Wer ist der Rabe?

 

Wer war's? Auf dem Kreuzfahrtschiff fallen mysteriöse Schüsse.
Wer war’s? Auf dem Kreuzfahrtschiff fallen mysteriöse Schüsse. © 4P/Screenshot

Nach zwei gelungenen Fantasy-Adventures haben die Bremer Entwickler sich diesmal ein erwachseneres Thema vorgenommen. The Raven ist ein klassischer Rätsel-Krimi im Orient-Express: Als unscheinbarer Polizist jage ich auf dem Weg nach Kairo Mördern und Juwelendieben nach. Das Abenteuer versetzt mich in die Sechziger Jahre und beginnt im legendären Orientexpress. Ich schlüpfe in die Rolle von Anton Jakob Zellner. Ein unscheinbarer aber sympathischer Schweizer Wachtmeister, welcher kurz vor seinem Ruhestand Lust auf ein großes Abenteuer verspürt. Als er Wind davon bekommt, dass der berühmte Ermittler Nicolas Legrand an Bord ist und einen Juwelendieb jagt, ergreift er die Gelegenheit beim Schopf und lässt sich als Unterstützung in den Zug abkommandieren.

Offenbar befindet sich das „Auge der Sphinx“ an Bord, dessen Gegenstück aus dem britischen Museum gestohlen wurde. Am Tatort wurde eine Rabenfeder gefunden – ganz wie beim legendären, aber für tot erklärten Meisterdieb „The Raven“. Diesmal ging der Unbekannte ungewohnt schlampig und gewalttätig vor – anders als bei früheren Coups gab es sogar Todesopfer. Damit der zweite Stein auf seinem Weg nach Kairo nicht auch noch gestohlen wird, unterstützt Zellner den Ermittler und seinen britischen Gehilfen. Bevor das Duo ihm vertraut, muss sich der Eidgenosse allerdings mehrmals energisch aufdrängen. Eine erzählerische Besonderheit haben sich die Entwickler ebenfalls ausgedacht: Nachdem einige Geheimnisse in der Mitte der zweiten Episode gelüftet wurden, starte ich das Abenteuer nochmal. Diesmal erlebe ich die Handlung allerdings in der Rolle des Diebes. Wer mehr erfahren möchte, sollte einen Blick auf die PC-Tests von Episode 1, 2 oder 3 werfen – in diesem Nachtest geht es vor allem um die Besonderheiten der Konsolenfassungen.

 

Versionsunterschiede
Durch Tearing, Pixeltreppchen und fehlende Schatten wirken die Kulissen etwas unansehnlicher als auf dem PC.
Durch Tearing, Pixeltreppchen und fehlende Schatten wirken die Kulissen etwas unansehnlicher als auf dem PC. © 4P/Screenshot


Auf der Xbox 360 werden die drei Episoden einzeln für 9,99 Euro verkauft – auf der PS3 gibt es dagegen ein Komplettpaket für rund 30 Euro. In der Sony-Version gibt es seltsamerweise nur einen einzigen Speicherstand. Wer in eine andere Episode hineinschnuppern will, löscht damit zwangsweise seinen Fortschritt oder muss sich vorher erst umständlich mit einem anderen Profil anmelden. Die Microsoft-Fassung hat dieses Problem nicht, dort können sechs Spielstände angelegt werden. Auch ein Auto-Save speichert in beiden Versionen ab und zu im Hintergrund.

 

Die Gamestopper-Bugs der PC-Version wurden offenbar ausgemerzt: Bei unseren Testspielen sind die fiesesten Exemplare nicht mehr aufgetaucht. Das Zahlenrätsel an der Ziegelwand in Episode 3 funktionierte z.B. in beiden Fassungen einwandfrei. Mehr Feintuning haben die Entwickler sich aber gespart. In beiden Versionen traten nahezu identische Probleme auf: Ab und zu beamen sich die Figuren immer noch durch den Raum oder vollführen seltsame Drehungen. Außerdem wird Benny Oschmanns passende Orchestermusik immer wieder von Knacksern und Soundaussetzern gestört.

Coole neue Glitches

 

Mysteriöser Bug: Einmal lief unsere Spielfigur ununterbrochen im Kreis, bis wir die Konsole neu starteten. Davon abgesehen gab es zum Glück keine Abstürze mehr.
Mysteriöser Marathon-Bug: Einmal lief unsere Spielfigur ununterbrochen im Kreis, bis wir die Konsole neu starteten. Davon abgesehen gab es zum Glück keine Abstürze mehr. © 4P/Screenshot

Manche Bugs sind sogar exklusiv in den Konsolenfassungen enthalten. Als alter Speedcore-Fan fand ich es besonders cool, als sich der Kopf von Inspektor Legrand plötzlich in eine wild blitzende Stroboskoplampe verwandelte. Auf der Xbox 360 färben sich außerdem manchmal die Augäpfel mancher Figuren weiß – äußerst gruselig. An Zombie-Filme erinnern auch die neuen ruckartigen Kopfdrehungen in Richtung der Hotspots. Letztere lassen sich übrigens per Knopfdruck anzeigen, allerdings nur, wenn man mit Rätseln verdiente Punkte dafür ausgibt. Ebenfalls unschön: Die Figuren werfen entweder gar keine oder nur kleine kreisrunde Schatten.

 

Die Controller-Steuerung wirkt leider etwas träge und lässt sich nicht so intuitiv bedienen wie das PC-Vorbild. Bewege ich mich in Richtung der Hotspots, kann ich sie mit dem rechten Stick durchschalten. Manchmal gestaltet es sich ein wenig fummelig, in ihre Nähe zu gelangen – so dass ich ein paar wichtige Gegenstände auf den ersten Blick übersehen habe. Nach einer Eingewöhnungsphase bin ich aber mit der Handhabung klargekommen, obwohl man sie natürlich deutlich eleganter hätte umsetzen können.

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