Tiger Woods PGA Tour 11(Sport) von EA Sports Credit: EA Tiburon / EA Sports
Da spricht die Erfahrung

Dann sollte die simulierte PGA Tour zudem den Weggang von Hank Haney verkraftet haben und von der knorrigen Charakterentwicklung Abstand nehmen: Das Verteilen von Erfahrungspunkten zum Steigern der zehn Werte wirkt jedenfalls überholt und die Beschreibung einiger Fähigkeiten wirkt aufgesetzt. Dass der Sweet Spot beim Putten z.B. um 20 Prozent vergrößert wurde, ist zwar schön, klingt aber mehr nach trockener Theoriestunde als nach Golfen. Eins macht Tiger Woods 11 allerdings ganz richtig: Für gute Schläge sammelt man Erfahrungspunkte – landet der Ball im Bunker, werden allerdings welche abgezogen! Sinnvoll auch, dass für höhere Schwierigkeitseinstellungen Multiplikatoren hinzugerechnet werden und dass das Punkte-Sammeln auf höheren Stufen länger dauert, während bei Fehlschlägen mehr Punkte abgezogen werden.

Und dann ist da natürlich eine Karriere, deren Umfang sich weder auf Xbox 360 und PS3 noch auf Wii zu verstecken braucht: Denn als wären die normale Saison sowie unabhängige Herausforderungen, in denen man eine bestimmte Weite schießen oder nah ans Loch spielen muss, nicht genug, schlägt man wahlweise auch im Ryder Cup ab. In diesem traditionsreichen Turnier treten US-amerikanische gegen europäische Golfer an. An jedem Turniertag werden vier Partien ausgetragen, in denen sich jeweils zwei

Im neuen Ryder Cup leben alte Rivalitäten auf: Europa gegen USA. (PS3/360)

Zwei-Mann-Teams gegenüberstehen. Die Teams spielen gegeneinander, indem jeder Profi sein eigenes Spiel macht und der Beste einen Punkt für sein Team holt (Fourball), indem jeweils zwei Konkurrenten gegeneinander antreten (Single Match) oder indem die Spieler den Ball in der einzigen Team-Variante des Golfens abwechselnd zum Loch schlagen (Foursome). Vier menschliche Spieler dürfen dafür auf allen Systemen gegen- oder miteinander antreten – vorbildlich!

Nach jedem Loch darf man dabei wählen, für welchen Profi man das nächste Loch spielen will. Braucht ein anderes Team vielleicht Hilfe und traut man sich dort zu, einen wichtigen Punkt zu holen? Mit abwechslungsreichen Regelvarianten tut sich Golf naturgemäß schwer und das spiegelte sich bis zuletzt auch bei EA Sports nieder. Der Ryder Cup macht da keine Ausnahme – ist aber eine gelungene Abwechslung zum Turnieralltag. Richtiggehend schusselig wirkt nur, dass auf Wii jeder im Spiel vorhandene Golfer mehrmals im Turnier antreten darf. Selbst bei vom Spiel erwürfelten Mannschaften tritt schon mal ein europäischer Montgomerie gegen einen für die USA schlagenden Montgomerie an – in ein und derselben Partie! Natürlich könnten sich Wii-Besitzer ihre Mannschaften auch per Hand zusammenstellen, aber das ist ein unnötig mühseliger Akt.

Besser fokussiert

Im Gegenzug gehen Wii-Athleten motivierter in die zuvor erwähnten unabhängigen Herausforderungen, denn Remote-Schwinger müssen die kurzen Aufgaben nicht nur erledigen – sie verdienen sich mit besonders guten Leistungen auch eine bessere Medaille und damit mehr Erfahrungspunkte. Apropos: Auch auf Wii werden gute Schläge und schwierigere Einstellungen mit Erfahrungspunkten belohnt, die anschließend starr auf Fähigkeiten verteilt werden. Weil es sich dabei wie im letzten Jahr allerdings um lediglich vier Werte mit einem Höchstwert von jeweils zehn Punkten handelt, bleibt das System überschaubar und steht weniger stark im Vordergrund. Auch das Fokussieren funktioniert um einiges besser als auf PS3 und Xbox 360. In der Wii-Variante lenkt nämlich kein künstliches Prinzip vom Golfen ab. Vielmehr wählt man vor einer Partie, welchen Wert man für einen kleinen Geldbetrag kurzfristig steigern will und schon fliegen die Bälle zehn bis 20 Yard weiter oder treffen genauer am gewünschten Ziel ein.

Hier fahren die Entwickler allerdings auf eine knifflige Einwegstraße zu, denn wie kann es sein, dass das Golfen mit Wii MotionPlus so realistisch wie möglich sein soll – die Flugbahn des Balls aber auch von den Fähigkeiten des Alter Ego abhängt. Glück im Unglück: Allzu drastisch wirken sich die Werte nicht aus.

Das Golfgefühl des neuen Jahrtausends! Mit MotionPlus und Tiger Woods 11 schwingen Hobby-Golfer einen verblüffend glaubwürdigen Schläger. (Wii)

Trotzdem ist es ärgerlich, wenn ein perfekt getroffener Ball das Ziel verfehlt. Ein Vorschlag: Weg mit der Charakterentwicklung! Seid so mutig und bietet Spielern auf der höchsten Schwierigkeitsstufe die Möglichkeit, jeden Schlag ausschließlich von ihrer Remote-Bewegung abhängig zu machen.

Phänomenales Golfgefühl!

Eins zeichnet diese PGA Tour nämlich auch so aus: Das Golfgefühl ist phänomenal! Bereits im Vorjahr reagierte das Spiel sehr genau auf die Richtung des Remote-Schlags und die Drehung des Controllers; zwei weitere Schwierigkeitsgrade verlangen jetzt noch mehr Präzision. Auf dem höchsten kann man sogar daneben schlagen. Wer jetzt nicht mehr daran interessiert ist, seinen Schwung zu optimieren, ist selbst schuld – dieses Spiel ist ein hervorragendes Training! Über eine detaillierte Anzeige erkennt man umgehend, wie der Schläger den Ball getroffen hat und man darf jeden Schlag beliebig oft üben, bevor man ihn ausführt. So erkennt man schnell Schwachstellen, versucht sie auszumerzen – der wichtige Trainingseffekt lässt nicht lange auf sich warten. Eine Remote ohne MotionPlus arbeitet übrigens ebenfalls mit Tiger Woods 11 zusammen. Man könnte den Schwierigkeitsgrad außerdem auf die leichteste Stufe setzen, um ganz unbekümmert abzuschlagen. Das einmalige Golfgefühl entsteht aber nur auf den höheren Stufen, die ohnehin nur mit der verbesserten Remote anwählbar sind. Abgesehen davon darf man aussuchen, ob der virtuelle Profi Links- oder Rechtshänder sein soll, um unter fairen anatomischen Bedingungen zu spielen. Echte Asse verbinden zudem die realen Statistiken ihres Tee Shot Live-Accounts mit dem Spiel.    

  1. es gab den ersten Test der OPM zu der Move-Funktion bei Tiger Woods PGA Tour 11 (habe leider keinen Link, hab es nur auf einer News-Seite gelesen):
    4/10 ist die Bewertung, es soll nicht möglich sein, einen Draw oder Fade zu schlagen, auch keinen Effet kann man dem Ball mitgeben. Also alles sehr ernüchternd, ich denke John Daly´s Pro Stroke ist weitaus interessanter, wenn man Move nutzen möchte in Verbindung mit einem Golfspiel. Die Previews klingen durchweg besser.

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