Der mörderische Holmes

 

Sherlock Holmes dürfte den meisten bekannt sein, aber kennt ihr auch Henry Howard Holmes? Im Einstieg von The Devil in Me lernen wir den Hotelier kennen, der 1893 mit seinem „World’s Fair Hotel“ vielen Besuchern der Weltausstellung in Chicago mörderischen Unterschlupf bot. So auch dem frisch verheirateten Ehepaar, das bereits kurz nach dem Check-In Opfer von Holmes tödlichen Fallen wird.

 

Dieser brutale Auftakt vermittelt ein gutes Gefühl dafür, was mir in den rund acht Stunden Spielzeit bevorsteht. Denn The Devil Inside überrascht im Verlauf immer wieder mit verstörenden Momenten und auch der Grusel kommt diesmal nicht zu kurz.

 

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Ist es der echte Holmes? © 4P/Screenshot

Holmes galt lange Zeit als erster Serienmörder Amerikas, der in seinem später als “Murder Castle” bekannten Hotel an die 200 Menschen mit grausamen Fallen getötet haben soll. Es waren vor allem die Klatschblätter, die immer mehr Details über abgefahrene Konstruktionen wie Rutschen, bewegliche Wände und Folterkeller hinzudichteten. Diese konnten jedoch nie verifiziert werden. Zum Staffelfinale der Dark Pictures Anthology – die zweite Staffel wurde bereits angekündigt – befeuert auch The Devil in Me diese Ausschmückungen auf kreative Weise.

 

Eine sympathische Crew

 

Nach dem mörderischen Ausflug ins 19. Jahrhundert lernt man – zurück in der heutigen Zeit – die Protagonisten der Episode kennen: Eine fünfköpfige Filmcrew wurde von dem Sammler Granthem Du’Met in einen Nachbau des berühmt berüchtigten Mörderhotels geladen, um hier eine Dokumentation zu drehen.


Angeführt wird diese vom leicht schroffen, aber dennoch sympathischen Regisseur Charlie, der auf möglichst spektakuläre Aufnahmen hofft. Moderatorin Kate und Key Grip Jamie liefern sich immer wieder kleine Konkurrenzkämpfe und auch Kameramann Mark scheint von Sorgen geplagt. Toningenieurin Erin muss sich als jüngstes Mitglied der Crew behaupten und versucht vergebens, mehr leisten zu dürfen, als nur Charlies Assistentin zu spielen.

 

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Fünf Filmemacher versuchen ihr Glück im Mörderhotel. © 4P/Screenshot

Ja, die Charakterzeichnungen sind nicht besonders tiefgründig, dennoch setzen sie nicht auf die typischen Stereotypen wie Until Dawn, oder das kürzlich erschienene The Quarry. Anstatt von “die Bitch” und “der Footballer” gibt es echte Menschen mit Sorgen und Ambitionen, die nachvollziehbare Entscheidungen treffen. Vor allem im actionreichen letzten Drittel des Spiels fieberte ich mit allen Charakteren mit und wollte jeden einzelnen durchbringen. Die Technik ist dabei auf demselben Niveau wie die vorherigen Episoden. Besonders die Mimik wirkt immer noch recht steif, dafür bewegen die Figuren sich endlich nicht mehr so schwerfällig und man kann sich schneller fortbewegen.

  1. So, wir haben es durch. Zwei Abende à 3 Stunden. Der Anfang war wirklich sehr gestreckt - in den ersten 2,5 Stunden passiert ja kaum etwas, außer 2 Jumpscares.
    Was uns aufgeregt hat, mal wieder:
    - Gutes Setting, aber die Charaktere, die Geschichte, die einzelnen Tode. Alles hätten wir spannender hinbekommen und das als Laien, wenn man uns einen Abend Zeit gegeben hätte um die Story zu schreiben. Die Charaktere haben wieder kaum etwas miteinander zu tun. Wozu überhaupt das Sympathiesystem? Hat das überhaupt Auswirkungen?
    - Unfaire Momente: Bei manchen Entscheidungen stirbt man einfach durch Zufall. Schön wäre, wenn man öfter drauf kommen könnte, was zu tun ist, um zu überleben.
    - Bei uns haben 2 überlebt, 2 weitere sind ganz kurz vor Ende gestorben, und zwar richtig doof. Das hat uns beide sehr wütend gemacht. Ist auch eine Emotion, klar. Aber wenn es unfair ist, ist es nicht befriedigend.
    Wir haben alle Spiele durch, fühlen uns insgesamt gesättigt. Und ob wir die zweite Staffel wieder so mitmachen werden, wissen wir beide nicht. Löblich fanden wir, dass Charaktere endlich rennen können, wenn auch sehr steif.
    Wir hatten auch einige Bugs, mal wieder. Sicherlich 10x kam die englische Stimme statt der deutschen.
    Das Ganze hat richtig Potenzial, diese Art von Spielen können auch Nicht-Zocker:innen gut abholen. Wenn sie endlich mal folgendes umsetzen würden:
    - abwechslungsreichere und häufigere QTE
    - besseres Charakter-sympathie-System, oder es ganz streichen
    - Entscheidungen, deren Ende man zumindest besser erahnen kann, so dass man eine faire Chance hat
    - Gruseligere Szenen (Flucht, Schreck). Nicht immer das Gleiche "Herzschlag"-X-Drücken
    - kleine Optionen zu kämpfen, z.B. Schalter umlegen, so dass es die Anfänger:innen auch abholt
    - Story wertiger machen. Wozu suche ich 20 Minuten lang einen Balkon, wenn er völlig unwichtig ist...

  2. Von der Story gefällt mir der Teil bisher am besten der Dark Picture Reihe. Ansonsten: Wer die anderen Teil kennt, weiß was er ungefähr zu erwarten hat. Ich habe viel Spaß an der Reihe und freue mich auf weitere Spiele des Entwicklers - auch wenn ich ein paar Bugs hatte.

  3. Danke für den Tipp mit The Chant, das werde ich auch antesten! Aber es sollte noch so ein Quick-Time-Event Spiel wie Dark Pictures, The Quarry, UntilDawn in den Startlöchern stehen. Hm, wenn ich es wieder finde, poste ich es hier.

  4. Infiltrate hat geschrieben: 18.11.2022 21:03 Kann mir einer helfen: es sollte doch im Dezember noch ein ganz ähnliches Spiel eines anderen Entwicklers erscheinen. Wie heisst das doch gleich noch mal? Hab es nicht ergoogeln können.
    Weiß ich gerade nicht. Wie auch immer. Es kamen und kommen in letzter Zeit so viele kleine nette Horror- und Gruselspiele heraus. Vor kurzem erschien The Chant. Scheint wohl grundsolide und nicht übermäßig lang ausgefallen zu sein. Kaufe ich mir wahrscheinlich als Nächstes. Wird für mich nach God of War Ragnarök wohl genau das Richtige sein, so ein kleiner Grusel-Happen (The Chant kostet als Retail im Moment 35,99 in der PS5-Version).
    Infiltrate hat geschrieben: 18.11.2022 21:03Ansonsten freu ich mich auf callistoprotocol und deadspace diesen Winter
    Genau. The Callisto Protocol ist schon bald da. *freu* Außerdem Resident Evil 4 Remake im März, Alone in the Dark (Datum weiß man nicht), Silent Hill 2 Remake (Datum ebenfalls noch unbekannt). Die M! Games greift das in ihrer aktuellen Ausgabe sehr schön auf, was uns im Bereich Horror in den nächsten Monaten/Jahren bevorsteht.

  5. So, ich hab heute morgen eine Pause gehabt und bin direkt in die Stadt gehüpft und hab es mir für die ps5 geholt. Das werden 3 schöne Abende auf der Couch mit der Freundin und danach wandert es mit 5€ Verlust nach ebay. So wie ich es mit fast allen Teilen gemacht habe.
    Ich muss sagen, ich finde leider UntilDawn immer noch am Besten, sowohl Charaktere, Atmosphäre, Story. The Quarry fand ich eher enttäuschend, was das anging. Die ganzen DarkPictures Teile kamen für mich ebenfalls nicht heran.
    Alle hatten Potenzial und auch zum Teil einen schönen Twist in der Story, aber allesamt verschenkten Potenzial und die Stories waren dann doch auch sehr platt.
    Kann mir einer helfen: es sollte doch im Dezember noch ein ganz ähnliches Spiel eines anderen Entwicklers erscheinen. Wie heisst das doch gleich noch mal? Hab es nicht ergoogeln können.
    Ansonsten freu ich mich auf callistoprotocol und deadspace diesen Winter, damit werde ich viele schaurige Freude haben.
    EDIT: Wir haben neulich HiddenAgenda gespielt. Abgesehen von der blöden MobileDevice-Steuerungs-Idee, fand ich die Story wirklich gut! Auch wenn das Spiel SEHR kurz war, keine drei Stunden. Aber fand ich von der Spannung her wirklich besser als alle DarkPictures zusammen. Gibt's gebraucht bei ebay für unter 2€.

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