Keine Kampagne, nur lieblose Mini-Missionen
Verständlicher wird es, wenn man sich zuvor mit den Inhalten für Solisten im Modus „Das Experiment“ auseinandergesetzt hat, denn in den unzusammenhängenden Mini-Missionen lernt man nicht nur die Karten kennen, sondern auch die verschiedenen Spieltypen, die einen in den Online-Gefechten erwarten. Für mehr als ein kleines Schlachtfest zwischendurch reichen diese lieblos zusammengeklatschten Aufträge allerdings nicht, so dass man als schnell die Lust daran verliert, sich durch Gegner zu metzeln, Proben und anderes Zeug einzusammeln oder Punkte zu halten. Und so schön es auch ist, dass die Zeit gestoppt wird, hält sich die Motivation ohne Online-Ranglisten arg in Grenzen, seine Leistungen bei einem neuen Anlauf verbessern zu wollen. Sinnvoller erscheint das Tutorial, das in mehreren Lektionen die grundlegenden und erweiterten Mechaniken des Shooters vorstellt.
Neben dem Bewegungsrepertoire, das auch Rennen, Schleichen und sogar Kriechen umfasst, wird auch ein Deckungssystem auf Knopfdruck geboten. Das „Andocken“ an die auffällig markierten Wände, Kisten und Ecken fällt allerdings so dermaßen fummelig aus, dass man schnell freiwillig darauf verzichtet. Trotz eines manchmal fragwürdigen Treffer-Feedbacks geht die Schussmechanik insgesamt in Ordnung. Neben dem Arsenal an (freischaltbaren) Pistolen, Sturmgewehren und Shotguns finden sich auch diverse Granattypen wie Rauch und Splitter sowie eine Kampf-Axt, der man durch Aufladung noch mehr Wumms bescheren darf. Als Belohnungen für Rangaufstiege oder Erfüllen von Zielen schaltet man außerdem Unmengen an Extras frei, darunter weiteres
Equipment für die Knarren wie etwa zusätzliche Visiertypen oder Sticker, Aufkleber sowie Farbmuster, mit denen man Outfits und Ausrüstung optisch aufpeppen darf. Zudem stehen zwölf Speicherplätze für individuelle Zusammenstellungen der Ausrüstung zur Verfügung.
Technikhorror
Das hört sich alles nicht ganz furchtbar an, aber die schlechte Nachricht lautet: Viel besser als Operation Raccoon City ist Umbrella Corps unterm Strich dann auch nicht. Dafür sorgt neben dem fummeligen Deckungssystem und den lieblosen Solo-Missionen u.a. die misslungene Position der Kamera, die sich viel zu nah an der Spielfigur befindet. Und wie sieht das alles eigentlich aus? Grafisch wirken die Schauplätze mit ihren miesen Texturen und den detailarmen Figuren wie ein schlechter Witz. Und trotzdem hat die Technik auf der PS4 mit Problemen bei der Bildrate, auffälligem Tearing und langen Ladezeiten zu kämpfen. Dazu gesellen sich Probleme mit der Kollisionsabfrage, wenn Zombiehände durch Türen oder Wände greifen und mich dabei sogar verletzten können. Ein Hoch auf die grünen Kräuter, die man auch hier als Heilmittel einsammeln darf. Ich frage mich bis heute, warum das Team sich ausgerechnet für Unity entschieden hat, wo Capcom doch intern mit MT Framework eine potente Engine zur Verfügung steht, die technisch sicher deutlich mehr hergemacht hätte.
Zumindest laufen die Gefechte über das PSN aber ohne Lags oder Verbindungsabbrüche, sobald sie zustande kommen. Da sich bisher wohl nicht viele Spieler dem Umbrella Corps angeschlossen haben, dauert es manchmal eine ganze Weile, bis die Mindestanzahl an Teilnehmern erreicht wird – auch deshalb, weil sich viele potenzielle Kandidaten beim drohenden Ungleichgewicht der Teamzusammenstellung gleich wieder verabschieden. Richtig ärgerlich wird es, wenn sich ein Mitspieler im Laufe einer Partie verabschiedet, denn der leere Platz wird nicht aufgefüllt. Schön dagegen, dass die Leitung einer Sitzung automatisch auf einen anderen Spieler übertragen wird, sollte der Host die Segel streichen. Wir hatten allerdings manchmal Probleme, überhaupt einer Lobby beitreten zu können und wurden zeitweise mit Verbindungsfehlern abgewiesen.
operation racoon city und umbrella corps biedern sich genau der zielgruppe an, die sich auch den "jährlichen update AAA mist" anschaffen. gears of war mit umbrella-logo. (multiplayer-)cover-shooter, in denen man tonnenweise soldaten abknallt sind nicht horror, sind nicht survival, sind nicht resident evil. dass diese dann im vergleich mit der konkurrenz nur technisch mittelmäßig sind, hilft dann auch nicht unbedingt weiter. dir sei dein spaß an diesen spielen ungenommen, aber der gemeine konsens ist völlig zurecht, dass das softwaremüll ist. denn so toll kann die atmosphäre nicht sein, wenn ein spiel von durchschnittlich nicht mal fünfzig, bzw. hundert usern gespielt wird.