Flüstern aus der Dunkelheit

Dass die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen, wird schon am Eingang klar. Später beobachtet Lorraine, Callums Mutter, immer unwirklichere Erscheinungen. Wir wollen die Geschichte nicht vorweg nehmen, manche Einzelheiten muss die Besprechung aber erwähnen. Spoiler-Scheue sollten deshalb zum Fazit springen.

The Park ist kein großes Spiel, keine andauernde Suche nach Hinweisen wie Gone Home, kein Erforschen einer halbwegs offenen Welt wie Everybody’s Gone to the Rapture, es versucht sich nicht an dynamischen Dialogen wie Firewatch. Stattdessen folgt man als Lorraine sehr engen Wegen. Mal findet sie den Schuh ihres Sohns, mal deckt

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Ein halbes Jahr, nachdem Lorraine ihren Sohn auf PC dort gesucht hat, öffnet der Atlantic Island Park auch auf Konsolen seine Tore. © 4P/Screenshot

eine Notiz einen Teil der Geschichte auf. Immer wieder kehrt sie in den Atlantic Island Park zurück – das sind Lorraines erste Worte. Warum? Das findet sie selbst im Verlauf ihres höchstens zweistündigen Aufenthalts heraus. Denn natürlich dreht sich die Erzählung auch um sie selbst.

Manches gelingt Funcom dabei richtig gut: die trotz viel zu spät auftauchender Details eindringliche Kulisse etwa, das Flüstern in den Lautsprechern des Parks sowie zwei, drei gelungene Schreckmomente. Beeindruckend sieht es aus, wenn sich der Wald auf einem Hügel auftut und den Blick auf ein hohes Riesenrad freigibt: Wie ein Ehrfurcht gebietender Koloss thront es über nächtlichen Nebelschwaden. Interessant auch, wenn Schattenbilder zu Mussorgski von Hänsel und Gretel erzählen, während Lorraine an Bord eines Fahrgeschäfts durch eine Höhle fährt. Sie kann verschiedene der Attraktionen nutzen; in allen erhält sie ein Puzzlestück ihrer Geschichte und der ihres Sohns.

Schablone statt Eigenbau

Wer die Wahl hat, das Spiel auf

Playstation 4 oder Xbox One

zu spielen, sollte zur Version für Sonys Konsole greifen: Auf Xbox One kostet die schwache technische Umsetzung der ursprünglich auf PC veröffentlichten Gruselgeschichte ausgerechnet der gelungenen Atmosphäre wichtige Punkte.

Sehr lange Ladezeiten, eine vergleichsweise niedrige Bildrate sowie ein unscharfes, milchiges Bild trüben den Eindruck. Genau wie auf PC tauchen zudem grafische Details wie größere Rasenflächen auf beiden Konsolen erst in unmittelbarer Nähe auf. © 4P/Screenshot

Dadurch wirkt die Erzählung aber auch angestrengt: Funcom verlässt sich fast ausschließlich auf geradlinigen “Frontalunterricht”. Im letzten Abschnitt reihen die Entwickler sogar dermaßen viele – und wichtige – Notizen aneinander, dass das ständige Lesen ermüdend wirkt. Wer mit Horror-Abenteuern und dem durch Dear Esther geprägten Erzählspiel vertraut ist, läuft in The Park lediglich Stichpunkte einer Konzeptschablone ab.

Die Entwickler zitieren im zweiten Teil außerdem Kojimas Silent Hills, ohne dem Prinzip auch nur eine Überraschung abzugewinnen. Noch dazu lässt der klare Schnitt zwischen den beiden Abschnitten die Inszenierung brüchig erscheinen.

Abgesehen davon hätte es gar nicht dieser Vergnügungspark sein müssen. Die bedrohliche Umgebung gibt zwar den gruseligen Ton an, ist Lorraines Erzählung aber nicht zuträglich. Tatsächlich lenkt das Fantastische in dieser Form sogar von ihrer sehr persönlichen Geschichte ab. Kein Wunder, dass die letzten Minuten in

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Ein packendes Erlebnis ist The Park trotz der emotionalen Geschichte leider nicht. © 4P/Screenshot

einem ganz anderen Szenario stattfinden – darauf hätte sich Funcom von Beginn an konzentrieren können.

Experiment oder Spiel?

Dabei ist die Geschichte selbst in sich stimmig – vielleicht zu vorhersehbar, aber durchaus bewegend. Nur die Inszenierung wird dem Medium nach Everybody’s Gone to the Rapture und Sunset nicht mehr gerecht. Zu allem Überfluss ist ausgerechnet das auf dem Papier dramatische Finale lediglich eine Filmszene. Ein umfassendes interaktives Erlebnis erschaffen die Spiele-Entwickler leider nicht.

Mag sein, dass das Ergebnis den experimentellen Anfängen des Park-Ausflugs geschuldet ist. Immerhin probierte zunächst ein kleines Team, wie gut es mit Unreal-Technologie innerhalb eines knappen Zeitplans ein Projekt fertigstellen könnte. Erst im Verlauf der Entwicklung wurde daraus ein komplettes Spiel – und dieser letzte Schritt hätte größer ausfallen müssen.

  1. hydro-skunk_420 hat geschrieben:Das gleiche habe ich mich auch gefragt. Nicht, dass mich The Park interessieren würde, aber wo sind die Zeiten, in denen Multi-Platts zu 95% auf der MS-Konsole besser aussahen/liefen? :cry:
    [...]
    Tja, diese Zeiten sind wohl leider vorbei. Ich mag den Controller auch lieber, greife aber bei Multis mittlerweile mehr und mehr zur Sony Variante. Auch, weil das Reinlegen und losspielen viel mehr im Vordergrund steht. Bei der Xbox hat man irgendwann das Gefühl, permanent nur Ladebalken zu beobachten.
    Aber egal, ich hab meine Konsolen trotzdem alle gern und Forza, RotTR, Gears, Ori und Halo sind für mich immer noch Grund genug für die Konsole. Aber dass die Multis immer schlechter abschneiden, wurmt mich ehrlich gesagt immer mehr. Denn gerade The Park ist jetzt auch kein optisches Wunderwerk, welches nicht ordentlich auf One möglich wäre.

  2. Das gleiche habe ich mich auch gefragt. Nicht, dass mich The Park interessieren würde, aber wo sind die Zeiten, in denen Multi-Platts zu 95% auf der MS-Konsole besser aussahen/liefen? :cry:
    Ich besitze zwar sowohl die One als auch die PS4, aber ich spiele Multis ausschließlich auf der One wegen dem wesentlich besseren Controller. Tja, man kann anscheinend nicht alles haben.^^

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