Der geheimnisvolle Maskenball

The Sexy Brutale ist ein Adventure, in dem man Gegenstände kombiniert oder Aktionen ausführt, um Rätsel zu lösen. Gleich im Tutorial muss Boone z.B. verhindern, dass das erste Opfer von einer Schrotflinte erschossen wird. Dabei kann er nur beobachten, wie der Mord geschieht, aktiv eingreifen darf er nie. Betritt er einen Raum, in dem sich ein Besucher oder einer der mysteriösen Bösewichte mit Gasmasken auf dem Kopf befinden, wird die Zeit angehalten und die Masken der anderen Personen verfolgen ihn, bis er den Raum verlässt.

Denn alle tragen eine Maske, auch die Opfer und Lafcadio selbst. Und jede Maske verleiht ihrem Träger eine besondere Fähigkeit. Erst wenn der ehemalige Priester eine Person vor dem Tod gerettet hat, erhält er ihre Maske und damit deren Fähigkeit. Auf diese Weise öffnen sich bald neue Wege, nachdem die meisten Türen des Etablissements zunächst versperrt

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Prachtvolles Artdesign erweckt das Edelkasino The Sexy Brutale zum Leben. © 4P/Screenshot

sind – durch mehr als gewöhnliche Schlösser.

Moulin Rouge als Puppenspiel

The Sexy Brutale erzählt eine ebenso morbide wie übersinnliche Geschichte, verpackt in einer Art Puppenspiel-Version des kunstvollen Moulin Rouge. Die Kulissen entspringen einer schwülstigen Fantasie, die Figuren tapsen wie Marionetten an prachtvollen Statuen vorbei, während peppige Beats und ruhiger Jazz den Takt vorgeben. Sprachausgabe wäre der Atmosphäre sehr zuträglich gewesen, doch Musik und Artdesign sind schlichtweg famos!

Sehen und hören…

Was macht man also, wenn man nicht direkt eingreift, die Taten aber trotzdem verhindern soll? Man manipuliert die Umgebung, damit sie nicht stattfinden können. Was man tun muss, erfährt man dabei durch das Belauschen und Verfolgen der Opfer und Täter. Mal schnappt man in Unterhaltungen einen wichtigen Hinweis auf, mal entdeckt man irgendwo Platzpatronen…

Weiß man Bescheid, beginnt man den Tag von neuem oder wartet, bis dies um Mitternacht von selbst geschieht, dann unternimmt man die entscheidenden Schritte. Oder man beobachtet und kombiniert einfach beliebig oft weiter – mithilfe einer Karte, die nicht nur das Kasino, sondern auch die bekannten Positionen aller Charaktere zu jedem frei wählbaren Zeitpunkt darstellt.

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Jede Maske verleiht Lafcadio eine neue Fähigkeit. © 4P/Screenshot

… statt Missionsdiktat

In benachbarte Räume schaut Lafcadio durch Schlüssellöcher, per Tastendruck hört er Schritte in unmittelbarer Nähe, er versteckt sich in Schränken und eine der ersten Fähigkeiten einer Maske ermöglicht ihm das Verfolgen geflüsterter Unterhaltungen: Dieses heimliche Beobachten und Belauschen macht einen großen Reiz aus, weil man wie ein Spion Informationen einholt, wichtige Ereignisse nicht verpasst und trotzdem interessante Details erfährt, wenn man nur gründlich genug sucht. Verschiedene Geheimnisse spornen dazu an.

Dass man vereinzelt Gegenstände einsteckt und benutzt, sie um Mitternacht aber stets verliert, verhindert dabei ein anstrengendes Wühlen in den Taschen: Im Vordergrund steht immer das Beobachten und Interagieren mit der Umgebung. Auch das macht The Sexy Brutale zu einem eleganten Abenteuer.

Und weil man die so gesammelten Fakten schließlich eigenständig kombiniert, um den Verlauf der Ereignisse zu verändern, schmeckt ein Erfolg hier süßer als beim herkömmlichen „Kombiniere X mit A!“. Die meisten Lösungen sind eine Idee zu einfach und mit nicht ganz zehn Stunden ist die Geschichte auch recht schnell vorüber. Dafür hat man hier im doppelten Sinne eine schönere Zeit als anderswo!

  1. Hab ich mir gekauft für die PS4...und direkt bereut
    Artstyle ist gut, technik nicht, sieht aus wie ein älteres PC Spiel. Dazu kommt diese Murmeltier Mechanik, erst gucken was die NPC machen, zurücksetzen, versuchen das Rätsel zu lösen, ah ok, das war falsch, zurücksetzen...urks!
    Gameplay ist minimal, man lugt da nur durch Schlüssellöcher, drückt ab und an mal auf ein Knöpfchen und beobachtet die NPC, die angesichts fehlender Sprachausgabe in Textboxen reden die man garnicht richtig zuordnen kann...
    Hab bis zum 6ten Fall gespielt, dann sind mir die Füße eingeschlafen...

  2. Nach dem durchspielen finde ich schon das es sein Geld wert ist. Auch ist die Spielzeit völlig in Ordnung weiß nicht mal wieso es so häufig erwähnt wird das es kurz ist. Wir haben gut 8 - 10 Stunden dran gespielt (Ja es ist kein 100 Stunden Skyrim)
    Ich hätte mir allerdings auch ein offeneres Spiel gewünscht, man war meist recht beschränkt auf einen Teil der Map und da war dann natürlich die Lösung sehr naheliegend. Ich hätte es schöner gefunden die Einzelnen Personen frei zu verfolgen, dann herauszufinden was ihnen passiert. Dann währen die Rätsel auch schwieriger, weil man einfach mehr zu bedenken hat.
    Oder mehrere Tode...man verhindert den ersten Tot einer Person, und dadurch stirbt sie später an etwas anderem.

  3. Hab es mir gestern gleich geholt. Bisher ist es nicht schlecht, aber auch etwa überbewertet meiner Meinung nach. 20€ sind da etwas zu viel. Vor allem ist es etwas zu leicht und die Spielzeit dürfte recht kurz sein. Als bisherige Wertung würde ich ein paar Punkte abziehen auf ca 80%. Gutes Spiel, schöne Idee auch wenn sie nicht neu ist (zb.: "Ghost Trick" https://en.wikipedia.org/wiki/Ghost_Tri ... _Detective). Würde zur Sicherheit nochmal dazu raten ein wenig Gameplay zu betrachten vor dem Kauf.
    Nachtrag: die obige Meinung hat dich nach etwa 3/4 der Gesamtspielzeit leider bestätigt. Wer rätseln etc erwartet ist hier eigentlich falsch. Alle Objekte sind eindeutig markiert so dass man nichtmal suchen muss. Man läuft quasi nur Markierungen ab in jedem Raum und aktiviert diese. Wobei auch da schon farbig hervorgehoben ist, welche Gegenstände aufgehoben oder nur angesehen werden können. Da die Lösung für die Mordfälle auch eigentlich immer in der Nähe sind muss man aber so oder so nicht viel suchen. Grundsätzlich bestehen die "Lösungen" zu den "Rätseln" oft nur aus 1-2 Gegenständen oder Interaktionen. Die Zeitreisefunktion wird dabei allerdings eigentlich nicht wirklich relevant genutzt, außer um sich alle Räume im aktuellen Bereich anzusehen und Personen zu belauschen/betrachten sowie anschließend zurück zu spulen um das "Rätsel" dann mit dem Wissen zu lösen.
    Da diese wie gesagt aber kaum als Rätsel zu bezeichnen sind, habe ich da teilweise gleich 2 Abschnitte in einem einzelnen Run ohne zurückspulen gelöst weil es so offensichtlich und simpel war. Zurückgespult habe ich dann nur noch weil ich trotzdem noch die Markierungen in den anderen Räumen abgrasen wollte um wenigstens nichts zu verpassen.
    Das Spiel ist wie gesagt nicht schlecht und hat Charme, erfüllt aber sicher nicht die Wünsche von Rätselfans die sich etwas Tiefgang gewünscht hätten.

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