne auf Climax, denn das Studio schaffte es bereits auf der ersten Xbox, seinem Rennspiel rund um die Moto GP eine Darstellung von geschmeidigen 60fps zu spendieren. Und selbst das kleine italienische Studio Kunos Simulazioni ist nach ersten Eindrücken von Assetto Corsa auf der PS4 bei seinem ersten(!) Konsolenspiel auf dem besten Weg, 60 Bilder pro Sekunde zu realisieren. Und Milestone kriegt es selbst nach all den Jahren nicht hin? Und das, obwohl die aktuellen Konsolen dem PC wahrscheinlich noch nie so ähnlich waren? Das ist einfach nur ein Armutszeugnis! Stattdessen bleibt der technische Stillstand mit langen Ladezeiten, einer angestaubten Kulisse, schwachen Soundeffekten sowie einer enttäuschenden Bildrate auf den Konsolen bestehen, während man am PC ebenfalls keine Weiterentwicklung erkennen kann. Ganz schwach…

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