Ab auf die Couch

Ein sehr cooles, wenn auch geklautes Element verbirgt sich hinter dem Psychiater, auf dessen Couch man immer wieder landet, um Fragen zu beantworten und nach Cliffhangern die Spannung zu erhöhen. Diese drehen sich z.B. darum, vor was man sich fürchtet oder welche der Überlebenden man am liebsten hat oder verabscheut. Genau wie bei Silent Hill: Shattered Memories tragen die Sitzungen auch hier dazu bei, den Spielverlauf leicht zu beeinflussen: Räumt man z.B. eine Angst vor Ratten ein, wird man den Nagern immer wieder über den Weg laufen. Ekelt man sich vor Nadeln oder Vogelscheuchen passt sich die Regie ebenfalls an. Enttäuschend ist dagegen die Charakterentwicklung bzw. ihre Beziehungen zueinander: Zwar wird in einem Statusbildschirm das Verhältnis zueinander basierend auf den getroffenen Entscheidungen in Diagrammen visualisiert, doch im eigentlichen Spiel

[GUI_STATICIMAGE(setid=78124,id=92505415)]
Quizfrage: Wovor hast du Angst? © 4P/Screenshot

merkt man gar nichts oder nur sehr wenig davon. Ein Beispiel: Schießt man am Anfang aus reiner Bosheit ein Eichhörnchen brutal über den Haufen, regt sich Tierfreundin Sam zwar zuerst über dieses Verhalten auf, macht aber schon weniger Sekunden wieder auf gute Freundin, als ob nichts passiert wäre.   

Starke Technik

Die starke Technik, gepaart mit einer hervorragenden Inszenierung und einer Angst einflößenden Klangkulisse tragen maßgeblich dazu bei, dass sich die düstere Atmosphäre so prächtig entfalten kann. Die Areale sind zwar meist klein und die Bewegungsfreiheit ähnlich eingeschränkt wie bei Heavy Rain, Beyond & Co, doch die gelungenen Kamerafahrten und Perspektiven setzen die Figuren in den (alp-)traumhaften Kulissen mit ihren düsteren Wäldern, engen Kellern oder den tiefen Minenstollen super in Szene. Schade nur, dass die Animationen beim freien Bewegen etwas holprig geraten sind und Gestik sowie Mimik vor allem in Zwischensequenzen mitunter übertrieben und damit unnatürlich wirken – diesbezüglich hinterlassen die letzten Werke von David Cage und Quantic Dream immer noch einen besseren Eindruck.

[GUI_STATICIMAGE(setid=77356,id=92496426)]
Klitschko-Freundin und Heroes-Star Hayden Panettiere spielt eine der Hauptrollen und sammelte bereits bei Scream 4 Killer-Erfahrungen. © 4P/Screenshot

Kaum Anlass zur Kritik liefert der Audiobereich: Schon der düstere Soundtrack von Jason Graves sorgt für Gänsehaut. Gesellen sich dann noch die starken Effekte hinzu, die dank der gelungenen Surround-Abmischung ausgiebig von den Rear-Boxen und dem Subwoofer Gebrauch machen, gibt es endgültig kein Entkommen mehr aus dieser bedrohlichen und gleichzeitig beeindruckenden Klangkulisse. Die guten Sprecher tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, auch wenn die Dialoge teilweise so grausig geschrieben sind, dass der hohe Trashfaktor fast schon wieder lustig ist. Schön, dass man im Hauptmenü auf Wunsch sofort die englische Tonspur aktivieren kann, denn die Original-Darsteller wie Hayden Panettiere liefern insgesamt einen etwas besseren Job ab als ihre deutschen Synchronsprecher. Hinzu kommt, dass die deutsche Tonspur auch hinsichtlich der Qualität nicht mit dem Original mithalten kann, da sich manche Aufnahmen ziemlich verrauscht anhören und das Niveau der Sprachausgabe entsprechend schwankt.       


  1. Ich finde das Fazit hätte die Entscheidungsfreiheit nicht thematisieren sollen. Es würde mir mehr Freude machen selbst herauszufinden wieviel Einfluss ich am Ende hatte.

  2. Das Spiel ist klasse (habs vorhin begonnen) aber gerade ... nach dem Fund des ... Briefes über die Schwestern ... da flackert Ashleys Jacke wie ein tollwütiger Christbaum ...
    Aber bisher finde ich es doch recht harmlos, auch wenn es wohl vorhin einen Mord gab und naja ... der Anfang war nicht minder blutig und nun ... scheints auch blutig zu werden. Und nein, Dr. Hill, dir traue ich NICHT!

  3. Gestern beim Kollegen gezockt. Ich sollte mir vielleicht doch eine PS4 zulegen.
    Was mich am meistern begeistert hat, war ausgerechnet die Kamera. Klingt blöd.
    Aber nach all den Jahren, in denen wir entweder 3. Person Über-die-Schulter ODER First Person Horror hatten, war ich erfreut, mal wieder die guten alten Kamerawinkel ala Silent Hill, Resident Evil, Eternal Darkness und Obscure zu sehen.
    Mensch, Until Dawn fühlt sich zumindest vom Setting und den Charakteren an wie ein Obscure 3.

  4. Mojo8367 hat geschrieben:das schicksal von josh kann man wohl aber nicht ändern, oder?
    Spoiler
    Show
    also das er am ande zum wendigo wird
    zumindest wüsst ich nach meinem ersten durchgang nich wie ich mit ihm hätte handeln/umgehn sollen um das anders zu gestalten...
    Du hast damit schon das "gute" Ende von ihm erreicht.
    Im "schlechten" Fall wird...
    Spoiler
    Show
    ...ihm in der Höhle von seiner Wendigo-Schwester der Kopf mit einem netten Schmatzen zerdrückt.

  5. das schicksal von josh kann man wohl aber nicht ändern, oder?

    Spoiler
    Show
    also das er am ande zum wendigo wird
    zumindest wüsst ich nach meinem ersten durchgang nich wie ich mit ihm hätte handeln/umgehn sollen um das anders zu gestalten...

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1