Ich kann fliegen!
Der kleine Vogel ist echt ein wenig zu bedauern: Er würde so gern fliegen können, seine mickrigen Flügelchen reichen aber gerade mal für ein paar kleine Flattereinheiten. Bleibt nur eines zu tun: Aus dem bequemen Nest hüpfen, Brustgefieder raus, den Hügel hinabgerutscht – und ab in die Lüfte, jedenfalls bis die Schwerkraft ihren Tribut fordert! Egal – gleich nochmal. Und nochmal! Weeeeeeeeeeee!Vogel, grüß mir die Sonne: Die Nacht bricht unweigerlich herein, man muss ihr so lange wie möglich entkommen.
Tiny Wings ist ein extrem simples Spiel, das sich in Sachen einfacher Bedienung problemlos neben Gassenhauern wie Canabalt oder Angry Birds breit macht. Es gibt keinen virtuellen Stick, kein einzuprägendes Kontrollschema, sondern nur den Druck aufs Touchpad. Führt man den aus, klappt Vögelchen seine Flügel ein und stürzt sich etwas gezielter in Richtung Boden. Dieser besteht aus vielen, mehr oder weniger stark gerundeten Hügeln, die unserem Flatterfreund die Rampen für den nächsten Ausflug in die Wolken bieten. Das Ganze ist also ein klassisches Physikspiel: Rauf in die Lüfte, Scheitelpunkt passieren, Flugbahn verfolgen, nach sinnvoller Rampe Ausschau halten, Flügel einfahren, Schwung holen und abheben. Das Ganze geht endlos weiter, es gibt kein Ziel, das man erreichen muss. Nur eine Insel nach der anderen: Am Ende jeder einzelnen wartet eine lange »Beschleunigungsrampe«, die Gevatter Vogel mächtig auf Fahrt bringt – ein wunderbar fröhliches »Juhuuuuuuuuuuuu!« später befindet er sich schon mit Vollgas auf dem Weg zum nächsten Eiland.
Ich kann fliiiiiiiiiiiiiiiiiegen!
Also einfach nur Sinusflattern und sonst nix? Was soll das denn bitte für ein Spiel sein? Moment – da ist noch mehr! Zum einen gibt es Goldmünzen aufzusammeln, die einen wichtigen Teil des Highscores ausmachen. Noch mehr Punkte gibt’s für perfektes Rutschen in einen Hügel oder für das Eintauchen in eine Wolke. Und wofür das Ganze? Um so weit wie möglich zu kommen, denn die Nacht ist dem Vogel unerbittlich auf den Fersen: Wird man von ihr erreicht, schlummert man sofort weg wie ein Wellensittich unter einer Decke – das Spiel ist vorbei. Dieses Ende ist unausweichlich, die Frage ist nur, wie lange man ihm entkommen kann.
Als ob das nicht schon Herausforderung genug wäre, hat der Kieler Entwickler Andreas Illiger noch eine zusätzliche Herausforderung in Tiny Wings integriert: Das ausbaufähige Nest. Je protziger es ist, desto höher ist der normale Punkte-Multiplikator. Um es jedoch in eine vorzeigbare Form zu bekommen, muss man spezielle Anforderungen erfüllen: Eine bestimmte Punktzahl erreichen, den »Fever Mode« mehrfach aktivieren (den man erhält, wenn man drei perfekte Schwünge hintereinander fabriziert) oder mit umgedrehtem iPhone die fünfte Insel erreichen. Am Anfang noch ein Klacks, entpuppen sich diese Herausforderungen, die man übrigens nicht alle innerhalb eines Spiels erledigen muss, schnell als teilweise gemeingefährlich fies.
Optisch ist Tiny Wings schon wieder eines von diesen Spielen. Ihr wisst schon – Spiele wie Cut the Rope <A class=DYNLINK onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‘)” onmouseout=”DynToolTipp_Hide(); ” href=”javascript:DynCont_Display(‘Gamefinder’,’runmod.php?sid={SID}&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=1989758′)”>, die man sieht und sich schlagartig in sie verliebt. Tiny Wings ist soooo niiiiiiiiiiiedlich! Die Levels, die prozedural generiert werden und sich daher nie gleichen, sind im Stile eines Wasserfarbengemäldes gepinselt, die Berge sind kunterbunt, alles wirkt einladend und fröhlich. Der Vogel ist klein, liebenswert und trägt die Maske der Entschlossenheit vor seinem kleinen Schnabel. Aber was die Präsentation von Tiny Wings endgültig in den Hit-Bereich befördert, ist die grandiose Musik: Wundervoll entspannt schwappt sie wie eine gemütliche Welle a
us den Kopfhörern, dazu kreischen aus der Ferne ein paar Möwen, der Wind bläst sachte, der Vogel quakt ein wenig herum – allein akustisch ist Tiny Birds eines der lässigsten Spiele aller Zeiten!Größe: 10,5 MB
Getestete Version: 1.0
Preis (1.3.2011): 0,79 Euro
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... Tiny-Wings
Hier gibts ein Interview mit dem deutschen Kieler Entwickler mit 3sat neues.
Krasse Fehlentscheidung.
Wie kann man einem Titel, der im Fahrwasser des besseren Angry Birds schwimmt, so viele Mängel und so wenig Abwechslung bietet 87 % (!!!) geben?
Das ist doch Irrsinn.
Das Spiel hätte noch nicht mal eine Erwähnung verdient. Wenn der Zeitgeist von solchen Erscheinungen abgerückt ist, werdet ihr dieses Review vermutlich rückwirkend bereuen.
P.S. Sehe gerade, dass ich mich vor einiger Zeit bereits hierzu geäussert habe. Riesige Heerscharen an Fans dieses Titels haben sich mir entgegengesetzt. Ich fühle mich geschlagen.
Erstens heißt es Tiny Wings und nicht Tiny Birds (gab es da nicht noch ein Angry Wings? Und ein Pocket Jump, und Doodle Birds und Cut the Fruit?), und zweitens sind die Hügel der Inseln vordefiniert und immer gleich. Sie werden nicht zufällig generiert. Was sich durchaus ändert sind die Farben.
Gameloft macht auch nur Plagiate... und es sind die besten Spiele für mobile Plattformen, abgesehen von Minispielchen wie eben Angry Birds oder Cut The Rope.