Tales of Monkey Island: The Siege of Spinner Cay(Adventure) von Telltale Games Credit: Telltale Games / Telltale Games

Island in the Sun

Wann ist eine Insel wirklich einsam? Im Zweifel immer dann, wenn man ganz alleine dort ist und keine Menschenseele trifft. Demnach war der Robinson aber nur so lange einsam, bis er

Hallo – ist da jemand? Guybrush treibt sich wieder mal auf mehr oder minder verlassenen Eilanden rum.
den guten Freitag traf. Jüngst zeigte ein Aussteiger in einem Bericht auf Spiegel-Online, dass heutige Robinsonaden eigentlich gar nicht mehr so einsam ablaufen. Er verbrachte fünf Monate auf einer Fidschiinsel, wobei allerdings von vornherein klar war, dass man ihn anschließend wieder abholt. Zudem wurde er stets mit dem Nötigsten versorgt und hatte seine Frau dabei. Ein Luxus, von dem echte Schiffbrüchige meist nur träumen können. Hätte der liebe Crusoe einer Frau dabei gehabt, hätte er Freitag vermutlich keines Blickes gewürdigt.

Wieso ich das überhaupt frage? Auch der Held von Tales of Monkey Island ist sozusagen Spezialist für südliche Inseln. Wie schon der Titel verrät, sind diese Eilande eher mysteriös als einsam, denn meist lastet ein rätselhafter Fluch auf ihnen. Dass Guybrush auch ein Herz für einsame Gestade hat, stellt er jetzt im zweiten Teil unter Beweis. Nachdem er anfängliche Schwierigkeiten in Form eines weiblichen Piratenjägers abgehängt hat, macht er auf einer Insel fest, die wirklich zu winzig ist, um noch idyllisch zu sein. Aber der Gute kann sich sogar vorstellen, dort ein Ferienhaus mit Elaine zu bauen. Nur einer von vielen witzigen Sprüchen, die der coole Antiheld wieder im Lauf des Abenteuers von sich gibt.

Frau oder Mann?

Guybrushs Suche nach Elaine ist dann auch schneller beendet als gedacht, denn das Archipel ist nicht groß. Seine Frau ist
Wirklich Meerjungfrauen? Ob sie nun Männlein oder Weiblein sind, darüber rätselt auch der Held.
gleich auf der nächsten Insel, die man Maat Winslow ansteuern lässt. Doch das ist nicht etwa das Happy End, sondern der Auftakt für eine weitere Suche nach dem Voodoo-Artefakt, die zwei bis drei Stunden dauert. Wie zuletzt von der Wahrsagerin geweissagt, braucht der Held das ominöse Espunja Grande, um endlich die Seuche zu besiegen, die die meisten Piraten in aggressive Aussätzige verwandelt hat. Das erfährt er auf der Inselgruppe Spinner Cay, wo ein Volk von Meerjungfrauen haust. Jungfrauen klingt gut, aber so sicher ist er leider nicht, ob es nun Männlein oder Weiblein sind: Sie sehen zwitterhaft aus und haben Clownsstimmen.

So hält sich Guybrush lieber an seine holde Elaine, der er jeden Wunsch von den Augen abliest – zumindest so lange sie mal zusammen sind, denn meist gehen sie getrennte Wege. Seinerseits verlangt er von ihr halbgottartige Verehrung, die so gar nicht zu der taffen Piratenbraut passt, die in der Ehe die Hosen anhat. Sie meint glatt, sie sei im ersten Teil gar nicht von LeChuck entführt worden und im Übrigen habe sie stets alles im Griff gehabt. Naja das sah in der ersten Episode noch etwas anders aus, als der Bösewicht mit Elaine davon gedüst ist. Zu allem Überfluss behauptet Elaine auch noch, dass Le Chuck nun völlig normal und damit keine Gefahr mehr sei. Hat die noch alle Tassen im Schrank? Der fieseste alle Seeräuber – ein Lämmchen?

Le Chuck wie noch nie

Als Guybrush die nicht gerade große Spinner Cay erkundet, gelangt er wieder in ein Dschungellabyrinth. Sonderlich einfallsreich ist das freilich nicht, denn diese grüne Hölle gleicht doch ziemlich der aus dem ersten Teil, auch wenn sie kleiner
Auf der Insel warten einige dümmliche Seeräuber, die es zu überlisten gilt. Verbal sind sie Guybrush nicht gewachsen. 
ist. Hätte es nicht mal ein Höhlenlabyrinth sein können? Egal, denn schließlich trifft er auf der Suche nach den drei antiken Meeresgoldstücken Le Chuck selbst, der besser denn je aussieht. Er ist tatsächlich ein ganz normaler Mensch, der zwar körperlich stark aber nicht sonderlich helle ist. Rührend, denn der einstige Fiesling bereut nun sogar, dass er früher Leute mies behandelt hat. Guybrush will das aber nicht wahrhaben, weshalb man ihn immer wieder anstoßen muss, dem wiedergeborenen Le Chuck zu vertrauen.

Diese Mal sind die Aufgaben öfters dialogbasiert, so dass sich Guybrush den Mund fusselig reden muss. Einmal muss man Le Chuck z.B. nur mittels Dialog dazu bringen, einen Mechanismus auszulösen. Sehr lustig ist insbesondere für Adventure-Freunde, dass er sich in Sachen Rätsel wie der letzte Mensch anstellt. “Also was muss ich nun? Ich glaub, ich hab’s gleich? Wo muss ich nun was reinstecken?” stellt er dumme Fragen. Um alle Jokes zu verstehen, sollte man wieder ausgezeichnet Englisch können, denn das Adventure gibt’s bislang nur im Original. Trotzdem kommt die Story nur mühsam in Schwung, denn erste als die Belagerung beginnt wird’s interessant. Zudem sorgen Abstürze im letzten Drittel für Unmut, die sich aber umgehen lassen.

Telltale-Rätsel

Sonst sind die Rätsel aber kaum mit denen aus dem ersten Kapitel 
Was muss man wo reinstecken? Das fragt sich nicht nur Le Chuck an einer Stelle, sondern auch der Spieler.
zu vergleichen, da sie viel simpler sind. Man muss leider sagen, dass es sich meist um die übliche Telltale-Knobeleien handelt, für die man den Kopf nicht wirklich anstrengen muss. Schon eher muss man ein wenig rumprobieren, ohne dass das ausarten würde. Meist ist es damit getan, einen Gegenstand am richtigen Ort anzubringen. Bisweilen muss man auch mehrere Sachen kombinieren wie etwa beim Fischen, was im Inventar leichter vonstatten gehen könnte. Dass man die zu kombinierenden Sachen immer erst einzeln anklicken muss ist, um dann denn Kombiniere-Knopf zu drücken, ist schon recht umständlich.

Mindestens ein Grafikfehler hat sich auch noch eingeschlichen: Als man an einer Stelle ein Werkzeug aufnimmt, ist es dennoch oben wieder zu sehen. Aber zwei Mal scheint es das Ding zum Glück nicht zu geben, denn im Inventar taucht es nur einmal auf. Wäre das die einzige Schwäche, dann wäre es nicht so schlimm. Letztes Mal haben die Aufgaben für ein Telltale-Spiel richtig Spaß gemacht, dieses Mal sind sie weniger einfallsreich gemacht und somit eher ein notwendiges Übel, um ans Ende zu kommen. Das alles nagt an der Motivation.
               

  1. Mir gefallen die neuen Episoden auch sehr gut, die Steuerung ist zwar etwas umständlich, aber das Spiel ist dennoch super. Und was die Grafik anbelangt, die ist absolut astrein, wer hier über die Grafik meckert, der hat noch nie Teil 4 von Lucas Arts gespielt. Dort war die Umgebungsgrafik zwar astrein, aber die Figuren völlig verpixelt. Auch finde ich den Wortwitz genial, manchmal muss ich sogar recht herzlich lachen, auch die Geschehnisse mit Guybrushs-Pocken-Hand finde ich echt zum totlachen.
    So wird ein Adventure ordnungsgemäß wiederbelebt, die etwas hakelige Steuerung kann mir den Spielspaß nicht nehmen, da diese nach einiger Zeit relativ gut von der Hand geht, da war die Steuerung im 4. Teil von Lucas Arts weitaus unangenehmer.
    Auch Back to the Future ist ein astreinen Adventure geworden und spielt sich dank überarbeitetem Interface noch einen Tick genauer als Tales of Monkey Island. Diese Reihe stellt die Fortsetzung der 3 Fernsehfilme dar, zwar mit anderen Sprechern (ist ja auch kein Wunder die Filme gab es in den 80ern), aber die Sprecher machen dennoch einen sehr guten Job und auch hier muss ich sehr oft lachen wenn Marty ein blödes Gesicht zieht.

  2. Hamlet hat geschrieben:Drastische Worte, aber solange sie den großen Namen draufpappen wird es auch Idioten geben, die das kaufen.
    Tja, genauso wird es auch "Idioten" geben, die sich zwar Monkey Island
    Fans schimpfen, aber sich ein Spiel, was von der Atmosphäre her eben 100% Monkey Island ist, nicht kaufen, weil die Grafik und die Steuerung eben
    nicht "True" sind, oder was? :oops:
    Einfach lächerlich, wenn sich jemand mit den neuen MI-Episoden nicht anfreunden kann dann soll er das hier kund tun, ScummVM starten und mit den alten Teilen glücklich werden, aber man brauch nicht gleich ne ganze Reihe alter und neuer Fans als Idioten bezeichnen, nur weil die durchaus gefallen an den neuen Teilen finden :evil:
    Ich bin nun mit Episode 2 durch und bin sehr zufrieden! Die Handlungsstränge von der ersten Episode wurden konsequent aufgenommen und weitergeführt. Endlich gibts auch wieder ne gehörige Portion echte Piraterie mit Schwertkämpfen (wenn auch leider ohne Beleidigungswettbewerb) und Seegefechten. Allein per Karte zu reisen
    weckt Erinnerungen an die gute alte Zeit.
    Die neue "Konversation" mit LeChuck ist genauso witzig wie Guy`s
    etwas unbeholfener Umgang mit seinem Enterhaken. Auch die "Mer-maids" sorgen für Abwechslung. Die Rätsel finde ich in etwa auf dem gleichen Niveau wie im vorherigen Teil, hoffe aber das diese sich in den nächsten Teilen noch steigern. Den logischen Aufbau finde ich allerdings sehr gut!
    Und was die "ewigen Kritikpunkte" angeht. Die Grafik finde ich nach wie
    vor absolut in Ordnung, und vor allem die Animationen machen einen großteil der Atmosphäre aus, eben echtes Monkey Island Feeling. Und selbst die Steuerung geht immer besser von der Hand!
    Ich jedenfalls lasse mir auch durch Beleitungen nicht die Lust an diesem
    Spiel versauen und freue mich auf Episode 3... ist ja auch bald schon wieder Sept 8)

  3. Baralin hat geschrieben:Mh, Herr Naser erzählt für meine Begriffe ein wenig viel aus der Story des Spiels.
    Ein wenig muss ich schon schreiben, sonst muss ich ein leeres Blatt abgeben.;-) Aber es bleibt noch genug Story übrig. Über die Belagerung hab ich etwa nichts geschrieben.
    Gruß,
    4P|Bodo

  4. Persönlich finde ich die Erzählweise von Half Life nicht schlecht.
    Ich bin zwar auch Fan von fulminanten Rendersequenzen, aber gerade Half Life zeigt, wie man gut scripten kann.
    Metal Gear kenne ich allerdings nicht persönlich, besaß nie eine Sony Konsole und habe auch kein Interesse am Gameplay.
    Portal ist nebenbei das leuchtende Vorbild für ingame Story. Aber da passte auch das Setting. An dem Spiel passt so ziemlich alles...

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