Das Suchen der Objekte kann allerdings mühselig sein, denn Arid entdeckt nur, was sie im schmalen Lichtkegel ihrer Taschenlampe erkennt. Man schwenkt das Licht deshalb ständig auf und ab, während man einige Räume mehrmals durchsucht, weil bei späteren Besuchen mitunter neue Gegenstände auftauchen. Das ist vor allem aufgrund der durch kleine Symbole dargestellten Objekte ermüdend.

Anstrengend ist das Adventure zudem, weil einige Aufgabenstellungen nicht klar erkennbar sind. Die meisten Rätsel entstehen zwar aus plausiblen Zusammenhängen und viele Lösungen ergeben sich durch aufmerksames Beobachten der Umgebung. Zu oft ist der entscheidende Hinweis aber zu weit entfernt. Dann führt nur das Ausprobieren sämtlicher Aktionsmöglichkeiten zum Ziel: Man sucht den Auslöser der nächsten Dialogszene, anstatt ein Puzzle zu knacken.

Umsonst geschlichen

Erstaunlich routiniert wirken auf den ersten Blick auch die Schusswechsel mit angreifenden Droiden – beinahe wie in einem Actionabenteuer: Arid kann sich tarnen und hinter Kisten in Deckung gehen. Schleicht sie sich ungesehen an eine Wache heran, kann sie den Gegner sogar ohne einen Schuss zerstören. Bedauerlich ist aber, dass das Schleichen kaum eine Rolle spielt und dass mehr als einmal vier baugleiche Androiden im präzisen Gleichschritt hintereinander patrouillieren. „Masse statt Klasse“ ist leider das Motto der Actionszenen.

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Erzählerisch gelingt Warner ein interessantes, spielerisch nur ein befriediendes Abenteuer. © 4P/Screenshot

Dass das Erkunden der blauschwarzen Gänge trotz der mäßigen Action und den anstrengenden Rätseln stets spannend ist, verdankt The Fall zu einem großen Teil seinem fantastischen Ton. Denn nicht nur die Sprecher füllen ihre Rollen überzeugend aus, auch die wuchtigen Geräusche erzeugen im Zusammenspiel mit dem knarzenden Wabern des Soundtracks eine packende Atmosphäre. Stimmungsvolle Lichtschwankungen sowie das aktive Durchsuchen der Umgebung mit Arids Taschenlampe verstärken die vereinnahmende klaustrophobische Atmosphäre.

Sauber umgeschaltet?

Ein Wort schließlich zur technischen Seite der Switch-Fassung. Keine Sorge: Die ist grundsätzlich gelungen, läuft bis auf Ausnahmen auch im Handheld-Modus mit 60 Bildern pro Sekunde und bietet eine bessere Steuerung als The Fall 2. Man kann sie allerdings nicht gleich zum Start aktivieren, sondern erst wenn Arid eine Waffe in der Hand hält. Meine Version des Spiels schaltet sie außerdem stets aus, wenn ich einen Spielstand lade – das gilt auch für den grundsätzlich hervorragenden “Developer Commentary”. Das sind natürlich keine großen Fehler, ein wenig mehr Sorgfalt hätte aber walten lassen sollte.

  1. Der Test geht ziemlich direkt auf das Setting des Spiels und die Details ein, was aber fehlt ist welches Genre das überhaupt ist. Nur aus den Screenshots konnte ich erkennen, dass es sich um ein 2D Adventure handelt. Normalerweise gehe ich persönlich von 3D Adventures aus, weil das heutzutage so weit verbreitet ist. Gut, in einem Nebensatz wird erwähnt "wie ein einem klassischen Adventure", aber das hatte ich nicht auf das Gameplay verstanden.

  2. Ja, als Retail-Version hätte ich es vielleicht sogar für die Switch gekauft. Aber so bei GOG gleich die ersten beiden Teile DRM-Frei für Linux.
    Wobei der The Fall Part 2 hatte es beim Tester wohl etwas schwerer... generell mag ich Spiele die Rätsel einbauen. Aber es steht und Fällt natürlich mit denen. Doch dank Internet wird man wohl im Zweifelsfall nachschlagen können.
    Hoffe das Part 3, dann einiges besser macht.

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