Wie nerdig willst du sein? Taito: Ja.

Den Spielhallen-Pionier kennt wohl jeder passionierte Gamer: Die Japaner haben 1978 mit Space Invaders Spielegeschichte geschrieben und damit einen der ikonischsten Titel der Videospiel-Frühzeit auf dem Kerbholz. Wenngleich die Geschichte von der Space-Invaders-induzierten 100-Yen-Münzen-Knappheit im Land wohl ins Reich der Mythen gehört, ist das frühe Einer-gegen-alle-Shoot’em-Up einer der prägendsten Titel jener Ära – und lieferte mit seinen ikonischen Pixelfeinden eines der Motive schlechthin, das auch heute sinnbildlich für Videogames steht. Seit 2005 gehört Taito zu Square Enix, die Firma betreibt heute immer noch zahlreiche Arcade-Tempel im Land und hat mit Bubble Bobble und dessen Blasen-Platzer-Spinoff Puzzle Bobble mindestens zwei weitere Lieblingsspiele in seinem reichhaltigen Markenportfolio. Gut, dass wir das geklärt haben: Taito kennt man also.

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So sieht es aus, das Taito Egret 2 Mini. Der kleine Plastik-Schmuck obenauf für die Mini-Instruction-Cards liegt bei. © 4P/Screenshot

Doch wie sieht es mit dem Spielautomaten-Modell Egret 2 aus? Nun ja. Das hat vermutlich nur derjenige Retronaut schon mal gehört, der auch mühelos mit PCBs, dem JAMMA-Standard, Sega Lindbergh oder SNKs AES-Plattform jongliert. Diesen Kram könnt ihr entweder googeln oder ihr glaubt mir, dass das ganz essentielle und tolle Dinge bzw. Errungenschaften aus dem Nerd-Milieu der Arcade-Geschichte sind. Taitos Egret-2-Kabinett ist – ähnlich wie die Sega-Konkurrenz Astro City – ein weißes Spielhallen-Gehäuse, das aufgrund seiner praktischen Vorteile (Preis, Robustheit, Bildschirm, Wartungskosten, etc.) sehr erfolgreich in der Arcade-Landschaft war. Es erschien 1996 und war bald darauf vor allem im Mutterland Japan weit verbreitet. Man konnte es aber auch in Nordamerika oder den schönen Spielhallen von Italien bis Spanien finden, die so manchem in die Jahre gekommenen Zocker einst den Sommerurlaub versüßt haben. Der Autor dieses Testberichts zählt sich ganz eindeutig zu dieser Gruppe!

Gar nicht so klein!


Und nun gibt den schon immer mit vielen unterschiedlichen Games bestückten Automaten Egret 2 im Hosentaschenformat – die Mini-Konsolen-Fans unter euch erinnert der Look der kleinen Plastikkiste an das Neo-Geo Mini oder das Astro City Mini, zwei andere Klein-Konsolen der letzten Jahre, die auf ein ähnliches Konzept mit integriertem Bildschirm und Mini-Stick plus -Buttons setzten. Doch wie unser Bildvergleich zeigt ist das Egret 2 Mini ein Riese unter den Zwergen. Es ist deutlich wuchtiger (Maße: 15 x 20 x 21 cm, Gewicht: 1.130 g) als die Konkurrenten und punktet natürlich auch mit einem größeren Screen (Größe: 5 Zoll, Format: 4:3, Auflösung: 1024 x 768) sowie Stick und Knöpfen, mit denen man auch in der Praxis lange zocken kann, ohne sich die Finger zu verkrampfen.

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Wow! Reindrücken, drehen, fertig. Das Bildformat kann im Betrieb geändert werden. © 4P/Screenshot

Ein ganz besonderer Clou ist der drehbare Bildschirm: Drückt von vorn auf die Ränder der Mini-Mattscheibe fährt sie klackend circa 1cm nach vorn – dann kann man den Screen um 90 Grad drehen und mit einem weiteren Druck wieder fixieren. Wozu das Ganze? So kann man sowohl klassisch ausgelegte 4:3-Titel wie Bubble Booble als auch vertikal orientierte Games (z. B. viele Shoot’em-Ups) im Vollbild-Format zocken. Ein kleiner Kniff, der nicht nur für große Augen sorgt, sondern auch in der Praxis ein echter Gewinn ist!

Überhaupt ist das Egret 2 Mini schnörkellos und klug konzipiert: Auf der Geräte-Unterseite befindet sich ein kleiner Drehschalter, um beim Joystick zwischen 4-Wege- und 8-Wege-Betrieb umzuschalten, und an der Rückseite findet ihr alle wichtigen Anschlüsse: Kopfhörer-Buchse, Strom via USB-C, HDMI (für den 720p-Output am TV), zwei USB-Ports für die Controller und natürlich den Ein/Aus-Schalter. Wer nicht über HDMI zockt oder Kopfhörer anschließt, dem dudelt der etwas blecherne, aber noch erträgliche Sound aus zwei kleinen Front-Lautsprechern entgegen. An der rechten Gerätseiten ist dann noch ein SD-Kartenslot, über den ihr den Arcade-Zwerg mit zusätzlicher Software füttern könnt.

  1. Kajetan hat geschrieben: 21.01.2023 14:49
    an_druid hat geschrieben: 21.01.2023 06:56 Ich könnte mir durchaus vorstellen das Spielehallen in modernerer Form mit VR, Racer mit Vollhydraulik Flugsimulatoren etc. + dann im Keller eine Retrohalle sagen wir mal zum Vermieten oder nach Zeit €/Std. Also mit einem alternativen Modell ein Comeback erleben könnten.
    VR-Spielhallen gibt es inzwischen sogar in einigen nicht ganz so großen deutschen Städten. Ich hab hier im 50km-Umkreis im Badischen ein halbes Dutzend Standorte. Zumindest sagt das Google auf der Karte :)
    Na dan hoffe ich mal, dass es mehr als nur begehbare Trailer sind. Ansonsten gibts ja noch das hier.

  2. an_druid hat geschrieben: 21.01.2023 06:56 Ich könnte mir durchaus vorstellen das Spielehallen in modernerer Form mit VR, Racer mit Vollhydraulik Flugsimulatoren etc. + dann im Keller eine Retrohalle sagen wir mal zum Vermieten oder nach Zeit €/Std. Also mit einem alternativen Modell ein Comeback erleben könnten.
    VR-Spielhallen gibt es inzwischen sogar in einigen nicht ganz so großen deutschen Städten. Ich hab hier im 50km-Umkreis im Badischen ein halbes Dutzend Standorte. Zumindest sagt das Google auf der Karte :)

  3. Kajetan hat geschrieben: 20.01.2023 09:35
    an_druid hat geschrieben: 20.01.2023 04:46 Würde trotzdem soo gerne mal wieder eine echte Spielhalle betreten.
    Mein Traum ist es eh einen großen Raum zu haben, in dem ein halbes Dutzend Flipper und einige ausgesuchte Kabinette mit Galaga, Zaxxon, Xevious und einem Battletech-Cabinet aus einem der großen Battletech Center (https://www.sarna.net/wiki/BattleTech_Centers) funktionsfähig erhalten sind.
    Da ist so eine Retro-Konsole nur die traurige Erinnerung daran, dass dies wahrscheinlich nur ein Traum bleiben wird :)
    Ich könnte mir durchaus vorstellen das Spielehallen in modernerer Form mit VR, Racer mit Vollhydraulik Flugsimulatoren etc. + dann im Keller eine Retrohalle sagen wir mal zum Vermieten oder nach Zeit €/Std. Also mit einem alternativen Modell ein Comeback erleben könnten. Hardware wird teurer und nicht jeder hat Bock für ein 4080/90TI System zu blechen. Streamingdienste haben auch schon einstecken müssen, weil diese mit hohen Investition mal schnell auf die Fresse fallen können. Der Wunsch nach Sozialen Interaktionen steigt ebenfalls Zunehmens.

  4. Wenn mir nach retro zumute ist, besuch ich das Arcade Museum in Kasruhe
    https://www.retrogames.info/ausstellung
    Ansonsten mag ich die Emulatoren auf dem Steamdeck ganz gerne (hoffentlich bald mal mit Virtua Tennis).
    Dennoch Danke für den Test, hat mich an meine alte Liebe Elevator Action erinnert und mich sofort den Nachfolger fürs Deck erstehen lassen.

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