Der zweite Tauchgang: Jetzt wirds interessant
Wie von Geisterhand finde ich mich zu Beginn der zweiten Mission schon direkt vor der Titanic. Wenngleich ein mehrstündiger Abstieg in 3800 Meter Tiefe sicherlich alles andere als spannend ist, so hätte man doch zumindest das Abseilen des U-Bootes vom Mutterschiff und auch die direkte Anfahrt zum Wrack integrieren können. Eine Zeitraffer-Funktion hätte hier auch prima zum Einsatz kommen können, doch Fehlanzeige…das ist schade und macht etwas von der Atmosphäre zunichte. Nachdem ich die Nephron zur nahe gelegenen Ausgangsstelle der Mission manövriert habe, werde ich mit der Tauchkamera bekannt gemacht und in ihre Bedienung eingewiesen. Im Grunde handelt es sich um eine Art unbemanntes Mini-U-Boot, das grundsätzlich ähnlich wie das U-Boot selbst gesteuert wird. Die Aufgabe: Ein Foto vom Schild der Funk-Kennung der Titanic im Funkraum schießen. Über die Oberdecks gleite ich mit der ferngesteuerten Kamera wahlweise per Außen- oder Innenansicht zum Funkraum.
Dann der große Moment: Ich darf endlich in das Schiff hineinfahren, aber nicht weit, denn der Raum befindet sich direkt hinter der Brücke am Außendeck. Nur begleitet vom Surren der Motoren und gelegentlichem Blubbern gleitet die Kamera in den Raum. Dort steht natürlich nichts mehr und so gibt es außer grünlich schimmernden Wänden kaum etwas zu sehen…außer: Der Tafel mit der besagten Funkkennung. Schnell ist das gewünschte Foto gemacht und es geht zurück. Pro Tauchgang sind nur sechs Fotos möglich, weil der Film so teuer sei – offensichtlich hat die digitale Fotografie trotz aller Hochtechnologie noch nicht Einzug auf der Nephron gehalten. Auf dem Rückweg fällt meinem Kollegen an Bord des Mutterschiffes ein, ich solle doch noch ein Foto der berühmten Wanne in der Kajüte des Kapitäns machen. Gesagt, getan: Doch bei dieser Unteraufgabe musste ich dann erstmals mit Programmfehlern Bekanntschaft machen. Obwohl ich genau über besagter Wanne schwebte, wollte das Symbol zur Freigabe des Fotos partout nicht erscheinen und wenn ich das Foto “einfach so” geschossen habe, durfte ich mir sagen lassen, dass ich doch nicht den kostbaren Film für Schrott verschwenden solle. Nur ein Neustart der Mission behob das Problem…ärgerlich.
2360 Meilen unter dem Meer
Nach diesem zweiten Tauchgang verdiene ich dann erstmals Geld . In einer kleinen Animation werde ich Zeuge einer Online-Auktion meiner Fotos. Anschließend darf ich das erwirtschaftete Geld in verbesserte Ausrüstung wie z.B. Funkreichweitenerhöhung für den Kameraroboter für die nächste Expedition investieren. Dann geht es wieder wie von Geisterhand ins U-Boot und ich starte die dritte von insgesamt nur fünf Missionen. Immerhin fallen meinem Kollegen während der Einsätze immer wieder neue Dinge ein, die ich doch “schnell mal” fotografieren oder auch bergen soll, denn im Spielverlauf kommen auch Greifarme zum Einsatz, mit denen Teller, Uhren oder Kelche geborgen werden sollen. Die Steuerung der Greifarme ist dabei recht gut gelungen. Überhaupt: Die Stimme aus dem Off…einerseits bemüht sich der Sprecher möglichst authentisch zu wirken und versorgt mich auf Wunsch sogar mit interessanten Hintergrundinformationen zu den Personen, deren Gegenstände wir gerade suchen, andererseits geht er einem nach einer Weile schon gehörig auf die Nerven, wenn immer wieder dieselben Hinweise zu Sauerstoffvorrat, Akkuleistung oder Zielrichtung kommen “Du musst weiter vor”, oder “Dein Akku hat auch schon bessere Zeiten gesehen2…gähn.
Fische? Unbekannt verzogen
Mit Greifarmen werden die Objekte vorsichtig aufgenommen, wie dieser Teller mit dem Label der “White-Star-Line” |
Die Erkundungstauchgänge tief im Innern des Wracks sind im Grunde recht gut umgesetzt. Ich fahre wie in einem Labyrinth umher und suche die entsprechenden Hotspots. Dank der mitgelieferten Karte sind diese Kabinen und Orte immerhin etwas leichter zu lokalisieren, aber gerade diese Sucherei macht ja den Reiz aus. Nur wäre bei der Gestaltung des Innenlebens des Wracks viel, viel mehr möglich gewesen. Klar, nach fast 100 Jahren ist nicht mehr viel übrig vom einstigen Glanz der Titanic, aber etwas mehr als ein paar Kronleuchter dürften es wohl schon sein. Vor allen Dingen Meeresbewohner! Auf der Packung sind sie zu sehen und auf der Rückseite werden sie sogar erwähnt, im Spiel findet man nicht einen einzigen Fisch! Dabei gäbe es mit dem Tiefsee-Anglerfisch ein so wunderbar gruseliges Exemplar, das für den einen oder anderen Schocker hätte sorgen können, ganz zu schweigen von einem stattlichen Riesenkalmar wie er in “Aquanaut’s Holiday: Hidden Memories <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‘)” onmouseout=”DynToolTipp_Hide(); ” href=”javascript:DynCont_Display(‘Gamefinder’,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=1984413′)”>” vertreten ist. Es fehlt das sprichwörtliche Salz in der Suppe. Nach der fünften Mission und etwa vier bis fünf Stunden Spielzeit ist dann auch schon Schluss, aber immerhin wird danach der “Erkundungsmodus” frei geschaltet. Doch da es außer den etwa zehn Storyrelevanten Objekten im Schiff nichts zu finden gibt, außer den immer gleichen Badewannen, Schränken und Amphoren (!) geht vom freien “Erkunden” dann nicht mehr besonders viel Reiz aus – schade.
Die Tauchfahrt endet bei mir gleich am Anfang mit dem Erreichen der Titanic. Das Tauchgerät ist dann nämlich manövrierunfähig, bzw. nicht mehr zu bewegen!
Das ist vielleicht auch besser so, denn der Sprecher geht mir mächtig auf den Sender....
Iron Maiden- The Ghost of Navigator
http://www.youtube.com/watch?v=saLgD0pW-ow
Schöner Text, dpüm. Woher hast du den?
I see the ghosts of simulations but they're lost
As they sail into the sunset they'll count the cost
As their skeletons accusing emerge from the sea
The sirens of the rocks, they beckon me