Die “Complete Edition” bietet…

…auf der PlayStation 4 neben Schnickschnack wie dynamischen Hintergrundmotiven sowie Avataren vor allem einen “Director’s Commentary”, der das Spieldesign des Survival-Abenteuers näher erläutert. Hinzu kommen laut Entwickler einige Verbesserungen, aber letztlich keine grundlegenden Änderungen, so dass der Fluss auch auf Sonys Konsole sehr schnell zum feuchten Grab werden kann und man auch auf Sonys Konsole einige Fehler in der deutschen Übersetzung sowie nicht ordentlich ins Layout passende Texte findet.

Eine Floßfahrt, die ist lustig?

Lasst euch von der charmanten Präsentation und dem niedlichen Hundebegleiter nicht täuschen. Auch wenn die entspannte Folkmusik von Chuck Ragan nach einem Bierchen beim Abendrot ruft und der Zeichentrickstil gemütliche Unterhaltung für die ganze Familie suggeriert: The Flame in the Flood ist ein gnadenloses Biest. Wer die Kampagne oder den Endlosmodus auf dem zweiten Schwierigkeitsgrad „Überlebenskünstler“ inkl. dauerhaften Tod startet, wird auch nicht lange auf ihn warten müssen. Kaum verlässt man Camp Pinewood mit seinem Vierbeiner bei idyllischem Flußpanorama, wird es ernst…

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Kleines Mädchen, treuer Hund, leuchtender Stab: Wie weit kann man auf dem Fluss kommen? © 4P/Screenshot

Die Floßfahrt selbst ist nicht das Problem: Hier kann man zwar auch kollidieren, aber bewegt das Gefährt doch recht einfach zwischen Strömungen und Hindernissen, indem man auf Knopfdruck gegensteuert und quasi die Spur wechselt. Man sammelt nebenbei zufällig Vorräte und hält Ausschau nach einem Landeplatz. Nur wenn es mal direkt in Stromschnellen geht, muss man Hand und Auge etwas schneller koordinieren. Ansonsten kann man sehr komfortabel an all den aus der Distanz markierten Anlegestellen von Camps über Angelstationen bis Wildnis stoppen. Kurzum: Die Floßfahrt ist noch recht gemütlich und wird in zehn Regionen ansehnlich inszeniert.

Rucksack voll und die Nacht droht

Darin betritt man dann allerdings recht kleine Zufallsareale, um das Floß zu reparieren oder z.B. mit einem Zelt aufzurüsten, um zu sammeln, zu arbeiten, zu schlafen – oder zu sterben. Die

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Idyllisch und gut zu steuern: Die Flussfahrt ist das stimmungsvolle Highlight. © 4P/Screenshot

Erkundungsreize halten sich dort stark in Grenzen, aber die Zeit tickt, bald wird es Nacht und der Rucksack ist schnell voll. Für meinen Geschmack gibt es auch viel zu früh Einblendungen und Hinweise zu all dem, was man machen kann – man fühlt sich wie in einer Slotmachine, die durchrattert. Etwas mehr Ruhe und Gemütlichkeit hätte dem Spiel im Einstieg oder zumindest der Kampagne nicht geschadet.

Die bietet kleine Quests und Begnungen mit anderen Reisenden, aber hebt sich hinsichtlich Regie und Dramaturgie leider kaum vom Endlosmodus ab. Sie beginnt damit, dass man ein Radio auf einer Anhöhe anbringen soll, aber kann später erzählerisch kaum Akzente setzen. Ihr könnt übrigens alles auch auf Deutsch spielen. Leider sprengen die mitunter fehlerhaften oder irre führenden Texte („Hasefelljacke“, „Neuer Persönlicher“) immer wieder die Menüs.

Zu Beginn hat man nur zwölf Plätze plus sechs für den Hund; außerdem kann man am Dock einen Vorrat anlegen, auf den man immer zugreifen darf – aber weil man noch keine Prioritäten beim Sammeln zu setzen weiß, ist man schnell mit Krimskrams überfüllt. Hinzu kommt, dass das Verschieben und Tauschen von Gegenständen recht fummelig ist. Hilfreich ist der Hund zu Beginn, weil er auf Sammelbares hinweist oder den Wolf wütend anbellt, aber auch hier vermisst man Überraschungen oder Entwicklungen. Man kann zwar Krähen mit dem leuchtenden Stab verscheuchen und auch den Wolf kurz irritieren, aber kämpfen kann das Mädchen nicht und sollte lieber fliehen – man kann Wolf & Co erst später in Fallen locken.

Gegen Hunger, Durst, Kälte und Krankheiten

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Am Anfang steht ein Steinmesser – es folgen komplexe Fallen gegen Wölfe, Bären & Co. © 4P/Screenshot

Schon nach einer Stunde kann man allerdings dehydriert auf einem Steg dahinkriechen, bevor einem der böse Wolf oder vielleicht ein Bär den Rest gibt. Das liegt nicht unbedingt immer daran, dass man schlecht spielt: Es kann daran liegen, dass man erstens aufgrund der zufälligen Schauplätze richtig Pech hat und z.B. kaum Wasser findet; dass man zweitens die wichtigen Rohstoffe und Handwerksfähigkeiten noch nicht hat; oder dass man drittens einen der relevanten Todesbringer, nämlich Hunger, Durst, Temperatur, Ruhe oder Floß, nicht genügend beachtet hat oder versorgen konnte. Recht früh kann man in Situationen geraten, die wie Sackgassen anmuten. Und recht früh muss man ein stressiges Mikromanagement meistern, bei dem selbst das Trinken per Knopfdruck aktiviert werden muss.

Die fünf Statistiken muss man genau im Auge behalten und so ausruhen, essen, trinken, sammeln und basteln, dass man dem fatalen Absinken entgegen wirken kann –  nicht nur Bisse sorgen für Folgeschäden wie Krankheiten, selbst der Regen hat üble Folgen für die Gesundheit. Es gibt einige sinnvolle Kombinationen: Wasser muss gefiltert, Wunden und Krankheiten unterschiedlich versorgt, Fallen für verschiedene Tiere vom Hasen bis zum Bären aufgestellt werden, aus denen man wiederum Nahrung als auch wichtige Kleidung anfertigen kann.

Kaum Erkundungsreize, wenig Entwicklungspotenzial

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Je nach Anlegestelle kann man andere Dinge erledigen oder Vorräte finden. © 4P/Screenshot

Einsteiger sollten auf jeden Fall auf dem ersten Schwierigkeitsgrad „Reisender“ loslegen, damit sie ein Gefühl für die wichtigen Abhängigkeiten sowie Rohstoffe und Handwerk bekommen. Und selbst auf dieser niedrigsten Stufe ist das kein Survival-Abenteuer light, sondern eine sehr anspruchsvolle, manchmal auch unfair anmutende Angelegenheit. Immerhin: Startet man neu, befinden sich im Rucksack des Hundes bereits einige Rohstoffe. Je öfter man scheitert und neu beginnt, desto mehr lernt man die wesentlichen Mechaniken kennen und kommt immer weiter vorwärts. Aber das große Problem ist, dass das Spiel dann kaum noch etwas zu bieten hat – alles ist bekannt und erforscht.

Parallel mit dieser Erfahrung sinken die Erkundungsreize rapide, denn die kleinen Areale bieten zu wenig Überraschungen. Hinzu kommt, dass das Entwicklungspotenzial im Vergleich zu Don’t Starve recht bescheiden ist: An die 70 Sachen kann man herstellen, vom geflochtenen Seil über Steinmesser bis hin zu Bogen, Speerfalle oder Wildschweinlederhose. Die Kleidung ist wichtig und kann für fünf Körperteile hergestellt werden – quasi von Kopf bis Fuß. Hat man aber erstmal alles Wesentliche gebaut, vor allem die Fallen für Wölfe und Bären, gibt es kaum noch interessante Dinge. Am Ende einer Fahrt wird übrigens der Rekord in Tagen und zurückgelegten Meilen angezeigt. Schade, dass es irgendwann an einem Ziel fehlt, das man unbedingt erreichen möchte oder an einer Region, die man noch nicht kennt.

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