Table Mini Golf(Sport) von Sony Credit: Four Door Lemon Ltd, / Sony

Gimmick, keine Spielgrundlage

Man lege eine seiner Augmented Reality-Karten auf einen Tisch und sollte wohl darüber staunen, wie sich eine Minigolfanlage aus dem Holz emporhebt. Was letztes Jahr mit der Gratisversion von „Cliff Diving“ für ein kleines erquickendes Lachen gesorgt hat, wird heutzutage nur noch mit einem müden Gähnen quittiert. Augmented Reality ist ein Gimmick – mehr nicht. Und so verhält es sich auch mit Table Mini Golf, was grafisch weit entfernt von einem „Hole in One“ ist und mit minimaler Schmuddelgrafik eher den „Bogey“ tanzt.

Frühes Aus durch Kameragefummel

Ein Horror. Oder unterirdisch diabolisch. Derartige Umschreibungen bezeichnen die Grafik. © 4P/Screenshot

Wenn ich Minigolf spielen will, dann will ich aus der Vogelperspektive oder direkt hinter dem Ball exakt das Loch anvisieren können. Mit einer Augmented Reality-Version fummelt man sekundenlang wild in der Luft herum, bis man eine einigermaßen befriedigende Kameraposition erreicht. Will man die ganze Zeit wie ein bescheuerter Papparazzi-Fotograf den heimischen Wohnzimmertisch umkreisen? Nein! Und was macht man stattdessen? Man verdreht bei jedem Schlag die haptische Karte und damit die Spielfläche, wobei man dann noch mit der Position der Vita ein ständiges und nerviges Feintuning-Gefrickel betreiben muss. Außerdem schließt die Architektur einiger Kurse ein echtes Heranzoomen komplett aus. Minigolf und Augmented Reality – das klammert sich aus. Punkt. Das hätte nie in Produktion gehen dürfen. Ich kann es weder in der Bahn spielen, noch brauche ich die Maserung meines Tisches auf einem Parcours, geschweige denn den Fernseher im Hintergrund. Zumal einige der Schräglagen durch die Maserung der Tischoberfläche nicht immer erkennbar sind.

Kein Golf im Schafspelz


Wollte man bei Sony auf Teufel komm  raus das AR-Gimmick am Leben halten? Aber dann bitte anders!
Wollte man bei Sony auf Teufel komm raus das AR-Gimmick am Leben halten? Aber dann bitte anders! © 4P/Screenshot

Aber auch abseits dieser unnützen Verschlechterung spielt sich Table Mini Golf bedingt passabel: Die Schlagrichtung hätte etwas feiner sein müssen und das Putten ist zu einfach. Mit diversen sich bewegenden Objekten, alternativen Routen, Steigungen und Beschleunigungsfeldern hat man zwar 36 passable Löcher auf den Tisch gepflanzt, die sich in zwei Themengebiete unterscheiden (Horror und Piraten), leider aber auch Kurse eingebaut, die durch eine zufällige Flippermechanik Frust aufkommen lassen.

Anflug von Spielspaß


Über Herausforderungen im Stile von „Schlag ein Hole in One“ oder „Beende das Loch ohne Gegenstand XY zu treffen“ werden weitere Plätze freigeschaltet, was mich durchaus zu einem mehrmaligen Anspielen animieren konnte. Aber warum kann man spezifische Löcher im freien Modus nicht direkt anwählen? Stattdessen muss man für spezielle noch nicht erledigte Herausforderungen den ganzen 9er-Parcours spielen – oder immer wieder Neustarten. Überhaupt unterscheiden sich die beiden Modi nur bedingt: Entweder ein 9er-Parcours mit bis zu vier Freunden oder KI-Spielern absolvieren oder im Ausscheidungsmodus gegen drei KI-Golfer antreten, wobei nach jeweils drei Bahnen der Letzte ausscheidet.

 

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