Hat man die Nacht überstanden, gibt es erstmal Belohnungen für die noch stehenden Gebäude und die erledigten Monster in Form von “verdorbene Essenzen”, die als Währung für die ersten Upgrades dienen. Diese Upgrades sind dauerhaft und partieübergreifend. So kann man z.B. freischalten, dass die Helden mit mehr Mana oder Aktionspunkten starten sollen und neue Gebäude errichtet oder neue Ausrüstungsgegenstände hergestellt werden können. Neben diesem Fortschrittssystem gibt es “göttliche Gaben”, die man quasi als Achievements mit ähnlichen Boni verstehen kann. Beides sind Roguelite-Fortschrittsmechaniken.
Zurück zum Tagesgeschäft: Sind die Erfahrungspunkte verteilt, gilt es neue Ausrüstung für die Helden zu kaufen oder herzustellen. Außerdem können Gebäude gebaut und die verfügbaren Arbeiter dazu gebracht werden, irgendwo Trümmer zu recyceln, Mana oder Lebenspunkte für die Helden zu regenerieren oder die Produktion von Waffen und Rüstungen zu beschleunigen. Diese Ressourcen sind beschränkt und je mehr von der Stadt zerstört wird, desto weniger gibt es. Zudem können Verteidigungsanlagen und Barrieren gebaut werden. Barrieren erschweren das Vorankommen des Gegners und verlangsamen bestenfalls ihren Vormarsch, während später Verteidigungsanlagen wie Katapulte im Kampf mithelfen können.
Damit man immer genau weiß, welche Aktionen noch möglich sind, hilft an der linken Seite eine praktische Commander-Leiste. So behält man den Überblick, was zu tun ist. Sind der Stadtausbau und das Management der Helden abgeschlossen, dürfen die Kämpfer auf dem Schlachtfeld platziert werden und los geht der nächste Angriff. Gespeichert werden kann übrigens nur tagsüber.
Schwer, Neustarts und der Zufall
The Last Spell ist grundsätzlich ein schweres und herausforderndes Spiel, obgleich es einen einfachen Modus mit besseren Start-Konditionen gibt, wobei die Entwickler klarstellen, dass dieser Modus nicht die bevorzugte Art und Weise ist, wie das Spiel erlebt werden soll. In den ersten Partien muss man sich darauf einstellen, ziemlich schnell ins Gras zu beißen und nicht die dritte oder vierte Nacht zu erleben. Durch die gesammelten Essenzen und Gaben für den spielübergreifenden Fortschritt der beiden Roguelite-Mechaniken wird man spürbar mächtiger. Einen schnellen Sieg darf man sich generell abschminken …
In meiner ersten Partie war in der dritten Nacht alles vorbei. Die zweite Partie endete nach einer ziemlich doofen Entscheidung und einem Kampftest des Nahkämpfers in einer Gegnerhorde ebenfalls in der dritten Nacht. In der dritten Partie schaffte ich es aber bis in die siebte Nacht. Bis zur fünften Nacht war die Vereidigung relativ souverän und mit “S” bewertet. Die sechste Nacht war trotz einiger Gebäudeverluste gut machbar, aber in der siebten Nacht hatten meine Helden nicht den Hauch einer Chance.
Man merkt eindeutig, wie die freigeschalteten Charakter-Verstärkungen, Gebäude, Verteidigungsanlagen und Ausrüstungsgegenstände die eigene Schlagkraft erhöhen, was natürlich auch motiviert und anspornt, aber man muss sich klar sein, dass das häufige Scheitern und der Neubeginn zum Konzept dazugehören – zumal eine Nacht schon knapp 20 bis 30 Minuten dauern kann (später mehr). So arbeitet man sich langsam weiter voran und kämpft gegen die Monsterhorden, sofern die RNG-Götter wohlgesonnen sind, schließlich spielt der Zufallsfaktor eine nicht zu unterschätzende Rolle, da es zufallsgenerierte Helden mit jeweils anderen Fertigkeiten, Ausrüstungsgegenständen sowie gemischte Gegnerkonstellationen und natürlich Trefferchancen von Attacken gibt.
The Last Spell konzentriert sich voll und ganz auf diese spannenden Verteidigungsschlachten, könnte aber mit der Zeit an Reiz verlieren, weil sich der Spielablauf grundsätzlich sehr ähnlich verhält. Es gibt nahezu keine Abwechslung, die vielleicht durch (zufallsgenerierte) Events mehr Leben in die Schlachten bringen könnte – oder andere Spielmodi oder gleich eine kooperative Multiplayer-Variante.
Mitten im Early Access
The Last Spell befindet ist seit dem 3. Juni 2021 im Early Access auf Steam (Preis: 19,99 Euro). Publisher The Arcade Crew und das Entwicklungsstudio Ishtar Games (ehemaliger Name: CCCP) schätzen, dass das Spiel mindestens ein Jahr im Early Access bleiben wird. Die aktuelle Version bietet alle Kernfunktionen inkl. Roguelite-Fortschritt. Es lassen sich zwölf Ingame-Tage hintereinander plus Bosskampf spielen, danach ist Schluss.
Im Test wirkte das Spiel im Vergleich zu anderen Titeln vergleichsweise ausgereift, gut poliert und sehr stabil. Bugs oder Abstürze fielen nicht auf, bis auf seltene Audio-Abmischungsprobleme (verzögerte oder zu leise Sounds). Auch das Benutzer-Interface macht einen guten Eindruck, wobei die Platzierung von manchen Elementen (Helden) sowie die Zuweisung von Gegenständen verbessert werden könnten. Mehr Informationen über Skills, Effekte und Co. bekommen zu können, wäre ebenfalls gut. Eine deutsche Übersetzung gibt es bisher nicht.
Weitere Inhalte und Schwierigkeitsmodifikatoren sollen mit regelmäßigen Updates folgen. Eine Early-Access-Roadmap liegt noch nicht vor. Die Vollversion wird das Spiel über den Bosskampf hinaus ausdehnen und sollte die Länge eines Durchgangs mindestens verdoppeln. Neue Karten, Feinde, Waffen, Fallen, Gebäude, Bosse, Fertigkeiten, Verbesserungen, Schwierigkeitsgrade etc. zur Erhöhung der Wiederspielbarkeit sind geplant.
Ich spiele es jeden Abend und mag es sehr - aber es hat (noch) seine Schwaechen!
Was mich bei dem Spiel interessieren würde, ist es eher so ein pseudo Strategiespiel wie Into the Breach - bei dem jede Karte eigentlich nur eine Rätselaufgabe war, die man lösen musste - oder kann man da wirklich mit Strategie und Taktik vorgehen?
Das Spiel wurde recht schnell wieder deinstalliert. Der Hauptpunkt - die Kämpfe - sind einfach langatmig und uninteressant für mich. Wie oft ich alleine für die ersten Kämpfe hin und her klicken musste... da sollten die nochmal ordentlich nachbessern.