Tiger Woods PGA Tour 12: Masters(Sport) von Electronic Arts Credit: EA Tiburon / Electronic Arts

Noch bevor man ausholt, legt man selbstverständlich fest, wohin man zielt – und hier beweist EA viel Mut. Denn im Gegensatz zu den vergangenen Jahren fährt die Kamera nicht mehr in Ruhe über den Kurs, so dass man die  Flugbahn und das Verhalten des Balls nach dem Aufkommen gut abschätzen könnte. Vielmehr schaltet sie jetzt direkt zwischen Spieler und Zielort um, wo man die Perspektive nur eingeschränkt zoomen und drehen darf. Vermutlich soll man den Kurs wie ein echter Golfer einschätzen lernen. Es ist ein lobenswerter Ansatz, der allerdings von Unsinnigkeiten als unangenehmer Stolperstein entlarvt wird. Weshalb dürfen Experten etwa nicht alle Hilfen abschalten, um tatsächlich nur vom Standort ihres Spielers über den Fairway zu schauen? Und warum lässt man Einsteigern nicht die Wahl, sich mit der bisherigen Methode einen genauen Überblick zu verschaffen? Wer kennt die 18 mal 15 Tees schon auswendig? Nur Wii-Besitzer freuen sich: Sie dürfen nicht nur den übersichtlichen Zoom an- oder abwählen, sie dürfen auch zahlreiche weitere Hilfen ein- und ausschalten  jederzeit und unabhängig vom Schwierigkeitsgrad. Auf PS3 und 360 dürfen nicht einmal Experten des höchsten Schwierigkeitsgrads die durchs ganze Bild gezogene Fluglinie vom Abschlag bis zum anvisierten Zielpunkt ausblenden – das ist ärgerlich.



Du und dein Caddie

Trotz der zum Teil holprigen neuen Steuerung: Das Spiel kommt dem realen Erlebnis in diesem Jahr ein Stück näher. Der Grund ist ein neuer Caddie, der auf PS3 und 360 rechts im Bild steht und Hinweise zur Lage des Balls oder den möglichen Schlägen gibt. Er trägt sogar wie in Wirklichkeit den Namen des lizenzierten oder im Editor erstellten Profis auf seinem Rücken. Auch weil das Kommentatoren-Duo nur noch spärlich kommentiert und der Caddie das Sprechen übernimmt, fühlt man sich näher am Fairway als zuletzt. Auf Wii steht der Partner zwar im Hintergrund, spricht aber ebenso viel. Abgesehen davon wirkt die stimmungsvolle Kulisse jedoch ungemütlich leblos. Es wäre schön, wenn die Menge der Zuschauer mit der Größe des Turniers variieren würde und wenn die Lautstärke bei kleinen Veranstaltungen nicht der eines Majors gleichen würde. Leider fehlen auch Zurufe aus dem Publikum wie es sie im vergangenen Jahr noch gab. Es kommt nicht von ungefähr, dass man seinem selbst erstellten Charakter keinen Spitznamen mehr geben darf… Dabei hätte gerade die direkte Ansprache das Mittendrin-Erlebnis deutlich verstärkt!

Aber zurück zum Caddie, denn hier hat EA an Anfänger gedacht: Der Caddie bietet für jede Situation mindestens einen Schlag an, der in den meisten Fällen sicher auf dem Fairway oder dem Grün landet. Oft schlägt er zusätzlich eine riskante Variante vor, die den Ball schneller ans Loch spielt. Und immerhin lernt der Helfer mit fortschreitender Karriere dazu, um später bessere Vorschläge zu liefern –

Hilfreicher Auskenner: Der eigene Caddie begleitet jeden Schlag.

manche seiner Ideen sind zunächst geradezu unbrauchbar. Kenner bestimmen Ziel und Schläger ohnehin selbst und spielen damit meist effizienter. Einsteiger begreifen durch die Hinweise allerdings schneller, worauf es beim Golfen ankommt, welche Kniffe es zu beherrschen gilt.

Alt bleibt alt bleibt neu

Dennoch: Spielerisch tut sich auf allen drei Systemen sehr wenig im Vergleich zum Vorjahr. Auf der Microsoft-Konsole sogar so wenig, dass man ihr den ärgerlichen Stillstand ankreiden muss. Die bewährte Simulation von Regen und ständig wechselndem Wind ist in Verbindung mit der erstklassigen Analogstick-Steuerung natürlich klasse! Im vergangenen Jahr ging die Serie allerdings einen evolutionären Schritt zurück, weil sie im Drumherum schnelllebigen Arcade-Elementen den Vorzug vor der Simulation gab – Elemente, die in Ausgabe 12 erhalten bleiben. U.a. trifft man das gewählte Ziel präziser, wenn man per Knopfdruck den Fokus erhöht. Dieser lädt sich so flott wieder auf, dass man stets ein kleines Ass im Ärmel hat. Immerhin: Auf der höchsten Schwierigkeitsstufe fällt das Fokus-System weg.

In der Charakterentwicklung führt EA hingegen ein Modell aus dem Vorjahr weiter, das man eigentlich vor Jahren schon abgeschafft hatte: Statt Fähigkeiten, die sich entsprechend den Leistungen des Spielers verändern, stapelt man deshalb Erfahrungspunkte auf ein Dutzend Eigenschaften. Praktisch, dass man die Entwicklung ohne Verluste rückgängig machen und so einen völlig neuen Profi entwickeln kann. Eine feste Bindung an die Figur entsteht auf diesem Weg aber kaum. Großzügig zeigen sich die Entwickler allerdings zum ersten Mal, da sie für einen Spielstand der vergangenen Ausgabe zusätzliche Erfahrungspunkte überweisen. Das ist ein fairer Deal!

  1. Laut Webseiten-Text soll heute (6. September) die Veröffentlichung der PC-Version sein. In Origin kann ich das Spiel aber noch nicht herunterladen. Ist das nur bei mir so? Oder weiß jemand, wann das Spiel zum Download freigegeben wird?

  2. yep, das ist echt übel und macht hoffentlich keine Schule.
    habe direkt die Collectors Edition geholt, in England für 50 Euro inklusive Porto. Und das reicht dann auch, diese Abzocke können die mit jemand anderen machen.

  3. Warum wird nirgends erwähnt, dass es zusätzliche 20 Parcours zum downloaden gibt für rund 4€/je (!!!) Stück
    Geldgier hoch zehn, wenn man bedenkt, dass es diese Download-Parcours schon Release gibt und man diese genauso gut in das Spiel selber hätte integrieren können.

  4. melkor23 hat geschrieben:
    Ausgabe 12 der in Videospieldimensionen ebenso traditionsreichen Serie
    Ist übrigens schon das 15. Golf-Spiel mit Tiger Woods im Namen, wenn man die PGA Tour Serie davor noch dazuzählt sogar schon das 23. der Serie.
    Es heißt Tiger Woods PGA Tour 12, daher das "Ausgabe 12". :)
    Ben

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